Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Vita Franz von Bujor
1985: Geburt und Beginn der Anpassung an Vorstellungen von Eltern und Gesellschaft
1986: Erlernen der ersten Grundfertigkeit um ein Wandermönch zu werden (Laufens)
1989: Beginn der Kindergartenzeit – Gesellschaftsanpassung wird akut.
1990: Fertigstellung des ersten Staudamm-Bauprojektes beim Wanderurlaub im Bayrischen Wald. Das Interesse der Öffentlichkeit an diesem Projekt bleibt jedoch vorerst gering.
1992-1996: Besuch der Grundschule Stelingen.
1996-2005: Besuch der Integrierten Gesamtschule Garbsen. Abgeschlossen mit Abitur aber ohne Plan vom Leben.
2004: Erste Abenteuerreise in die italienischen Alpen. Entstehung einer ersten groben Idee, was ein abenteuerliches und naturverbundenes Leben sein könnte.
2005-2006: Zivildienst als Heilerziehungspfleger in einer Förderschule für Menschen mit Behinderungen
Sommer 2006: Praktikum in einem serbischen Kinderheim und Reisen durch Serbien und Montenegro
2006-2009: Bachelorstudium zum Kulturpädagogen
Sommer 2008: Praktikum und Erkundungsreise in Guatemala
Herbst 2009: Ausbildung zum Erlebnispädagogen
Frühjahr 2010: Ausbildung zum Kletter- und Hochseilgartentrainer
2010-2011: Ausbildung zum Mediator und Streitschlichter
Frühjahr 2011: Extrem-Ausbildung zum Wildnislehrer in der Wildnisschule Heiko Gärtner
2011-2013: Offizieller Dauer-Couchsurfer bei Heiko Gärtner und Mitarbeit in der Wildnisschule. Beginn der Zusammenarbeit mit Heiko.
2011-heute: Assistenz und Co-Trainer für TV-Projekte für NDR, br, Welt der Wunder, Nippon-TV, RTL-Exclusiv und andere
Januar 2012: „Das Leben auf der Straße - Obdachlosenprojekt als Extremjournalist
2012-2013: Teilnahme an regelmäßigen, internationalen Treffen von Medizinleuten und Ausbildung zum Energieheiler Fachrichtung „Presence Healing“ unter der Leitung von Darrel Combs.
Juli 2012: „Fühl dich ein!“ Blindenprojekt als Extremjournalist
Sommer 2013: Inoffizielle Ausbildung zum Sauna-Aufgießer in Ungarn
Oktober 2013: Veröffentlichung des Buches „Krankheiten auf einen Blick erkennen“
Januar 2014: Beginn des Nomadenlebens und der fünfjährigen Wanderung zu Fuß und ohne Geld durch Europa
Juli 2016: Ablegung der Identität „Tobias Krüger“ und Beginn des Lebens als Wandermönch in der Tradition des heiligen Franziskus mit dem Namen Franz von Bujor.
Oktober 2016: Veröffentlichung des Buches „Die natürliche Heilkraft der Bäume“
Voraussichtlich März 2020: Veröffentlichung des Buches „Burnout ist etwas für Topflappen“
Voraussichtlich April 2020 bis 2024: Zweiter Abschnitt der Weltreise zu Fuß: Wanderung durch Amerika auf den Spuren der Naturclans.
10 domande a Franz von Bujor
Perché hai rinunciato alla tua vita sociale?
Da quando mi ricordo, ci sono sempre state due voci dentro di me. Una ha sempre cercato di vivere il meno appariscente possibile. Ha sempre voluto soddisfare i genitori e il mio ambiente e che mi inserissi il più possibile nella società. È stata la voce che voleva che mettessi su famiglia, costruissi una casa e avessi due figli proprio come i miei genitori. Ma poi c’era la seconda voce che continuava a dire: "Aspetta, deve esserci dell'altro! Questa voce voleva che la mia vita fosse un'avventura, che diventassi ricercatore e scopritore e che contribuissi al benessere di questa comunità. Per molti anni è stata solo una voce molto silenziosa che a malapena riuscivo a sentire, eppure ha portato in me una permanente leggera, latente insoddisfazione e inquietudine. Ho sempre avuto la sensazione di non essere dove avrei dovuto essere. Mancava qualcosa. E così ero costantemente alla ricerca. Se fossi stato completamente onesto con me stesso, avrei dovuto fare le valigie e partire già da tempo. Ma ero troppo spaventato. Paura dello sconosciuto, dell'ignoto, ma soprattutto paura di deludere i miei genitori. E così è successo che, inizialmente a causa della mia dipendenza dall'armonia, ho sempre cercato di trovare soluzioni di compromesso tra la vita che volevo e la vita che i miei genitori avevano pianificato per me. Ho studiato educazione culturale perché volevo esplorare le culture straniere. Sono diventato un pedagogo dell'avventura perché volevo vivere l'avventura in prima persona. E immaginavo di aver già percorso la strada della libertà con essa, anche se portavo ancora un grosso guinzaglio intorno al collo, che mi teneva inesorabilmente stretto. Quando finalmente incontrai Heiko, che era in una dicotomia simile e che cercava anche lui una via verso la libertà, le nostre voci interiori divennero più forti. Ora passavamo gran parte del nostro tempo a mostrare agli altri i tanti piccoli fili che impedivano loro di seguire la voce del loro cuore e di vivere la propria vita. Andò bene per alcuni anni, ma poi abbiamo dovuto ammettere a noi stessi che eravamo noi i nostri clienti migliori. E non appena ce ne siamo resi conto, le cose sono cambiate. Siamo stati invitati a far parte del circolo medico di alcuni sciamani, che si sono riuniti in Austria per far rivivere le vecchie conoscenze della medicina naturale. Qui, in questi incontri, abbiamo ricevuto l'ultima piccola spinta che era ancora necessaria. Nel mio caso si trattava dei diari di San Francesco, che a quel tempo aveva vagato per il mondo come un monaco errante e mendicante. Queste storie, insieme all'idea di ricomporre e far rivivere le vecchie conoscenze curative come ricercatore e scopritore, hanno finalmente acceso in me il fuoco della libertà. Bastava un solo sguardo a Heiko per capire che non era diverso per lui e così da quel momento in poi fino a quando non abbiamo voltato le spalle alla vecchia vita con i carri dei pellegrini e gli scarponi da trekking c’è voluto un anno.
Perché non seguite più una professione?
Anche quando parlavamo di scelte di carriera e simili a scuola, spesso avevo una sensazione di nausea. In qualche modo tutto il nostro sistema mi è sempre sembrato completamente sbagliato, senza che potessi dire quale fosse il motivo. Avevo la sensazione che ci mancasse il senso della vita. Poteva davvero essere il nostro obiettivo passare il 90% della nostra vita da svegli con compiti che nella migliore delle ipotesi ci erano indifferenti e nei quali non vedevamo alcun beneficio più profondo se non quello di essere pagati per il nostro lavoro? A quel tempo decisi di non fare mai domanda di lavoro a meno che non volessi davvero lavorare lì, il che funzionò in seguito, perché sono riuscito a trovare un lavoro che credevo di voler fare. Ma ha funzionato bene solo fino a quando non ho riflettuto su me stesso nei dettagli. A quel tempo chiedevamo ai nostri partecipanti a un seminario se amavano davvero quello che facevano. "Ti alzi presto ogni mattina e sei pieno di gioia se pensi al tuo lavoro? Non vedi l'ora di finire la colazione, perché dopo puoi finalmente tornare al tuo posto di lavoro per iniziare? Cosa succederebbe se il denaro non avesse più alcun ruolo in questo mondo? Allora faresti esattamente la stessa cosa e diresti: "E allora? Non è per questo che lo facevo prima!". Se è così, hai il lavoro giusto per te".
Per la maggior parte dei partecipanti però non era così. Che una professione possa essere tanto appagante era assurdo per loro. E dovetti ammettere che anche se questo lavoro mi rendeva felice, non era la mia vocazione. Era molto più che essere l'unico cavallo in un pascolo pieno di asini e dire: "Beh, che diamine, visto che non ci sono cavalli, prendo come compagno l'asino". Non è così?
Più tardi scoprì attraverso le statistiche che non ero l'unico a sentirsi così. Secondo il sondaggio, circa il 70% di tutti i dipendenti tedeschi è talmente insoddisfatto del proprio lavoro di oggi da aver già dato le proprie dimissioni almeno una volta. Il 15% odia persino il proprio lavoro così tanto da contribuire attivamente al danno del proprio datore di lavoro, ad esempio commettendo deliberatamente degli errori. Un altro 14% fa il suo lavoro al minimo assoluto. Quindi la gente fa giusto quello che ci si aspetta da loro, senza alcuna forma di innovazione e senza sprecare una goccia d'energia. Solo l'1% di tutti i dipendenti ha un atteggiamento positivo nei confronti del proprio lavoro e svolge il lavoro meglio di quanto ci si aspetta, semplicemente perché lo vuole e perché si diverte. Certo, le cose sono un po' diverse per i lavoratori autonomi, ma anche in questo caso il problema è che devono affrontare gran parte delle cose che non gli piacciono. A questo si aggiunge la paura quasi inevitabile di non avere abbastanza successo e quindi di non riuscire a sbarcare il lunario. Questo stress permanente è responsabile di una serie di malattie, tra cui gli esaurimenti nervosi. Io non ero diverso e così ad un certo punto divenne chiaro che non potevo continuare in questo modo.
Quindi ricapitoliamo: Le professioni che pratichiamo nella normale vita sociale non ci danno un senso di finalità, ma nella maggior parte dei casi, al contrario, contribuiscono attivamente alla distruzione del nostro pianeta. Non sono divertenti per noi, non ci riempiono di entusiasmo e ci fanno sentire stressati. Qual è dunque il vantaggio di esercitare una tale professione? Era chiaro per me che avevo un'altra strada da percorrere.
Perché una vita da nomade è così importante per te?
Già da piccolo amavo viaggiare e scoprire il mondo. La mia città natale era un villaggio relativamente noioso della Bassa Sassonia, dove non c'era molto da scoprire. Non vedevo l'ora di vedere qualsiasi altra parte del mondo. Ero affascinato da foreste, montagne, rocce, castelli, fiumi e anche dal mare. Questo fascino non è cambiato fino ad oggi. Penso che il nostro pianeta sia una creazione meravigliosa, piena di misteri e segreti che aspettano solo di essere scoperti. Non sarebbe uno spreco rimanere in un posto e non vedere tutto il resto?
Si dice ci siano due modi per conoscere questo mondo e per riconoscere l'essenza della vita in esso. Uno consiste nello stare in un posto e studiarlo fino all'ultimo dettaglio, l'altro ti porta in giro per il mondo in modo che tu possa vederlo da tutte le prospettive. Ho sempre sentito che il mio percorso era il secondo. C'è stato un tempo in cui le persone sceglievano liberamente quale dei due percorsi volevano intraprendere. In questo modo il popolo sedentario e quello nomade potevano completarsi perfettamente a vicenda. Oggi purtroppo crediamo di non avere scelta e siamo costretti a rimanere in un posto, che ci piaccia o no. In questo modo la famiglia, la nostra cerchia di amici e i nostri obblighi sociali ci impediscano di vivere per noi stessi. E così creiamo un mondo per noi stessi in cui ci sono molte cose brutte, sgradevoli e distruttive. Sempre più spesso, quando passiamo per le grandi città o anche per le zone industriali o i villaggi lungo le grandi strade principali, ci chiediamo come una persona possa vivere qui. La risposta di solito non è "perché ci vuole vivere", ma perché crede di non avere scelta. Se avessimo la sensazione di essere indipendenti dal luogo, cioè di poter andare via in qualsiasi momento se non ci piace un posto, il mondo sarebbe probabilmente un posto migliore. Le città rumorose, fatiscenti e squallide non esisterebbero affatto, perché nessuno ci resterebbe.
Per me, personalmente, ho anche trovato che è molto stimolante e arricchente poter vedere se stessi e il mondo da una prospettiva sempre nuova. In questo modo è molto più facile riconoscere che l'esterno è sempre lo specchio della propria vita interiore. E questo, a sua volta, è un aspetto importante per consentire la crescita e lo sviluppo.
Perché ha rinunciato alla vita sedentaria?
La vita sedentaria, così come la viviamo oggi nella nostra società, è quasi automaticamente associata a tutta una serie di obblighi. Non appena ci fermiamo più a lungo in un posto, ci si aspetta di avere un lavoro regolare, avere un nostro appartamento, di integrarsi nel tessuto sociale e così via. Questo mi è sempre sembrata una prigione. Inoltre, il costo fisso della vita in un luogo fisso aumentava di anno in anno. Quasi tutto quello che guadagnavo con i corsi di educazione esperienziale andava quindi in tasse, assicurazioni, costi del carburante e simili. Allo stesso tempo cresceva in me il desiderio di vedere di più di questo mondo che non solo gli ostelli della gioventù e le case per seminari dove tenevo i miei corsi. Il vecchio ego dell'avventura in me diventava sempre più forte e la voce che chiedeva libertà e avventura non poteva più essere ignorata. Così, alla fine, non si trattava più di decidere se volevo andarmene, ma solo QUANDO ero pronto a partire.
Cosa ti ha spinto a cambiare la vita in modo così drammatico?
Il desiderio di condurre una vita di scoperta e di avventura che avevo sin da piccolo. Solo che non ho avuto il coraggio di inseguire questo desiderio per molto tempo. C'erano troppe aspettative da parte dei miei genitori, degli insegnanti, degli amici e dei parenti che volevo soddisfare. Quindi la domanda dovrebbe essere forse di più: Che cosa è stato così demotivante da doversi piegare così a lungo? Qui la risposta è molto chiara: la mia dipendenza dall'armonia! Il desiderio di piacere a tutti senza chiedermi cosa volevo io stesso. Solo l'esame intensivo del "parlare la verità" nei corsi sulla natura selvaggia e il fatto che ho chiesto ripetutamente ai miei partecipanti la domanda di cosa volevano veramente nella vita mi ha portato a permettere anche a me stesso di pormi di nuovo la domanda. Questo mi ha fatto capire che la mia vita precedente era una menzogna, perché non ero mai stato onesto con me stesso e con i miei simili riguardo ai miei sentimenti. Sono ancora in questo processo di cambiamento, da un robot insensibile che vuole piacere a tutti, a una persona sicura di sé che prende sul serio i suoi sentimenti e i suoi bisogni e li sostiene. La partenza per il viaggio è stato solo un piccolo passo in questa direzione. Il vero cambiamento avviene all'interno. Per la prima volta mi sono reso pienamente conto di quanto sarebbe stato grande questo sconvolgimento quando ho interrotto il contatto con i miei genitori e con il mio vecchio ambiente. Un viaggio, così come lo intraprendiamo, è anche un viaggio verso se stessi. La domanda chiave è: "Chi sei veramente? Lentamente comincio ad averne una vaga idea e molto raramente riesco ad agire di conseguenza. Ma c'è ancora una strada lunga ed estremamente emozionante davanti a me.
Perché vuoi camminare?
Il mondo in cui viviamo diventa ogni giorno più veloce e frenetico. Nella maggior parte dei paesi che abbiamo attraversato durante il nostro viaggio, ci è stato chiesto quasi ogni giorno perché non siamo in bicicletta o facciamo autostop. Sarebbe molto più veloce! Ma la domanda è se un viaggio nel mondo sia davvero un viaggio per arrivare da qualche parte il più velocemente possibile. Il nostro obiettivo è quello di viaggiare per il mondo e non c'è bisogno di correre. Questo è il bello dell'escursionismo. A piedi ci si muove al proprio ritmo naturale. Si può sentire dai propri passi se si è in equilibrio interiore o se si è completamente sotto stress. E allo stesso tempo si può anche calmare una mente inquieta, rilassando consapevolmente la propria camminata.
Questa forma di movimento lento e naturale è particolarmente importante per me. Con l'auto o la bicicletta si corre così velocemente davanti a molte cose eccitanti che si perdono un sacco di cose. Esplorare il mondo in questo modo è quasi impossibile ai miei occhi. Come si fa a percepire un paese se lo si è attraversato completamente in uno o due giorni? Camminare significa prendersi del tempo per vedere davvero un paese. In questo modo, si arriva a conoscere tutto, tutto ciò che bello e piacevole, ma anche tutti i fattori brutti. Ed entrambi fanno parte dell'impressione generale di un paese.
Perché senza soldi?
Il fatto che il denaro non avesse un ruolo nella mia vita, come invece lo era per la maggior parte delle persone, mi era già chiaro durante i miei giorni di scuola. All'epoca cercavo sempre di mettere da parte il più possibile la paghetta. Avevo in me la convinzione che il denaro scompaia definitivamente una volta speso. Il mio pensiero era semplicemente: "Più a lungo posso tenere i miei soldi con me, più a lungo dureranno! Questo, naturalmente, ha inevitabilmente causato un inceppamento nel flusso di energia, che ha dovuto portare alla povertà. Il denaro è una forma di energia, non dissimile dall'elettricità. Può creare o produrre effetti solo quando è in movimento. L'elettricità che non fluisce è come se non esistesse. E non è diverso con il denaro. Così, attraverso il mio atteggiamento, ho consapevolmente interrotto il processo di creazione. Ho detto: Non voglio lasciar andare il mio denaro! Ho paura che il mondo sia pieno di scarsità e che tutto ciò che do via sparisca per sempre". Le conseguenze di questo atteggiamento mi pesano ancora oggi, anche se sono già riuscito a lasciar andare gran parte del dogma. Cos'altro dovrei attirare nella mia vita se non la povertà e la mancanza, se non ho dato niente a nessuno e vedo il mondo come un luogo di mancanza?
È interessante notare che questa convinzione e la povertà ad essa associata sono scomparse immediatamente quando abbiamo iniziato il tour dei senzatetto e il denaro non è stato più un problema per tutta la durata del progetto. Abbiamo fatto una scoperta interessante. Il denaro porta poi alla povertà e a un senso di scarsità se si crede di averlo a disposizione solo in quantità molto limitate. Se non lo si usa affatto, o se lo si ha fra gente che non pensa a quello che si può e non si può spendere, si è più o meno allo stesso punto. Per noi la prima cosa importante è stata l'esperienza che il nostro pianeta è fatto di abbondanza e superfluità. C'è più spazio vitale inutilizzato rispetto alle persone che potrebbero usarlo. Ogni giorno viene gettato via più cibo di quanto ne consumino tutte le persone del mondo. La decisione di rinunciare consapevolmente al denaro è stato per me il primo passo per uscire dalla mia mancanza di coscienza ed esporlo come un errore. Allo stesso tempo, questo passo ha anche sfondato l'idea che bisogna sempre ottenere o fornire una considerazione immediata per tutto. Purtroppo, nella nostra società abbiamo quasi completamente dimenticato come si fa a dare e ci siamo scambiati la gioia di dare senza aspettative per le partnership commerciali. Questo si estende anche ai nostri rapporti d'amore. Abbiamo sempre la sensazione di poter dare qualcosa solo se otteniamo qualcosa in cambio. Da quando viviamo senza soldi, questo principio è cambiato completamente. È diventato del tutto normale fare delle cose o dare via qualcosa senza ottenere nulla in cambio. E allo stesso tempo, riceviamo regali da ogni luogo per i quali non ci si aspetta un servizio in cambio. La frase chiave qui è "dare è ricevere", ma funziona solo se viene fatto senza aspettative. Per potermene rendere conto, era importante per me togliere i soldi dall'equazione.
Che aspetto ha una "giornata tipo" nella tua vita di viaggio?
Da quando ho iniziato ad allenare il cosiddetto ritmo del sonno polifasico nell'estate del 2017, la mia routine quotidiana e quella di Heiko sono diverse. Cominciamo con la mattina. Verso le 8:20 sveglio Heiko e comincio a fare le valigie. A seconda di dove ci troviamo, facciamo una piccola colazione o iniziamo direttamente a camminare. Se tutto va bene, abbiamo una distanza di circa 15-20 km davanti a noi, che camminiamo comodamente senza essere troppo stanchi. In alcuni giorni, però, può succedere che percorriamo 30, 40 o anche 70 km, per cui il resto della giornata cambia. Se il tempo è bello e il paesaggio è bello, di solito facciamo una o due pause picnic per rilassarci e divertirci.
Se tutto va secondo i piani, arriviamo a destinazione tra le 12:00 e le 14:00. Lì cerchiamo una specie di stazione base dove Heiko ci aspetta con i nostri bagagli mentre io cerco un posto dove pernottare. Questo dipende molto anche dal paese in cui ci troviamo, oltre che dalle dimensioni della città e dalla disponibilità della gente. Pertanto, il tempo che mi serve per trovare un posto dove dormire varia tra due minuti e due ore.
Una volta trovato il nostro posto, lo arrediamo comodamente in modo che diventi la nostra casa per un giorno. Ogni tanto questo significa che dobbiamo eliminare alcune fonti di rumore, come ventilatori non necessari, frigoriferi vuoti o simili, e catturare qualche zanzara e mosca. In seguito allestiamo le nostre postazioni di lavoro. Heiko di solito lavora dal suo letto o dal materasso ad aria. Io, invece, di solito lavoro a una scrivania in piedi, che costruisco da un tavolo con sopra una sedia.
Ora inizia il pomeriggio della nostra tipica giornata di viaggio. Di solito lo introduciamo con un piccolo pranzo. Heiko inizia subito dopo la giornata di lavoro e io faccio i primi venti minuti di sonno. Ogni volta che ci sono telefonate da fare, sono le prime ad essere fatte e poi mi metto al lavoro. Per lo più lavoriamo sulle pagine internet, sui rapporti con i giornali, sugli articoli, sul design, sulle foto o simili. Se c'è un ordine di libri in sospeso, allora ha naturalmente la priorità.
Dopo circa un'ora e mezza facciamo la prima pausa, facciamo uno spuntino e parliamo dei nostri progressi. Con questo ritmo si continua fino a sera. A meno che, naturalmente, non ci troviamo in un posto dove c'è qualcosa da vedere. Poi facciamo un'altra passeggiata e vediamo tutto ciò che è interessante. A volte, a seconda di come siamo sistemati e di chi incontriamo, possiamo anche parlare con i nostri ospiti o con altre persone.
Verso le 19:00 faccio la seconda fase di sonno e verso le 21:00 iniziamo a preparare la cena. Dopo segue un allenamento e se abbiamo accesso a internet, Heiko di solito telefona a Shania a quest'ora. Entro nella mia terza fase di sonno.
Tra le 22:00 e le 23:00 iniziamo la serata con la cena e la guardiamo una serie TV. Heiko poi va a dormire tra le 00:00 e l'1:00 e io torno al mio posto di lavoro. Se tutto va bene, facciamo anche altro nella routine quotidiana, come un massaggio di riflessologia plantare, un massaggio agopuntura all'orecchio o qualcosa di simile.
Dalle 01:00 alle 08:00 ricomincio con il completamento di attività ancora da fare, interrotte da tre ulteriori fasi di sonno, meditazioni e visualizzazioni.
Perché vivi come un monaco?
Essere monaco è una parte di me che è stata con me per molte vite. Quando metto in discussione il mio io superiore o il mio subconscio con l'aiuto del test di riflessione muscolare o di altri metodi, il risultato è sempre molto chiaro. Nelle ultime vite sono sempre stato un monaco. È anche venuto fuori che in una delle mie vite precedenti sono stato Francesco d'Assisi, il che significa che ancora oggi c'è uno stretto legame con il fondatore dei francescani. Heiko, che è stato sempre un lupo in tutte le sue ultime vite, è stato quindi anche il lupo che ha incontrato San Francesco e anche allora i nostri cammini si sono intrecciati.
Che la vita monastica mi appartenga di nuovo in questa vita, l'ho scoperto solo molto lentamente. Lo stile di vita di un monaco, cioè una vita di relativa semplicità e frugalità, era qualcosa che seguivo molto prima di questo viaggio. Anche durante i miei studi ho sempre avuto stanze grandi come la cella di un monaco, e sono sempre stato in grado di riporre i miei averi in modo relativamente comodo in una borsa da viaggio o in uno zaino.
Il fatto che essere monaco comprenda anche una vita da celibe, tuttavia, all'inizio era un po' più difficile da accettare. Qui mi ci è voluto un po' di tempo per capirne il significato. All'inizio, sentivo solo che le relazioni ovviamente non funzionavano per me. In realtà, più tardi mi sono reso conto che la pre-programmazione nella mia infanzia ha avuto un impatto fondamentalmente negativo sulla mia sessualità e sul mio rapporto di coppia e mi ha sempre portato lontano da me stesso piuttosto che verso me stesso.
Così gli uomini della mia famiglia hanno sempre rinunciato alla loro personalità e sono diventati più o meno marionette nelle mani delle loro mogli. Non fraintendetemi, la fusione perfetta nella relazione, dove entrambi i partner diventano un'unità inseparabile, può essere molto significativa e arricchente. Ma per me non sarebbe stato per la completa fiducia e devozione dell'uomo e della donna, ma sulla base di una completa soppressione dei propri sentimenti e dell'adattamento a un ruolo sbagliato . Poiché ho una forte tendenza sia a sopprimere i miei sentimenti sia ad adattarmi alle aspettative degli altri, anche quando so che non posso e non voglio soddisfarli, non sarebbe stato diverso per me. Le poche relazioni che ho avuto lo hanno dimostrato più che chiaramente. Pertanto, il celibato è l'unica conclusione significativa per me quando voglio intraprendere il cammino verso me stesso e verso il risveglio.
Quali paure ti hanno impedito di partire?
All'inizio, naturalmente, c'era la paura di deludere i miei genitori e la mia famiglia. In qualche modo ho sempre avuto la vaga sensazione che avrei perso il contatto con tutte le persone che significavano qualcosa per me se avessi davvero osato andare per la mia strada. Quando finalmente ho trovato il coraggio di andarmene, all'inizio ho pensato che questa paura fosse esagerata. Anche ridicola. Come ho potuto negarmi la mia vita per così tanto tempo con una preoccupazione così irrazionale? In seguito, mi sono reso conto che la preoccupazione era giustificata, poiché in realtà tutti i contatti con i genitori, i parenti e gli ex amici se ne erano andati. Ma naturalmente non c'era da meravigliarsi, perché in tutto il tempo in cui loro hanno avuto un ruolo nella mia vita, non sono mai stato veramente io. Conoscevano solo la maschera che stavo cercando di inventare. Il Franz che ero veramente, era sconosciuto a loro e quindi non c'era naturalmente alcun motivo per ulteriori contatti.
Poi, naturalmente, c'era la mia paura dell'esistenza, la mia paura di fallire, la mia paura generale di cambiare e la mia paura di assumermi delle responsabilità. Tuttavia, erano tutti ostacoli relativamente piccoli rispetto alla mia dipendenza dall'armonia e alla paura di non essere più amato e quindi di dover morire se non sono più adatto al ruolo che i miei genitori avevano destinato a me.
Come ti sei preparato per il viaggio?
Il primo passo per trasformare l'idea in un piano concreto e realizzabile è stato direttamente collegato alla mia più grande paura. Per prima cosa, doveva essere chiaro che stavo facendo questo viaggio nel mondo e che non c'erano dubbi e non c'erano più discussioni al riguardo. Questo significava, sia per Heiko che per me, scrivere una lettera ai nostri genitori per informarli della nostra decisione. L'importante era che non ci fossero domande come "Posso partire?" o "Ti dispiace?". Ci siamo offerti di spiegare loro le nostre ragioni, di discutere le questioni aperte e così via, ma era assolutamente essenziale che prima di questa conversazione fosse chiaro che non c'era nulla che potesse cambiare la decisione. Senza questa cosa messa in chiaro, non saremmo partiti.
Ora che era chiaro che ce ne stavamo andando, il passo successivo, era determinare QUANDO ce ne saremmo andati. Solo più tardi ci siamo resi conto di quanto fosse importante questo punto. All'inizio ci sembrava una data come tutte le altre: il 1° gennaio del 2014. Ma più questa data si avvicinava, più diventava chiaro, tuttavia, che era completamente impossibile chiudere tutti i punti aperti prima di partire per il nostro viaggio. Questo significava che se non avessimo fissato la data, ma l'avessimo tenuta aperta, ci sarebbero stati 1000 motivi per rinviarla perché non eravamo ancora pronti. Con il senno di poi, possiamo dirlo chiaramente: Se non avete una data concreta e irrevocabile in cui partirete, non importa quanta strada avete fatto in quel momento, non partirete.
Con il fissare la data era il momento di trovare sponsor e progetti partner, di procurarsi l'attrezzatura giusta e soprattutto i nostri carri pellegrini, di annullare i vecchi contratti, di stipulare una nuova assicurazione sanitaria estera, di richiedere carte d'identità e passaporti, di registrare l'attività, di trovare affittuari per l'appartamento, la scuola e lo spettacolo dei pompieri e di finire tutte le cose che non volevamo portare con noi come zavorra. Inoltre, avevamo bisogno di un piano del nostro percorso, almeno per i primi tre-cinquemila chilometri. E infine, ma non meno importante, volevamo costruire la nostra homepage, su cui poter riportare il nostro viaggio. Allo stesso tempo, naturalmente, le attività seminariali della Wilderness School dovevano proseguite come di consueto e il nostro primo libro stava per essere lanciato. Come potete vedere, c'era molto da fare e quindi non c'è da meravigliarsi quando 1° gennaio 2014 arrivò e la nostra lista delle cose da fare sembrava non avere fine.
Meine Aufgaben
Innerhalb unserer Herde übernimmt Franz folgende Aufgaben:
- Navigator und Wegstreckenfinder
- Schlafplatzorganisator
- Essensbeschaffer
- Blogberichtschreiber
- Blogberichteinsteller
- Koordinator zum Programmier-Teamr
- Komplexe-Sachverhalte-verständlich-macherr
- Geschirrspüler und Tellerwäscher
- Kamera-Rucksack-Träger
- Sponsoren-Auftreiber
- Spanisch-und-Französisch-Dolmetscher
- Erlebnisgalaxie-Listen-auffüller
- Kleidungs-Flicker
- Pizza-Teig-Kneter
- Essen-Kocher und Fleisch-Bräter - Luftmatratzen-Aufpuster
Bücher und Filme:
Gruppendynamik für Blödies
Aufbauend auf die langjährige Erfahrung als Teamtrainer, Erlebnispädagoge und Gruppencoach entstand 2011 ein Lernordner mit Gruppendynamischen Spielen und Aufgaben, der als Unterrichtsmaterial für Lehrer an Schulen verkauft wurde. Später wurde dieser Lernordner noch einmal in ein Buch umgewandelt, dass seither als e-Book in PDF-Form gegen eine Spende für jeden frei verfügbar ist. Das Besondere an dem Buch ist, dass es an den Lern- und Wachstumsprozess einer Gruppe angepasst ist. Von vorne nach hinten steigert sich also der Schwierigkeitsgrad der Übungen in dem Maße, in dem sie auch die Qualitäten und den Zusammenhalt der Gruppe, sowie die Fähigkeiten jedes einzelnen fördern. Daraus ergibt sich ein roter Faden, anhand dessen man seine Gruppe gezielt so führen kann, dass jeder sein eigenes Potential erkennt und für sich selbst wie auch für die Gruppengemeinschaft einzusetzen versteht.
Draußen: Geschichten vom Rand der Gesellschaft
Dank der großen Medienaufmerksamkeit die das Obdachlosenprojekt im Winter 2012 einbrachte, trat die Münchner Verlagsgruppe auf die beiden Extremjournalisten zu, mit der Bitte, an einem Sammelband über Menschen am Rande der Gesellschaft mitzuschreiben. Dabei sollte es im das direkte erleben von Lebensbereichen gehen, die einem gewöhnlichen Menschen normalerweise verborgen bleiben und in die sich die meisten von uns nur schwer hineinversetzen können. Die übrigen Beiträge in diesem Werk stammten unter anderem von Günther Wallraff und Detlef Vetten. Im Kapitel „Obdachlos im Winter des Geldes“ berichten Heiko und Tobias von ihren Erfahrungen in Frankfurt am Main, als sie unter anderem mit Langzeitdemonstranten, Obdachlosen und Drogenabhängigen aus der Straße lebten.
Krankheiten auf einen Blick erkennen
2013 brachten Heiko Gärtner und Tobias Krüger ihr erstes gemeinsames Grundlagenwerk im medizinischen Bereich heraus. Es trägt den Titel „Krankheiten auf einen Blick erkennen“ und beschreibt verschiedenste Techniken der Antlitzdiagnose und der Körperdiagnose. Dabei geht es jedoch nicht nur um das Erkennen der Krankheiten selbst, sondern auch um das Aufspüren und Auflösen der Krankheitsursache. Dadurch ermöglicht einem das Buch, selbst mehr Verantwortung für den eigenen Heilungsprozess zu übernehmen und es hilft sowohl Laien als auch Therapeuten und Doktoren bei der Anamnese und Beratung ihrer Patienten.
Die natürliche Heilkraft der Bäume
Im dritten Jahr ihrer Weltreise schrieben die beiden Abenteurer gemeinsam ihr nächstes Buch. Dabei ging es dieses Mal um die ersten Lernschritte, die junge Kinder in Naturclans machen, wenn sie zu Schamanen oder Medizinleuten ausgebildet werden. Das Buch selbst ist daher ein Leitfaden mit deren Hilfe man die Natur als Mentor und Lehrmeister annehmen und so zum einen die eigenen Sinne trainieren und zum anderen die eigene Heilkraft stärken kann. Es ist somit die erste Schamanenausbildung in Buchform die bis dato im deutschen Sprachraum entstanden ist.
Zeitschriftenartikel
Darüber hinaus hat Franz Bujor Artikel für folgende Zeitschriften und
Onlinemagazine verfasst: Neues Deutschland
Wilder Leben
Grünvoll
Bergzeit Magazin
Focus Online
Meine Vision
ch träume von einer Welt, in der jeder vollkommen Frei seinem Herzen folgt und genau das tut, was ihn erfüllt und bereichert. Eine Welt, in der wir uns frei und uneingeschränkt bewegen können, ohne durch Staatsgrenzen aufgehalten zu werden. Wir erkennen, dass wir keine Einzelwesen sind, die für sich alleine ums Überleben kämpfen müssen, sondern ein Teil von Gott und zugleich ein Teil eines lebendigen, intelligenten Planeten. Auf diese Weise beginnen wir ganz natürlich, einander und auch unsere Umwelt zu achten, zu ehren und zu schützen, weil wir wissen, dass wir uns damit letztlich uns selbst kümmern. Wir beginnen unsere Potentiale vollkommen auszuschöpfen und zum Wohl des Ganzen einzusetzen, so dass wir in einer Welt voller Herzlichkeit, Wohlstand, und Liebe, aber auch voller Abenteuer und Magie leben.
Meine Wünsche
Ich wünsche mir, dass ich nach und nach all meine Ängste ablegen und so vollkommen in meine Kraft und in eine innere Freiheit komme. Ich möchte zu einem Schüler der Natur werden, der jede Lektion mit Freude und Begeisterung annehmen kann und so stetig über sich hinaus wächst. Dadurch komme ich immer tiefer in das Allbewusstsein und erkenne mich selbst im Innen wie im Außen. Ich komme in eine tiefe Verbindung mit mir, mit meinen Gefühlen und mit allen Wesenheiten der Natur. Gleichzeitig möchte ich alle Blockaden ablegen, die mich davon abhalten, voll und ganz zu mir zu stehen, meine Gefühle und Gedanken klar zu äußern und stets ehrlich und offen zu sein, so dass ich für mich selbst eintreten und gleichzeitig andere auf ihrem Weg weiterbringen kann.
Ich möchte tiefer in die Magie der Welt eintauchen und ihre Grenzenlosigkeit erkennen. Dabei möchte ich stets neue Geheimnisse erforschen, neue Welten entdecken und die Wunder dieser Erde mit allen Sinnen erleben.
KINDHEIT UND JUGEND
Heiko Gärtner wurde am 12. März 1979 in Neumarkt geboren und wuchs in einem kleinen Örtchen namens Postbauer-Heng auf. Seine Mutter, die zuvor als Damenschneiderin gearbeitet hatte, widmete sich nach seiner Geburt gänzlich der Erziehung von Heiko und seiner größeren Schwester, während der Vater, der zunächst als Buchhalter gearbeitete hatte, die Leitung einer Generalagentur der Allianz übernahm. Dies ermöglichte es Heiko, recht behütet und unbeschwert aufzuwachsen, und sich bereits in frühster Kindheit der Erkundung der Welt um sich herum zuzuwenden. Dabei eignete sich auch eine Reihe neuer Fähigkeiten an. Vor allem Sprechen und Laufen erwies sich dabei als praktisch. Doch gerade als er beides richtig gut beherrschte und sich sicher war, dass seiner Freiheit und seinem Erkundungsdrang nun nichts mehr im Wege stand, bekam er einen jähen Dämpfer versetzt. Er kam in eine Einrichtung namens Kindergarten, in der nun plötzlich alles geregelt und vorgegeben war. Hier konnte er nicht mehr einfach im Schlamm spielen, wenn er im Schlamm spielen wollte. Denn für alles gab es nun Zeiten und Regeln, die sich mit dem Wechsel in die Schule noch verstärkten. Anstatt das die Welt und Leben mit all ihren Geheimnissen erkunden zu können lernte er nun andere Dinge, von denen die Erwachsenen glaubten, dass sie für unsere Gesellschaft wichtiger waren. Dazu gehörte zum Beispiel, dass es gut und wichtig war, sich Sorgen zu machen. Wenn man sich Sorgen machte, war man eigentlich immer auf der richtigen Seite. Und das Beste daran war, das man sich eigentlich über alles Sorgen machen konnte, ohne Gefahr zu laufen, dabei einen Fehler zu machen. Von einigen Ärzten lernte er dabei, dass es gut war, sich zu sorgen, ob man sich denn auch richtig entwickelte. Schließlich könnte man ja jederzeit zu groß oder zu klein, zu dick oder zu dünn für sein Alter sein. Von seiner Mutter lernte er, dass man stets besorgt sein sollte, ob man genügend zum Essen hatte, während die Sorge seines Vaters eher der Frage galt, ob man auch stets genügend Geld zur Verfügung hatte. Damit wären wir auch schon bei der zweiten wichtigen Lektion, über die sich alle Welt einig zu sein schien: Geld ist wichtig! Ohne Geld geht gar nichts! Nicht einmal die Erde dreht sich, wenn wir nicht dafür sorgen, dass sie regelmäßig dafür bezahlt wird. Geld war, wenn man es so wollte, der eigentliche Mittelpunkt und der Sinn des Lebens. Wenn man etwas nicht für Geld machte, dann konnte man es eigentlich auch gleich ganz bleiben lassen, denn dann war es ja eh nichts wert. Das Wichtigste war also, einen guten Schulabschluss zu erreichen, mit dem man einen guten Job bekommen konnte, der einem dann das nötige Kleingeld zum Überleben oder Leben einbrachte. Von dieser Warte aus betrachtet war das Leben ja eigentlich ganz einfach aufgebaut. Man musste lediglich tun, was einem gesagt wurde und zu allem eine gute Miene machen. Einer der wenigen Bereiche, die hierbei eine Ausnahme zu sein schienen, war der Sport. Hier kam es plötzlich nicht mehr darauf an, stets den möglichst sichersten Weg zu gehen, sondern die beste Leistung zu erzielen. Dabei war es dann auch wieder erlaubt, mit verschiedenen Techniken zu experimentieren und selber Dinge herauszufinden. Dies faszinierte Heiko und so probierte er im Laufe seiner Kindheit nahezu jede Sportart aus, die er irgendwo finden konnte. Die meisten verwarf er jedoch nach kurzer Zeit wieder. Lediglich der Kampfsport bildete dabei eine Ausnahme, denn dieser begeisterte ihn so sehr, dass er viele Jahre lang intensiv Judo trainierte und später sogar andere Kinder ausbildete. Er kämpfte dabei im nationalen und internationalen Kader und gewann mehrere Preise und Auszeichnungen.
AUSBILDUNG UND BERUFSLEBEN
Doch Heiko war nicht der Typ, der seine Gefühle einfach unterdrückte und sich selber einredete, dass er in einem System glücklich werden würde, dessen Sinn er nicht erkennen konnte. Die Frage, welchen Beruf er wählen sollte ließ ihn regelrecht verzweifeln, denn es schien einfach keine zufriedenstellende Antwort darauf zu geben. Erst deutlich später erfuhr er, dass er damit nicht alleine war. So zeigen Studien, dass in Europa und in den USA rund 85 Prozent der Menschen mit ihrem Job unzufrieden sind und ihre berufliche Tätigkeit nicht mögen oder sogar hassen. In China und Japan sind es sogar 94 Prozent.
Der scheinbar unlösbare Konflikt in seinem Kopf überlastete seine Schaltkreise und er bekam einen Kurzschluss in Form einer Hirnhautentzündung. Dies führte dazu, dass er sich schließlich für den einzigen noch möglichen Weg entschied und einen Ausbildungsplatz in der Versicherungsagentur seines Vaters annahm. In den kommenden Wochen, in denen seine Ausbildung immer mehr zur Routine wurde, musste er sich eingestehen, dass er genau dort stand, wo er nie hatte stehen wollen: Er war im Begriff, sich in einen Beruf einzufügen, den er nicht mochte und den ich wohl trotzdem bis zu seinem 65. Lebensjahr ausüben würde. Wie also sollte er damit umgehen?
Zunächst einmal fand er zwei Zwischenlösungen, die ihn vorerst über Wasser halten sollten. Zum einen versuchte er, sein Leben weitgehend in den Freizeitbereich zu verlagern und stürzte sich dadurch ins Nachtleben. Gemeinsam mit seinem damals besten Freund sprang er von Tanzfläche zu Tanzfläche, besuchte jede noch so ausgefallene Festival und waren schließlich soweit, dass er als Show-Akt auf der Bühne mehr Geld verdienten, als er für das Partyleben ausgab. Doch all dies half nichts, solange er nicht auch im Berufsleben zumindest ein bisschen Erfüllung finden konnte. Dies gelang ihm, als er im Rahmen seiner Ausbildung zum ersten Mal in die Abteilung für die Gefahrenklassenbewertung hineinschnuppern durfte. Dort gab es Experten, die anhand von äußerlichen Merkmalen und bestimmten Ereignissen im Leben eines Menschen genau vorhersagen konnten, wann er welche Krankheit bekommen würde. Damit war der innere Fährtenleser in Heiko sofort wieder angetickt und erwachte zu neuem Leben. Immer tiefer lernte sich Heiko nun n dieses Thema ein und wurde so schließlich selbst zu einem Experten im Bereich Anamnese und Diagnostik, der Menschen lesen konnte wie andere Bücher oder Zeitschriften. Dennoch gab es eine Sache, die ihn störte und die dazu führte, dass er auch in dieser Arbeit niemals völlig aufgehen konnte. Sein Auftrag war es, anhand seiner Diagnosen die Tarife zu berechnen, die die betroffenen Menschen für ihre Krankenversicherung zu zahlen hatten. Sein Wissen wurde also nicht dazu verwendet, jemandem zu helfen, sondern nur ihm mehr Geld abzunehmen. Das konnte nicht das Ziel sein. Gleichzeitig spürte Heiko aber auch für sich selbst, dass ihn der Versicherungsalltag insgesamt krank machte. Die Geschäftspläne, die es zu erfüllen galt verzehnfachten sich innerhalb von nur acht Jahren und so kam der Punkt, an dem er selbst im Burnout landete und entschied, dass es so nicht weiter gehen konnte. In seinem Kopf ertönte bereits die schrille Alarmglocke eines Tinnitus, als er bereit war den vermeintlich sicheren Felsen der Versicherungswelt zu verlassen und den Sprung in die Freiheit zu wagen.
In den Jahren zuvor war er bereits immer wieder aus dem Arbeitsalltag ausgebrochen und hatte verschiedene Fernreisen unternommen, die ihn in alle Winkel der Welt geführt hatten. Auf diese Weise hatte er Schritt für Schritt immer mehr Erfahrungen für ein Leben mit und in der Natur sammeln können. So verbrachte er Monate mit Forschungsreisen und Expeditionen auf Island, machte Kanutouren durch Kanada und kam in Kontakt mit den Ureinwohnern auf Thailand und Neuseeland. Die Fähigkeit zu besitzen, autark in der Natur zu leben, faszinierte ihn dabei so sehr, dass er schließlich eine Berufsbegleitende Ausbildung zum Wildnismentor und Survivalexperten absolvierte. Parallel dazu ging er seiner Leidenschaft als Tierfotograf und Naturfilmer nach und lebte dafür unter anderem für mehrere Wochen umgeben von tausenden von Seevögeln in einer Brutkolonie.
UMSCHULUNG ZUM TRAUMBERUF?
Für Heiko war nun klar, dass sein neuer beruflicher Werdegang in eine ganz andere Richtung zielen müsste. Wohin man kommt, wenn man einen Job hat, der einem nichts bedeutet und der einem kein Sinngefühl verleiht, dafür aber eine Menge Geld einbringt, hatte er nun bereits kennen gelernt. Jetzt ging es darum herauszufinden, wie er seiner Berufung nachgehen und eine Tätigkeit ausüben konnte, die ihn wirklich erfüllte.
Zunächst erschien ihm die Antwort darauf vollkommen klar zu sein, denn in dem Moment, wo er bei der Versicherung kündigte, hatte er bereits einen der wenigen Ausbildungslätze zum Nationalparkranger bekommen, die es in Deutschland gab. Der Job schien perfekt zu sein, denn auf diese Weise konnte er vollkommen Stressfrei in der Natur leben und arbeiten und dabei gleich noch einen Beitrag für die Umwelt und die Erhaltung besonderer Lebensräume leisten. Hoch motiviert absolvierte er seine Ausbildung, obwohl er dafür aus finanziellen Gründen in einem Bus auf dem Parkplatz der Akademie wohnen musste. Trotz allem, oder vielleicht auch gerade deswegen, schloss er die Ausbildung als zweitbester seines Jahrgang in ganz Europa ab. Damit sollten ihm nun eigentlich die Türen sämtlicher Nationarks offen stehen, doch leider war dies nicht der Fall. Wie sich herausstellte, ging es bei diesem Berufsmodell nämlich nicht um Qualifikationen oder Auszeichnungen, sondern einzig und allein um Beziehungen. Genaugenommen, hatte also bereits vor Beginn der Ausbildung festgestanden, wer die verfügbaren Positionen in diesem Bereich bekommen würde, und wer nicht.
Heiko musste sich also nach einer alternativen Lösung umsehen und stieß dabei auf eine Greifvogelwarte am südlichsten Ende von Deutschland. Die Stelle faszinierte ihn aus zwei Gründen: Zum einen hatte er dort die Gelegenheit, mit majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennenzulernen. Zum anderen konnte er durch diese Arbeit zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz leisten. Aus diesem Grund war es für micihnh auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Doch auch hier dauerte es nur knapp einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, selbstlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte, das heimlich die begehrten Sakerfalken für viel Geld an arabische Ölscheichs verkaufte. Dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an. Dieser Umstand gemeinsam mit einer Reihe weiterer Unverzeihlichkeiten von Seiten der Chefebene, sorgten dafür, dass auch diese Anstellung nur ein kurzes Gastspiel für Heiko war. Und so sehr es ihn auch enttäuschte, so wichtig war doch die Lehre, die er daraus zog: Der Versuch, innerhalb des vorhandenen Systems einen Beruf zu finden, der gleichzeitig auch seine Berufung war, war zum Scheitern verurteilt! Wenn er einen Beruf ausüben wollte, der ihn weiterbrachte und ihm die Möglichkeit gab, einen echten Beitrag für die Schöpfung zu leisten, anstatt letztlich doch nur das zu unterstützen, was er eigentlich ändern wollte, dann musste er ihn sich selbst erschaffen.
WILDNISMENTOR UND SURVIVALEXPERTE
So beschloss er, seine eigene Natur- und Wildnisschule zu gründen, um so selbst einen Ort zu schaffen, an dem all die Entwicklung stattfinden konnte, die er sich für sich und die Welt wünschte.
Die nächsten Jahre waren gefüllt mit einer bunten Palette an unterschiedlichsten Aufträgen, die weit über Europa verteilt waren. Er gab Teamtrainings und Firmencoachings in Niederbayern, arbeitete mit psychisch auffälligen Kindern im Altmühltal, betreute kriminelle und drogenabhängige Kinder in der Eifel, gab Einzelseminare in Polen, organisierte Survivaltrainings in Österreich und leitete Expeditionen in Island. Dabei ging er mit der Zeit immer mehr in der Rolle des Wildnismentors, wie aber auch in der des Survivalexperten auf.
Zwei Jahre hintereinander verbrachte er fast seinen gesamten Dezember im Nordosten von Polen, wo ihn ein junger Mann gebeten hatte, ihn auf das Leben in der Natur vorzubereiten. Zum ersten Mal konnte er nun wirklich so unterrichten, wie er es immer tun wollte. Nicht nach einem Lehrbuch und einem Seminarplan, der alles regelte und keinen Platz für individuelle Bedürfnisse ließ, sondern nach der alten, indianischen Methode des Coyote-Teachings. Bei dieser besonderen Form des Lehrens war man als Mentor vor allem dafür da, den Schüler durch gezielte Fragen und Aufgabenstellungen dahin zu leiten, dass er alles, was er wissen und können wollte, selbst herausfand. Der Coyote ist dabei für seine Unvorhersehbarkeit, seine Tricks und seine Scherze bekannt, mit denen er andere immer wieder irritiert und sie dadurch stets über sich selbst hinauswachsen lässt.
Genau dies waren auch die Eigenschaften, die man als Wildnismentor brauchte und die Heiko bei seiner Arbeit die meiste Freude machten. Auf diese Weise musste er nicht wie ein Lehrer vor der Tafel stehen, sondern konnte gemeinsam mit seinem Schüler auf Entdeckungstour gehen. Sie bauten sich Iglus, um herauszufinden, wie warm es darin wirklich werden konnte, testeten, ob es möglich war, mit einem Grasboot über die halb vereisten Flüsse zu fahren, folgten den Bisonspuren, bis sie sich mitten in ihrer Herde befanden, und probierten aus, wie lange man es in einem handelsüblichen Drei-Jahreszeiten-Schlafsack bei Temperaturen von minus 30 Grad aushält. Dank dieser Survivaltrainings wurde unerwarteter Weise in den ersten Jahren vor allem der Winter zu einer besonders abenteuerlichen Zeit, während die Sommer mit Kinder- und Jugendkursen immer mehr zur Routine wurden.
ARBEIT ALS EXTREMJOURNALIST
Je erfolgreicher die Wildnisschule wurde, desto lauter wurden auch wieder andere Stimmen in Heiko, die ihn erneut zu einer Kursänderung veranlassten. Anderen Menschen zu zeigen, wie sie in bestimmten Extremsituationen überleben und wie sie selbst wieder eine tiefere Verbindung zur Natur bekommen konnten war schön und gut, doch mit der Zeit blieb dabei die eigene Entwicklung ein bisschen auf der Strecke. So waren die „Extremsituationen“ in denen Heiko sein Survivalwissen anwenden konnte letztlich immer doch nur Szenarien und gestellte Fallbeispiele. Egal wie groß und ausgefallen er sich seine Herausforderungen auch suchte, es blieb stets beim „Was wäre wenn?
Aber war man wirklich ein richtiger Survivalexperte, wenn man nicht einmal von sich selbst wusste, ob man in einer echten, realen Extremsituation überhaupt bestehen würde? Diese Frage plagte Heiko viele Monate lang, bis er endlich genug hatte und beschloss, die Antwort darauf herauszufinden. So bereitete er sein erstes wirklich großes Wildnisabenteuer vor, das keinen Seminar-Charakter hatte, sondern ihn wirklich in die reale Welt hinaus schickte. Über drei Monate hinweg wollte er mit nichts weiter als einer steinzeitlichen Ausrüstung und ohne einen Cent Geld 3300km durch Europa wandern. Ein kühnes Projekt, doch es erzielte den Erfolg, den er sich erhofft hatte. Er konnte sich selbst als Survivalprofi in realen Situationen kennenlernen und dabei seine eigenen Grenzen ausloten und seine Fähigkeiten erweitern. Als wenige Monate später Franz zu ihm stieß und von da an ein Teil der Wildnisschule wurde, begannen sie noch weitere ausgefallene Projekte ins Leben zu rufen. So reisten sie als Blinde durch das Land und lebten mit Obdachlosen, Drogen-Dielern, Prostituierten und anderen Grenzgängern auf der Straße. Dabei ging es ihnen zum einen um den eigenen Lernerfolg und zum anderen darum gerade über die Bereiche des Lebens und unserer Gesellschaft aufzuklären, über die wir sonst nur sehr wenig wissen. Durch diese Arbeit in Kombination mit ihren immer ausgefalleneren und härteren Survival- und Wildniskursen, wurde auch die Presse immer stärker auf sie aufmerksam. Mehr und mehr sprach sich herum, dass Heiko gemeinhin als härtester Survivaltrainer galt und so wurde er als Wildnisexperte zu Sendungen wie Gallileo, Welt der Wunder, TerraXpress und sogar zu einer japanischen Doku-Show eingeladen.
AUSBILDUNG ZUM MEDIZINMANN UND AUFBRUCH AUF DIE WELTREISE
Je mehr sie jedoch in das Leben als Survivalexperten und Wildnismentoren eintauchten und je weiter sie dabei hinter die Fassaden unserer Gesellschaft blickten, desto stärker wurde ihnen bewusst, dass sie so nicht mehr lange weiter leben konnten. Sie befanden sich in einem System, in das sie einfach nicht mehr hinein passten und von dem sie wussten, dass es sie auf Dauer krank machen und zerstören würde. Dass sie aus der Gesellschaft aussteigen würden, war dabei längst schon keine Frage von „ob“ mehr, sondern nur noch von „wann“ und „wie“. Denn noch hatten sie keine konkrete Idee, wie so ein alternatives Leben aussehen könnte. Es gab viele Vorstellungen um mögliche Optionen, aber noch nicht den zündenden Funken, der die Sache ins Rollen brachte. Irgendwo her brauchten sie dazu noch eine kleine Inspiration. Und diese kam kurz darauf von einer Seite, von der sie am wenigsten damit gerechnet hätten.
Einige Wochen nach Abschluss des Blindenprojekts bekam Heiko einen Anruf von einem alten Freund und Mentor, von dem er lange Zeit nichts mehr gehört hatte. Es handelte sich um einen Medizinmann aus Oklahoma, für den Heiko einige Jahre zuvor eine Dokumentation über sein Leben bei den Aborigines geschrieben hatte. Nun war er gerade dabei, ein internationales Treffen von Medizinleuten in Österreich zu organisieren, bei dem Heiler und Medizinleute aus aller Welt über einen Zeitraum von einem Jahr regelmäßig auf einer abgelegenen Alm zusammenkommen wollten, um ihr Heilwissen zu bündeln. Die Idee war es, eine Art Akupunkturpunkt der Heilung auf der Welt zu erschaffen, von dem sich aus das alte Wissen wieder verbreiten konnte. Der Schamane bestand darauf, dass auch Heiko zu dem Treffen erscheinen sollte und erklärte sich nach kurzer Überredung auch damit einverstanden, dass Franz ihn begleitete. Je mehr Zeit die beiden mit den Medizinleuten verbrachten, desto klarer formte sich ein Bild von einer Richtung, in die sie ihre Reise führen konnte. Ohne es direkt auszusprechen und doch mit unmissverständlicher Deutlichkeit forderten die Medizinleute sie am Ende auf, sich auf einen Medicine-Walk also eine traditionelle Heilungsreise zu begeben und dabei das Medizinwissen aus aller Welt zusammenzutragen. Damit Heiko verstehen konnte, was eine solche Reise ausmachte, gab ihm sein Mentor zum Abschied eine Kopie eines alten Tagebuches mit auf den Weg. Es waren die die Tagebücher von Stalking Wolf, einem Apachenscout, der mit 18 Jahren von seinem Klan ausgesandt worden war, um das Wissen aller noch verbliebenen Indianerstämme Nordamerikas zusammenzutragen. Von diesem Tag an wanderte er 62 Jahre lang zu Fuß durch Nordamerika, ohne jemals in ein Auto einzusteigen oder auch nur einen einzigen Cent anzufassen. All sein Wissen und seine Erfahrungen hielt er dabei in diesen Büchern fest. Damit hatten sie nach all der Zeit nun endlich auch eine Antwort auf die Frage wie sie aus dem System aussteigen wollten. Sie würden zu einem Medizingang aufbrechen, so wie Stalking Wolf es getan hatte, um als wandernde, nomadische Forscher und Entdecker längst vergessen geglaubtes Wissen wieder zusammenzutragen. Sie würden zu Wanderheilern und mobilen Philosophen werden, die das Leben selbst erforschten und die sich von ihrem Lebensfluss treiben ließen, um dort zu helfen, zu wirken und zu wandeln, wo es gerade erforderlich war.
Je mehr Zeit die beiden mit den Medizinleuten verbrachten, desto klarer formte sich ein Bild von einer Richtung, in die sie ihre Reise führen konnte. Ohne es direkt auszusprechen und doch mit unmissverständlicher Deutlichkeit forderten die Medizinleute sie am Ende auf, sich auf einen Medicine-Walk also eine traditionelle Heilungsreise zu begeben und dabei das Medizinwissen aus aller Welt zusammenzutragen. Damit Heiko verstehen konnte, was eine solche Reise ausmachte, gab ihm sein Mentor zum Abschied eine Kopie eines alten Tagebuches mit auf den Weg. Es waren die
die Tagebücher von Stalking Wolf, einem Apachenscout, der mit 18 Jahren von seinem Klan ausgesandt worden war, um das Wissen aller noch verbliebenen Indianerstämme Nordamerikas zusammenzutragen. Von diesem Tag an wanderte er 62 Jahre lang zu Fuß durch Nordamerika, ohne jemals in ein Auto einzusteigen oder auch nur einen einzigen Cent anzufassen. All sein Wissen und seine Erfahrungen hielt er dabei in diesen Büchern fest. Damit hatten sie nach all der Zeit nun endlich auch eine Antwort auf die Frage wie sie aus dem System aussteigen wollten. Sie würden zu einem Medizingang aufbrechen, so wie Stalking Wolf es getan hatte, um als wandernde, nomadische Forscher und Entdecker längst vergessen geglaubtes Wissen wieder zusammenzutragen. Sie würden zu Wanderheilern und mobilen Philosophen werden, die das Leben selbst erforschten und die sich von ihrem Lebensfluss treiben ließen, um dort zu helfen, zu wirken und zu wandeln, wo es gerade erforderlich war.
Doch bevor es wirklich zum Aufbruch kommen konnte, war von diesem Zeitpunkt an noch rund ein Jahr, das geprägt war von Vorbereitungen, Umorientierung, Planung und Organisation. Sie trieben Sponsoren auf, machten Pressetermine aus, suchten sich Partnerprojekte mit denen sie zusammenarbeiten wollten, legten ihre ersten Ruten fest, stellten eine Ausrüstung zusammen und sorgten dafür, dass die Wildnisschule auch ohne sie weiterlaufen konnte. Je näher der Tag des Aufbruchs rückte, desto mehr Aufgaben schienen hinzuzukommen. Am Ende arbeiteten sie fast 24 Stunden durch, tauschten Schlaf gegen Kaffee ein und aßen vor dem Computer. Sogar die Weihnachtsfeiertage wurden genutzt, um die neuen Pilgerwägen aufzubauen und zu testen. Dann war er gekommen, der große Tag des Aufbruchs!
Und seither sind sie nun auf dem Weg, als wandernde Forscher, als moderne, digitale Nomaden um die Welt zu fuß zu bereisen und zu entdecken.
Vita Heiko Gärtner
1979: Geburt
1982: Erster Versuch, die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Scheitert am akuten Protest der Eltern
1984: Ausgedehnte Abenteuer im Wald gemeinsam mit Onkel Rudi, der auch Unterricht im Naturpfeifen bauen erteilt.
1985-1989: Grundschulzeit und erste Studienprojekte als Naturforscher im heimischen Wald (zum Leidwesen der örtlichen Bibliothekarin).
1989-1993: Besuch des Neumarkter Gymnasiums
1990: Fertigstellung des ersten selbstgebauten Tischkickers
1993: Erste große Auszeit aus dem System aufgrund eines Schulabbruchs und 6 Monaten „Leerlaufzeit“
1993-1996: Wechsel auf die Realschule mit Abschluss
1996: Beginn der Ausbildung bei der Allianz / Unbestätigter Weltrekord im Büroklammerschlangenbauen
1997: Beginn der nebenberuflichen Karriere als Showtänzer und Eventorganisator
1999-2003: Berufsinterne Ausbildungen und Fortbildungen im Bereich Körpersprache, Gestik und Mimik, Lesen von Mikrogesten und Antlitzzeichen, Profiling und Verhaltensforschung unter anderem von Samy Molcho und Hans D. Schittly.
2000: Reise nach Thailand und erste Begegnung mit Shaolin-Mönchen und Naturheilern
2001: Expedition nach Neuseeland mit Besuch der Maori. Erlernen des rituellen Feuertanzes der Maori und anschließend Beginn einer nebenberuflichen Karriere als Feuerkünstler
2002: Erste Expedition nach Kanada inklusive Kanutour durch das Youkon-Teslon-Teretory und Wanderung durch eines der größten Eisgebiete der Welt.
Sommer 2003: Erste Fotoexpedition nach Island mit 14tägigem Aufenthalt in den Vogelfelsen
2004-2006: Weitere Expeditionen nach Island
Herbst 2005: Zertifizierung als Wildnislehrer und Wildnispädagoge
2005: Doppelleben als Versicherungsfachwirt am Tag und Waldmensch in der Nacht.
Herbst 2006: Ausstieg bei der Allianz und Abgabe der eigenen Generalagentur an den Sozietätspartner. Beginn der Ausbildung zum Natur- und Landschaftspfleger, sowie zum Nationalparkranger.
Sommer 2007: Abschluss der Ausbildung zum Natur und Landschaftspfleger mit Auszeichnung als drittbester Absolvent des Jahrgangs auf Europaebene incl. Abstaubung eines feuchten Händedrucks von Außenminister Joschka Fischer.
Frühjahr 2008: Arbeit als Falkner in einer Greifenwarte.
Sommer 2008: Erste Tätigkeit als Wildnislehrer und Seminarleiter / Aufbau der Wildnisschule Heiko Gärtner
Sommer 2008 bis Sommer 2009: Durchführung mehrer Expeditionsreisen nach Island als Expeditionsleiter
August 2008: Ausbildung zum Bogenschießguide mit Zertifikat
Herbst 2008: Ausbildung und Zertifizierung zum Jäger und Fallensteller
2008-2009: Ausbildung zum Berg- und Höhlenretter und freiwillige Arbeit bei der Bergwacht der fränkischen Schweiz
Winter 2008: Durchführung des ersten Winter-Extrem-Camps in Polen bei -30°C
Winter 2009: Durchführung des zweiten Winter-Extrem-Camps in Polen bei -30°C
Frühjahr 2010: Erste gemeinsame Arbeiten mit Franz Bujor
Sommer 2010: Erstes extremjournalistisches Projekt: Als Steinzeitmensch 3300km zu Fuß bis nach Spanien wandern, um zu testen, wie gut man als Survival-Experte wirklich ist.
2011 bis heute: Tätigkeiten als TV-Survivalexperte für NDR, Pro7 Gallileo, Welt der Wunder, Nippon-TV, Terra-X-press und andere
Januar 2012: „Das ßß - Obdachlosenprojekt als Extremjournalist
2012-2013: Teilnahme an regelmäßigen, internationalen Treffen von Medizinleuten und Ausbildung zum Energieheiler Fachrichtung „Presence Healing“ unter der Leitung von Darrel Combs.
Juli 2012: „Fühl dich ein!“ Blindenprojekt als Extremjournalist
Sommer 2013: Inoffizielle Ausbildung zum Sauna-Aufgießer in Ungarn
Oktober 2013: Veröffentlichung des Buches „Krankheiten auf einen Blick erkennen“
November 2013: Abgabe der Wildnisschule Heiko Gärtner in die kompetenten Hände eines selbst ausgebildeten Trainer-Teams
Januar 2014: Beginn des Nomadenlebens und der fünfjährigen Wanderung zu Fuß und ohne Geld durch Europa
Oktober 2016: Veröffentlichung des Buches „Die natürliche Heilkraft der Bäume“
Seit Januar 2019: Zweite Phase des „längsten Charity-Walks der Welt und Versuch, einmal jedes Land und jeden Kontinent dieser Erste zu Fuß zu bereisen.
WARUM HAST DU DEIN GESELLSCHAFTLICHES LEBEN AUFGEGEBEN?
Dass in mir das Herz eines Rebellen schlug, der sich nicht gern in eine Schublade pressen ließ, in die er nicht gehörte, merkte ich schon als Kind. Die Schule war für mich stets vor allem ein Ort, der mich vom Lernen und Forschen anhielt. Ich konnte nicht verstehen, warum ich hier stundenlang auf einem unbequemen Holzstuhl sitzen sollte, um den einschläfernden Worten meiner Lehrer zu lauschen, wo es da draußen doch eine Welt voller Rätzel, Wunder und Geheimnisse gab, die allesamt entdeckt und erforscht werden wollten. Kaum hatte die Schulglocke geläutet, huschte ich auch schon hinaus in die Wälder und nahm alles unter die Lupe, was mir unbekannt war. Unzählige Male schnappte ich mir dabei Würmer, Käfer, Pilze oder Pflanzen und stapfte mitsamt meinen verschlammten Stiefeln in die kleine Bücherei um die Ecke. Voller entsetzen starrte die Bibliothekarin auf meinen Tisch, auf dem dann die Waldbewohner herumkrabbelten, während ich in Büchern nachschlug um herauszufinden, um wen es sich handelte.
Doch je älter ich wurde, desto fester wurde der Griff, der mich festhielt und mich in ein Gesellschaftsmuster drängte, das nicht zu mir passte. In meinem Fall war es jedoch schon immer mein Körper, der mir zuerst zeigte, dass ich mich in eine Richtung bewegte, die mich nicht ans Ziel brachte. Während der Schulzeit spürte ich dies bereits durch eine Hirnhautentzündung und eine Nierenkolik. Erstere führte dazu, dass ich nach meinem Schulabschluss zunächst ohne eine Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz da stand. Wenn ich ehrlich bin, war dies ja auch genau das, was ich erreichen wollte. Ich wollte ja keinen Beruf erlernen, von dem ich bereits jetzt schon wusste, dass er mir nicht gefallen und mich nicht glücklich machen würde. Natürlich konnte ich mir das damals nicht eingestehen, denn man musste ja schließlich einen sicheren Job haben.
Aus diesem Pflichtbewusstsein heraus, gab ich dem Druck nicht nach und überlegte, was das Leben wohl mit mir vor haben könnte, wenn es mich gezielt von einem „normalen“ Beruf abhält. Stattdessen ging ich den Weg des geringsten Widerstandes und nahm den einzigen Job an, den ich trotz der Hirnhautentzündung problemlos bekommen konnte. So wurde ich Auszubildender in der Versicherungsagentur meines Vaters. Ich absolvierte die Lehre, wurde ein fester Mitarbeiter und übernahm schließlich sogar in Kooperation mit meinem Gesellschafter die Leitung. Dabei stellte ich fest, dass ich zwar den Beruf an sich nicht mochte, dass ich aber dennoch ein sehr guter Verkäufer war. Ich entdeckte zwei Talente, die mir das Leben trotz dieses Irrwegs leicht machen. Das erste war meine Beobachtungsgabe. Mir vielen einfach all die kleinen Details auf, über die die meisten Menschen einfach hinwegsehen. Dadurch war ich imstande, jeden Menschen zu lesen wie ein Buch, da wir stets mit Mikrogesten und Antlitszeichen unseren wahren Kern zeigen, auch wenn wir ihn gerne verstecken wollen.
Das zweite war die Fähigkeit, dinge plastisch, anschaulich und einleuchtend zu erklären, so dass sie für Jedermann nachvollziehbar wurden und einleuchtend klangen. Damit war ich zum einen in der Lage, jedem Menschen alles anzudrehen, was ich wollte. Versicherungen zum Beispiel. Denn ich konnte zunächst erkennen, was ein Mensch brauchte, oder was er sich wünschte, und konnte ihm mein Produkt dann so erklären, dass es genau zu diesen Bedürfnissen passte. Zum anderen war ich aber auch in der Lage, Menschen wirklich nachhaltig bei Sorgen, Problemen, Ängsten oder Krankheiten zu helfen, da ich zunächst erkennen konnte, was ihnen fehlte und ihnen zudem anschaulich erklären konnte, welche Wege es hinaus gab. So lange ich jedoch bei der Versicherung arbeitete, überwog zwangsläufig die erste Variante und ein wichtiger Teil in mir, wollte nicht zulassen, dass ich mein Talent auf solch eine Weise missbrauchte. Und da die erste Krankheit als Wegweiser nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte, bekam ich nun in Form eines Tinnitus einen weiteren Hinweis, dass es an der Zeit war, meinem Leben einen Sinn zu geben, der aus mehr als Geld verdienen und Party machen bestand.
Diese Beziehung des inneren Taktgebers, der mir immer wieder mit Leiden, Krankheiten oder Schmerzen zu verstehen gab, dass ich von meinem Weg abgekommen bin oder gegen mein eigenes Herz handelte, blieb von da an bestehen. So unternahm ich immer wieder kleinere und größere Schritte, die mich immer näher zu dem führten, was für mich wirkliche Freiheit und Sinnhaftigkeit bedeutete. Ich gab den Job bei der Allianz auf, um Nationalparkranger zu werden, gründete später meine eigene Wildnisschule und arbeitete als Natur- und Wildnisexperte für verschiedene Fernsehsender. Doch je mehr ich versuchte, innerhalb der Gesellschaft meinen eigenen Platz zu finden, ohne mich dabei verbiegen zu lassen, desto mehr wurde mir klar, dass dies nicht möglich war. Ich musste mich entscheiden. Wollte ich weiterhin innerhalb der Gesellschaft leben und die Vorteile, die sie mir bot mit dem Preis meiner Aufrichtigkeit, meiner Gesundheit und meines Lebenssinns bezahlen, oder wollte ich ganz ich sein und dafür akzeptieren, dass ich wohlmöglich alles hinter mir lassen musste, was mein Leben bisher bestimmt hatte? Nun, die Antwort, für die ich mich entschieden habe ist bekannt.
WARUM FOLGST DU KEINEM BERUF MEHR?
Unser Wort „Beruf“ leitet sich in seinem Ursprung eigentlich von „Berufung“ ab und sollte daher die Tätigkeit sein zu der man sich „berufen“ fühlt. Unsere Berufung ist das, bei dem unser Herz aus vollem Hals jubelt! Es ist das, was uns bereits am frühen Morgen voller Begeisterung aufstehen lässt, dass das uns antickt, in das wir uns hineinfuchsen können, was und geil macht und unsere Lebensfreude weckt. Leider ist diese Idee einer Tätigkeit als Berufung im Laufe der Menschheitsgeschichte wohl irgendwann verloren gegangen und hat sich ins Gegenteil verkehrt. Unsere heutigen Berufe sind zumeist zwangstätigkeiten, die uns keine oder nur wenig Freude bereiten, die wir nicht tun würden, wenn wir nicht das Geld benötigen würden, das wir dafür bekommen und die uns oft auslaugen, krank machen, nerven oder ankotzen. Hinzu kommt, dass wir mit den meisten Berufen nicht nur uns, sondern auch unserem gesamten Planeten und all seinen Bewohnern schaden. Nahezu alles, was wir heute produzieren, wird mit Hilfe von Chemikalien und Giftstoffen hergestellt, die unsere Umwelt und somit auch uns selbst belasten. Das geht inzwischen soweit, dass wir Jahr für Jahr im Schnitt rund eineinhalb Kilogramm reines Gift über die Nahrung, das Wasser, die Luft und den Hautkontakt zu uns nehmen. Und die gleiche Menge muten wir natürlich auch den Tieren zu.
Eine Umfrage in den USA hat ergeben, dass rund 85% aller Menschen ihren Beruf nicht leiden können und bereits innerlich gekündigt haben. Ich selbst brauchte nicht lange in mich hinein zu fühlen um zu erkennen, dass ich eindeutig dazu gehörte. Also beschloss ich, wieder zum Ursprung zurückzukehren und mich zu fragen, was meine wahre Berufung ist. In meinem Fall ist es die Förderung von Heilung und Entwicklung, sowie das Erforschen und Entdecken von Zusammenhängen aller Art.
ANTLITZDIAGNOSE ZUM BESTIMMEN VON VERSICHERUNGSPOLICEN
Das Thema Freiheit spielte in meinem Leben schon immer eine große Rolle. Ich lasse mich nicht gerne einsperren, sei es nun räumlich, emotional, geistig oder spirituell. Die Welt ist grenzenlos und ich möchte diese Grenzenlosigkeit auch in meinem Alltag spüren. Außerdem ist unsere Welt viel zu schön und zu vielseitig, um sie sich einfach nicht anzuschauen. Als Webnomade habe ich die Möglichkeit, unseren Planeten als ganzen wahrzunehmen, mit all seinen schönen und unschönen Seiten. Wenn mir etwas gefällt, hält mich nichts davon ab, eine Weile zu bleiben und alles genau zu erkunden. Wenn ich jedoch in Regionen oder an Orte komme, die mir nicht gefallen, dann weiß ich, dass ich bereits nach einem Tag wieder weiter ziehen und wahrscheinlich wieder an schönere Plätze gelangen werde. Mehr noch! Es kommt sogar vor, dass wir Einladungen in Hotels oder Schlösser ablehnen und einfach weiterziehen, wenn wir feststellen, dass uns der Platz nicht gefällt, weil er beispielsweise zu laut ist oder weil die Menschen dort nicht freundlich sind. Wenn man fest an einen Ort gebunden ist, ist man zumindest in unserer momentanen Gesellschaft immer gezwungen, Kompromisse einzugehen. Als Nomade zwingt mich dazu niemand. Ich kann sie eingehen, wenn ich es möchte und wenn ich das Gefühl habe, dass es mir dadurch besser geht. Ich kann mich aber auch stets dafür entscheiden, einfach zu gehen und beispielsweise ein paar Tage in meinem Zelt draußen im Wald zu verbringen. So fällt es mir viel leichter zu erkennen, was mir wirklich gut tut und was mir schadet, als wenn ich in eine feste, gesellschaftliche Struktur eingebunden bin.
Aber das ist nur ein Aspekt.
Wenn ich längere Zeit an einem Ort bin, habe ich stets das Gefühl zu stagnieren und mehr oder weniger auf der Stelle zu treten. Durch das Wandern haben wir eine tägliche, fest installierte Routine, die dafür sorgt, dass wir immer mindestens zwei oder drei Stunden am Tag den Kopf frei bekommen. So können wir die Dinge einfach wirken lassen und einen gesunden Abstand zu allem bekommen. Das hat uns schon bei vielen schweren Entscheidungen und vertrackten Situationen geholfen. Denn oft zeigt sich, dass eine Lage gar nicht so vertrackt ist, wie man am Anfang meint und dass man die meisten Probleme selbst in seinem eigenen Kopf erzeugt.
WARUM HAST DU DAS SESSHAFTE LEBEN AN DEN NAGEL GEHANGEN?
Ich habe irgendwann in meinem Leben erkannt dass es zwei Arten von Menschen gibt. Die einen könnte man als Platzhüter bezeichnen. Sie fühlen sich vor allem Dann wohl, wenn sie an einem Ort bleiben dürfen und vermissen ihn meist schon, wenn sie für wenige Tage in den Urlaub fahren. Sie lieben es, sich ein gemütliches Zuhause aufzubauen und oftmals haben sie einen persönlichen Bezug zu den Pflanzen, Tieren, Menschen aber auch Gegenständen und Plätzen in ihrer nähe. Sie erschaffen sich gewissermaßen eine kleine Welt rings um ihre Heimat, in der sich die ganze große Welt wiederspiegelt.
Diese Menschen sind aus tiefster Seele sesshaft und es bricht ihnen das Herz, wenn man sie herausreist und sie zwingt, irgendwo in die Ferne zu ziehen. Sie bewachen, beschützen und behüten den Platz an dem sie leben, als wäre es ein Teil von ihnen und sorgen so dafür, dass er wächst und gedeiht. Dies ist ihre Art, die Liebe auszudehnen.
Dann aber gibt es Menschen, die schon als Kleinkinder spüren, dass sie von einer inneren Stimme hinaus ins Unbekannte gerufen werden. Sie lieben es, Neues zu erkunden und möchten am liebsten jeden Tag woanders sein. Sie länger an einem Platz festzuhalten, ohne dass sie zumindest zwischendurch auf Erkundungstour gehen können, fühlt sich für sie wie ein Gefängnis an und sie haben immer wieder das Gefühl, einfach mal raus zu müssen.
Diese Menschen sind vom Herzen her Nomaden und sie finden ihre Lebensaufgabe darin, zu Forschen und neues Wissen einzuholen, das dann von den Sesshaften vertieft und weiterentwickelt wird.
In unserer Gesellschaft haben wir für die nomadischen Menschen leider nur noch wenig Platz und oftmals haben wir sogar das Gefühl, dass die beiden Typen miteinander verfeindet sein müssen oder sich nicht verstehen können. Dabei leben sie eigentlich in einer perfekten Symbiose, da jeder den anderen braucht um wachsen und sich entwickeln zu können. Der Nomade, der von vielen Naturvölkern auch als Windmensch bezeichnet wird, läuft ohne den Sesshaften Gefahr, sich zu verlieren und vollkommen unstet, orientierungslos und rastlos zu werden. Der Sesshafte, den man auch als Erdmenschen bezeichnen kann, schwebt ohne den Nomaden hingegen immer in der Gefahr, zu stagnieren und in alten, eingefahrenen Mustern hängen zu bleiben.
Keiner der beiden Typen ist besser oder schlechter als der andere und keiner der beiden Lebenswege ist richtiger oder falscher. Die entscheidende Frage, die man sich jedoch stellen und ehrlich beantworten muss lautet: „Zu welchem Typ gehöre ich?“ Nur wenn man das weiß, kann man sich auch fest und zweifelsfrei für seinen Lebensweg entscheiden. In meinem Fall habe ich für mich erkannt, dass ich ohne jede Frage ein Windmensch, also ein Nomade bin, der an einen Ort gebunden langfristig eingehen würde. Das ist nicht erst seit kurzem so, sondern begleitet mich bereits mein ganzes Leben. Als Kind war ich ständig mit meinen Judo-Tournieren unterwegs. Später habe ich dann im Außendienst der Versicherung gearbeitet und jährlich viele tausend Kilometer in ganz Bayern zurückgelegt. Dann habe ich während meiner Fortbildung in einem Bulli gelebt und als Wildnisschulleiter war ich wieder mehr unterwegs, als ich zuhause war. All dies waren keine bewussten Entscheidungen, es hat sich einfach ergeben, weil etwas in mir schon seit jeher nomadisch leben wollte. Wenn ihr auf euer eigenes bisheriges Leben zurückblickt, könnt ihr nach ähnlichen Mustern suchen, die euch verraten, ob ihr Nomaden oder Sesshafte seid. Wenn ihr das wisst, müsst ihr nur noch danach leben und ihr werdet merken, dass sich allein dadurch vieles wandeln wird.
WAS HAT DICH MOTIVIERT, DEIN LEBEN SO DRASTISCH ZU VERÄNDERN?
Einer der Hauptgründe, warum wir uns häufig nicht dafür entscheiden, unseren Traum zu leben, sondern irgendwelchen Kompromisslösungen anhaften, ist unsere Trägheit. Wir Menschen neigen dazu, weiter in dem Zustand zu verharren, in dem wir uns gerade befinden. Wenn wir wissen, dass wir gerne am Meer leben möchten, aber in einer Stadt im Binnenland leben, dann ziehen wir oftmals nicht um, weil wir uns unsicher sind, was dann auf uns zukommt. Wir haben Angst vor dem Unbekannten und ziehen daher ein bekanntes Leid einer unsicheren Aussicht auf Glück und Freude vor. Gedanken wie: „Hier kenn ich mich wenigstens aus! Was ist, wenn es da noch schlimmer wird? Da habe ich ja nicht einmal Freunde!“ halten uns oft von den wichtigsten Lebensentscheidungen ab. So ging es auch mir. Ein Teil von mir hatte sich längst damit angefreundet, einen gut bezahlten Job bei der Versicherung zu haben, und mein Leben in den Freizeitbereich zu verlagern, oder später auch als Wildnismentor zu arbeiten. Doch hatte ich stets einen inneren Motivator, der mir sofort mitgeteilt hat, wenn ich meinen Lebensweg verlassen oder gegen mich gehandelt habe. In meinem Fall bestand er aus einem Leidenskörper in Form des Tinnitus und anderer Krankheiten, oder Einschränkungen, die immer dann spürbar wurden, wenn ich mich der Bequemlichkeit hingab und gegen meine Intuition also meine Herzensstimme handelte.
Einen solchen inneren Motivator besitzt theoretisch jeder, doch haben wir ihn zum Teil so tief in uns vergraben, dass er kaum mehr reagiert, so dass wir mitunter Jahrzehnte in die falsche Richtung laufen können, ehe wir es bemerken. Oder aber wir verstehen den Hinweisgeber nicht und halten unser Leiden für etwas böses oder willkürliches, das und von außen trifft, ohne dass wir einen Bezug dazu haben. In beiden Fällen ist es oft schwierig, sich aus einer unangenehmen Situation zu befreien, weshalb es oft hilfreich ist, sich dann einen Partner zu suchen, der diesen Part mit übernimmt.
WARUM WILLST DU GERADE AUSGERECHNET ZU FUSS UNTERWEGS SEIN?
Reisen bedeutet für mich in erster Linie, die Welt aus verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen. Wenn ich in einem Auto sitze oder auch auf einem Fahrrad, und mit hoher Geschwindigkeit durch die Landschaft flitze, dann verpasse ich viele wichtige Details, die mir helfen, die Zusammenhänge zu erkennen. Mit einem Verkehrsmittel unterwegs zu ein, ist in meinen Augen ein bisschen so, wie sich einen Film anzuschauen, während man auf vorspulen drückt. Natürlich ist es praktisch, weil man eine Menge Zeit spart und einen Film, der normalerweise zwei Stunden dauern würde auf gerade einmal 15 Minuten zusammen stauchen kann. Und klar, man bekommt auch beim Vorspulen einen Eindruck davon, worum es in dem Film geht. Man sieht die Charaktere, erkennt ob es eher ein Liebesfilm oder ein Actionthriller ist und man weiß wahrscheinlich sogar, wie er ausgeht. Aber trotzdem hat man vieles verpasst, was den Film als solches ausmacht. Um ihn wirklich wahrzunehmen, den Handlungssträngen und Charakterentwicklungen zu folgen und um den Spannungsbogen mitzuerleben, benötigt man einfach Zeit. Und diese Zeit nehme ich mir beim Wandern.
WARUM LEBT IHR OHNE GELD?
Bereits seit vielen Jahren vor unserer Weltreise kam in mir immer wieder die Frage auf, ob es nicht viel leichter und angenehmer wäre, wenn man dieses lästige Papier, das man weder essen noch trinken kan und das nicht einmal gut genug brennt um einen im Winter wärmen zu können, einfach weglässt und sein Leben ohne lebt. Wenn man bedenkt, dass wir Geld in unserer Gesellschaft zu einer Art Gott gemacht haben, dem wir hörig sind und für den wir bereit sind uns selbst und andere zu schädigen, ja sogar zu töten, dann musste das doch etwas sehr Befreiendes haben, oder etwa nicht? Ich habe in meinem Leben viele Stunden in den Wäldern verbracht und dabei die verschiedensten Tiere beobachtet. Keines von ihnen war jemals gestresst, sorgenvoll oder ängstlich in Bezug auf die Zukunft oder die Sicherung seiner Existenz gewesen. In den isländischen Felsen hatten tausende von Vögeln friedlich nebeneinander auf engstem Raum in den Höhlen der Klippe gelebt und kein Einziger von ihnen hatte Miete zahlen müssen. Kein Eichhörnchen war jemals in Sorge, nicht all seine verbuddelten Nüsse wieder zu finden, da sich seine Arbeit dann finanziell nicht mehr rechnen würde. Kein Fuchs machte sich Gedanken darüber, ob er genug Geld verdiente um sich am Abend eine saftige Maus leisten zu können.
Würde man eine Kiste mit einer Milliarde Euro mitten in einen Wald kippen und jedes einzelne Wesen einladen, sich so viel zu nehmen, wie es wollte, würde man das Geld auch nach Monaten noch weitgehend unverändert vorfinden. Vielleicht hätte der Wind es ein wenig zerstäubt und vielleicht hatten einige Vögel ein paar Scheine als Nestbaumaterial mitgenommen, doch sonst hätte Niemand ein Interesse daran. Nur wir Menschen würden uns mit einer Gier darauf stürzen, die uns sogar dazu bringen kann unsere besten Freunde kaltblütig abzustechen, wenn wir Gefahr liefen, leer auszugehen. Ist das nicht vollkommen absurd? Um wie viel einfacher konnte unsere Welt sein, wenn wir uns wieder auf das gleiche System berufen, dass auch die Tiere des Waldes in friedlicher Koexistenz zusammenhielt?
Je mehr ich darüber nachdachte, desto sinnvoller schien mir der Verzicht auf unser modernes Zahlungsmittel zu sein und so beschlossen wir schließlich, es einfach mal auszuprobieren. Und ich kann sagen, dass wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben, die ich nur jedem weiterempfehlen kann. Dabei geht es gar nicht so sehr darum, das Geld wirklich vollkommen zu boykottieren, sondern viel mehr zu erleben, dass man auch dann nicht stirbt, wenn man keines hat. Uns hat diese Erfahrung geholfen, den Wert von Geld wieder in die richtige Position zu rücken. Es gab Phasen in meinem Leben, da bin ich dem Geld hinterher gejagt, wie ein Junkie seinem nächsten Schuss, der ihm die Erlösung bieten soll. Und dann wieder gab es Phasen, da habe ich es verteufelt und ihm die Schuld an allem Übel dieser Welt gegeben. In Wahrheit aber ist es weder das eine, noch das andere. Es ist ein Zahlungsmittel, weiter nichts. Es ist ein Werkzeug, mit dem Man sowohl erschaffen als auch zerstören kann ebenso wie mit einem Messer oder einem Hammer. Man muss lediglich die Entscheidung treffen, wie man es einsetzen möchte. Und man muss erkennen, dass es einem anders als wir es uns oft erhoffen, niemals Sicherheit geben kann. Wenn wir eines erkannt haben, dann dass ein Mensch mit viel Geld, genauso schnell als Obdachloser auf der Straße landen kann, wie ein Mensch mit wenig Geld. Was es einem gibt, ist Freiheit. Es ist ein Werkzeug, dass einem in unserer Gesellschaft Türen zu neuen Möglichkeiten eröffnet, die man ohne oftmals nicht hat. Aus diesem Grund ist es in meinen Augen so wichtig, seine innere Beziehung zu dem Mittel „Geld“ zu klären und zu bereinigen. Und für eine gewisse Zeit oder für den einen oder anderen auch mal für ein Leben ohne auszukommen ist da sehr hilfreich und wertvoll.
WIE SIEHT EIN "TYPISCHER TAG" BEI EUCH AUS?
Das schöne daran, vollkommen frei unterwegs zu sein und keinerlei Verpflichtungen zu haben, ist es, dass man sich diese Frage jeden Tag wieder neu stellen und anders beantworten kann. Natürlich haben wir gewisse Routinen und Rituale, die wir versuchen jeden Tag einzuhalten. Dazu gehört unsere tägliche Wanderung, unser Work-Out, unsere Erschaffungszeit, in der wir an Büchern, Projekten oder Forschungsthemen arbeiten, unsere Essenszeremonien, der Film-, bzw. Serienabend, die Massage und Entspannungszeit und die Meditations- und Visualisierungs-Phasen. Doch all dies tun wir weil wir es tun wollen und nicht, weil wir dazu verpflichtet sind. Wenn ein Tag einmal anders aussieht und es beispielsweise etwas spannendes zu entdecken gibt, dann fällt vielleicht die eine oder andere Routine aus und wird durch etwas spontanes ersetzt. Das kann eine Höhlenerforschung im Balkan, ein Ausflug in ein Skigebiet, ein Besuch in einer Therme oder auch einfach ein Nachmittag am Strand oder auf einer Blumenwiese sein. Vielleicht ist es auch nur ein lustig schillernder Regenwurm am Wegesrand, den man auf eine mehrstündige Fotosession einlädt. Jeder Tag ist neu und jeder bringt seine eigene Qualität mit sich. Was aber wiederum nicht bedeutet, dass nicht auch gerade die Tage, die vollkommen ruhig und absolut „typisch“ verlaufen, besonders schön sein können.
WIE BESCHREIBST DU DEINE BEZIEHUNG ZU SHANIA?
Shania und ich haben uns zu Beginn unserer Beziehung dazu entschieden, dass wir eine Spiegelpartnerschaft eingehen, bei der wir uns gegenseitig bei unseren Entwicklungsprozessen voranbringen. Unsere Beziehung dient dazu, zu erkennen, dass alles eins ist, dass ich also Shania bin und dass sie Heiko ist. Das bezieht sich auf alle Bereiche, sowohl im alltäglichen Leben als auch in der Sexualität und im Miteinander. Damit das funktionieren kann, gibt es bei uns einige klare Regeln. Dazu gehört unter anderem das Wahrheitssprechen. Das bedeutet, dass wir immer und in jeder Beziehung absolut ehrlich zu einander sind und uns all unsere Gefühle, Gedanken, Sorgen, Zweifel und Ängste mitteilen, egal wie lächerlich oder absurd sie auch sein mögen. Denn alles was in uns vor sich geht ist für die Beziehung wie auch für uns von Bedeutung und kann ein wichtiger Hinweis sein, der einen großen Entwicklungsschritt ermöglicht.
Ein weiterer wichtiger Faktor für eine „Heilige Beziehung“ bei der beide Partner miteinander verschmelzen und sich so gegenseitig zur Erleuchtung führen, ist dass jeder die ihm eigenen Qualitäten annimmt und auslebt. In unserer Gesellschaft neigen wir dazu, Geschlechter nur noch als eine Art Label zu sehen, das keine Bedeutung mehr für uns hat. Wir versuchen also zu erreichen, dass Männer und Frauen gleich und somit beide zu Neutren werden. In meinen Augen ist dies einer der größten Beziehungskiller unserer Zeit. Denn Männer und Frauen sind sowohl von ihrer Biologie als auch von ihrem Seelengeflecht, ihren Emotionen und ihrem energetischen Körper vollkommen unterschiedlich. Sie sind zwei Pole, die sich gegenseitig ergänzen, was sie aber nur dann können, wenn der eine vollkommen in seiner Männlichkeit und die andere vollkommen in ihrer Weiblichkeit steht. Die Qualitäten des männlichen Partes sind dabei die aktiven, gebenden, aktivierenden, während die des weiblichen die passiven, empfangenden, zulassenden sind. Nur gemeinschaftlich kann daraus etwas entstehen.
HATTEST DU AUCH ANGST VOR DEM LOGEHEN?
Das was mich am stärksten blockiert und davon abgehalten hat, nicht schon deutlich früher aufzubrechen, waren vor allem Existenzängste, Versagensängste und Schuldgefühle. Konnte ich wirklich frei als Nomade leben? Reichten meine Fähigkeiten dafür aus? Was war, wenn ich krank wurde und kein Geld hatte um mich behandeln oder heimbringen zu lassen? Wie würden meine Eltern auf mein Fortgehen reagieren? Konnte ich ihnen das wirklich antun? Diese und viele weitere Zweifel spukten fast ständig in meinem Kopf herum. Kurioser Weise bestand auch eine meiner Hauptängste darin, keine medizinisches System mehr zur Verfügung zu haben. Aus irgendeinem Grund hatte die weiße Medizin es geschafft, dass ich zu tiefst glaubte, dass ich ohne sie nicht leben könnte. Wie hatte sie das geschafft? Bereits aus meiner Versicherungszeit wusste ich noch, dass jeder zweite Deutsche an den Folgen von Herzkreislauferkrankungen und jeder 4 Deutsche an einem Krebsleiden stirbt. Weltweit verstirbt sogar alle 10 Sekunden ein Mensch an Diabetes. Wie sollte ich also da ohne Medizin behütet durchs Leben kommen? Auf der einen Seite wusste ich natürlich, dass es gerade der Stress des Arbeitslebens und der nervenaufreibenden Gesellschaftsstrukturen war, der diese Todesfälle auslöste. Und doch hatte ich Angst, dass es mich gerade aufgrund meines Ausbrechens treffen könnte. So schloss ich also im voraus eine fünfjährige Auslandsreisekrankenversicherung ab. Sicher ist sicher. Es konnte schließlich alles passieren! Interessanterweise war es jedoch gerade die Auslandsreisekrankenversicherung selbst, die mich beruhigte und mir sagte, dass ich mir hier viel zu viele Sorgen machen brauchte. Denn erstaunlicherweise kostete die Krankenversicherung, die rein für Langzeitreisende gedacht war, gerade einmal ein Zehntel von dem, was ich zuvor für meine reguläre Krankenversicherung bezahlt hatte. Wie war diese Differenz möglich, wenn die Versicherungsbetreiber nicht ganz genau wussten, welche Faktoren für die häufigsten Krankheiten verantwortlich waren, und dass diese bei Reisenden fast immer ausgeschaltet wurden, so dass das Erkrankungsrisiko etwa um das zehnfache geringer war. Hinzu kam, dass ich dem Schulmedizinischen System eigentlich gar nicht vertraute, da ich ja aus erste Hand wusste, dass es sich bei den hier verwendeten Methoden in den meisten Fällen um eine reine Symptombehandlung handelte, die langfristig keine Heilung sondern eher eine Verschlimmerung brachte.
Doch auch die Angst vorm Verhungern, Verdursten, vor der Kälte und vor der Einsamkeit lagen wie riesige Steine in meinem Weg. Aus diesem Grund war es für mich so wichtig gewesen, langsam anzufangen und einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Ein Monat in Polen zu leben und der Kälte trotzen zu können, brachte eine enorme Beruhigung mit sich. Ebenso meine drei Monate als Steinzeitpilger. Als wir dann bei der Obdachlosentour noch erkannten, dass man in unserer Gesellschaft unmöglich verhungern konnte, wenn man die vielen Angebote nicht mit der Fliegenklatsche abwehrte, da war für mich klar, dass ich nun langsam bereit für den wirklich großen Schritt in die Freiheit war.
WIE HABT IHR EUCH AUF DIE REISE VORBEREITET?
Wichtig für ein Leben als digitaler Nomade ist es, dass man nichts einfach übers Knie bricht, sondern sich genug Zeit zum Vorbereiten und Planen nimmt. Denn alles, was man sich bereits in dieser Vorbereitungszeit aufbauen kann, macht einem später das Leben leichtet. Viele der Tricks und Kniffe, mit denen man ein Onlinebusiness als Webnomade aufbauen kann, waren uns zu unserem Reisestart noch vollkommen unbekannt. Andernfalls wären wir durchaus noch einmal anders an die Sache herangegangen und hätten uns damit noch einmal vieles erleichtert. So gelang es mir, uns dank meiner Zeit bei der Versicherung und dank meiner noch immer existierenden Wildnisschule ein finanzielles Sicherheitspolster aufzubauen, das durch die Vermietung und Verpachtung meine alten Wohnung und der Wildnisschule gespeist wurde. Es war ein Polster, das wir nicht anrührten, auf das wir aber stets im Notfall hätten zurückgreifen können. Doch darüber hinaus starteten wir relativ blauäugig in unser neues Leben. Der Blog, den wir uns einrichteten, war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als ein reines Reisetagebuch, das von unseren Freunden und Verwandten gelesen wurde. Es brachte uns aber weder Geld noch andere Vorteile ein. Dahingegen profitierten wir von meinem Bekanntheitsgrad als Survivalexperten, wodurch es uns gelang, eine Reihe von Sponsoren für uns und die sozialen Projekte zu gewinnen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir einige Punkte vor unserer Reise vollkommen richtig angegangen sind und andere wichtige vollkommen außer acht gelassen haben.
Wichtig war es, die Kooperation mit den Hilfsprojekten aufzubauen um unserer Reise so einen Sinn und einen offiziellen Charakter zu geben. Dadurch und durch unsere Medienpräsenz konnten wir die Sponsoren ins Boot holen, die uns unter anderem mit einem Großteil unserer Reiseausrüstung versorgten.
Was noch wichtig gewesen wäre, um mit noch mehr Leichtigkeit als Webnomaden reisen zu können, ist es, gleich von Vornherein ein sinnvolles Konzept für eine Onlinepräsenz zu entwickeln, zu dem auch die Frage gehören sollte, wie sich mit einer solchen Homepage Geld verdienen lässt. Wir haben hier vor allem gute Erfahrungen mit Affiliate-Marketing und dem Schreiben von bezahlten Artikeln gemacht.
Desweiteren war es wichtig, die alten Projekte abzuschließen, sich um eine günstige Reisekrankenkasse zu kümmern, alle unnötigen alten Verträge zu kündigen, sich eine kostenlose Kreditkarte und ein kostenloses Girokonto zu besorgen und vor allem die Reiseausrüstung gut zu planen und zu strukturieren.
Meine Aufgaben:
Innerhalb unserer Herde übernimmt Heiko folgende Aufgaben:
- Gruppenleiter und Gesamtausrichtungskoordinator
- Alles-im-Überblick-Behalter
- Fotograf und Kameramann
- Lebensthemen-Herausfinder
- Komplexe-Sachverhalte-Zusammenführer
- Grafikdesigner
- Essensschnippler
- Pizzateig-Beleger
- Gefühlshüter und Problemfelderkenner
- Work-Out-Trainer
- Material-Anschaffungs-Experte
- Gefahrensituationseinschätzer
- Wahrheitsfinder, Gesichtsleser, Profiler
- Zukunftsplaner
- Motivationscoach
- Expeditionsmobil-Entwickler
- Sauna-Aufgießer
- Wach-Rüttler und Zur-Ordnung-Rufer
- Sarkasmus-und-dumme-Sprüche-Beauftragter
Bücher und Filme:
GRUPPENDYNAMIK LEICHT GEMACHT
2011 ließ sich Gärtner gemeinsam mit seinem Co-Autor zum Schreiben eines Lernordners als Unterrichtsmaterial für Lehrer inspirieren. Darin flossen vor allem seine langjährigen Erfahrungen als Teamtrainer, Erlebnispädagoge und Gruppencoach in das Werk mit ein. Später wurde dieser Lernordner noch einmal von ihnen überarbeitet und in ein Buch umgewandelt. Damit steht es nun auch der Allgemeinheit zur Verfügung und man kann es unter dem Titel „Gruppendynamik für Blödies“ hier auf der Webseite als eBook gegen eine Spende bekommen. Das Besondere an dem Buch ist, dass es an den Lern- und Wachstumsprozess einer Gruppe angepasst ist. Von vorne nach hinten steigert sich also der Schwierigkeitsgrad der Übungen in dem Maße, in dem sie auch die Qualitäten und den Zusammenhalt der Gruppe, sowie die Fähigkeiten jedes einzelnen fördern. Daraus ergibt sich ein roter Faden, anhand dessen man seine Gruppe gezielt so führen kann, dass jeder sein eigenes Potential erkennt und für sich selbst wie auch für die Gruppengemeinschaft einzusetzen versteht.
DRAUSSEN: REPORTAGEN VOM RAND DER GESELLSCHAFT
Das Buch „Draußen“ ist ein Sammelband, in dem verschiedene Autoren und Journalisten von ihren Erfahrungen mit gesellschaftlichen Randgruppen berichten. Dabei geht es stets um das direkte Erleben von Lebensbereichen, die den meisten Menschen für gewöhnlich verborgen bleiben und in die wir uns nur schwer hineinversetzen können. Neben Heiko Gärtner und Tobias Krüger, die hier von ihren Erfahrungen mit dem Obdachlosenprojekt von 2012 schreiben, haben unter anderem auch Günther Wallraff und Detlef Vetten einen Beitrag dazu verfasst. Erschienen ist das Buch 2012 beim REDLINE-Verlag.
100 DINGE, DIE MAN TUN SOLLTE, BEVOR MAN 18 WIRD
2012 veröffentlichte die Jugendbuch-Bestseller-Autorin Katharina Weiß das Buch „100 Dinge, die man tun sollte, bevor man 18 wird“, das sich speziell an Teenager richtet. Gemeinsam mit ihrer engsten Freundin Marie Michalke stellt sie sich einen Plant mit allen alltäglichen und verrückten Ideen zusammen, die Jugendlichen in unserer Gesellschaft normalerweise im Kopf herum spuken. Heiko Gärtner wird dabei als Survivalexperte und Wildnistrainer zurate gezogen, bei dem die Autorin und ihre Freunde ein Wildnis-Extrem-Wochenende besuchen. Das entsprechende Kapitel beschreibt also ein Survivalwochenende im Wald aus der Perspektive eines Teenagers, der die Natur normalerweise eher aus der Ferne betrachtet.
KRANKHEITEN AUF EINEN BLICK ERKENNEN
Das 2013 vom mvg-Verlag veröffentlichte Buch „Krankheiten auf einen Blick erkennen“ ist ein Grundlagenwerk der Antlitzdiagnose und der Körperdiagnose. Heiko Gärtner fasst darin mit Tobias Krügers Unterstützung alles an Wissen über verschiedenste Diagnoseformen zusammen, was er in den vergangenen 12 Jahren überall auf der Welt bei verschiedenen Kulturen lernen durfte. Dabei gehen die Autoren jedoch nicht nur auf das Erkennen der Krankheiten selbst ein, sondern auch auf das Aufspüren und Auflösen der Krankheitsursache. Dadurch ermöglicht das Buch dem Leser, selbst mehr Verantwortung für den eigenen Heilungsprozess zu übernehmen. Es richtet sich sowohl an Laien für die Selbstheilung und die Unterstützung von Familie und Freunden, als auch Therapeuten und Doktoren für die Anamnese und Beratung ihrer Patienten.
DIE HEILKRAFT DER NATUR
Mit dem Buch „Die natürliche Heilkraft der Bäume“ beschreibt Heiko Gärtner erstmalig seine Erfahrungen, die er als Schüler unterschiedlicher Naturvölker und Wildnismentoren machen durfte. Das Buch bietet dabei zum einen Einblick in die Philosophie und Weltanschauung der indigenen Kulturen und ist gleichzeitig auch ein Leitfaden um selbst ein Schüler der Natur zu werden. Dabei schlüpft man als Leser in die Rolle eines jungen Indianerkindes und kann so die ersten Lernschritte aus dem Weg zum Heiler und Schamanen gehen. Es ist somit die erste Medizinmannausbildung, bzw. Medizinfrauausbildung in Buchform, die bis dato im deutschen Sprachraum entstanden ist.
Meine Vision
Jedes Wesen im Universum hat eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, die es von der Schöpfung geschenkt bekommen hat, um seinem Leben einen Sinn zu geben. Durch dieses Grundgesetz der Mutter Erde trägt jeder seinen Teil zum großen Ganzen, oder genauer gesagt zur Ausdehnung der Liebe bei. So haben sowohl alle heiligen Schriften wie auch unsere moderne Quantenphysik erkannt, dass unsere Welt nur aus einer einzigen Energie und aus einem einzigen Bewusstsein besteht. Manche nennen sie Gott, andere Liebe, Allbewusstsein oder Urenergie. Doch egal welchen Namen wir auch verwenden wollen, immer werden wir erkennen, dass es ihr höchstes bestreben ist, sich und damit das Paradies, permanent zu vergrößern und auszudehnen. Meine Vision für unsere Gesellschaft der Zivilisationsmenschen ist es daher, dass wir erkennen, dass alles Liebe ist und dass wir mit allem eins sind. Erst dann werden wir damit aufhören können, die Rolle des Zerstörers zu spielen, der sich selbst immer wieder Leid zufügt, weil er glaubt von allem anderen getrennt zu sein. Wir glauben, dass wir der Körper sind in dem wir uns gerade befinden und wie identifizieren und mit den Gedanken, die in unseren Köpfen umherspuken. Wahres Glück bedeutet jedoch zu erkennen, dass dies nicht die Wahrheit ist. Es ist nur eine Traumrealität, die wir annehmen, um die Liebe ausdehnen zu können. Wenn alles eins ist, ist zwangsläufig auch alles Gott, was uns selbst ebenfalls zu einem Teil von Gott macht. Somit können wir weder sterben noch leiden, da der Tod und das Leid nur Teile der Geschichte sind, die wir spielen. Wenn wir erkennen, dass wir in Wirklichkeit der Autor sind, der das Buch des Lebens schreibt und nicht die Charaktäre, die er darin zeichnet, ab diesem Moment kommen wir in die Erleuchtung und können vollkommen frei und unbeschwert sein. Dadurch dehnen wir dann die Liebe aus. Meine Vision ist es, dass immer mehr Menschen erkennen, wer sie wirklich sind, und dadurch vom Zerstörer zum Liebesausdehner werden.
Meine Vision
Jedes Wesen im Universum hat eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, die es von der Schöpfung geschenkt bekommen hat, um seinem Leben einen Sinn zu geben. Durch dieses Grundgesetz der Mutter Erde trägt jeder seinen Teil zum großen Ganzen, oder genauer gesagt zur Ausdehnung der Liebe bei. So haben sowohl alle heiligen Schriften wie auch unsere moderne Quantenphysik erkannt, dass unsere Welt nur aus einer einzigen Energie und aus einem einzigen Bewusstsein besteht. Manche nennen sie Gott, andere Liebe, Allbewusstsein oder Urenergie. Doch egal welchen Namen wir auch verwenden wollen, immer werden wir erkennen, dass es ihr höchstes bestreben ist, sich und damit das Paradies, permanent zu vergrößern und auszudehnen. Meine Vision für unsere Gesellschaft der Zivilisationsmenschen ist es daher, dass wir erkennen, dass alles Liebe ist und dass wir mit allem eins sind. Erst dann werden wir damit aufhören können, die Rolle des Zerstörers zu spielen, der sich selbst immer wieder Leid zufügt, weil er glaubt von allem anderen getrennt zu sein. Wir glauben, dass wir der Körper sind in dem wir uns gerade befinden und wie identifizieren und mit den Gedanken, die in unseren Köpfen umherspuken. Wahres Glück bedeutet jedoch zu erkennen, dass dies nicht die Wahrheit ist. Es ist nur eine Traumrealität, die wir annehmen, um die Liebe ausdehnen zu können. Wenn alles eins ist, ist zwangsläufig auch alles Gott, was uns selbst ebenfalls zu einem Teil von Gott macht. Somit können wir weder sterben noch leiden, da der Tod und das Leid nur Teile der Geschichte sind, die wir spielen. Wenn wir erkennen, dass wir in Wirklichkeit der Autor sind, der das Buch des Lebens schreibt und nicht die Charaktäre, die er darin zeichnet, ab diesem Moment kommen wir in die Erleuchtung und können vollkommen frei und unbeschwert sein. Dadurch dehnen wir dann die Liebe aus. Meine Vision ist es, dass immer mehr Menschen erkennen, wer sie wirklich sind, und dadurch vom Zerstörer zum Liebesausdehner werden.
Ich wünsche mir ein Leben in vollkommener Freiheit, Leichtigkeit und Agilität, bei dem ich spüre, dass ich mit allem eins bin und bei dem ich jeden Tag mit Freude genießen und jede Herausforderung als Wachstumschance mit Dankbarkeit annehmen kann. Konkret bedeutet das, dass ich gemeinsam mit meiner Weltreise-Herde in einem großen, gemütlichen und schallisolierten Expeditionsmobil durch jedes Land der Welt reisen werde. Wir werden weiterhin wandern und diesen wunderschönen Planeten langsam mit jedem Schritt erkunden, doch wir werden auch eine Basisstation in Form unseres Mobils dabei haben, so dass wir stets unseren Rückzugsort haben, in dem wir forschen und uns entwickeln, aber auch entspannen und uns erholen können. Wir werden eine Sauna und eine Infrarotkabine bei uns haben, in denen wir relaxen und einfach nur das Leben genießen, dabei aber auch entgiften und heilen können. Außerdem werden wir eine Foto- und Film-Ausrüstung bei uns haben, mit der wir die Schönheit dieser Welt, wie auch die Abstrusitäten und Absonderlichkeiten dokumentieren können. Dazu gehört unter anderem auch eine Drohne und eine Action-Cam mit Steady, um die Welt noch einmal aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten. Ich wünsche mir, dass unsere Bücher und unsere Internetseiten von Tag zu Tag erfolgreicher werden und immer mehr Menschen erreichen und inspirieren, so dass all unsere Forschungsergebnisse nicht nur uns, sondern der ganzen Menschheit dienen. Ressourcen wie Nahrung, Geld, Strom, Wasser und Wärme werden dabei stets so fließen, dass wir uns keine Gedanken darüber machen brauchen, sondern stets den natürlichen Reichtum und Überfluss von Mutter Erde spüren und nutzen können, ohne ihr dabei zu schaden. Wir werden die entlegensten Ecken unseres Planeten erkunden, und dabei die außergewöhnlichsten Tiere und Pflanzen kennenlernen. Dabei kommen wir täglich mehr in unsere Kraft, werden von Sekunde zu Sekunde agiler, stärker, flexibler und weiser, so dass sich unsere Schmerzkörper wie der Tinnitus, die Hüftschmerzen und unsere Verspannungen auf natürliche Weise auflösen können.
Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Falkner
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umhersegelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.
Wo kann man eine Ausbildung zum Falkner machen?
Mit der Zeit verwischte dieser Wunsch jedoch immer mehr. Es kamen andere, neue Ideen und Eindrücke hinzu und Falkner war nun einmal kein Beruf, bei dem man einfach ein Schulpraktikum und dann eine Ausbildung machen konnte. Genaugenommen wurde in dem ganzen dicken Wälzer mit möglichen Berufsideen, den die Schüler kurz vor ihrem Abschluss bekamen eine Falkner-Ausbildung nicht einmal im Ansatz erwähnt. So blieb das Beobachten der majestätischen Vögel lange Zeit ein reines Hobby. An die Stelle des Traumberufs rückte eine Lehre zum Vorsicherungsmakler aus der später auch eine Anstellung und dann Selbstständigkeit in diesem Beruf folgte.
Ein Paradies für Ornithologen
Doch die Begeisterung für die Herrscher der Lüfte verschwand nie ganz aus Heikos Bewusstsein. Als er einige Jahre später begann, seinen Arbeitsalltag mit verschiedensten Expeditionen aufzuhellen, die er ein oder zweimal im Jahr machte, wurde auch seine Begeisterung für Vögel wieder lebendig. Dieses Mal waren es jedoch keine Großgreife, sondern Meeresvögel wie Trottellummen, Papageientaucher und Raubmöwen, die es ihm angetan hatten. Um sie zu besuchen, fuhr Heiko Gärtner mit dem kleinen Auto seiner Mutter nach Dänemark. Von dort aus setzte er dann nach Island über. Auf der faszinierenden Insel auf Feuer und Eis fuhr er dann in den entlegensten Winkel und seilte sich dort von einer Steilklippe über dem Meer ab. Für die nächsten drei Wochen lebte er dann gemeinsam mit den Flugkünstlern direkt im Vogelfelsen.
Es dauerte ein paar Tage, bis ihn seine neuen Mitbewohner akzeptierten, aber als sie merkten, dass er harmlos war und nur mit Kameras um sich schoss, ließen sie ihn sogar an ihrem alltäglichen Leben teilhaben.
Falkner gesucht!
Dass Heiko dann eines Tages doch noch Falkner wurde, verdankte er einer Kette von ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte kurz zuvor seine Karriere bei der Versicherung hingeschissen, um endlich in einem Beruf arbeiten zu können, der ihn wirklich erfüllte. Aus diesem Grund hatte er eine Ausbildung zum Nationalpark-Ranger gemacht und diese sogar mit Auszeichnung als Zweitbester Europas bestanden. Leider war ihm erst danach klar geworden, dass man nur dann einen Job in einem Nationalpark bekam, wenn man Beziehungen hatte und nicht, wenn man über besondere Leistungen verfügte. Doch genau in dem Moment, in dem er gerade so richtig schön frustriert sein wollte, weil ihm die deutsche Bürokratie seinen Traumjob vermiest hatte, stieß er auf eine Anzeige, die ihn aufhorchen ließ. "Falkner gesucht!", stand dick und fett über einer Berufsbeschreibung auf einer Internetplattform.
Mit einem Schlag waren alle Kindheitserinnerungen wieder wach gerüttelt und die alte Begeisterung flammte von neuem auf. Er zögerte keine Sekunde, packte den Hörer und rief unter der angegebenen Nummer an. Fünf Minuten später hatte er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und bereits eine Woche darauf waren alle Papiere unterschrieben.
Arbeiten in der Greifenwarte: Traumberuf oder Sklavenjob?
Nun hatte er doch endlich noch die Gelegenheit, mit den majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennenzulernen. Gleichzeitig konnte er dabei durch diese Arbeit sogar noch zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag leisten. Was also wollte man mehr? Da war es dann auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Erst deutlich später wurde ihm klar, dass dies vor allem im sozialen Bereich eine allseits beliebte Masche war, die man fast als Sklavenfängerei bezeichnen könnte. Es ist doch ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft, dass man für Berufe, in denen man sich selbst, anderen Menschen oder der Umwelt schadet zumeist eine horrende Summe Geld verdient, während die meisten helfenden und schützenden Berufe eher mit einem Hungerlohn abgegolten werden.
Ausbeuten lassen für einen guten Zweck
Dies liegt daran, dass sich Menschen vor allem mit zwei Ködern fangen lassen. Der erste ist Geld und der zweite ist eine Idee. Wenn wir die Idee bekommen, dass wir mit einer Arbeit entweder einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt oder für unsere Zukunft leisten, dann sind wir bereit, hohe Strapazen auf uns zu nehmen, um immer wieder über unsere eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass wir dafür eine direkte messbare Gegenleistung erhalten. Was auf der einen Seite natürlich äußert löblich und anerkennenswert ist, wird auf der anderen Seite leider auch allzu oft ausgenutzt um mit dem guten Willen der Menschen einen großen Profit herauszuschlagen. Fast immer, wenn irgendwo "Hilfe" draufsteht ist in Wirklichkeit, eine große Portion Eigennutz dahinter. In einigen Fällen stellt sich die vermeintlich gemeinnützige Arbeit letztlich sogar als etwas Negatives heraus.
Sozialer Mantel für profitable Geschäfte
In Heikos Fall beispielsweise brauchte er etwa einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, harmlosen Tierschutzprojektes "Greifenwarte", ein knallhartes und gut laufendes Business steckte. Denn was die Besucher nicht wussten war, dass sich jenseits der Schaukäfige noch ein zweiter Vogelzuchtbereich mit deutlich kleineren Käfigen und deutlich mehr Vögeln befand. Hier wurden vor allem Sakerfalken gezüchtet und trainiert, die dann für viel Geld an arabische Ölscheichs verkauft wurden. Dort durften sie dann ein trauriges Leben als Prestige-Objekt in noch kleineren Käfigen fristen. All dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an.
Miese Arbeitsbedingungen
Anders als er beim Vorstellungsgespräch den Anschein erweckt hatte, entpuppte sich Heikos neuer Chef nicht gerade als Sternchen am Himmel der Gastfreundschaft. Er durfte für ihn arbeiten und dabei vor allem all jene Jobs übernehmen, die normalerweise niemand machen wollte. Mit seinem Wohnbus auf dem Gelände der Greifenwarte zu parken und hier Wasser, Strom und Toiletten zu nutzen war ihm jedoch nicht erlaubt. Ebenso wenig durfte er in der Projekt-Küche kochen oder sich in den Waschräumen duschen.
Früher einmal musste der Leiter der Greifenwarte ein großartiger Mann voller Ideale und mit unbändigem Tatendrang gewesen sein. Ein Mann, der in dieser Welt wirklich etwas verändern wollte. Doch im Laufe der Zeit war er immer mehr und mehr verbittert. Bis jener wütende, geldgierige und menschenverachtende Griesgram aus ihm wurde, den Heiko nun kennenlernen durfte. Wäre er von den Greifvögeln nicht so begeistert gewesen, hätte er den Job wahrscheinlich sofort am ersten Tag wieder hingeschmissen und dem sadistischen Chef seinen Stinkefinger gezeigt. So aber wartete er damit noch einige Monate.
Greifvögel als Mentoren
Die Greife selbst wurden hingegen zu den wahrscheinlich größten und härtesten Mentoren, die Heiko Gärtner je hatte. Dabei stellte er schon sehr bald fest, dass es zwei unterschiedliche Arten von ihnen gab. Auf der einen Seite waren da die kleineren Greife, wie etwa die Falken, die man ein bisschen mit wilden Hunden vergleichen konnte. Wuchsen sie in der Natur auf, waren sie wild und unbändig, doch wenn man sie von klein auf dressierte, fraßen sie einem aus der Hand.
Die Gänsegeier und Steinadler hingegen waren da vollkommen anders. Man konnte sie nicht dressieren, egal wie sehr man es auch versuchte. Alles, was man erreichen konnte, war, sie mit guten Nahrungs-Deals zur Zusammenarbeit zu überreden. Die Falken lebten in der Greifenwarte, weil es ihr Zuhause war und weil sie sich daran gewöhnt hatten. Die Großgreife lebten hier, weil es hier bequemer war, als in der Natur. Würden sie bei einer Flugshow auch nur den kleinsten Grund sehen, nicht mehr zurückzukommen, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
Hilfsarbeiten statt Greifvogel-Pflege
Leider gehörte die direkte Arbeit mit den Greifvögeln eher zu den Ausnahmen in der Tätigkeitspalette als Falkner. In erster Linie bestanden seine Aufgaben darin, unzählige tote Futterküken von ihren Dottersäcken zu befreien, Zäune zu streichen, Wege zu schottern, Rasen zu mähen und Volieren zu putzen. Wobei das Letztere natürlich schon zu einem direkten Kontakt mit den Greifvögeln führte. Bei dieser Tätigkeit lernte er vielleicht sogar am meisten von ihnen. Die Vögel spürten umgehend, mit welcher Präsenz man ihre Voliere betrat. War man achtsam, selbstbewusst und hatte die Aura eines Meisters, der die Situation und somit auch die Vögel selbst unter Kontrolle hatte, waren sie in der Regel friedlich und respektvoll.
Welche Risiken bringt die Arbeit in der Greifenwarte mit sich?
Erlaubte man sich hingegen eine Millisekunde der Unachtsamkeit, in der man sie nicht vollkommen im Blick hatte, oder strahlte man Unsicherheit oder ein Opferbewusstsein aus, nutzten sie diese Schwäche sofort und fielen einem in den Rücken.
Und das war bei weitem kein Kinderspiel, denn wenn einen ein Steinadler oder ein Gänsegeier mit seinen rasiermesserscharfen Klingen oder seinem Bolzenschneider artigen Schnabel erwischte, konnte das durchaus auch für einen Menschen tödlich enden. Solange Heiko in der Greifenwarte arbeitete, kam es zum Glück zu keinem Todesfall. Es gab aber durchaus Situationen, die nicht viel glimpflicher ausfielen. Dazu zählt auch eine Situation, in der ein Steinadler einen unachtsamen Kollegen am Kopf packte und ihm seine sechs Zentimeter lange Kralle tief in das rechte Auge stieß. Nur mit drei Pfleger-Händen konnten sie die Hand des Adlers öffnen, um das Opfer von seinem Widersacher zu befreien.
Freundschaften zwischen Falkner und Greifvögeln
Trotz der widrigen Umstände fand Heiko unter den Greifvögeln auch ein paar spezielle Freunde und Mentoren, die er nach wenigen Tagen auf die eine oder andere Weise ins Herz geschlossen hatte. Darunter waren ein übermütiger Gänsegeier und ein junger, von der Mutter verstoßener Uhu, den Heiko mit der Hand aufzog. Außerdem übernahm er eine Art Patenschaft, für einen steinalten und vollkommen Blinden Steinadler. Der Greis fraß nur noch dann etwas, wenn man es ihm direkt in den Schnabel legte. Diese drei Vögel waren es vor allem, die Heiko veranlassten, doch noch für mehrere Monate in der Greifenwarte als Falkner zu arbeiten.
Der zweite Grund, um die Arbeit fortzusetzen, war der Wunsch, einmal bei einer Auswilderung mit dabei sein zu dürfen. Als kurz darauf jedoch der nächste Schwung Gänsegeier in die spanischen Pyrenäen gebracht werden sollte, wurde klar, dass Heiko darauf vergeblich warten würde. Der alte Falkner hatte erkannt, wie wichtig ihm der Sinn in seiner Arbeit war und es bereitete ihm eine Art teuflisches Vergnügen, ihn genau deshalb von all diesen Aufgaben fernzuhalten. Stattdessen beauftragte er einen Kollegen, die Auswilderung zu leiten. Dieser hatte zuvor darum gebeten, bei der Auswilderungs-Reise nicht mitfahren zu müssen. Für ihn war damit klar, dass seine Zeit in der Greifenwarte beendet war und er ein neues Kapitel beginnen musste.
Steinzeitpilger
Experimentelle Archäologie: Das Steinzeit-Experiment
Sind wir noch immer die gleichen Menschen, die vor einigen Jahrtausenden die Eiszeit überlebt haben? Oder haben wir uns durch unser zivilisatorisches Leben so sehr verändert, dass wir für ein Leben mit und in der Natur überhaupt nicht mehr ausgelegt sind? Diese Frage spukte Heiko nach Vollendung seiner Ausbildung zum Wildnislehrer und Survival-Trainer immer wieder im Kopf herum. Um sie zu beantworten, machte er sich schließlich auf zu einem gewagten Steinzeit-Experiment. Es war in Projekt, bei dem er zum einen für sich selbst herausfinden wollte, wie sehr er schon wieder zu einem Einheimischen in der Natur geworden war. Zum anderen wollte er in Form von experimenteller Archäologie einigen offenen Fragen in unseren Geschichtsbüchern auf den Grund gehen.
Die Vorgeschichte: Wie kam es zum Steinzeit-Experiment?
In den vergangenen drei Jahren hatte er gelernt viel gelernt. Er wusste, wie man Fallen stellt, wie man ein Feuer entfacht und wie man essbare Pflanzen erkennt und zubereitet. Heiko hatte herausgefunden, wie man sich ohne Hilfsmittel in der Wildnis orientiert. Er wusste, wie man so sich tarnen kann, dass man mit seiner Umgebung verschmilzt. Viele Male hatte er sich Schutzhütten, Werkzeug, Reusen und Gefäße gebaut. Er hatte sich sogar selbst einen Bogen und Pfeile hergestellt, Leder gegerbt und vieles mehr. Doch all diese Fähigkeiten waren stets in unnatürlichen Situationen geprobt und getestet worden.
Auch das Aufstellen von Fallen war etwas vollkommen anderes, wenn man eine Anleitung bekam und sich die passenden Materialien zusammensuchte, nachdem gerade die Mittagspause vorbei war, als wenn man die Fallen tatsächlich brauchte, um seine Nahrung zu bekommen.
Wie plant man ein Steinzeitprojekt?
Die nächsten Monate verbrachte Heiko Gärtner mit einer intensiven Recherche, Planung und Vorbereitung für sein Projekt. Dabei spürte er bereits, dass es alles in den Schatten stellen sollte, was er dato gemacht hatte. Damit sein Steinzeit-Experiment authentisch werden konnte, musste er sich aber zunächst noch einiges an Wissen aneignen.
Dabei war es zum Teil recht amüsant, was unsre modernen Wissenschaftler über eine Zeit zu wissen glaubten, die so viele Jahrtausende zurückliegt. Obwohl wir nur wenige Spuren zur Verfügung hatten, erzählten wir uns anhand dieser Indizien eine Geschichte, als ob wir dabei gewesen wären. Schnell stellte Heiko fest, dass das was unsere Schulbücher als Fakten verkauften, nicht mehr als eine Ansammlung wilder Vermutungen und Theorien war. Die Idee, dass das Feuer zufällig entdeckt wurde, weil man beim Herstellen von Feuersteinmessern aus Versehen etwas in Brand gesetzt hatte, war so ein Beispiel. Kein Mensch, der je versucht hatte, mit einem Feuerstein ein Feuer zu machen, könnte auf diese Idee kommen. Vor allem dann nicht, wenn man davon ausgehen musste, dass es noch keinen Feuerstahl als zweites Hilfsmittel gab.
So bestand seine Vorbereitung also stets aus einer Mischung aus Recherche und praktischem Überprüfen dessen, was er zuvor an Informationen gefunden hatte.
Das Steinzeit-Experiment beginnt
Am 07.07.2010 war es dann endlich so weit. Vollkommen verschlafen vom Stress der letzten Tage schlüpfte er in sein ledernes Gewand, das weitgehend unserem Wissen über die Kleidung in der Steinzeit angepasst war. Draußen auf der Wiese vor unserem Haus graste schon sein Großesel Alfredo und wartete darauf, dass es endlich losgehen konnte. Er packte seine lederne Trinkflasche, die mit Bienenwachs ausgekleidet war, den Fellschlafsack, sein Feuersteinmesser, mehrere Beutel voll von getrocknetem Bison-Fleisch und einige andere Ausrüstungsgegenstände, die ihm das Leben als Steinzeitmensch ermöglichen sollten, und lud sie auf den Rücken seines Lasttieres. Mit ihm startete er dann in Richtung Süden.
Was also war der Plan?
Experimentelle Archäologie
Vor ihm lag eine rund 3300 km lange Strecke, die ihn in etwa 100 Tagen nach Santiago de Compostela führen sollte. Während dieser Zeit wollte er vollkommen zum Einheimischen in der Natur werden. In drei verschiedenen Zeitabschnitten wollte er dabei jeweils eine andere natürliche Lebensweise ausprobieren. Zu Beginn startete er mit dem alten Clanwesen, wie es bei uns in der Steinzeit üblich gewesen sein musste und wie es die meisten Naturvölker noch heute praktizierten. Natürlich hatte er keinen Clan, mit dem er als nomadische Herde nach Spanien ziehen konnte. Er hatte lediglich einige Freunde, sowie seine damalige Freundin, die ihn immer mal wieder für einen Abschnitt begleiteten. Er musste also in gewisser Weise selbst sein eigener Clan werden. Das bedeutete, dass er all die Dinge, die man normalerweise in der Gemeinschaft tat, bereits vor der Reise erledigen musste.
Vorbereitung der Reise
Er gerbte Felle, um einen Schlafsack daraus zu nähen und besorgte sich einen Großesel, den er trainierte und an sich und an das Reisen gewöhnte. Dann produzierte er Trockenfleisch aus dem Fleisch einer alten Bisonrasse, sammelte Nüsse, Kerne und Beeren und stellte daraus Trockenfrüchte her. Er schlug in mühevoller und äußerst vorsichtiger Kleinarbeit ein Messer aus einem großen Feuerstein und fertigte einen Teil meiner Reisekleider aus Leder, sowie ein Tarp aus Leinen an. So ausgerüstet besaß er nun so ziemlich alles, was auch ein Wanderer in einem Steinzeitclan zur Verfügung gehabt hätte. Mit Ausnahme eines Jagdbogens, aber auf den verzichtete er, da er in Europa mit ihm ohnehin nicht hätte jagen dürfen.
Die ersten Erfahrungen mit dem Steinzeit-Experiment
Die ersten Tage, die Heiko Gärtner nun auf diese Weise unterwegs war, wurden die vielleicht entbehrungsreichsten seines Lebens. Zunächst einmal schien nichts von dem zu funktionieren, was er geplant hatte. Bereits nach kurzer Zeit fiel Alfredo als treuer Begleiter und Lastenschlepper aus. Er hatte eine Kolik bekommen und musste wieder die Heimreise antreten. Heiko Gärtner musste also improvisieren und alles noch einmal neu planen. Zudem stellte er fest, dass er zwar verschiedene essbare Wildpflanzen kannte, aber keine Ahnung hatte, wie man zubereitete. Zumindest nicht, wie man sie so zubereiten und mischen konnte, dass sich einem beim Versuch sie zu essen nicht die Zehennägel aufstellten.
Die Natur als Steinzeit-Trainer
Sofort spürte er, was für ein kraftvoller Mentor die Natur war. Denn sie spiegelte ihm jedes noch so kleine Detail, in dem er unvorbereitet, ineffektiv oder unsicher war. Innerhalb der ersten Wochen verlor er 12 kg an Körpergewicht. Sie Sonne brüllte auf ihn herab und er schwitzte so sehr in seiner ledernen Kluft, dass das Wasser in Strömen zu den Armen und Beinen herauslief. Teilweise bekam er sogar solche Hitzequaddeln, dass sein ganzer Rücken so rot war und juckte, als hätte er versucht in einem Bienenstock zu baden. In dieser Zeit verfluchte er seine Entscheidung, sich auf so ein Projekt einzulassen viele Male. Oft glaubte er sogar, er würde es niemals schaffen.
Nicht selten war es nur sein Dickschädel, der ihn weiter machen ließ. Und die Tatsache, dass eine ganze Heimatstadt wusste, dass er unterwegs war und er sich die Schmach, erklären zu müssen, warum er schon nach 1 4Tagen wieder angekrochen kam, einfach nicht geben wollte.
Alles braucht seine Zeit
Doch mit der Zeit gewöhnte er sich an die Situation und mit jedem neuen Tag lernte er, sich besser und besser einzupassen. Seine Wildmischsalate entwickelten sich von abartig über eklig, nahezu ungenießbar und schlecht bis hin zu essbar, ganz passabel und schließlich zum Teil sogar lecker. Auch gelang es ihm nun immer mehr, die Schätze und Geschenke wahrzunehmen, die ihm die Natur anbot. Gleichzeitig wurde er immer eingespielter mit seiner Ausrüstung. Die Wildnahrung, die ihm am Anfang zugesetzt und seine Verdauung vollkommen durcheinander gewürfelt hatte, hatte seinen Körper offenbar auch gründlich gereinigt. Nun gab sie ihm sogar mehr Kraft, als die Nahrung, die er von Zuhause aus gewöhnt war.
Steinzeitliche Heilnahrung
Nachdem sein Magen einmal akzeptiert hatte, dass er nun mit bitterem Grünzeug, Trockenfleisch, Nüssen und ein paar Früchten zurechtkommen musste, spürte er deutlich, um wie viel mehr Energie er aus dieser Nahrung ziehen konnte, als sonst aus unseren industriellen Lebensmitteln. Er hatte bereits zuvor Studien gelesen, dass Wildkräuter und Wildgemüse im Schnitt 256 % mehr Energie und Nährstoffe enthalten, als unsere gezüchtete Nahrung. Von Fertigfutter, Mikrowellenfraß, Fastfood und industriell erzeugten Massenprodukten mal ganz zu schweigen. Doch diesen Unterschied nun noch einmal wirklich am eigenen Leib zu erfahren, war etwas vollkommen anderes. Trotz einem ordentlichen Lederrucksack auf den Schultern und täglichen Dreißig-Kilometer-Etappen, fühlte er sich am Abend oft sogar erholter und ausgeglichener als Zuhause.
Der verlorene Wohlstand
Während seiner Wanderung als Steinzeitmensch versuchte er sich hauptsächlich von dem zu ernähren, das auch vor unserer Zivilisierung schon in der Natur vorhanden war. Dabei wurde ihm zum ersten Mal so richtig bewusst, wie sehr wir unser Europa bereits zerstört hatten. Hier in diesen Breiten ohne Vorbereitung von dem zu leben, was früher einmal Natur gewesen war, war ein harter und erbitterter Überlebenskampf.
Einige Jahre zuvor hatte er hingegen in Kanada erlebt, was wahrer, natürlicher Reichtum war. Dort war er in Gebieten unterwegs gewesen, die vollkommen unbewohnt und vom Menschen unberührt waren. Sie waren ihm vorgekommen, wie ein Schlaraffenland. Die Tiere hatten keine Angst und sowohl jagen als auch sammeln war dort nicht viel schwerer gewesen, als Einkaufen im Supermarkt. Das, was er jedoch hier vorfand, hatte nichts mehr mit dem natürlichen Reichtum Kanadas zu tun. Aus diesem Grund dachte er noch einmal viel darüber nach, welche Möglichkeiten es überhaupt noch gab, um ein Leben in Freiheit und wahrem Wohlstand zu führen.
Rückkehr in den Alltag
Nach rund 3 Monaten erreichte Heiko Santiago de Compostela und wenige Tage später kam er am Capo Finistère an. Damit hatte er sich selbst und der Welt bewiesen, dass ein Leben in steinzeitlicher Manier auch heute noch möglich war. Und da dies funktioniert hatte, war er sich nun sicher, dass er auch in Zukunft auf eine deutliche natürlichere und harmonischere Weise leben konnte. Doch zunächst wurde er wieder einmal mit einem harten Schlag in das alte System zurückgerissen. So sehr er sich auf der einen Seite auch freute, mein Ziel in Capo Finistère wirklich erreicht zu haben, so schmerzlich wurde ihm nun bewusst, dass seine Zeit als vogelfreier Wanderer, der tun und lassen konnte, was er wollte, zunächst einmal wieder vorbei war.
Kaum hatte er den Schlüssel in seiner Wohnungstür umgedreht, befand er sich schon wieder mitten im Alltagsprocedere. 100 Tage lang waren Rechnungen, Anfragen und Aufträge liegen geblieben, die bereits auf ihn warteten und ihn willkommen hießen.
HEIKO GÄRTNER UND SHANIA TOLIN
Eine Weltreise als Paar
Als sich Heiko und Heidi vor knapp 20 Jahren das erste Mal für ein Date als Teenager trafen, hätten sie sich nicht im Traum einfallen lassen, dass sie einmal zusammen eine Weltreise machen würden. Vor allem nicht als ein Lebensprojekt und dazu noch wandernd und ohne Geld. Heiko war damals ein junger Versicherungsmakler, der seine einzige Lebensfreude aus seinem Partyleben gewann und Heidi war gerade von ihrem Vater herausgeworfen worden und suchte nur etwas seichte Ablenkung. Beide kamen damals zu dem Schluss, dass der andere zwar ein guter Kerl war, dass man aber gegenwärtig in unterschiedlichen Welten lebte und daher nichts wirklich mit sich anfangen konnte. Auf ein zweites Date, da waren sie sich einig, konnte man vorerst verzichten. Viele Jahre später begegneten sie sich wieder, wobei sie sich noch einmal ganz von vorne kennenlernten. Dies lag vor allem daran, dass sich keiner von beiden noch wirklich an ihr erstes Treffen erinnerte. Dieses Mal entstand jedoch eine lockere und ungezwungene Freundschaft, bei der sie sich immer mal wieder trafen, um abzuschalten, sich auszutauschen und eine entspannte und schöne Zeit miteinander zu verbringen. Doch noch immer spürten beide, dass sie für eine Beziehung miteinander noch nicht bereit waren.
Abschied für immer?
Eines Tages eröffnete Heiko dann, dass er nun zu einer Weltreise aufbreche und wahrscheinlich nicht mehr zurückkommen würde. Es war also an der Zeit, sich zu verabschieden und dies womöglich für immer. Doch so weit kam es nicht.
Als sich Heiko und Franz ein halbes Jahr später auf dem Jakobsweg in Portugal befanden, wollte der Zufall, dass Heidi mit einer Freundin ganz in der Nähe einen Surfer-Urlaub machte. Da beide noch immer gelegentlich Kontakt über Facebook hatten, verabredeten sie, dass sie sich ja einmal an einem Abend treffen konnten, wenn es gerade passen sollte. Und das tat es.
So trampen die beiden jungen Frauen von ihrem Strandort in ein kleines Dorf, in dem die beiden Wanderer bereits eine Einladung in ein Hotel bekommen hatten. Heiko und Heidi redeten die ganze Nacht hindurch und stellten dabei fest, dass sie deutlich mehr auf einer Wellenlänge schwammen, als es ihnen bisher jemals aufgefallen war. Doch noch immer blieb es bei einer reinen Freundschaft, denn Heiko hatte nur wenige Tage zuvor Paulina kennengelernt und sich Hals über Kopf verliebt. Auch Heidi steckte noch in einem recht undurchsichtigen Beziehungschaos fest, sodass beide mit der aktuellen Situation zunächst zufrieden waren.
Dennoch wurde der Kontakt nun immer intensiver und nachdem Heiko sich ein knappes Jahr später von Paulina getrennt hatte, näherten sie sich auf eine Art und Weise an, die ihnen bis dahin fremd gewesen war. Es dauerte nicht lange und es stand fest, dass es keine andere Möglichkeit gab, als dass Heidi die Abenteurer für einen längeren Zeitraum besuchte, um probeweise mitzuwandern. Nur so konnten sie herausfinden, ob die Verbindung, die sie nun zwischen sich spürten, echt war, oder ob es sich doch bloß um das Knistern der elektronischen Leitung des Internets handelte.
Neustart: Dieses Mal aber richtig!
Im Februar 2017 war es dann so weit. Heiko und Franz waren gerade in Italien unterwegs, als Heidi zu ihnen stieß. Sie blieb für zehn Tage, die sowohl für sie, als auch für Heiko zu einer der intensivsten Zeiten ihres Lebens wurden. Es gab nun keinen Zweifel mehr. Die beiden waren Spiegelpartner. Sie waren Seelenverwandte, die zusammengehörten, wie der Deckel auf den Topf.
Das bedeutete nicht, dass sie immer einer Meinung waren, einander die Sätze beendeten und sich gegenseitig mit einer rosaroten Brille der Verliebtheit sahen. Nein, viel mehr war ihre Beziehungen durch Spannung, Reibung und tiefe Gefühle geprägt. Sie spiegelten einander all ihre Ängste, Schwächen und Fehler, aber auch ihre Stärken und Talente. Von Anfang an war beiden Klar, dass sie nicht einfach eine gesellschaftskonforme Standardbeziehung führen wollten und konnten. Sie wurden zu Lernpartnern, die einander auf ihrem jeweiligen Lebens- und Entwicklungsweg schneller und weiter voranbrachten, als es sonst jemand auf der Welt gekonnt hätte. Dazu musste es natürlich einige Grundregeln geben, zu denen an aller erster Stelle die vollkommene und schonungslose Ehrlichkeit stand. Jedes Detail, jedes noch so feine Gefühl, jedes unbedeutend erscheinende Unwohlsein wurde angesprochen und ernst genommen. Nicht selten kam es dabei zu intensiven Gefühlsausbrüchen, an denen so manch andere Beziehung vielleicht sofort wieder zerbrochen wäre. Doch diese beiden erkannten, dass sie durch diese Intensität in ihrer Beziehung sogar noch tiefer miteinander verbunden wurden. Ihnen wurde klar, dass der andere letztlich nur ein Teil von einem selbst war. Es gab also nichts, was er tun, sagen, lassen oder verschweigen konnte, das man nicht in sich selbst fand. So waren sie stets wie Spiegelbilder, durch die beide ihr wahres Sein immer deutlicher und klarer erkennen konnten.
Eine heilige und heilende Form der Beziehung
Heiko wurde dadurch bewusst, wie viele alte Glaubenssätze er über Beziehungen, Sexualität und Partnerschaft hatte, die ihm im Wege standen. Und Heidi erkannte, dass sie sich bislang sowohl in ihren Beziehungen als auch im Beruf und im Kontakt mit ihrer Familie so sehr verbogen hatte, dass kaum noch etwas von ihrer wahren Persönlichkeit übrig war. Es war, als hätte sie bis zu diesem Zeitpunkt nie wirklich gelebt, sondern ihr eigenes Leben wie in einem Film beobachtet, in den sie niemals wirklich hatte eingreifen können. Doch damit sollte nun ein für alle Mal Schluss sein. Von nun an war sie fest entschlossen, sich auf den Wandlungsprozess einzulassen und gänzlich sie selbst zu werden. Mit allem was dazu gehörte. Sie begann nun, ihr eher jungenhaftes äußeres abzulegen und ihre Weiblichkeit anzunehmen. Dazu gehörte auch, dass sie ihren bisherigen Namen, mit dem sie nur das Leben als “Nicht-Ich” verband, abzulegen und den Namen Shania Tolinka anzunehmen. So oft sie konnte begleitete sie Heiko und Franz nun auf ihrer Reise und besuchte sie unter anderem in Griechenland, Schottland, Holland, Deutschland und in der Schweiz. Der Prozess der Selbstfindung und der Vorbereitung auf ein Leben als wandernde Nomadin entpuppte sich als deutlich aufwendiger und langatmiger, als sie zunächst hatte glauben können. Doch langsam lichtet sich das Dickicht und es wird absehbar, dass sie nicht mehr lange mit sehnsüchtigem Blick in die Ferne am Wegesrand stehen wird. Bald schon ist sie bereit, aufzubrechen und als vollwertiges Mitglied der Lebensabenteurer-Herde gemeinsam mit Heiko und Franz um die Welt zu ziehen.
Berg - und Höhlenretter
Klettern, Forschen, Leben retten
Nach der eher ernüchternden Erfahrung mit der Greifenwarte, besann sich Heiko noch einmal auf die Kernthemen, von denen er wusste, dass sie in seinem Leben eine wichtige Rolle spielten. Da war zum einen das Forschen, Entdecken und Erkunden, das sein Abenteuer-Herz höher schlagen ließ. Doch ebenso wichtig war es ihm, heilend und helfend tätig zu sein. Er wollte etwas zum Leben der Menschen beitragen und damit auch die Welt als ganzes zu einem besseren Ort machen. Wie also konnte er diese Wünsche und Anforderungen miteinander kombinieren? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage, stieß er auf eine Anzeige der bayrischen Berg- und Höhlenrettung, die ihn sofort ansprach.
Ausbildung zum Höhlenretter
Schon kurz darauf fand er sich mit einer Gruppe gleichgesinnter in einem Seminarraum in der fränkischen Schweiz wieder. Hier wurde er nun in den kommenden Monaten auf den Einsatz in der Höhlenrettung in Deutschland, wie aber auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich und anderen Teilen von Europa ausgebildet. Dabei ging es natürlich auch immer wieder hinaus ins Gebirge, um die praktische Erfahrung zu schulen und zu trainieren. Neben einem intensiven Training im Höhlenklettern gehörte auch das Legen von Sicherungsrouten, das Bergen von Verunfallten, das Erforschen und erschließen neuer, unbekannter Höhlenabschnitte sowie das Höhlentauchen und die Erstversorgung von Verletzungen zur Ausbildung dazu.
Ausbildung zum Bergretter
Der zweite Teil der Ausbildung betraf die Bergrettung, also das Bergen von verletzten oder verlorenen Menschen aus unwegsamem Gelände. Hierzu gehörte unter anderem der Rettungseinsatz mit dem Hubschrauber, das Bergen verletzter Kletterer aus Felswänden, das Aufspüren von verschütteten Wanderern oder Skifahrern aus Lawinenvergütungen und der Wärmeerhalt von unterkühlten Personen. Dabei wurden die Auszubildenden immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt, die sich bis an ihre äußersten Grenzen brachten. Nur so konnten sie optimal auf den Ernstfall vorbereitet werden. Denn für sie war es nicht nur wichtig, sämtliche Techniken im Bereich Klettern, Abseilen, Höhlentauchen, Erster Hilfe und Personenbergung zu beherrschen. Sie mussten all diese Dinge auch komplett fehlerfrei unter extremen Stressbedingungen und psychischem Druck ausüben können.
Prüfungen auf Herz und Nieren
Jeden Moment konnte es zu einer unerwarteten, praktischen Prüfung in einem der wichtigen Bereiche kommen. Und auch wenn die Trainer natürlich immer die Kontrolle behielten und stets einen doppelten Boden der Sicherheit einbauten, gaben sie den Auszubildenden oft das Gefühl, dass es sich dabei um Prüfungen auf Leben und Tod handelte. Denn genau das war es, was sie später erwartete. Wenn man einen Sicherungshaken in eine Höhlenwand bohrte, musste man sich zu 100 % sicher sein, dass er auch hält. Denn schon im nächsten Moment hing oftmals nicht nur das eigene Leben daran, sondern das des ganzen Teams und das der zu rettenden Person. Jeder Handgriff musste also sitzen.
Um das zu trainieren, kam es immer wieder vor, dass sie bei einer Höhlenerkundung oder einer Bergbesteigung aufgefordert worden, Probehaken zu setzen und sich nur durch diese gesichert in die Tiefe zu stürzen. Dass es dabei stets eine Back-Up-Sicherung gab, verrieten die Trainer nicht, denn nur so konnten sie die nötige Ernsthaftigkeit und Absicht erzeugen. Man kann sich also den Schock vorstellen, den es bei einzelnen Kandidaten auslöste, wenn sie spürten, dass ihr Werk einmal nicht hielt. Doch wer dies einmal erlebt hatte, machte in dieser Hinsicht nie wieder einen Fehler.
Einsatz und Bereitschaftsdienst
Nachdem Heiko und seine Kollegen ihre Ausbildung beendet hatten, wurden sie auf das Betreuungsgebiet verteilt und bekamen dort ihre Einsatzbereiche. Obwohl ihre Arbeit vielen Menschen das Leben rettete, handelte es sich dabei um einen reinen Freiwilligendienst, der nicht bezahlt wurde. Dafür aber wurden sie auf andere Weise entlohnt, denn es kam natürlich nicht am laufenden Band zu Unfällen und Unglücken beim Bergsteigen und Höhlenforschen. So hatten sie viel Zeit, ihre eigenen Fähigkeiten im Klettern, Abseilen, Bergsteigen und Höhlentauchen zu trainieren. Im Winter konnten sie zudem Skifahren und Schneeschuh-Wandern. So entstand mit der Zeit ein eingeschworenes Team auf Abenteurern und Outdoor Sportlern, die jederzeit bereit waren, ihr eigenes Leben für das von anderen aufs Spiel zu setzen.
Bergungsaktionen aus Extremsituationen
Nach der eher ernüchternden Erfahrung mit der Greifenwarte, besann sich Heiko noch einmal auf die Kernthemen, von denen er wusste, dass sie in seinem Leben eine wichtige Rolle spielten. Da war zum einen das Forschen, Entdecken und Erkunden, das sein Abenteuer-Herz höher schlagen ließ. Doch ebenso wichtig war es ihm, heilend und helfend tätig zu sein. Er wollte etwas zum Leben der Menschen beitragen und damit auch die Welt als ganzes zu einem besseren Ort machen. Wie also konnte er diese Wünsche und Anforderungen miteinander kombinieren? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage, stieß er auf eine Anzeige der bayrischen Berg- und Höhlenrettung, die ihn sofort ansprach.
Klettern, Forschen, Leben retten
Gerade bei der Höhlenrettung wurde das Einsatzteam dabei einige Male für extrem heikle Situationen hinzugerufen. So gab es beispielsweise eine Höhlenforscherin, die in einem unterirdischen Höhlenkomplex verunglückte, das mehrere Dutzend Kilometer lang war. Sie schwebte nicht in Lebensgefahr, konnte sich aufgrund eines gebrochenen Beins aber auch nicht mehr selbst befreien. Die Bergungsaktion dauerte dabei insgesamt drei Tage, bis es dem Team gelang, sie in einer Trage über sämtliche Schächte und durch alle Gänge zu bugsieren, die teilweise kaum groß genug waren um hindurch zu kriechen.
Ein anderer Höhlenforscher wurde Opfer eines Einsturzes, der dazu führte, dass er in einem engen Durchgang zwischen Felsen eingeklemmt wurde und stecken blieb. Um ihn zu befreien, blieb den Rettern nichts anderes übrig, als ihn frei zu sprengen. Eine Methode, die natürlich äußerst riskant und rechtlich fragwürdig war, da sie durchaus hätte zum Tod aller beteiligten führen können. Doch außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen und in diesem Fall war es der einzige Weg, den Mann vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Rationalisierung und Zweckentfremdung
Leider währte die Zeit, in der die Berg- und Höhlenretter ihre Freiwilligenarbeit auf diese Weise mit ihrem Hobby verbinden konnten nicht ewig. Wie in allen Bereichen unserer Gesellschaft kam es auch hier zu Einsparungs- und Rationalisierungsmaßnamen. So wurde der Einsatzbereich der Rettungskräfte mit Spezialausbildung schließlich auf den gewöhnlichen Rettungsdienst erweitert. Das bedeutete, dass es von nun an vorbei war, mit der Freizeit und dem privaten Abenteuervergnügen. Stattdessen wurden sie nun zu jedem Herzinfarkt, jedem Autounfall, jedem Unglück im Haushalt und allem, was sonst noch passierte hinzugezogen. Das bedeutete, dass sie nun ihre Zeit überwiegend im Krankenwagen verbrachten und kaum mehr eine Minute für sich hatten. Eine Zeit lang ging das gut, doch da sie noch immer unbezahlte Freiwilligenkräfte waren, die nun jedoch dem Stress von Berufsärzten ausgesetzt waren, zog sich einer nach dem anderen aus dem aktiven Dienst zurück. Und obwohl das Retten, Heilen, Diagnostizieren und Behandeln von Menschen Heikos Leidenschaft war, spürte auch er, dass er diese Aufgabe nicht auf Dauer machen konnte. So kam es, dass sich der Schwerpunkt seines Aufgabenbereichs ein weiteres Mal verlagerte.
Ranger / Tierfilmer
Wie werde ich Tierfotograf?
Schon als kleiner Junge hatte Heiko den großen Traum, einmal ein Tierfotograf und Tierfilmer zu werden. Dementsprechend groß war die Freude über seine erste richtige Kamera, mit der er hinaus in die Wälder laufen und Fotos machen konnte. Er fotografierte alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Und zur Not fotografierte ich einfach den Baum. Später, als seine Schulzeit zu Ende ging und er sich für einen Ausbildungsberuf entscheiden musste, erfuhr er jedoch eine große Enttäuschung. Eine spezielle Ausbildung zum Tierfotografen gab es nicht. Er blätterte ganze Kataloge mit Jobmöglichkeiten durch, konnte seinen Traumberuf aber nirgendwo entdecken. Es gab weder eine Ausbildung zum Wildlife-Fotografen, noch im Bereich Insektenfotografie, Unterwasserfotografie oder Haustierfotografie. Was also sollte er tun? Soll man sofort die Flinte ins Korn werfen? Natürlich nicht. Stattdessen begann er, sich die Fotografie durch Seminare und Fortbildung wie durch Eigenstudium selbst beizubringen.
Worauf kommt es bei der Tierfotografie an?
Kaum eine Sparte der Fotografie ist so abwechslungsreich und faszinierend, aber auch anspruchsvoll, wie die der Tierfotografie. Zunächst einmal musste Heiko also lernen, welche Softskills für ein gutes Foto von Fuchs, Hase und Co. nötig sind. Denn anders als Menschen, Landschaften oder Gebäude sind die meisten Tiere nicht bereit, sich einfach vor die Linse zu stellen und dort regungslos zu verharren. Die tierischen Models haben ihren eigenen Willen, sind zumeist scheu oder gut getarnt und lassen sich nur selten zu gewünschten Posen überreden.
Man muss also zuallererst herausfinden, wo sie sich überhaupt aufhalten und wann man sie am besten antrifft. Im zweiten Schritt muss man lernen, wie man ihnen begegnen muss, damit sie einen nahe genug an sich heranlassen und lange genug ruhig bleiben, um ein Foto machen zu können. Zudem gibt es einige Tierarten, wie beispielsweise Schlangen, bei denen man auch den passenden Sicherheitsabstand kennen muss. Nur wenn man sich hier richtig verhält, kann man verhindern, dass man sich selbst in Gefahr bringt.
Wenn man dies alles beherrscht, kommt es natürlich im zweiten Schritt darauf an, im richtigen Moment, die passende Fotografie-Technik zu beherrschen. Man muss also wissen, welche Kameraausrüstung für welche Situation geeignet ist. Zudem muss man die Grenzen der Ausrüstung kennen und wissen wie man sie optimal einsetzt.
Die richtige Ausrüstung für gelungene Naturfotos
Bevor Heiko seine ersten faszinierenden Tierfotos machen konnte, musste er auf bittere Weise lernen, dass für die Tier- und Naturfotografie eine gute Fotoausrüstung unerlässlich ist. Je mehr er sich mit dem Bereich Wildnis und Survival beschäftigte, desto besser wurde er im Tarnen, Täuschen und Anschleichen. Auch seine Sinne öffneten sich, sodass er in der Lage war, Tiere nun deutlich früher zu entdecken als früher. So gelangen ihm nun immer mehr Bilder aus nächster Nähe oder aus ungewöhnlichen Perspektiven. Jedes Mal, wenn er spürte, dass ihm ein Schuss gelungen war, war er so voller Vorfreude und Begeisterung, dass er kaum erwarten konnte, das Bild zu entwickeln, bzw. auf dem Computer in groß zu betrachten. Doch immer wieder stellte er fest, dass er zwar den perfekten Moment für sein Tierfoto erwischt hatte, dass das Foto selbst aber unbrauchbar war. Entweder es war unscharf, weil der Autofokus nicht schnell genug reagiert hatte, es war verwischt, verschwommen, oder Pixelig, oder aber es rauschte ohne Ende, da die ISO-Werte zu hoch waren und das Licht zu schwach.
Wie finde ich die optimale Kameraausrüstung für Tierfotografie?
Je länger sich Heiko mit dem Thema Kameraausrüstung befasste, desto mehr erkannte er ein paar grundsätzliche Eigenschaften, die jede Ausrüstung haben sollte, egal was man damit fotografieren will. Klar, die Anforderungen sind ebenso vielfältig wie die Tiere selbst, weshalb pauschale Tipps in diesem Bereich generell schwierig sind. Doch in jedem Fall ist es wichtig, auf die Lichtstärke zu achten, sowohl bei den Objektiven als auch beim Kameragehäuse selbst. Je mehr Licht eine Kamera einfangen kann, desto mehr Möglichkeiten hat man mit ihr. Denn letztlich ist Fotografieren ja nichts anderes, als das Malen mit Licht. Das bedeutet, dass der Wert für die Lichteinbuße, die ein Objektiv mit sich bringt, so gering wie möglich sein sollte, und der ISO-Wert, bis zu dem eine Kamera rauschfrei fotografieren kann, möglichst hoch.
Zudem braucht die Kamera einen guten und leistungsstarken Sensor und sollte vor allem bei der Tierfotografie möglichst schnell reagieren und möglichst viele Bilder in kürzester Zeit machen können. Viele Spezies bevorzugen dunkles Unterholz, Dickicht und Schattenplätze, um sich zu verstecken. Andere sind extrem flink und scheu unterwegs. Und wieder andere lieben sonnenexponierte Plätze, die vielleicht sogar zu lichtdurchflutet sind
Tierfotografie-Ausbildung auf Island
Auch wenn es keine offiziellen Berufsausbildungen im Bereich der Tierfotografie gibt, konnte Heiko doch mithilfe der unterschiedlichsten Mentoren lernen und sich ausbilden lassen.
So traf er auf Island auf zwei ältere Herren, die gerade im Hotspot badeten und sich über die neuste Kameratechnik unterhielten. Heiko beteiligte sich am Gespräch und wurde nach nur wenigen Sätzen gewissermaßen Adoptiert. Die beiden Rentner waren früher berühmte Tierfotografen gewesen und verdienten sich nun ein wenig zusätzliche Rente als Kameratester. Dadurch hatten sie immer die neusten Modelle bei sich, die sie ausprobieren und bewerten durften. Ein Traum für jeden begeisterten Tierfotografen also.
In den kommenden Tagen reiste Heiko immer wieder gemeinsam mit den beiden Männern über die Insel und bekam dabei verschiedenste Lektionen.
Eine Frage der Perspektive
Unter anderem lernte Heiko dabei, dass es auch in der Tierfotografie vor allem um die richtige Perspektive geht. Jeder kann ein Foto von einer Heuschrecke machen. Sie jedoch so zu fotografieren, dass das Foto lebendig wirkt, den Charakter des Tieres einfängt und einem das Gefühl gibt, sie würde einen jeden Moment anspringen, das macht einen echten Fotokünstler aus. Es dauerte eine Weile, bis Heiko verstand, dass man nicht unbedingt die seltensten und exotischsten Tiere brauchte, um schöne, interessante, mystische oder spektakuläre Bilder zu erzeugen. “Ein schlecht fotografierter sibirischer Tiger kann deutlich langweiliger sein, als ein gutes Foto von einer Hauskatze!”, sagte ihm einer seiner Mentoren.
Haustierfotografie als Übungsfeld
Dabei stellte Heiko fest, dass man als Tierfotograf auch die Haustierfotografie nicht unterschätzen durfte. An Ihr kann man sehr gut trainieren, wie Tiere reagieren und welches Verhalten man sich antrainieren muss, um ein guter Wildlife-Fotograf zu werden. Ähnliches galt für Tiere in Tierparks und Zoos. Dabei wurde ihm schnell klar, das nichts so unspektakulär wirkte, wie ein Bild aus der Augenhöhe eines Menschen. Deutlich spannender war es, wenn er die Bilder aus ungewöhnlichen Perspektiven aufnahm. So begab er sich immer häufiger auf die Augenhöhe der Tiere oder sogar noch darunter. Besonders wenn es sich um kleine Tiere wie Eichhörnchen, Enten, Mäuse oder Meerschweinchen handelt. Dadurch machte er nicht nur bessere Bilder, sondern konnte sich auch tiefer in die Tiere einfühlen.
Die Tiere zu Hause besuchen
Mit der Zeit ging er sogar noch einen Schritt weiter und versuchte so sehr das Vertrauen der Tiere zu gewinnen, dass er sie sogar in ihrer Heimat besuchen durfte. Dazu fuhr er beispielsweise bis an die nördlichste Küste von Island und seilte sich in die Vogelfelsen ab. Dort lebte er dann einige Wochen gemeinsam mit den Trottellummen, den Papageientauchern und einigen anderen seltenen Vögeln. Zunächst waren diese natürlich irritiert, das plötzlich ein Zelt mitten in ihrer Brutkolonie stand, doch als sie merkten, dass ihnen der Fremde nichts Böses wollte, akzeptierten sie ihn als einen von ihnen und ließen ihn sogar bei der Fütterung auf wenige Meter an sich herankommen.
Bushcraft Skills helfen auch bei der Tierfotografie
Neben dem Erlernen der verschiedenen Fotografie-Techniken waren es vor allem die Kenntnisse über Bushcraft und Survival, die Heiko als Tierfotografen weiterbrachten. Durch sie erhielt er tiefe Einblicke in das Leben und Verhalten der Tiere. Wenn man es am eigenen Leib ausprobiert, wieder einheimisch in der Natur zu werden, dann wird man schon bald spüren, welche Routinen man annehmen muss und wann welche Dinge zu tun sind. Und ja, genau so geht es den Tieren da draußen auch. Je besser man sich also einfühlen und wieder ein Teil der Natur werden kann, desto näher und lebendiger wird man die Tiere ablichten können. Es ist ein bisschen wie bei der Hochzeitsfotografie. Als außenstehender ist es schwer hier gute Fotos zu machen, weil man nur heimlich und aus großer Entfernung fotografieren kann. Wurde man aber von der Hochzeitsgesellschaft eingeladen, das Brautpaar und die Gäste als Hochzeitsfotograf zu fotografieren, hat man plötzlich unendlich viele Möglichkeiten und kann seine ganze Kreativität entfalten.
Feuershow
Ritueller Feuerkünstler und spektakuläre Feuershows
Schon in seiner Kindheit wurde Heiko Gärtner von Feuer magisch angezogen. Beim Lagerfeuer blickte er stundenlang wie gebannt ins Flammenspiel und wenn er seine Großeltern besuchte, war es kaum möglich, ihm vom Kamin wegzubewegen. Dementsprechend begeistert war er, als er bei einer Neuseelandexpedition zum ersten Mal eine Gruppe von Maori-Kriegern bei ihrem rituellen Feuertanz beobachten durfte. Die jungen Krieger lernten im Spiel mit dem Feuer, die Angst vor den Flammen und vor der Hitze zu verlieren. Nur so konnten sie dann später das Feuer, das sie selber durch Feuerbohren entfachten, groß züchten und kontrollieren. Es ist eine Mischung aus Meditation und Trance, die durch die Musik hervorgerufen wird.
Der Spirit des Feuers
Was Heiko dabei am meisten faszinierte war, dass Feuer für diese Menschen nicht einfach nur eine chemische Reaktion war, bei der Holz unter großer Hitze- und Lichtentwicklung mit Sauerstoff reagierte. Nein, für sie war das Feuer ein eigenständiges Wesen, mit dem man ebenso lernen musste umzugehen, wie mit einem Pferd, einem Wolf oder einer Schlange. Man musste es einladen, wenn man es bei sich haben wollte und man musste es zähmen und bändigen, wenn man verhindern wollte, dass es die Kontrolle übernahm und zerstörerisch wurde. Für dieses Volk, wie auch für alle anderen Urvölker hatte das Feuer eine lebenswichtige Bedeutung, die sich auf vielfältige Weise äußerte. Es war der Koch, der das Essen zubereitete, der Wärmespender in kalten Nächten, die Lichtquelle in der Dunkelheit und das Zentrum ihres Clans bei Versammlungen und Feierlichkeiten. Es war aber auch das Feuer der Wandlung, das die Toten von dieser Welt in die nächste begleitete, das alte, verbrauchte Energien in neue, belebende verwandelte und das Schmerz und Leid in Heilung übergehen ließ, wenn man es richtig anwandte.
Die Bedeutung des Feuers in unserer modernen Welt
Erst später wurde Heiko bewusst, dass das Feuer auch in unserer heutigen, modernen Welt der Zivilisation nichts von seiner Bedeutung verloren hatte. Im Gegenteil, wir nutzten es vielleicht sogar noch viel intensiver und vielseitiger, wenngleich auf andere Weise. Oftmals merken wir es nicht mehr, weil die Flammen nicht mehr sichtbar vor uns leuchten, sondern das Feuer nun im Verborgenen brennt. Aber ohne Feuer hätten wir keine Motoren, keine Materialien, die erst durch Hitze Formbar werden, keine Zentralheizungen, kein Warmwasser, keine Elektrizität, keine Grillabende, keine Mondlandung und kein warmes Essen. Auch wenn wir heute noch so sehr glauben, von der Natur unabhängig geworden zu sein, so sind wir doch heute abhängiger vom Feuer als je zuvor in der Geschichte der Menschheit.
Erlernen des rituellen Feuertanzes
Heikos Faszination für das Flammenspiel blieb den einheimischen Gastgebern der Expeditionsgruppe nicht unbemerkt. So kam es, dass er am zweiten Abend von Maori-Dame auf dieses Thema angesprochen wurde. Der Frau spürte die Flamme, die bereits in Heikos Herzen brannte, und lud ihn ein, ihn in der Kunst des Feuertanzes zu unterrichten. Heiko zögerte keine Sekunde und war so schnell aufgesprungen, dass der alte Mann ihn zunächst einmal wieder beruhigen musste. “Geduld mein Sohn!” sagte er lachend, zunächst musst du die Flammen studieren und dich in ihr Wesen einfühlen. Wenn du hektisch und übereilt bist, verbrennst du dich nur, ohne dass du dich mit ihnen verbinden kannst.
Es fiel Heiko schwer, seine Begeisterung so weit zu drosseln, dass er ruhig und konzentriert bleiben konnte. Nur zu gerne wäre er zu den tanzenden Kriegern gelaufen, hätte sich einen ihrer brennenden Stäbe geschnappt und ihn durch die Luft geschwungen. Doch so weit war er noch nicht. Zunächst musste er die heilige Stille im Feuer erlernen und so seinen eigenen Geist mithilfe der Flammen zum Schweigen bringen. Dadurch konnte er schließlich spüren, wie die Flamme in ihm selber größer wurde und sich mit denen des Feuers im Außen verband. So wurde er eins mit dem Feuer und war damit auch bereit für die ersten praktischen Übungen.
Ein Schüler des Feuers
Wie sich herausstellte, war das Feuer ein guter Lehrmeister. Sobald er den ersten brennenden Stab in der Hand hatte, spürte er, wie ihn die Flammen langsam beruhigten. Zudem gaben sie sofort Bescheid, wenn er wieder hektisch wurde, wenn er aus dem Takt kam oder wenn er sonst einen Fehler machte. Denn dann spürte er sofort den Schmerz, den die lodernden Flammen auf der Haut verursachen konnten.
Feuerkünstler Heiko Gärtner
Bereits nach drei Tagen war es so weit, dass er gemeinsam mit den anderen Feuertänzern am abendlichen Stammesritual teilnehmen konnte. Natürlich fehlte es noch an Präzession und wer verlor an diesem Abend viele Haare an den Augenbrauen, Armen und Beinen, aber die Grundtechnik hatte er verstanden und auch die anderen Krieger waren beeindruckt, von dem was der Neuling bereits jetzt auf die Beine stellen konnte. Damit waren sie nun auch bereit, ihm weitere Tricks zu zeigen, die er später für sich selber üben konnte. Am letzten Abend zeigten sie ihm zudem noch die Grundtechnik des Feuerbohrens, mit der er in der Lage sein würde, sein eigenes Feuer aus dem Nichts heraus entstehen zu lassen. Doch diese Technik brauchte noch viele Stunden der Übung, bis er sie schließlich sicher beherrschte.
Das Feuer der Wandlung
Schließlich war der Abend des Abschieds gekommen und so sehr er seinen Terminplan auch verfluchte, musste er doch nach Deutschland zurückkehren und das Maori-Volk hinter sich lassen. Zum Abschied lächelte ihm sein alter Feuer-Mentor noch einmal zu und meinte nur knapp: “weißt du Heiko, auch das gehört zur Natur des Feuers dazu. Nichts ist beständig, alles ist in ewiger Wandlung begriffen. So kann dir das Feuer nicht nur zeigen, wie man mit Hitze umgeht, sondern dich auch das Loslassen und nach vorne Blicken lehren!” Dann überreichte er ihm als Andenken noch den Feuerstab, mit dem er seine ersten Übungen hatte ausführen dürfen.
Feuer und Tanz
Zu Hause trainierte er weiter so oft er nur konnte. Dabei baute er seine Tanzkünste wie auch die Techniken, mit denen er das Feuer beherrschte immer weiter aus. So konnte er nun immer größere Flammen bändigen und mit ihnen eine kunstvolle und spektakuläre Choreografie ausarbeiten. Einmal wurde er dabei sogar von der Polizei aufgespürt, da ein besorgter Nachbar fürchtete, er könne vielleicht vorhaben, das Haus niederzubrennen. Doch als die Beamten sahen, wie leichtfüßig und spielerisch er mit den Flammen umging, waren sie viel zu fasziniert, um ihn noch aufzuhalten. Rein der Form halber mussten sie ihn natürlich ermahnen und ihn anweisen, sein Training an einem anderen, unbewohnten Ort fortzusetzen. Doch anstatt seine Personalien aufzunehmen, baten sie ihn lediglich um seine Visitenkarte, um ihn für die nächste Weihnachtsfeier zu buchen.
Der Vorfall inspirierte Heiko und er begann nun, seine Feuerkunst immer öfter auch vor Publikum zu praktizieren. Gemeinsam mit seinem besten Freund, mit dem er bereits zuvor mehrere Tanzchoreografien für besondere Anlässe dargeboten hatte, entwickelte er nun eine Show mit einer Kombination aus Feuerkunst und Tanz, mit denen er sogar in ausgewählten Clubs auf Ibiza und Thailand auftreten konnte.
Professionelle Feuershows von Heiko Gärtner
Die Menschen waren von diesen Shows immer wieder aufs neue begeistert und so kamen schließlich die ersten Anfragen für private und öffentliche Veranstaltungen. In den folgenden Jahren trat Heiko Gärtner nun regelmäßig auf Hochzeiten, Weihnachtmärkten, Firmenfeiern, Geburtstagen, Jubiläen, Einweihungen, Kirchenfesten und anderen Veranstaltungen auf. Dadurch wurde die rituelle Feuerkunst zu einem wichtigen Standbein, das es ihm ermöglichte, die noch junge Wildnisschule am Leben zu halten und weiter aufzubauen.
Falkner
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umher segelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.
Wo kann man eine Ausbildung zum Falkner machen?
Mit der Zeit verwischte dieser Wunsch jedoch immer mehr. Es kamen andere, neue Ideen und Eindrücke hinzu und Falkner war nun einmal kein Beruf, bei dem man einfach ein Schulpraktikum und dann eine Ausbildung machen konnte. Genaugenommen wurde in dem ganzen dicken Wälzer mit möglichen Berufsideen, den die Schüler kurz vor ihrem Abschluss bekamen eine Falkner-Ausbildung nicht einmal im Ansatz erwähnt. So blieb das Beobachten der majestätischen Vögel lange Zeit ein reines Hobby. An die Stelle des Traumberufs rückte eine Lehre zum Vorsicherungsmakler aus der später auch eine Anstellung und dann Selbstständigkeit in diesem Beruf folgte.
Ein Paradies für Ornithologen
Doch die Begeisterung für die Herrscher der Lüfte verschwand nie ganz aus Heikos Bewusstsein. Als er einige Jahre später begann, seinen Arbeitsalltag mit verschiedensten Expeditionen aufzuhellen, die er ein oder zweimal im Jahr machte, wurde auch seine Begeisterung für Vögel wieder lebendig. Dieses Mal waren es jedoch keine Großgreifen, sondern Meeresvögel wie Trottellummen, Papageientaucher und Raubmöwen, die es ihm angetan hatten. Um sie zu besuchen, fuhr Heiko Gärtner mit dem kleinen Auto seiner Mutter nach Dänemark. Von dort aus setzte er dann nach Island über. Auf der faszinierenden Insel auf Feuer und Eis fuhr er dann in den entlegensten Winkel und seilte sich dort von einer Steilklippe über dem Meer ab. Für die nächsten drei Wochen lebte er dann gemeinsam mit den Flugkünstlern direkt im Vogelfelsen.
Es dauerte ein paar Tage, bis ihn seine neuen Mitbewohner akzeptierten, aber als sie merkten, dass er harmlos war und nur mit Kameras um sich schoss, ließen sie ihn sogar an ihrem alltäglichen Leben teilhaben.
Falkner gesucht!
Dass Heiko dann eines Tages doch noch Falkner wurde, verdankte er einer Kette von ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte kurz zuvor seine Karriere bei der Versicherung hingeschissen, um endlich in einem Beruf arbeiten zu können, der ihn wirklich erfüllte. Aus diesem Grund hatte er eine Ausbildung zum Nationalpark-Ranger gemacht und diese sogar mit Auszeichnung als Zweitbester Europas bestanden. Leider war ihm erst danach klar geworden, dass man nur dann einen Job in einem Nationalpark bekam, wenn man Beziehungen hatte und nicht, wenn man über besondere Leistungen verfügte. Doch genau in dem Moment, in dem er gerade so richtig schön frustriert sein wollte, weil ihm die deutsche Bürokratie seinen Traumjob vermiest hatte, stieß er auf eine Anzeige, die ihn aufhorchen ließ. „Falkner gesucht!“, stand dick und fett über einer Berufsbeschreibung auf einer Internetplattform.
Mit einem Schlag waren alle Kindheitserinnerungen wieder wach gerüttelt und die alte Begeisterung flammte von neuem auf. Er zögerte keine Sekunde, packte den Hörer und rief unter der angegebenen Nummer an. Fünf Minuten später hatte er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und bereits eine Woche darauf waren alle Papiere unterschrieben.
Arbeiten in der Greifenwarte: Traumberuf oder Sklavenjob?
Nun hatte er doch endlich noch die Gelegenheit, mit den majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennen zu lernen. Gleichzeitig konnte er dabei durch diese Arbeit sogar noch zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag leisten. Was also wollte man mehr? Da war es dann auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Erst deutlich später wurde ihm klar, dass dies vor allem im sozialen Bereich eine allseits beliebte Masche war, die man fast als Sklavenfängerei bezeichnen könnte. Es ist doch ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft, dass man für Berufe, in denen man sich selbst, anderen Menschen oder der Umwelt schadet zumeist eine horrende Summe Geld verdient, während die meisten helfenden und schützenden Berufe eher mit einem Hungerlohn abgegolten werden.
Ausbeuten lassen für einen guten Zweck
Dies liegt daran, dass sich Menschen vor allem mit zwei Ködern fangen lassen. Der erste ist Geld und der zweite ist eine Idee. Wenn wir die Idee bekommen, dass wir mit einer Arbeit entweder einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt oder für unsere Zukunft leisten, dann sind wir bereit, hohe Strapazen auf uns zu nehmen, um immer wieder über unsere eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass wir dafür eine direkte messbare Gegenleistung erhalten. Was auf der einen Seite natürlich äußert löblich und anerkennenswert ist, wird auf der anderen Seite leider auch allzu oft ausgenutzt um mit dem guten Willen der Menschen einen großen Profit herauszuschlagen. Fast immer, wenn irgendwo „Hilfe“ draufsteht ist in Wirklichkeit, eine große Portion Eigennutz dahinter. In einigen Fällen stellt sich die vermeintlich gemeinnützige Arbeit letztlich sogar als etwas Negatives heraus.
Sozialer Mantel für profitable Geschäfte
In Heikos Fall beispielsweise brauchte er etwa einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, harmlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte. Denn was die Besucher nicht wussten war, dass sich jenseits der Schaukäfige noch ein zweiter Vogelzuchtbereich mit deutlich kleineren Käfigen und deutlich mehr Vögeln befand. Hier wurden vor allem Sakerfalken gezüchtet und trainiert, die dann für viel Geld an arabische Ölscheichs verkauft wurden. Dort durften sie dann ein trauriges Leben als Prestige-Objekt in noch kleineren Käfigen fristen. All dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an.
Miese Arbeitsbedingungen
Anders als er beim Vorstellungsgespräch den Anschein erweckt hatte, entpuppte sich Heikos neuer Chef nicht gerade als Sternchen am Himmel der Gastfreundschaft. Er durfte für ihn arbeiten und dabei vor allem all jene Jobs übernehmen, die normalerweise niemand machen wollte. Mit seinem Wohnbus auf dem Gelände der Greifenwarte zu parken und hier Wasser, Strom und Toiletten zu nutzen war ihm jedoch nicht erlaubt. Ebenso wenig durfte er in der Projekt-Küche kochen oder sich in den Waschräumen duschen.
Früher einmal musste der Leiter der Greifenwarte ein großartiger Mann voller Ideale und mit unbändigem Tatendrang gewesen sein. Ein Mann, der in dieser Welt wirklich etwas verändern wollte. Doch im Laufe der Zeit war er immer mehr und mehr verbittert. Bis jener wütende, geldgierige und menschenverachtende Griesgram aus ihm wurde, den Heiko nun kennenlernen durfte. Wäre er von den Greifvögeln nicht so begeistert gewesen, hätte er den Job wahrscheinlich sofort am ersten Tag wieder hingeschmissen und dem sadistischen Chef seinen Stinkefinger gezeigt. So aber wartete er damit noch einige Monate.
Greifvögel als Mentoren
Die Greifen selbst wurden hingegen zu den wahrscheinlich größten und härtesten Mentoren, die Heiko Gärtner je hatte. Dabei stellte er schon sehr bald fest, dass es zwei unterschiedliche Arten von ihnen gab. Auf der einen Seite waren da die kleineren Greifen, wie etwa die Falken, die man ein bisschen mit wilden Hunden vergleichen konnte. Wuchsen sie in der Natur auf, waren sie wild und unbändig, doch wenn man sie von klein auf dressierte, fraßen sie einem aus der Hand.
Die Gänsegeier und Steinadler hingegen waren da vollkommen anders. Man konnte sie nicht dressieren, egal wie sehr man es auch versuchte. Alles, was man erreichen konnte war, sie mit guten Nahrungs-Deals zur Zusammenarbeit zu überreden. Die Falken lebten in der Greifenwarte, weil es ihr Zuhause war und weil sie sich daran gewöhnt hatten. Die Großgreifen lebten hier, weil es hier bequemer war, als in der Natur. Würden sie bei einer Flugshow auch nur den kleinsten Grund sehen, nicht mehr zurückzukommen, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
Hilfsarbeiten statt Greifvogel-Pflege
Leider gehörte die direkte Arbeit mit den Greifvögeln eher zu den Ausnahmen in der Tätigkeitspalette als Falkner. In erster Linie bestanden seine Aufgaben darin, unzählige tote Futterküken von ihren Dottersäcken zu befreien, Zäune zu streichen, Wege zu schottern, Rasen zu mähen und Volieren zu putzen. Wobei das Letztere natürlich schon zu einem direkten Kontakt mit den Greifvögeln führte. Bei dieser Tätigkeit lernte er vielleicht sogar am meisten von ihnen. Die Vögel spürten umgehend, mit welcher Präsenz man ihre Voliere betrat. War man achtsam, selbstbewusst und hatte die Aura eines Meisters, der die Situation und somit auch die Vögel selbst unter Kontrolle hatte, waren sie in der Regel friedlich und respektvoll.
Welche Risiken bringt die Arbeit in der Greifenwarte mit sich?
Erlaubte man sich hingegen eine Millisekunde der Unachtsamkeit, in der man sie nicht vollkommen im Blick hatte, oder strahlte man Unsicherheit oder ein Opferbewusstsein aus, nutzten sie diese Schwäche sofort und fielen einem in den Rücken.
Und das war bei weitem kein Kinderspiel, denn wenn einen ein Steinadler oder ein Gänsegeier mit seinen rasiermesserscharfen Klingen oder seinem Bolzenschneider artigen Schnabel erwischte, konnte das durchaus auch für einen Menschen tödlich enden. Solange Heiko in der Greifenwarte arbeitete, kam es zum Glück zu keinem Todesfall. Es gab aber durchaus Situationen, die nicht viel glimpflicher ausfielen. Dazu zählt auch eine Situation, in der ein Steinadler einen unachtsamen Kollegen am Kopf packte und ihm seine sechs Zentimeter lange Kralle tief in das rechte Auge stieß. Nur mit drei Pfleger-Händen konnten sie die Hand des Adlers öffnen, um das Opfer von seinem Widersacher zu befreien.
Freundschaften zwischen Falkner und Greifvögeln
Trotz der widrigen Umstände fand Heiko unter den Greifvögeln auch ein paar spezielle Freunde und Mentoren, die er nach wenigen Tagen auf die eine oder andere Weise ins Herz geschlossen hatte. Darunter waren ein übermütiger Gänsegeier und ein junger, von der Mutter verstoßener Uhu, den Heiko mit der Hand aufzog. Außerdem übernahm er eine Art Patenschaft, für einen steinalten und vollkommen Blinden Steinadler. Der Greis fraß nur noch dann etwas, wenn man es ihm direkt in den Schnabel legte. Diese drei Vögel waren es vor allem, die Heiko veranlassten, doch noch für mehrere Monate in der Greifenwarte als Falkner zu arbeiten.
Das zweite Grund um die Arbeit fortzusetzen, war der Wunsch, einmal bei einer Auswilderung mit dabei sein zu dürfen. Als kurz darauf jedoch der nächste Schwung Gänsegeier in die spanischen Pyrenäen gebracht werden sollte, wurde klar, dass Heiko darauf vergeblich warten würde. Der alte Falkner hatte erkannt, wie wichtig ihm der Sinn in seiner Arbeit war und es bereitete ihm eine Art teuflisches Vergnügen, ihn genau deshalb von all diesen Aufgaben fernzuhalten. Stattdessen beauftragte er einen Kollegen, die Auswilderung zu leiten. Dieser hatte zuvor darum gebeten, bei der Auswilderungs-Reise nicht mitfahren zu müssen. Für ihn war damit klar, dass seine Zeit in der Greifenwarte beendet war und er ein neues Kapitel beginnen musste.
SURVIVALEXPERTE
Survivalexperte und Survivaltrainer
Survival ist die Kunst des Überlebens. Damit ist natürlich vor allem die Kunst des Überlebens in ungewöhnlichen, schwierigen oder extremen Situationen gemeint und dies wiederum bedeutet heute vor allem “Überleben in der Wildnis”. Eigentlich sollte das für uns kein Problem sein, denn diese Wildnis, die wir heute mit einer Mischung aus Angst und Faszination betrachten, war über viele Jahrtausende hinweg unsere Heimat. Heute jedoch ist uns die Natur so fremd geworden, dass wir es uns kaum mehr vorstellen können, dass man hier ohne technische Hilfe überhaupt überleben kann. Statt auf Bäumen und Felsen klettern wir heute fast nur noch durch Computerspiele und simulieren dort das Abenteuer, das uns in der Natur so fremd geworden ist.
Entfremdung von der Natur
Kaum einer weiß heute noch, wie man in der freien Natur ohne zivilisatorische Hilfe überlebt. Heiko Gärtner jedoch war schon als Kind klar, dass dies für ihn nicht infrage kam. Schon als ihm seine Mutter die ersten Bücher über Huckleberry Finn und andere Abenteurer vorlas, wusste er, dass auch er in der Natur zu Hause war. Später waren es dann Rüdiger Nehberg, Reinhold Messner und Andrea Kieling, die zu seinen Vorbildern wurden, ehe er sich dann als Jugendlicher erstmals mit den Survival Techniken verschiedener Naturvölker in Afrika, Amerika und Australien befasste. Dabei stieß er unter anderem auch auf Stalking Wolf und seinen Schüler Tom Brown. Stalking Wolf war ein Apachen-Scout, der im Alter von zwanzig Jahren von zu Hause aufgebrochen war, um dann für 62 Jahre vollkommen autark durch Nordamerika zu wandern, ohne dabei jemals einen Cent Geld zu benutzen oder in ein Auto einzusteigen. Mit 82 Jahren begann er dann seinen jungen Schüler Tom Brown Jr. zu unterrichten, der später selbst viele Jahre lang alleine in den amerikanischen Urwäldern lebte.
Die “Kunst des Überlebens” oder der “Kampf ums Überleben”?
Während Survival in Deutschland und im übrigen Europa vorwiegend als harter Kampf, Mann gegen die wilde Natur beschrieben und wahrgenommen wurde, bestand die Überlebenskunst der Naturvölker, sowie die von Tom Brown darin, die Natur als den Lebensraum wiederzuentdecken, der er so viele Jahrtausende für uns war. Genau das war es auch, was Heiko Gärtner so sehr an dieser Art des Survival faszinierte. Es ging nicht darum, die Natur als einen Feind zu betrachten, den man besiegen musste, sondern viel mehr zu erkennen, dass man ihr verlorener Sohn war, der sich vor langer Zeit abgewandt hatte und nun in ihre gebenden Hände zurückkehren wollte. Wenn man es ernst nahm und bereit war, die Natur als einen Mentor anzunehmen, dann war Survival ein Weg, der einen ins Paradies zurückführen konnte. In eine Natur, in der man in vollkommenem Wohlstand und Reichtum frei und unbekümmert leben konnte und nicht in eine grüne Hölle, die einem nach dem Leben trachtete.
Die richtigen Fähigkeiten und die richtige Einstellung
So lehrte Tom Brown Jr. stets, dass man zum Überleben in fremden, unbekannten Situationen vor allem zwei Dinge braucht, die er als den Vater und die Mutter des Survival beschrieb: die richtigen Fähigkeiten und die richtigen Einstellungen.
Die Fähigkeiten beziehen sich dabei vor allem auf das Wissen und Können, um sich in der jeweiligen Umgebung zurechtzufinden. Dazu zählt vor allem das Können, sich mit Nahrung und Wasser zu versorgen, sich zu Orientieren und um sich vor Kälte und Gefahren zu schützen. Zudem braucht man das Wissen über mögliche Gefahren, über den eigenen Körper, sowie darüber, wie man ihm im Falle von Krankheiten oder Verletzungen versorgen und heilen kann. Auch die Kenntnis der Vogelsprache und die der heimischen Tiere und Pflanzen, sowie ein grundlegendes Wissen über Wetterphänomene sind nicht selten von überlebenswichtiger Bedeutung.
Zur richtigen Einstellung gehören neben dem Glauben an sich selbst und den Reichtum der Natur, vor allem ein Urvertrauen in das Leben, sowie Dankbarkeit und Demut der Natur gegenüber. Diese Einstellung ist es, die das Survival zu einer Kunst werden lässt und nicht zu einem Kampf. Wer das Überleben als einen Kampf betrachtet wird es sich damit nur unnötig schwer machen.
Survivalprofi und Hüter der Natur
Das war es auch, was Heiko von der ersten Sekunde an in seinen Bann zog. Er wollte keinen erbitterten, lebenslangen Kampf gegen seine gesamte Umgebung führen. Er wollte in der Natur wieder einheimisch werden. So betrachtete er sich auch später stets als Überlebenskünstler und als Survivalexperten also als jemanden, der sich in der Natur auskennt und der daher in den extremsten Situationen überleben kann, weil er stets einen neuen kreativen Weg findet, um sie ihm gestellten Herausforderungen zu meistern. Es nicht als Kampf gegen die Natur, sondern als Leben mit und in ihr zu betrachten, lässt Survivalprofi letztlich auch zu einem Hüter und Pfleger Pflege der Umwelt werden. Leben in der Natur kann nur nach dem Prinzip eines gegenseitigen Gebens und Nehmens funktionieren. Da nehmen immer auch geben heißt, gilt es auf eine Art von der Natur zu nehmen, die sie bestärkt und durch die sie wächst. Nimmt man beispielsweise immer nur bis zu einem Drittel einer Pflanze oder eines Pflanzenbestandes an einem Ort als Nahrung, so reizt man sie dadurch zum Wachstum an und trägt letztlich zur Vergrößerung ihrer Population bei. Nimmt man jedoch mehr verringert sich ihr bestand, was im Extremfall zu ihrem Aussterben führt.
Survival-Extremausbildungen - Übung macht den Meister
Doch bis zu dem Punkt, an dem Heiko den Titel “Survivalexperte” für sich selbst annehmen konnte, war es ein weiter weg. Denn auch wenn es um ein Miteinander im Einklang mit der Natur geht, sind wir ihr doch so fremd geworden, dass es ein knallhartes und erbarmungsloses Training erfordert, bis man an den Punkt gelangt, an dem man sich in der Wildnis wieder heimisch fühlen kann. Es ist nicht anders, wie in jeder anderen Sportdisziplin auch. Wenn man die Techniken beherrscht, dann ist es ein Tanz mit den Elementen, der einem Kraft, Freude und Erfüllung schenkt. Beherrscht man die Techniken nicht, gibt man allenfalls eine erbärmliche Figur ab und wird weder von seinen Gegnern noch von seinen Teamkameraden ernst genommen. Nicht anders ist es auch im Survival.
Sinnesschulung und Training von Körper, Geist und Seele
So verbrachte Heiko zunächst einmal über viele Jahre Hinweg täglich ein oder zwei Stunden im Wald, in denen er nichts anderes tat, als an einem Baum zu sitzen und seine Umgebung, wie auch sich selbst zu beobachten. Zunächst war er frustriert über diese Aufgabe, die er von seinem Mentor gestellt bekommen hatte. Was sollte es bringen, einfach nur dumm in der Landschaft herumzusitzen, wo er doch viel lieber Jagen und Feuermachen lernen wollte? Erst später wurde ihm klar, was er durch diese Übung alles lernen durfte. Nur durch dieses Beobachten bekam er ein Gefühl für die wahre Seele der Natur, wie auch für seine eigene. Er wusste nun, was zu ihm gehörte und was ihm von außen übergestülpt wurde. Er kannte seine Stärken und Schwächen, erkannte seine Gedankenschleifen und wusste, welche Glaubensmuster und Überzeugungen, ihm im Wege standen. Zudem lernte er, ohne es wirklich zu merken, mit welchem Rhythmus sich der Wald über die Jahreszeiten hin veränderte, wie die Tiere auf Gefahren reagierten, wie sich der Gesang der Vögel veränderte und vieles mehr. Gleichzeitig wurde er auch selbst immer mehr ein Teil des Waldes, da er seinen eigenen Lebensrhythmus dem seiner Umgebung anpasste. Je mehr Zeit er auf diese Weise in der Natur verbrachte, desto schärfer wurden seine Sinne und desto mehr begannen nun auch seine mentalen Wahrnehmungsfähigkeiten, sich wieder zu öffnen.
Doch der sogenannte Sitzplatz war natürlich nur ein Element, seiner Survival-Ausbildung. Sein Mentor achtete streng darauf, dass er ein intensives körperliches Training durchlief, bei dem seine Muskelkraft, die Ausdauer, seine Reflexe und seine Präzession, aber auch seine Leidensfähigkeit und Zähigkeit ausgebildet wurden.
Und schließlich brachte er Heiko immer und immer wieder vollkommen unverhofft in scheinbar aussichtslose Situationen oder stellte ihm vertrackte Aufgaben, die er nur dann lösen konnte, wenn er sein bisheriges, oft eingefahrenes Denken noch einmal völlig über den Haufen warf.
Ausbildungen zum Wildnislehrer, Nationalparkranger und Naturheiler
Um ein echter Survivalprofi zu werden brauchte es jedoch weit mehr, als das Lernen der klassischen Überlebensfähigkeiten. So machte Heiko über die Jahre hinweg viele verschiedene Ausbildungen, die alle im Zusammenhang mit der Natur standen und die seine Survival Fähigkeiten wie auch seine mentale Stärke direkt oder indirekt schulten. Über drei Jahre hinweg machte er eine Ausbildung zum Wildnispädagogen und Wildnislehrer. Dann folgten eine Ausbildung zum Nationalparkranger, sowie zum Berg- und Höhlenretter und zum internationalen Fallensteller. Er lernte das Bauen von Bögen und Pfeilen auf traditionelle Weise, machte einen Jagdschein und absolvierte eine Ausbildung zum Rettungsassistenten. Je mehr er dabei in den Kontakt mit Medizinleuten und Mitgliedern verschiedener Naturvölker kam, desto mehr lernte er auch über den heilerischen Aspekt der Natur kennen und tauchte immer tiefer in das Wissen der Schamanen ein.
Survival Urlaub zum Überprüfen des gelernten
Die Ausbildungen alleine reichten Heiko Gärtner jedoch nicht aus. Zwar war er stets davon begeistert, was er hier alles lernen durfte, doch empfand er stets, dass die Ausbildungswelt mit der Realwelt nur wenig gemein hatte. Natürlich war es wichtig, die verschiedenen Techniken erst einmal trocken zu üben, damit man verstand, wie sie funktionierten. Doch wirklich erlernen konnte man sie nur unter Realbedingungen, denn erst dann wusste man, ob man sie auch beherrschte, wenn man ausgehungert, unterkühlt, gestresst und orientierungslos war. So brach Heiko immer wieder zu neuen Survival Touren auf, bei denen er für längere Zeit auf sich alleine gestellt, in einer ihm unbekannten Wildnis überleben musste.
Zweimal reiste er dazu im tiefsten Winter nach Polen, wo die Kälte mit bis zu minus 30 °C sein größter Feind wurde. Später wanderte er 3300 km durch halb Europa, um rein von der Natur zu leben, wobei er nur ein Feuersteinmesser und ein paar Felle bei sich trug.
Der Schüler wird zum Survivaltrainer
Schließlich war Heiko dann so weit, dass er selbst zum Wildnismentor und Survialtrainer werden konnte. So bot er nun ein breites Spektrum an Survival Ausbildungen, Survival Reisen und Extremseminaren an, bei denen er seine Schüler mit der gleichen gnadenlosen Härte unterrichtete, die auch ihn zu dem Profi gemacht hatte, der er nun war. Doch gerade diese Härte war es auch, nach der sich die Teilnehmer sehnten, denn sie spürten ab der ersten Sekunde, dass das, was sie hier taten, kein Spiel war. Es war eine echte und ernstzunehmende Vorbereitung auf den Extremfall, bei dem Heiko Gärtner immer auch individuell auf die persönlichen Lebensthemen, Ängste und Blockaden seiner Teilnehmer einging. Die Mund-zu-Mund-Propaganda arbeitete für sich und ehe er sich versah, hatte sich Heiko einen Namen als härtester Survivaltrainer Deutschlands gemacht. Dies wiederum lockte unter anderem auch Spezialeinheiten vom Militär, von der Polizei und von privaten Sicherheitsdiensten an, die ihre Auszubildenden in Heikos Extremkursen noch einmal auf die Probe stellen wollten.
Vom Survivaltrainer zum Survival Star
Mit der Zeit wurden nun auch die Medien immer stärker auf Heiko Aufmerksam, da seine Survival-Extrem-Seminare durch ihre Härte und Intensität in Deutschland einzigartig waren. So wuchs das Interesse der Reporter, selbst auch an diesen Kursen teilnehmen zu können, oder andere Teilnehmer auf ihrem Weg zu begleiten. Selbst aus Japan kam ein Fernsehteam und beauftragte Heiko damit, eine bekannte, japanische Moderatorin in den Überlebenstechniken zu trainieren und auszubilden.
Vom Survival Künstler zum Lebenskünstler
2013 beschloss Heiko dann, seiner Survival Karriere noch einmal eine neue Wendung zu geben. Bislang hatte er stets in einer Wohnung in einer Kleinstadt, also in der Zivilisation gelebt, und gewissermaßen Ausflüge in die Natur gemacht. Er war also in seinen Augen ein Teilzeit-, Survival-Experte oder Teilzeit-Naturbewohner. Dies wollte er nun ändern, indem er sein sesshaftes Leben aufgab, um von nun an als Nomade zwischen den Welten zu leben. Auf diese Weise wurde Survival in Form vom Leben und Heimisch sein in außergewöhnlichen, unbekannten Situationen nun zu einem Lebenskonzept.
Über mich: Heiko Gärtner
Kindheit und Jugend
Heiko Gärtner wurde am 12. März 1979 in Neumarkt geboren und wuchs in einem kleinen Örtchen namens Postbauer-Heng auf. Seine Mutter, die zuvor als Damenschneiderin gearbeitet hatte, widmete sich nach seiner Geburt gänzlich der Erziehung von Heiko und seiner größeren Schwester, während der Vater, der zunächst als Buchhalter gearbeitete hatte, die Leitung einer Generalagentur der Allianz übernahm. Dies ermöglichte es Heiko, recht behütet und unbeschwert aufzuwachsen, und sich bereits in frühster Kindheit der Erkundung der Welt um sich herum zuzuwenden. Dabei eignete sich auch eine Reihe neuer Fähigkeiten an. Vor allem Sprechen und Laufen erwies sich dabei als praktisch. Doch gerade als er beides richtig gut beherrschte und sich sicher war, dass seiner Freiheit und seinem Erkundungsdrang nun nichts mehr im Wege stand, bekam er einen jähen Dämpfer versetzt. Er kam in eine Einrichtung namens Kindergarten, in der nun plötzlich alles geregelt und vorgegeben war. Hier konnte er nicht mehr einfach im Schlamm spielen, wenn er im Schlamm spielen wollte. Denn für alles gab es nun Zeiten und Regeln, die sich mit dem Wechsel in die Schule noch verstärkten. Anstatt das die Welt und Leben mit all ihren Geheimnissen erkunden zu können lernte er nun andere Dinge, von denen die Erwachsenen glaubten, dass sie für unsere Gesellschaft wichtiger waren. Dazu gehörte zum Beispiel, dass es gut und wichtig war, sich Sorgen zu machen. Wenn man sich Sorgen machte, war man eigentlich immer auf der richtigen Seite. Und das Beste daran war, das man sich eigentlich über alles Sorgen machen konnte, ohne Gefahr zu laufen, dabei einen Fehler zu machen. Von einigen Ärzten lernte er dabei, dass es gut war, sich zu sorgen, ob man sich denn auch richtig entwickelte. Schließlich könnte man ja jederzeit zu groß oder zu klein, zu dick oder zu dünn für sein Alter sein. Von seiner Mutter lernte er, dass man stets besorgt sein sollte, ob man genügend zum Essen hatte, während die Sorge seines Vaters eher der Frage galt, ob man auch stets genügend Geld zur Verfügung hatte. Damit wären wir auch schon bei der zweiten wichtigen Lektion, über die sich alle Welt einig zu sein schien: Geld ist wichtig! Ohne Geld geht gar nichts! Nicht einmal die Erde dreht sich, wenn wir nicht dafür sorgen, dass sie regelmäßig dafür bezahlt wird. Geld war, wenn man es so wollte, der eigentliche Mittelpunkt und der Sinn des Lebens. Wenn man etwas nicht für Geld machte, dann konnte man es eigentlich auch gleich ganz bleiben lassen, denn dann war es ja eh nichts wert. Das Wichtigste war also, einen guten Schulabschluss zu erreichen, mit dem man einen guten Job bekommen konnte, der einem dann das nötige Kleingeld zum Überleben oder Leben einbrachte. Von dieser Warte aus betrachtet war das Leben ja eigentlich ganz einfach aufgebaut. Man musste lediglich tun, was einem gesagt wurde und zu allem eine gute Miene machen. Einer der wenigen Bereiche, die hierbei eine Ausnahme zu sein schienen, war der Sport. Hier kam es plötzlich nicht mehr darauf an, stets den möglichst sichersten Weg zu gehen, sondern die beste Leistung zu erzielen. Dabei war es dann auch wieder erlaubt, mit verschiedenen Techniken zu experimentieren und selber Dinge herauszufinden. Dies faszinierte Heiko und so probierte er im Laufe seiner Kindheit nahezu jede Sportart aus, die er irgendwo finden konnte. Die meisten verwarf er jedoch nach kurzer Zeit wieder. Lediglich der Kampfsport bildete dabei eine Ausnahme, denn dieser begeisterte ihn so sehr, dass er viele Jahre lang intensiv Judo trainierte und später sogar andere Kinder ausbildete. Er kämpfte dabei im nationalen und internationalen Kader und gewann mehrere Preise und Auszeichnungen.
Ausbildung und Berufsleben
Doch Heiko war nicht der Typ, der seine Gefühle einfach unterdrückte und sich selber einredete, dass er in einem System glücklich werden würde, dessen Sinn er nicht erkennen konnte. Die Frage, welchen Beruf er wählen sollte ließ ihn regelrecht verzweifeln, denn es schien einfach keine zufriedenstellende Antwort darauf zu geben. Erst deutlich später erfuhr er, dass er damit nicht alleine war. So zeigen Studien, dass in Europa und in den USA rund 85 Prozent der Menschen mit ihrem Job unzufrieden sind und ihre berufliche Tätigkeit nicht mögen oder sogar hassen. In China und Japan sind es sogar 94 Prozent.
Doch Heiko war nicht der Typ, der seine Gefühle einfach unterdrückte und sich selber einredete, dass er in einem System glücklich werden würde, dessen Sinn er nicht erkennen konnte. Die Frage, welchen Beruf er wählen sollte ließ ihn regelrecht verzweifeln, denn es schien einfach keine zufriedenstellende Antwort darauf zu geben. Erst deutlich später erfuhr er, dass er damit nicht alleine war. So zeigen Studien, dass in Europa und in den USA rund 85 Prozent der Menschen mit ihrem Job unzufrieden sind und ihre berufliche Tätigkeit nicht mögen oder sogar hassen. In China und Japan sind es sogar 94 Prozent.
Zunächst einmal fand er zwei Zwischenlösungen, die ihn vorerst über Wasser halten sollten. Zum einen versuchte er, sein Leben weitgehend in den Freizeitbereich zu verlagern und stürzte sich dadurch ins Nachtleben. Gemeinsam mit seinem damals besten Freund sprang er von Tanzfläche zu Tanzfläche, besuchte jede noch so ausgefallene Festival und waren schließlich soweit, dass er als Show-Akt auf der Bühne mehr Geld verdienten, als er für das Partyleben ausgab. Doch all dies half nichts, solange er nicht auch im Berufsleben zumindest ein bisschen Erfüllung finden konnte. Dies gelang ihm, als er im Rahmen seiner Ausbildung zum ersten Mal in die Abteilung für die Gefahrenklassenbewertung hineinschnuppern durfte. Dort gab es Experten, die anhand von äußerlichen Merkmalen und bestimmten Ereignissen im Leben eines Menschen genau vorhersagen konnten, wann er welche Krankheit bekommen würde. Damit war der innere Fährtenleser in Heiko sofort wieder angetickt und erwachte zu neuem Leben. Immer tiefer lernte sich Heiko nun n dieses Thema ein und wurde so schließlich selbst zu einem Experten im Bereich Anamnese und Diagnostik, der Menschen lesen konnte wie andere Bücher oder Zeitschriften. Dennoch gab es eine Sache, die ihn störte und die dazu führte, dass er auch in dieser Arbeit niemals völlig aufgehen konnte. Sein Auftrag war es, anhand seiner Diagnosen die Tarife zu berechnen, die die betroffenen Menschen für ihre Krankenversicherung zu zahlen hatten. Sein Wissen wurde also nicht dazu verwendet, jemandem zu helfen, sondern nur ihm mehr Geld abzunehmen. Das konnte nicht das Ziel sein. Gleichzeitig spürte Heiko aber auch für sich selbst, dass ihn der Versicherungsalltag insgesamt krank machte. Die Geschäftspläne, die es zu erfüllen galt verzehnfachten sich innerhalb von nur acht Jahren und so kam der Punkt, an dem er selbst im Burnout landete und entschied, dass es so nicht weiter gehen konnte. In seinem Kopf ertönte bereits die schrille Alarmglocke eines Tinnitus, als er bereit war den vermeintlich sicheren Felsen der Versicherungswelt zu verlassen und den Sprung in die Freiheit zu wagen.
In den Jahren zuvor war er bereits immer wieder aus dem Arbeitsalltag ausgebrochen und hatte verschiedene Fernreisen unternommen, die ihn in alle Winkel der Welt geführt hatten. Auf diese Weise hatte er Schritt für Schritt immer mehr Erfahrungen für ein Leben mit und in der Natur sammeln können. So verbrachte er Monate mit Forschungsreisen und Expeditionen auf Island, machte Kanutouren durch Kanada und kam in Kontakt mit den Ureinwohnern auf Thailand und Neuseeland. Die Fähigkeit zu besitzen, autark in der Natur zu leben, faszinierte ihn dabei so sehr, dass er schließlich eine Berufsbegleitende Ausbildung zum Wildnismentor und Survivalexperten absolvierte. Parallel dazu ging er seiner Leidenschaft als Tierfotograf und Naturfilmer nach und lebte dafür unter anderem für mehrere Wochen umgeben von tausenden von Seevögeln in einer Brutkolonie.
Umschulung zum Traumberuf?
Für Heiko war nun klar, dass sein neuer beruflicher Werdegang in eine ganz andere Richtung zielen müsste. Wohin man kommt, wenn man einen Job hat, der einem nichts bedeutet und der einem kein Sinngefühl verleiht, dafür aber eine Menge Geld einbringt, hatte er nun bereits kennen gelernt. Jetzt ging es darum herauszufinden, wie er seiner Berufung nachgehen und eine Tätigkeit ausüben konnte, die ihn wirklich erfüllte.
Zunächst erschien ihm die Antwort darauf vollkommen klar zu sein, denn in dem Moment, wo er bei der Versicherung kündigte, hatte er bereits einen der wenigen Ausbildungslätze zum Nationalparkranger bekommen, die es in Deutschland gab. Der Job schien perfekt zu sein, denn auf diese Weise konnte er vollkommen Stressfrei in der Natur leben und arbeiten und dabei gleich noch einen Beitrag für die Umwelt und die Erhaltung besonderer Lebensräume leisten. Hoch motiviert absolvierte er seine Ausbildung, obwohl er dafür aus finanziellen Gründen in einem Bus auf dem Parkplatz der Akademie wohnen musste. Trotz allem, oder vielleicht auch gerade deswegen, schloss er die Ausbildung als zweitbester seines Jahrgang in ganz Europa ab. Damit sollten ihm nun eigentlich die Türen sämtlicher Nationarks offen stehen, doch leider war dies nicht der Fall. Wie sich herausstellte, ging es bei diesem Berufsmodell nämlich nicht um Qualifikationen oder Auszeichnungen, sondern einzig und allein um Beziehungen. Genaugenommen, hatte also bereits vor Beginn der Ausbildung festgestanden, wer die verfügbaren Positionen in diesem Bereich bekommen würde, und wer nicht.
Heiko musste sich also nach einer alternativen Lösung umsehen und stieß dabei auf eine Greifvogelwarte am südlichsten Ende von Deutschland. Die Stelle faszinierte ihn aus zwei Gründen: Zum einen hatte er dort die Gelegenheit, mit majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennenzulernen. Zum anderen konnte er durch diese Arbeit zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz leisten. Aus diesem Grund war es für micihnh auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Doch auch hier dauerte es nur knapp einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, selbstlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte, das heimlich die begehrten Sakerfalken für viel Geld an arabische Ölscheichs verkaufte. Dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an. Dieser Umstand gemeinsam mit einer Reihe weiterer Unverzeihlichkeiten von Seiten der Chefebene, sorgten dafür, dass auch diese Anstellung nur ein kurzes Gastspiel für Heiko war. Und so sehr es ihn auch enttäuschte, so wichtig war doch die Lehre, die er daraus zog: Der Versuch, innerhalb des vorhandenen Systems einen Beruf zu finden, der gleichzeitig auch seine Berufung war, war zum Scheitern verurteilt! Wenn er einen Beruf ausüben wollte, der ihn weiterbrachte und ihm die Möglichkeit gab, einen echten Beitrag für die Schöpfung zu leisten, anstatt letztlich doch nur das zu unterstützen, was er eigentlich ändern wollte, dann musste er ihn sich selbst erschaffen.
Wildnismentor und Survivalexperte
So beschloss er, seine eigene Natur- und Wildnisschule zu gründen, um so selbst einen Ort zu schaffen, an dem all die Entwicklung stattfinden konnte, die er sich für sich und die Welt wünschte.
Damit dies gelingen konnte, musste er zunächst auf vielen Ebenen gleichzeitig aktiv werden. Zum einen brauchte er eine funktionierende und effektive Marketingstrategie, die dafür sorgte, dass er seine Kurse nicht mit sich alleine halten musste. Zum zweiten begann er, sich in allem fortzubilden, was irgendwie einen Bezug zum Natur-Mentoring hatte. Er lernte intuitives Bogenschießen, machte eine Ausbildung zum Berg- und Höhlenretter, wurde Klettertrainer, Hochseilgartentrainer, Kanuguide und einiges mehr. Um sich für die Einstiegsphase über Wasser zu halten, begann er zudem, als freier Trainer für andere Organisationen zu arbeiten, die in einem ähnlichen Feld tätig waren und ehe er sich versah legte er für seinen neuen Beruf sogar noch mehr Kilometer im Auto zurück, als seinerzeit im Außendienst bei der Versicherung.
Die nächsten Jahre waren gefüllt mit einer bunten Palette an unterschiedlichsten Aufträgen, die weit über Europa verteilt waren. Er gab Teamtrainings und Firmencoachings in Niederbayern, arbeitete mit psychisch auffälligen Kindern im Altmühltal, betreute kriminelle und drogenabhängige Kinder in der Eifel, gab Einzelseminare in Polen, organisierte Survivaltrainings in Österreich und leitete Expeditionen in Island. Dabei ging er mit der Zeit immer mehr in der Rolle des Wildnismentors, wie aber auch in der des Survivalexperten auf.
Zwei Jahre hintereinander verbrachte er fast seinen gesamten Dezember im Nordosten von Polen, wo ihn ein junger Mann gebeten hatte, ihn auf das Leben in der Natur vorzubereiten. Zum ersten Mal konnte er nun wirklich so unterrichten, wie er es immer tun wollte. Nicht nach einem Lehrbuch und einem Seminarplan, der alles regelte und keinen Platz für individuelle Bedürfnisse ließ, sondern nach der alten, indianischen Methode des Coyote-Teachings. Bei dieser besonderen Form des Lehrens war man als Mentor vor allem dafür da, den Schüler durch gezielte Fragen und Aufgabenstellungen dahin zu leiten, dass er alles, was er wissen und können wollte, selbst herausfand. Der Coyote ist dabei für seine Unvorhersehbarkeit, seine Tricks und seine Scherze bekannt, mit denen er andere immer wieder irritiert und sie dadurch stets über sich selbst hinauswachsen lässt.
Genau dies waren auch die Eigenschaften, die man als Wildnismentor brauchte und die Heiko bei seiner Arbeit die meiste Freude machten. Auf diese Weise musste er nicht wie ein Lehrer vor der Tafel stehen, sondern konnte gemeinsam mit seinem Schüler auf Entdeckungstour gehen. Sie bauten sich Iglus, um herauszufinden, wie warm es darin wirklich werden konnte, testeten, ob es möglich war, mit einem Grasboot über die halb vereisten Flüsse zu fahren, folgten den Bisonspuren, bis sie sich mitten in ihrer Herde befanden, und probierten aus, wie lange man es in einem handelsüblichen Drei-Jahreszeiten-Schlafsack bei Temperaturen von minus 30 Grad aushält. Dank dieser Survivaltrainings wurde unerwarteter Weise in den ersten Jahren vor allem der Winter zu einer besonders abenteuerlichen Zeit, während die Sommer mit Kinder- und Jugendkursen immer mehr zur Routine wurden.
Arbeit als Extremjournalist
Je erfolgreicher die Wildnisschule wurde, desto lauter wurden auch wieder andere Stimmen in Heiko, die ihn erneut zu einer Kursänderung veranlassten. Anderen Menschen zu zeigen, wie sie in bestimmten Extremsituationen überleben und wie sie selbst wieder eine tiefere Verbindung zur Natur bekommen konnten war schön und gut, doch mit der Zeit blieb dabei die eigene Entwicklung ein bisschen auf der Strecke. So waren die „Extremsituationen“ in denen Heiko sein Survivalwissen anwenden konnte letztlich immer doch nur Szenarien und gestellte Fallbeispiele. Egal wie groß und ausgefallen er sich seine Herausforderungen auch suchte, es blieb stets beim „Was wäre wenn?“
Aber war man wirklich ein richtiger Survivalexperte, wenn man nicht einmal von sich selbst wusste, ob man in einer echten, realen Extremsituation überhaupt bestehen würde? Diese Frage plagte Heiko viele Monate lang, bis er endlich genug hatte und beschloss, die Antwort darauf herauszufinden. So bereitete er sein erstes wirklich großes Wildnisabenteuer vor, das keinen Seminar-Charakter hatte, sondern ihn wirklich in die reale Welt hinaus schickte. Über drei Monate hinweg wollte er mit nichts weiter als einer steinzeitlichen Ausrüstung und ohne einen Cent Geld 3300km durch Europa wandern. Ein kühnes Projekt, doch es erzielte den Erfolg, den er sich erhofft hatte. Er konnte sich selbst als Survivalprofi in realen Situationen kennenlernen und dabei seine eigenen Grenzen ausloten und seine Fähigkeiten erweitern. Als wenige Monate später Franz zu ihm stieß und von da an ein Teil der Wildnisschule wurde, begannen sie noch weitere ausgefallene Projekte ins Leben zu rufen. So reisten sie als Blinde durch das Land und lebten mit Obdachlosen, Drogen-Dielern, Prostituierten und anderen Grenzgängern auf der Straße. Dabei ging es ihnen zum einen um den eigenen Lernerfolg und zum anderen darum gerade über die Bereiche des Lebens und unserer Gesellschaft aufzuklären, über die wir sonst nur sehr wenig wissen. Durch diese Arbeit in Kombination mit ihren immer ausgefalleneren und härteren Survival- und Wildniskursen, wurde auch die Presse immer stärker auf sie aufmerksam. Mehr und mehr sprach sich herum, dass Heiko gemeinhin als härtester Survivaltrainer galt und so wurde er als Wildnisexperte zu Sendungen wie Gallileo, Welt der Wunder, TerraXpress und sogar zu einer japanischen Doku-Show eingeladen.
Ausbildung zum Medizinmann und Aufbruch auf die Weltreise
Je mehr sie jedoch in das Leben als Survivalexperten und Wildnismentoren eintauchten und je weiter sie dabei hinter die Fassaden unserer Gesellschaft blickten, desto stärker wurde ihnen bewusst, dass sie so nicht mehr lange weiter leben konnten. Sie befanden sich in einem System, in das sie einfach nicht mehr hinein passten und von dem sie wussten, dass es sie auf Dauer krank machen und zerstören würde. Dass sie aus der Gesellschaft aussteigen würden, war dabei längst schon keine Frage von „ob“ mehr, sondern nur noch von „wann“ und „wie“. Denn noch hatten sie keine konkrete Idee, wie so ein alternatives Leben aussehen könnte. Es gab viele Vorstellungen um mögliche Optionen, aber noch nicht den zündenden Funken, der die Sache ins Rollen brachte. Irgendwo her brauchten sie dazu noch eine kleine Inspiration. Und diese kam kurz darauf von einer Seite, von der sie am wenigsten damit gerechnet hätten.
Einige Wochen nach Abschluss des Blindenprojekts bekam Heiko einen Anruf von einem alten Freund und Mentor, von dem er lange Zeit nichts mehr gehört hatte. Es handelte sich um einen Medizinmann aus Oklahoma, für den Heiko einige Jahre zuvor eine Dokumentation über sein Leben bei den Aborigines geschrieben hatte. Nun war er gerade dabei, ein internationales Treffen von Medizinleuten in Österreich zu organisieren, bei dem Heiler und Medizinleute aus aller Welt über einen Zeitraum von einem Jahr regelmäßig auf einer abgelegenen Alm zusammenkommen wollten, um ihr Heilwissen zu bündeln. Die Idee war es, eine Art Akupunkturpunkt der Heilung auf der Welt zu erschaffen, von dem sich aus das alte Wissen wieder verbreiten konnte. Der Schamane bestand darauf, dass auch Heiko zu dem Treffen erscheinen sollte und erklärte sich nach kurzer Überredung auch damit einverstanden, dass Franz ihn begleitete. Je mehr Zeit die beiden mit den Medizinleuten verbrachten, desto klarer formte sich ein Bild von einer Richtung, in die sie ihre Reise führen konnte. Ohne es direkt auszusprechen und doch mit unmissverständlicher Deutlichkeit forderten die Medizinleute sie am Ende auf, sich auf einen Medicine-Walk also eine traditionelle Heilungsreise zu begeben und dabei das Medizinwissen aus aller Welt zusammenzutragen. Damit Heiko verstehen konnte, was eine solche Reise ausmachte, gab ihm sein Mentor zum Abschied eine Kopie eines alten Tagebuches mit auf den Weg. Es waren die die Tagebücher von Stalking Wolf, einem Apachenscout, der mit 18 Jahren von seinem Klan ausgesandt worden war, um das Wissen aller noch verbliebenen Indianerstämme Nordamerikas zusammenzutragen. Von diesem Tag an wanderte er 62 Jahre lang zu Fuß durch Nordamerika, ohne jemals in ein Auto einzusteigen oder auch nur einen einzigen Cent anzufassen. All sein Wissen und seine Erfahrungen hielt er dabei in diesen Büchern fest. Damit hatten sie nach all der Zeit nun endlich auch eine Antwort auf die Frage wie sie aus dem System aussteigen wollten. Sie würden zu einem Medizingang aufbrechen, so wie Stalking Wolf es getan hatte, um als wandernde, nomadische Forscher und Entdecker längst vergessen geglaubtes Wissen wieder zusammenzutragen. Sie würden zu Wanderheilern und mobilen Philosophen werden, die das Leben selbst erforschten und die sich von ihrem Lebensfluss treiben ließen, um dort zu helfen, zu wirken und zu wandeln, wo es gerade erforderlich war.
Je mehr Zeit die beiden mit den Medizinleuten verbrachten, desto klarer formte sich ein Bild von einer Richtung, in die sie ihre Reise führen konnte. Ohne es direkt auszusprechen und doch mit unmissverständlicher Deutlichkeit forderten die Medizinleute sie am Ende auf, sich auf einen Medicine-Walk also eine traditionelle Heilungsreise zu begeben und dabei das Medizinwissen aus aller Welt zusammenzutragen. Damit Heiko verstehen konnte, was eine solche Reise ausmachte, gab ihm sein Mentor zum Abschied eine Kopie eines alten Tagebuches mit auf den Weg. Es waren die
die Tagebücher von Stalking Wolf, einem Apachenscout, der mit 18 Jahren von seinem Klan ausgesandt worden war, um das Wissen aller noch verbliebenen Indianerstämme Nordamerikas zusammenzutragen. Von diesem Tag an wanderte er 62 Jahre lang zu Fuß durch Nordamerika, ohne jemals in ein Auto einzusteigen oder auch nur einen einzigen Cent anzufassen. All sein Wissen und seine Erfahrungen hielt er dabei in diesen Büchern fest. Damit hatten sie nach all der Zeit nun endlich auch eine Antwort auf die Frage wie sie aus dem System aussteigen wollten. Sie würden zu einem Medizingang aufbrechen, so wie Stalking Wolf es getan hatte, um als wandernde, nomadische Forscher und Entdecker längst vergessen geglaubtes Wissen wieder zusammenzutragen. Sie würden zu Wanderheilern und mobilen Philosophen werden, die das Leben selbst erforschten und die sich von ihrem Lebensfluss treiben ließen, um dort zu helfen, zu wirken und zu wandeln, wo es gerade erforderlich war.
Doch bevor es wirklich zum Aufbruch kommen konnte, war von diesem Zeitpunkt an noch rund ein Jahr, das geprägt war von Vorbereitungen, Umorientierung, Planung und Organisation. Sie trieben Sponsoren auf, machten Pressetermine aus, suchten sich Partnerprojekte mit denen sie zusammenarbeiten wollten, legten ihre ersten Ruten fest, stellten eine Ausrüstung zusammen und sorgten dafür, dass die Wildnisschule auch ohne sie weiterlaufen konnte. Je näher der Tag des Aufbruchs rückte, desto mehr Aufgaben schienen hinzuzukommen. Am Ende arbeiteten sie fast 24 Stunden durch, tauschten Schlaf gegen Kaffee ein und aßen vor dem Computer. Sogar die Weihnachtsfeiertage wurden genutzt, um die neuen Pilgerwägen aufzubauen und zu testen. Dann war er gekommen, der große Tag des Aufbruchs!
Und seither sind sie nun auf dem Weg, als wandernde Forscher, als moderne, digitale Nomaden um die Welt zu fuß zu bereisen und zu entdecken.
Vita Heiko Gärtner
1979: Geburt
1982: Erster Versuch, die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Scheitert am akuten Protest der Eltern
1984: Ausgedehnte Abenteuer im Wald gemeinsam mit Onkel Rudi, der auch Unterricht im Naturpfeifen bauen erteilt.
1985-1989: Grundschulzeit und erste Studienprojekte als Naturforscher im heimischen Wald (zum Leidwesen der örtlichen Bibliothekarin).
1989-1993: Besuch des Neumarkter Gymnasiums
1990: Fertigstellung des ersten selbstgebauten Tischkickers
1993: Erste große Auszeit aus dem System aufgrund eines Schulabbruchs und 6 Monaten „Leerlaufzeit“.
1993-1996: Wechsel auf die Realschule mit Abschluss
1996: Beginn der Ausbildung bei der Allianz / Unbestätigter Weltrekord im Büroklammerschlangenbauen
1997: Beginn der nebenberuflichen Karriere als Showtänzer und Eventorganisator
1999-2003: Berufsinterne Ausbildungen und Fortbildungen im Bereich Körpersprache, Gestik und Mimik, Lesen von Mikrogesten und Antlitzzeichen, Profiling und Verhaltensforschung unter anderem von Samy Molcho und Hans D. Schittly.
2000: Reise nach Thailand und erste Begegnung mit Shaolin-Mönchen und Naturheilern
2001: Expedition nach Neuseeland mit Besuch der Maori. Erlernen des rituellen Feuertanzes der Maori und anschließend Beginn einer nebenberuflichen Karriere als Feuerkünstler
2002: Erste Expedition nach Kanada inklusive Kanutour durch das Youkon-Teslon-Teretory und Wanderung durch eines der größten Eisgebiete der Welt.
Sommer 2003: Erste Fotoexpedition nach Island mit 14tägigem Aufenthalt in den Vogelfelsen
2004-2006: Weitere Expeditionen nach Island
Herbst 2005: Zertifizierung als Wildnislehrer und Wildnispädagoge
2005: Doppelleben als Versicherungsfachwirt am Tag und Waldmensch in der Nacht.
Herbst 2006: Ausstieg bei der Allianz und Abgabe der eigenen Generalagentur an den Sozietätspartner. Beginn der Ausbildung zum Natur- und Landschaftspfleger, sowie zum Nationalparkranger.
Sommer 2007: Abschluss der Ausbildung zum Natur und Landschaftspfleger mit Auszeichnung als drittbester Absolvent des Jahrgangs auf Europaebene incl. Abstaubung eines feuchten Händedrucks von Außenminister Joschka Fischer.
Frühjahr 2008: Arbeit als Falkner in einer Greifenwarte.
Sommer 2008: Erste Tätigkeit als Wildnislehrer und Seminarleiter / Aufbau der Wildnisschule Heiko Gärtner
Sommer 2008 bis Sommer 2009: Durchführung mehrer Expeditionsreisen nach Island als Expeditionsleiter
August 2008: Ausbildung zum Bogenschießguide mit Zertifikat
Herbst 2008: Ausbildung und Zertifizierung zum Jäger und Fallensteller
2008-2009: Ausbildung zum Berg- und Höhlenretter und freiwillige Arbeit bei der Bergwacht der fränkischen Schweiz
Winter 2008: Durchführung des ersten Winter-Extrem-Camps in Polen bei -30°C
Winter 2009: Durchführung des zweiten Winter-Extrem-Camps in Polen bei -30°C
Frühjahr 2010: Erste gemeinsame Arbeiten mit Franz Bujor
Sommer 2010: Erstes extremjournalistisches Projekt: Als Steinzeitmensch 3300km zu Fuß bis nach Spanien wandern, um zu testen, wie gut man als Survival-Experte wirklich ist.
2011 bis heute: Tätigkeiten als TV-Survivalexperte für NDR, Pro7 Gallileo, Welt der Wunder, Nippon-TV, Terra-X-press und andere
Januar 2012: „Das ßß - Obdachlosenprojekt als Extremjournalist
2012-2013: Teilnahme an regelmäßigen, internationalen Treffen von Medizinleuten und Ausbildung zum Energieheiler Fachrichtung „Presence Healing“ unter der Leitung von Darrel Combs.
Juli 2012: „Fühl dich ein!“ Blindenprojekt als Extremjournalist
Sommer 2013: Inoffizielle Ausbildung zum Sauna-Aufgießer in Ungarn
Oktober 2013: Veröffentlichung des Buches „Krankheiten auf einen Blick erkennen“
November 2013: Abgabe der Wildnisschule Heiko Gärtner in die kompetenten Hände eines selbst ausgebildeten Trainer-Teams
Januar 2014: Beginn des Nomadenlebens und der fünfjährigen Wanderung zu Fuß und ohne Geld durch Europa
Oktober 2016: Veröffentlichung des Buches „Die natürliche Heilkraft der Bäume“
Seit Januar 2019: Zweite Phase des „längsten Charity-Walks der Welt und Versuch, einmal jedes Land und jeden Kontinent dieser Erste zu Fuß zu bereisen.
10 Fragen an Heiko Gärtner
Warum hast du dein gesellschaftliches Leben aufgegeben?
Dass in mir das Herz eines Rebellen schlug, der sich nicht gern in eine Schublade pressen ließ, in die er nicht gehörte, merkte ich schon als Kind. Die Schule war für mich stets vor allem ein Ort, der mich vom Lernen und Forschen anhielt. Ich konnte nicht verstehen, warum ich hier stundenlang auf einem unbequemen Holzstuhl sitzen sollte, um den einschläfernden Worten meiner Lehrer zu lauschen, wo es da draußen doch eine Welt voller Rätzel, Wunder und Geheimnisse gab, die allesamt entdeckt und erforscht werden wollten. Kaum hatte die Schulglocke geläutet, huschte ich auch schon hinaus in die Wälder und nahm alles unter die Lupe, was mir unbekannt war. Unzählige Male schnappte ich mir dabei Würmer, Käfer, Pilze oder Pflanzen und stapfte mitsamt meinen verschlammten Stiefeln in die kleine Bücherei um die Ecke. Voller entsetzen starrte die Bibliothekarin auf meinen Tisch, auf dem dann die Waldbewohner herumkrabbelten, während ich in Büchern nachschlug um herauszufinden, um wen es sich handelte.
Doch je älter ich wurde, desto fester wurde der Griff, der mich festhielt und mich in ein Gesellschaftsmuster drängte, das nicht zu mir passte. In meinem Fall war es jedoch schon immer mein Körper, der mir zuerst zeigte, dass ich mich in eine Richtung bewegte, die mich nicht ans Ziel brachte. Während der Schulzeit spürte ich dies bereits durch eine Hirnhautentzündung und eine Nierenkolik. Erstere führte dazu, dass ich nach meinem Schulabschluss zunächst ohne eine Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz da stand. Wenn ich ehrlich bin, war dies ja auch genau das, was ich erreichen wollte. Ich wollte ja keinen Beruf erlernen, von dem ich bereits jetzt schon wusste, dass er mir nicht gefallen und mich nicht glücklich machen würde. Natürlich konnte ich mir das damals nicht eingestehen, denn man musste ja schließlich einen sicheren Job haben.
Aus diesem Pflichtbewusstsein heraus, gab ich dem Druck nicht nach und überlegte, was das Leben wohl mit mir vor haben könnte, wenn es mich gezielt von einem „normalen“ Beruf abhält. Stattdessen ging ich den Weg des geringsten Widerstandes und nahm den einzigen Job an, den ich trotz der Hirnhautentzündung problemlos bekommen konnte. So wurde ich Auszubildender in der Versicherungsagentur meines Vaters. Ich absolvierte die Lehre, wurde ein fester Mitarbeiter und übernahm schließlich sogar in Kooperation mit meinem Gesellschafter die Leitung. Dabei stellte ich fest, dass ich zwar den Beruf an sich nicht mochte, dass ich aber dennoch ein sehr guter Verkäufer war. Ich entdeckte zwei Talente, die mir das Leben trotz dieses Irrwegs leicht machen. Das erste war meine Beobachtungsgabe. Mir vielen einfach all die kleinen Details auf, über die die meisten Menschen einfach hinwegsehen. Dadurch war ich imstande, jeden Menschen zu lesen wie ein Buch, da wir stets mit Mikrogesten und Antlitszeichen unseren wahren Kern zeigen, auch wenn wir ihn gerne verstecken wollen.
Das zweite war die Fähigkeit, dinge plastisch, anschaulich und einleuchtend zu erklären, so dass sie für Jedermann nachvollziehbar wurden und einleuchtend klangen. Damit war ich zum einen in der Lage, jedem Menschen alles anzudrehen, was ich wollte. Versicherungen zum Beispiel. Denn ich konnte zunächst erkennen, was ein Mensch brauchte, oder was er sich wünschte, und konnte ihm mein Produkt dann so erklären, dass es genau zu diesen Bedürfnissen passte. Zum anderen war ich aber auch in der Lage, Menschen wirklich nachhaltig bei Sorgen, Problemen, Ängsten oder Krankheiten zu helfen, da ich zunächst erkennen konnte, was ihnen fehlte und ihnen zudem anschaulich erklären konnte, welche Wege es hinaus gab. So lange ich jedoch bei der Versicherung arbeitete, überwog zwangsläufig die erste Variante und ein wichtiger Teil in mir, wollte nicht zulassen, dass ich mein Talent auf solch eine Weise missbrauchte. Und da die erste Krankheit als Wegweiser nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte, bekam ich nun in Form eines Tinnitus einen weiteren Hinweis, dass es an der Zeit war, meinem Leben einen Sinn zu geben, der aus mehr als Geld verdienen und Party machen bestand.
Diese Beziehung des inneren Taktgebers, der mir immer wieder mit Leiden, Krankheiten oder Schmerzen zu verstehen gab, dass ich von meinem Weg abgekommen bin oder gegen mein eigenes Herz handelte, blieb von da an bestehen. So unternahm ich immer wieder kleinere und größere Schritte, die mich immer näher zu dem führten, was für mich wirkliche Freiheit und Sinnhaftigkeit bedeutete. Ich gab den Job bei der Allianz auf, um Nationalparkranger zu werden, gründete später meine eigene Wildnisschule und arbeitete als Natur- und Wildnisexperte für verschiedene Fernsehsender. Doch je mehr ich versuchte, innerhalb der Gesellschaft meinen eigenen Platz zu finden, ohne mich dabei verbiegen zu lassen, desto mehr wurde mir klar, dass dies nicht möglich war. Ich musste mich entscheiden. Wollte ich weiterhin innerhalb der Gesellschaft leben und die Vorteile, die sie mir bot mit dem Preis meiner Aufrichtigkeit, meiner Gesundheit und meines Lebenssinns bezahlen, oder wollte ich ganz ich sein und dafür akzeptieren, dass ich wohlmöglich alles hinter mir lassen musste, was mein Leben bisher bestimmt hatte? Nun, die Antwort, für die ich mich entschieden habe ist bekannt.
Warum folgst du keinem Beruf mehr?
Unser Wort „Beruf“ leitet sich in seinem Ursprung eigentlich von „Berufung“ ab und sollte daher die Tätigkeit sein zu der man sich „berufen“ fühlt. Unsere Berufung ist das, bei dem unser Herz aus vollem Hals jubelt! Es ist das, was uns bereits am frühen Morgen voller Begeisterung aufstehen lässt, dass das uns antickt, in das wir uns hineinfuchsen können, was und geil macht und unsere Lebensfreude weckt. Leider ist diese Idee einer Tätigkeit als Berufung im Laufe der Menschheitsgeschichte wohl irgendwann verloren gegangen und hat sich ins Gegenteil verkehrt. Unsere heutigen Berufe sind zumeist zwangstätigkeiten, die uns keine oder nur wenig Freude bereiten, die wir nicht tun würden, wenn wir nicht das Geld benötigen würden, das wir dafür bekommen und die uns oft auslaugen, krank machen, nerven oder ankotzen. Hinzu kommt, dass wir mit den meisten Berufen nicht nur uns, sondern auch unserem gesamten Planeten und all seinen Bewohnern schaden. Nahezu alles, was wir heute produzieren, wird mit Hilfe von Chemikalien und Giftstoffen hergestellt, die unsere Umwelt und somit auch uns selbst belasten. Das geht inzwischen soweit, dass wir Jahr für Jahr im Schnitt rund eineinhalb Kilogramm reines Gift über die Nahrung, das Wasser, die Luft und den Hautkontakt zu uns nehmen. Und die gleiche Menge muten wir natürlich auch den Tieren zu.
Eine Umfrage in den USA hat ergeben, dass rund 85% aller Menschen ihren Beruf nicht leiden können und bereits innerlich gekündigt haben. Ich selbst brauchte nicht lange in mich hinein zu fühlen um zu erkennen, dass ich eindeutig dazu gehörte. Also beschloss ich, wieder zum Ursprung zurückzukehren und mich zu fragen, was meine wahre Berufung ist. In meinem Fall ist es die Förderung von Heilung und Entwicklung, sowie das Erforschen und Entdecken von Zusammenhängen aller Art.
Warum ist dir ein ortsunabhängiges Leben so wichtig?
Das Thema Freiheit spielte in meinem Leben schon immer eine große Rolle. Ich lasse mich nicht gerne einsperren, sei es nun räumlich, emotional, geistig oder spirituell. Die Welt ist grenzenlos und ich möchte diese Grenzenlosigkeit auch in meinem Alltag spüren. Außerdem ist unsere Welt viel zu schön und zu vielseitig, um sie sich einfach nicht anzuschauen. Als Webnomade habe ich die Möglichkeit, unseren Planeten als ganzen wahrzunehmen, mit all seinen schönen und unschönen Seiten. Wenn mir etwas gefällt, hält mich nichts davon ab, eine Weile zu bleiben und alles genau zu erkunden. Wenn ich jedoch in Regionen oder an Orte komme, die mir nicht gefallen, dann weiß ich, dass ich bereits nach einem Tag wieder weiter ziehen und wahrscheinlich wieder an schönere Plätze gelangen werde. Mehr noch! Es kommt sogar vor, dass wir Einladungen in Hotels oder Schlösser ablehnen und einfach weiterziehen, wenn wir feststellen, dass uns der Platz nicht gefällt, weil er beispielsweise zu laut ist oder weil die Menschen dort nicht freundlich sind. Wenn man fest an einen Ort gebunden ist, ist man zumindest in unserer momentanen Gesellschaft immer gezwungen, Kompromisse einzugehen. Als Nomade zwingt mich dazu niemand. Ich kann sie eingehen, wenn ich es möchte und wenn ich das Gefühl habe, dass es mir dadurch besser geht. Ich kann mich aber auch stets dafür entscheiden, einfach zu gehen und beispielsweise ein paar Tage in meinem Zelt draußen im Wald zu verbringen. So fällt es mir viel leichter zu erkennen, was mir wirklich gut tut und was mir schadet, als wenn ich in eine feste, gesellschaftliche Struktur eingebunden bin.
Aber das ist nur ein Aspekt.
Wenn ich längere Zeit an einem Ort bin, habe ich stets das Gefühl zu stagnieren und mehr oder weniger auf der Stelle zu treten. Durch das Wandern haben wir eine tägliche, fest installierte Routine, die dafür sorgt, dass wir immer mindestens zwei oder drei Stunden am Tag den Kopf frei bekommen. So können wir die Dinge einfach wirken lassen und einen gesunden Abstand zu allem bekommen. Das hat uns schon bei vielen schweren Entscheidungen und vertrackten Situationen geholfen. Denn oft zeigt sich, dass eine Lage gar nicht so vertrackt ist, wie man am Anfang meint und dass man die meisten Probleme selbst in seinem eigenen Kopf erzeugt.
Warum hast du das sesshafte Leben an den Nagel gehangen?
Ich habe irgendwann in meinem Leben erkannt dass es zwei Arten von Menschen gibt. Die einen könnte man als Platzhüter bezeichnen. Sie fühlen sich vor allem Dann wohl, wenn sie an einem Ort bleiben dürfen und vermissen ihn meist schon, wenn sie für wenige Tage in den Urlaub fahren. Sie lieben es, sich ein gemütliches Zuhause aufzubauen und oftmals haben sie einen persönlichen Bezug zu den Pflanzen, Tieren, Menschen aber auch Gegenständen und Plätzen in ihrer nähe. Sie erschaffen sich gewissermaßen eine kleine Welt rings um ihre Heimat, in der sich die ganze große Welt wiederspiegelt.
Diese Menschen sind aus tiefster Seele sesshaft und es bricht ihnen das Herz, wenn man sie herausreist und sie zwingt, irgendwo in die Ferne zu ziehen. Sie bewachen, beschützen und behüten den Platz an dem sie leben, als wäre es ein Teil von ihnen und sorgen so dafür, dass er wächst und gedeiht. Dies ist ihre Art, die Liebe auszudehnen.
Dann aber gibt es Menschen, die schon als Kleinkinder spüren, dass sie von einer inneren Stimme hinaus ins Unbekannte gerufen werden. Sie lieben es, Neues zu erkunden und möchten am liebsten jeden Tag woanders sein. Sie länger an einem Platz festzuhalten, ohne dass sie zumindest zwischendurch auf Erkundungstour gehen können, fühlt sich für sie wie ein Gefängnis an und sie haben immer wieder das Gefühl, einfach mal raus zu müssen.
Diese Menschen sind vom Herzen her Nomaden und sie finden ihre Lebensaufgabe darin, zu Forschen und neues Wissen einzuholen, das dann von den Sesshaften vertieft und weiterentwickelt wird.
In unserer Gesellschaft haben wir für die nomadischen Menschen leider nur noch wenig Platz und oftmals haben wir sogar das Gefühl, dass die beiden Typen miteinander verfeindet sein müssen oder sich nicht verstehen können. Dabei leben sie eigentlich in einer perfekten Symbiose, da jeder den anderen braucht um wachsen und sich entwickeln zu können. Der Nomade, der von vielen Naturvölkern auch als Windmensch bezeichnet wird, läuft ohne den Sesshaften Gefahr, sich zu verlieren und vollkommen unstet, orientierungslos und rastlos zu werden. Der Sesshafte, den man auch als Erdmenschen bezeichnen kann, schwebt ohne den Nomaden hingegen immer in der Gefahr, zu stagnieren und in alten, eingefahrenen Mustern hängen zu bleiben.
Keiner der beiden Typen ist besser oder schlechter als der andere und keiner der beiden Lebenswege ist richtiger oder falscher. Die entscheidende Frage, die man sich jedoch stellen und ehrlich beantworten muss lautet: „Zu welchem Typ gehöre ich?“ Nur wenn man das weiß, kann man sich auch fest und zweifelsfrei für seinen Lebensweg entscheiden. In meinem Fall habe ich für mich erkannt, dass ich ohne jede Frage ein Windmensch, also ein Nomade bin, der an einen Ort gebunden langfristig eingehen würde. Das ist nicht erst seit kurzem so, sondern begleitet mich bereits mein ganzes Leben. Als Kind war ich ständig mit meinen Judo-Tournieren unterwegs. Später habe ich dann im Außendienst der Versicherung gearbeitet und jährlich viele tausend Kilometer in ganz Bayern zurückgelegt. Dann habe ich während meiner Fortbildung in einem Bulli gelebt und als Wildnisschulleiter war ich wieder mehr unterwegs, als ich zuhause war. All dies waren keine bewussten Entscheidungen, es hat sich einfach ergeben, weil etwas in mir schon seit jeher nomadisch leben wollte. Wenn ihr auf euer eigenes bisheriges Leben zurückblickt, könnt ihr nach ähnlichen Mustern suchen, die euch verraten, ob ihr Nomaden oder Sesshafte seid. Wenn ihr das wisst, müsst ihr nur noch danach leben und ihr werdet merken, dass sich allein dadurch vieles wandeln wird.
Was hat dich motiviert, dein Leben so drastisch zu verändern?
Einer der Hauptgründe, warum wir uns häufig nicht dafür entscheiden, unseren Traum zu leben, sondern irgendwelchen Kompromisslösungen anhaften, ist unsere Trägheit. Wir Menschen neigen dazu, weiter in dem Zustand zu verharren, in dem wir uns gerade befinden. Wenn wir wissen, dass wir gerne am Meer leben möchten, aber in einer Stadt im Binnenland leben, dann ziehen wir oftmals nicht um, weil wir uns unsicher sind, was dann auf uns zukommt. Wir haben Angst vor dem Unbekannten und ziehen daher ein bekanntes Leid einer unsicheren Aussicht auf Glück und Freude vor. Gedanken wie: „Hier kenn ich mich wenigstens aus! Was ist, wenn es da noch schlimmer wird? Da habe ich ja nicht einmal Freunde!“ halten uns oft von den wichtigsten Lebensentscheidungen ab. So ging es auch mir. Ein Teil von mir hatte sich längst damit angefreundet, einen gut bezahlten Job bei der Versicherung zu haben, und mein Leben in den Freizeitbereich zu verlagern, oder später auch als Wildnismentor zu arbeiten. Doch hatte ich stets einen inneren Motivator, der mir sofort mitgeteilt hat, wenn ich meinen Lebensweg verlassen oder gegen mich gehandelt habe. In meinem Fall bestand er aus einem Leidenskörper in Form des Tinnitus und anderer Krankheiten, oder Einschränkungen, die immer dann spürbar wurden, wenn ich mich der Bequemlichkeit hingab und gegen meine Intuition also meine Herzensstimme handelte.
Einen solchen inneren Motivator besitzt theoretisch jeder, doch haben wir ihn zum Teil so tief in uns vergraben, dass er kaum mehr reagiert, so dass wir mitunter Jahrzehnte in die falsche Richtung laufen können, ehe wir es bemerken. Oder aber wir verstehen den Hinweisgeber nicht und halten unser Leiden für etwas böses oder willkürliches, das und von außen trifft, ohne dass wir einen Bezug dazu haben. In beiden Fällen ist es oft schwierig, sich aus einer unangenehmen Situation zu befreien, weshalb es oft hilfreich ist, sich dann einen Partner zu suchen, der diesen Part mit übernimmt.
Warum willst du gerade ausgerechnet zu Fuß unterwegs sein?
Reisen bedeutet für mich in erster Linie, die Welt aus verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen. Wenn ich in einem Auto sitze oder auch auf einem Fahrrad, und mit hoher Geschwindigkeit durch die Landschaft flitze, dann verpasse ich viele wichtige Details, die mir helfen, die Zusammenhänge zu erkennen. Mit einem Verkehrsmittel unterwegs zu ein, ist in meinen Augen ein bisschen so, wie sich einen Film anzuschauen, während man auf vorspulen drückt. Natürlich ist es praktisch, weil man eine Menge Zeit spart und einen Film, der normalerweise zwei Stunden dauern würde auf gerade einmal 15 Minuten zusammen stauchen kann. Und klar, man bekommt auch beim Vorspulen einen Eindruck davon, worum es in dem Film geht. Man sieht die Charaktere, erkennt ob es eher ein Liebesfilm oder ein Actionthriller ist und man weiß wahrscheinlich sogar, wie er ausgeht. Aber trotzdem hat man vieles verpasst, was den Film als solches ausmacht. Um ihn wirklich wahrzunehmen, den Handlungssträngen und Charakterentwicklungen zu folgen und um den Spannungsbogen mitzuerleben, benötigt man einfach Zeit. Und diese Zeit nehme ich mir beim Wandern.
Warum lebt ihr ohne Geld?
Bereits seit vielen Jahren vor unserer Weltreise kam in mir immer wieder die Frage auf, ob es nicht viel leichter und angenehmer wäre, wenn man dieses lästige Papier, das man weder essen noch trinken kan und das nicht einmal gut genug brennt um einen im Winter wärmen zu können, einfach weglässt und sein Leben ohne lebt. Wenn man bedenkt, dass wir Geld in unserer Gesellschaft zu einer Art Gott gemacht haben, dem wir hörig sind und für den wir bereit sind uns selbst und andere zu schädigen, ja sogar zu töten, dann musste das doch etwas sehr Befreiendes haben, oder etwa nicht? Ich habe in meinem Leben viele Stunden in den Wäldern verbracht und dabei die verschiedensten Tiere beobachtet. Keines von ihnen war jemals gestresst, sorgenvoll oder ängstlich in Bezug auf die Zukunft oder die Sicherung seiner Existenz gewesen. In den isländischen Felsen hatten tausende von Vögeln friedlich nebeneinander auf engstem Raum in den Höhlen der Klippe gelebt und kein Einziger von ihnen hatte Miete zahlen müssen. Kein Eichhörnchen war jemals in Sorge, nicht all seine verbuddelten Nüsse wieder zu finden, da sich seine Arbeit dann finanziell nicht mehr rechnen würde. Kein Fuchs machte sich Gedanken darüber, ob er genug Geld verdiente um sich am Abend eine saftige Maus leisten zu können.
Würde man eine Kiste mit einer Milliarde Euro mitten in einen Wald kippen und jedes einzelne Wesen einladen, sich so viel zu nehmen, wie es wollte, würde man das Geld auch nach Monaten noch weitgehend unverändert vorfinden. Vielleicht hätte der Wind es ein wenig zerstäubt und vielleicht hatten einige Vögel ein paar Scheine als Nestbaumaterial mitgenommen, doch sonst hätte Niemand ein Interesse daran. Nur wir Menschen würden uns mit einer Gier darauf stürzen, die uns sogar dazu bringen kann unsere besten Freunde kaltblütig abzustechen, wenn wir Gefahr liefen, leer auszugehen. Ist das nicht vollkommen absurd? Um wie viel einfacher konnte unsere Welt sein, wenn wir uns wieder auf das gleiche System berufen, dass auch die Tiere des Waldes in friedlicher Koexistenz zusammenhielt?
Je mehr ich darüber nachdachte, desto sinnvoller schien mir der Verzicht auf unser modernes Zahlungsmittel zu sein und so beschlossen wir schließlich, es einfach mal auszuprobieren. Und ich kann sagen, dass wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben, die ich nur jedem weiterempfehlen kann. Dabei geht es gar nicht so sehr darum, das Geld wirklich vollkommen zu boykottieren, sondern viel mehr zu erleben, dass man auch dann nicht stirbt, wenn man keines hat. Uns hat diese Erfahrung geholfen, den Wert von Geld wieder in die richtige Position zu rücken. Es gab Phasen in meinem Leben, da bin ich dem Geld hinterher gejagt, wie ein Junkie seinem nächsten Schuss, der ihm die Erlösung bieten soll. Und dann wieder gab es Phasen, da habe ich es verteufelt und ihm die Schuld an allem Übel dieser Welt gegeben. In Wahrheit aber ist es weder das eine, noch das andere. Es ist ein Zahlungsmittel, weiter nichts. Es ist ein Werkzeug, mit dem Man sowohl erschaffen als auch zerstören kann ebenso wie mit einem Messer oder einem Hammer. Man muss lediglich die Entscheidung treffen, wie man es einsetzen möchte. Und man muss erkennen, dass es einem anders als wir es uns oft erhoffen, niemals Sicherheit geben kann. Wenn wir eines erkannt haben, dann dass ein Mensch mit viel Geld, genauso schnell als Obdachloser auf der Straße landen kann, wie ein Mensch mit wenig Geld. Was es einem gibt, ist Freiheit. Es ist ein Werkzeug, dass einem in unserer Gesellschaft Türen zu neuen Möglichkeiten eröffnet, die man ohne oftmals nicht hat. Aus diesem Grund ist es in meinen Augen so wichtig, seine innere Beziehung zu dem Mittel „Geld“ zu klären und zu bereinigen. Und für eine gewisse Zeit oder für den einen oder anderen auch mal für ein Leben ohne auszukommen ist da sehr hilfreich und wertvoll.
Wie sieht ein "typischer Tag" bei euch aus?
Das schöne daran, vollkommen frei unterwegs zu sein und keinerlei Verpflichtungen zu haben, ist es, dass man sich diese Frage jeden Tag wieder neu stellen und anders beantworten kann. Natürlich haben wir gewisse Routinen und Rituale, die wir versuchen jeden Tag einzuhalten. Dazu gehört unsere tägliche Wanderung, unser Work-Out, unsere Erschaffungszeit, in der wir an Büchern, Projekten oder Forschungsthemen arbeiten, unsere Essenszeremonien, der Film-, bzw. Serienabend, die Massage und Entspannungszeit und die Meditations- und Visualisierungs-Phasen. Doch all dies tun wir weil wir es tun wollen und nicht, weil wir dazu verpflichtet sind. Wenn ein Tag einmal anders aussieht und es beispielsweise etwas spannendes zu entdecken gibt, dann fällt vielleicht die eine oder andere Routine aus und wird durch etwas spontanes ersetzt. Das kann eine Höhlenerforschung im Balkan, ein Ausflug in ein Skigebiet, ein Besuch in einer Therme oder auch einfach ein Nachmittag am Strand oder auf einer Blumenwiese sein. Vielleicht ist es auch nur ein lustig schillernder Regenwurm am Wegesrand, den man auf eine mehrstündige Fotosession einlädt. Jeder Tag ist neu und jeder bringt seine eigene Qualität mit sich. Was aber wiederum nicht bedeutet, dass nicht auch gerade die Tage, die vollkommen ruhig und absolut „typisch“ verlaufen, besonders schön sein können.
Wie würdest du deine Beziehung zu Shania beschreiben?
Shania und ich haben uns zu Beginn unserer Beziehung dazu entschieden, dass wir eine Spiegelpartnerschaft eingehen, bei der wir uns gegenseitig bei unseren Entwicklungsprozessen voranbringen. Unsere Beziehung dient dazu, zu erkennen, dass alles eins ist, dass ich also Shania bin und dass sie Heiko ist. Das bezieht sich auf alle Bereiche, sowohl im alltäglichen Leben als auch in der Sexualität und im Miteinander. Damit das funktionieren kann, gibt es bei uns einige klare Regeln. Dazu gehört unter anderem das Wahrheitssprechen. Das bedeutet, dass wir immer und in jeder Beziehung absolut ehrlich zu einander sind und uns all unsere Gefühle, Gedanken, Sorgen, Zweifel und Ängste mitteilen, egal wie lächerlich oder absurd sie auch sein mögen. Denn alles was in uns vor sich geht ist für die Beziehung wie auch für uns von Bedeutung und kann ein wichtiger Hinweis sein, der einen großen Entwicklungsschritt ermöglicht.
Ein weiterer wichtiger Faktor für eine „Heilige Beziehung“ bei der beide Partner miteinander verschmelzen und sich so gegenseitig zur Erleuchtung führen, ist dass jeder die ihm eigenen Qualitäten annimmt und auslebt. In unserer Gesellschaft neigen wir dazu, Geschlechter nur noch als eine Art Label zu sehen, das keine Bedeutung mehr für uns hat. Wir versuchen also zu erreichen, dass Männer und Frauen gleich und somit beide zu Neutren werden. In meinen Augen ist dies einer der größten Beziehungskiller unserer Zeit. Denn Männer und Frauen sind sowohl von ihrer Biologie als auch von ihrem Seelengeflecht, ihren Emotionen und ihrem energetischen Körper vollkommen unterschiedlich. Sie sind zwei Pole, die sich gegenseitig ergänzen, was sie aber nur dann können, wenn der eine vollkommen in seiner Männlichkeit und die andere vollkommen in ihrer Weiblichkeit steht. Die Qualitäten des männlichen Partes sind dabei die aktiven, gebenden, aktivierenden, während die des weiblichen die passiven, empfangenden, zulassenden sind. Nur gemeinschaftlich kann daraus etwas entstehen.
Welche Ängste haben dich davon abgehalten loszugehen?
Das was mich am stärksten blockiert und davon abgehalten hat, nicht schon deutlich früher aufzubrechen, waren vor allem Existenzängste, Versagensängste und Schuldgefühle. Konnte ich wirklich frei als Nomade leben? Reichten meine Fähigkeiten dafür aus? Was war, wenn ich krank wurde und kein Geld hatte um mich behandeln oder heimbringen zu lassen? Wie würden meine Eltern auf mein Fortgehen reagieren? Konnte ich ihnen das wirklich antun? Diese und viele weitere Zweifel spukten fast ständig in meinem Kopf herum. Kurioser Weise bestand auch eine meiner Hauptängste darin, keine medizinisches System mehr zur Verfügung zu haben. Aus irgendeinem Grund hatte die weiße Medizin es geschafft, dass ich zu tiefst glaubte, dass ich ohne sie nicht leben könnte. Wie hatte sie das geschafft? Bereits aus meiner Versicherungszeit wusste ich noch, dass jeder zweite Deutsche an den Folgen von Herzkreislauferkrankungen und jeder 4 Deutsche an einem Krebsleiden stirbt. Weltweit verstirbt sogar alle 10 Sekunden ein Mensch an Diabetes. Wie sollte ich also da ohne Medizin behütet durchs Leben kommen? Auf der einen Seite wusste ich natürlich, dass es gerade der Stress des Arbeitslebens und der nervenaufreibenden Gesellschaftsstrukturen war, der diese Todesfälle auslöste. Und doch hatte ich Angst, dass es mich gerade aufgrund meines Ausbrechens treffen könnte. So schloss ich also im voraus eine fünfjährige Auslandsreisekrankenversicherung ab. Sicher ist sicher. Es konnte schließlich alles passieren! Interessanterweise war es jedoch gerade die Auslandsreisekrankenversicherung selbst, die mich beruhigte und mir sagte, dass ich mir hier viel zu viele Sorgen machen brauchte. Denn erstaunlicherweise kostete die Krankenversicherung, die rein für Langzeitreisende gedacht war, gerade einmal ein Zehntel von dem, was ich zuvor für meine reguläre Krankenversicherung bezahlt hatte. Wie war diese Differenz möglich, wenn die Versicherungsbetreiber nicht ganz genau wussten, welche Faktoren für die häufigsten Krankheiten verantwortlich waren, und dass diese bei Reisenden fast immer ausgeschaltet wurden, so dass das Erkrankungsrisiko etwa um das zehnfache geringer war. Hinzu kam, dass ich dem Schulmedizinischen System eigentlich gar nicht vertraute, da ich ja aus erste Hand wusste, dass es sich bei den hier verwendeten Methoden in den meisten Fällen um eine reine Symptombehandlung handelte, die langfristig keine Heilung sondern eher eine Verschlimmerung brachte.
Doch auch die Angst vorm Verhungern, Verdursten, vor der Kälte und vor der Einsamkeit lagen wie riesige Steine in meinem Weg. Aus diesem Grund war es für mich so wichtig gewesen, langsam anzufangen und einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Ein Monat in Polen zu leben und der Kälte trotzen zu können, brachte eine enorme Beruhigung mit sich. Ebenso meine drei Monate als Steinzeitpilger. Als wir dann bei der Obdachlosentour noch erkannten, dass man in unserer Gesellschaft unmöglich verhungern konnte, wenn man die vielen Angebote nicht mit der Fliegenklatsche abwehrte, da war für mich klar, dass ich nun langsam bereit für den wirklich großen Schritt in die Freiheit war.
Wie habt ihr euch auf die Reise vorbereitet?
Wichtig für ein Leben als digitaler Nomade ist es, dass man nichts einfach übers Knie bricht, sondern sich genug Zeit zum Vorbereiten und Planen nimmt. Denn alles, was man sich bereits in dieser Vorbereitungszeit aufbauen kann, macht einem später das Leben leichtet. Viele der Tricks und Kniffe, mit denen man ein Onlinebusiness als Webnomade aufbauen kann, waren uns zu unserem Reisestart noch vollkommen unbekannt. Andernfalls wären wir durchaus noch einmal anders an die Sache herangegangen und hätten uns damit noch einmal vieles erleichtert. So gelang es mir, uns dank meiner Zeit bei der Versicherung und dank meiner noch immer existierenden Wildnisschule ein finanzielles Sicherheitspolster aufzubauen, das durch die Vermietung und Verpachtung meine alten Wohnung und der Wildnisschule gespeist wurde. Es war ein Polster, das wir nicht anrührten, auf das wir aber stets im Notfall hätten zurückgreifen können. Doch darüber hinaus starteten wir relativ blauäugig in unser neues Leben. Der Blog, den wir uns einrichteten, war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als ein reines Reisetagebuch, das von unseren Freunden und Verwandten gelesen wurde. Es brachte uns aber weder Geld noch andere Vorteile ein. Dahingegen profitierten wir von meinem Bekanntheitsgrad als Survivalexperten, wodurch es uns gelang, eine Reihe von Sponsoren für uns und die sozialen Projekte zu gewinnen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir einige Punkte vor unserer Reise vollkommen richtig angegangen sind und andere wichtige vollkommen außer acht gelassen haben.
Wichtig war es, die Kooperation mit den Hilfsprojekten aufzubauen um unserer Reise so einen Sinn und einen offiziellen Charakter zu geben. Dadurch und durch unsere Medienpräsenz konnten wir die Sponsoren ins Boot holen, die uns unter anderem mit einem Großteil unserer Reiseausrüstung versorgten.
Was noch wichtig gewesen wäre, um mit noch mehr Leichtigkeit als Webnomaden reisen zu können, ist es, gleich von Vornherein ein sinnvolles Konzept für eine Onlinepräsenz zu entwickeln, zu dem auch die Frage gehören sollte, wie sich mit einer solchen Homepage Geld verdienen lässt. Wir haben hier vor allem gute Erfahrungen mit Affiliate-Marketing und dem Schreiben von bezahlten Artikeln gemacht.
Desweiteren war es wichtig, die alten Projekte abzuschließen, sich um eine günstige Reisekrankenkasse zu kümmern, alle unnötigen alten Verträge zu kündigen, sich eine kostenlose Kreditkarte und ein kostenloses Girokonto zu besorgen und vor allem die Reiseausrüstung gut zu planen und zu strukturieren.
Meine Aufgaben:
Innerhalb unserer Herde übernimmt Heiko folgende Aufgaben:
- Gruppenleiter und Gesamtausrichtungskoordinator
- Alles-im-Überblick-Behalter
- Fotograf und Kameramann
- Lebensthemen-Herausfinder
- Komplexe-Sachverhalte-Zusammenführer
- Grafikdesigner
- Essensschnippler
- Pizzateig-Beleger
- Gefühlshüter und Problemfelderkenner
- Work-Out-Trainer
- Material-Anschaffungs-Experte
- Gefahrensituationseinschätzer
- Wahrheitsfinder, Gesichtsleser, Profiler
- Zukunftsplaner
- Motivationscoach
- Expeditionsmobil-Entwickler
- Sauna-Aufgießer
- Wach-Rüttler und Zur-Ordnung-Rufer
- Sarkasmus-und-dumme-Sprüche-Beauftragter
Bücher und Filme:
Gruppendynamik für Blödies
2011 ließ sich Gärtner gemeinsam mit seinem Co-Autor zum Schreiben eines Lernordners als Unterrichtsmaterial für Lehrer inspirieren. Darin flossen vor allem seine langjährigen Erfahrungen als Teamtrainer, Erlebnispädagoge und Gruppencoach in das Werk mit ein. Später wurde dieser Lernordner noch einmal von ihnen überarbeitet und in ein Buch umgewandelt. Damit steht es nun auch der Allgemeinheit zur Verfügung und man kann es unter dem Titel „Gruppendynamik für Blödies“ hier auf der Webseite als eBook gegen eine Spende bekommen. Das Besondere an dem Buch ist, dass es an den Lern- und Wachstumsprozess einer Gruppe angepasst ist. Von vorne nach hinten steigert sich also der Schwierigkeitsgrad der Übungen in dem Maße, in dem sie auch die Qualitäten und den Zusammenhalt der Gruppe, sowie die Fähigkeiten jedes einzelnen fördern. Daraus ergibt sich ein roter Faden, anhand dessen man seine Gruppe gezielt so führen kann, dass jeder sein eigenes Potential erkennt und für sich selbst wie auch für die Gruppengemeinschaft einzusetzen versteht.
Draußen: Reportagen vom Rand der Gesellschaft
Das Buch „Draußen“ ist ein Sammelband, in dem verschiedene Autoren und Journalisten von ihren Erfahrungen mit gesellschaftlichen Randgruppen berichten. Dabei geht es stets um das direkte Erleben von Lebensbereichen, die den meisten Menschen für gewöhnlich verborgen bleiben und in die wir uns nur schwer hineinversetzen können. Neben Heiko Gärtner und Tobias Krüger, die hier von ihren Erfahrungen mit dem Obdachlosenprojekt von 2012 schreiben, haben unter anderem auch Günther Wallraff und Detlef Vetten einen Beitrag dazu verfasst. Erschienen ist das Buch 2012 beim REDLINE-Verlag.
100 Dinge, die man tun sollte, bevor man 18 wird
2012 veröffentlichte die Jugendbuch-Bestseller-Autorin Katharina Weiß das Buch „100 Dinge, die man tun sollte, bevor man 18 wird“, das sich speziell an Teenager richtet. Gemeinsam mit ihrer engsten Freundin Marie Michalke stellt sie sich einen Plant mit allen alltäglichen und verrückten Ideen zusammen, die Jugendlichen in unserer Gesellschaft normalerweise im Kopf herum spuken. Heiko Gärtner wird dabei als Survivalexperte und Wildnistrainer zurate gezogen, bei dem die Autorin und ihre Freunde ein Wildnis-Extrem-Wochenende besuchen. Das entsprechende Kapitel beschreibt also ein Survivalwochenende im Wald aus der Perspektive eines Teenagers, der die Natur normalerweise eher aus der Ferne betrachtet.
Krankheiten auf einen Blick erkennen
Das 2013 vom mvg-Verlag veröffentlichte Buch „Krankheiten auf einen Blick erkennen“ ist ein Grundlagenwerk der Antlitzdiagnose und der Körperdiagnose. Heiko Gärtner fasst darin mit Tobias Krügers Unterstützung alles an Wissen über verschiedenste Diagnoseformen zusammen, was er in den vergangenen 12 Jahren überall auf der Welt bei verschiedenen Kulturen lernen durfte. Dabei gehen die Autoren jedoch nicht nur auf das Erkennen der Krankheiten selbst ein, sondern auch auf das Aufspüren und Auflösen der Krankheitsursache. Dadurch ermöglicht das Buch dem Leser, selbst mehr Verantwortung für den eigenen Heilungsprozess zu übernehmen. Es richtet sich sowohl an Laien für die Selbstheilung und die Unterstützung von Familie und Freunden, als auch Therapeuten und Doktoren für die Anamnese und Beratung ihrer Patienten.
Die natürliche Heilkraft der Bäume
Mit dem Buch „Die natürliche Heilkraft der Bäume“ beschreibt Heiko Gärtner erstmalig seine Erfahrungen, die er als Schüler unterschiedlicher Naturvölker und Wildnismentoren machen durfte. Das Buch bietet dabei zum einen Einblick in die Philosophie und Weltanschauung der indigenen Kulturen und ist gleichzeitig auch ein Leitfaden um selbst ein Schüler der Natur zu werden. Dabei schlüpft man als Leser in die Rolle eines jungen Indianerkindes und kann so die ersten Lernschritte aus dem Weg zum Heiler und Schamanen gehen. Es ist somit die erste Medizinmannausbildung, bzw. Medizinfrauausbildung in Buchform, die bis dato im deutschen Sprachraum entstanden ist.
Meine Vision
Jedes Wesen im Universum hat eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, die es von der Schöpfung geschenkt bekommen hat, um seinem Leben einen Sinn zu geben. Durch dieses Grundgesetz der Mutter Erde trägt jeder seinen Teil zum großen Ganzen, oder genauer gesagt zur Ausdehnung der Liebe bei. So haben sowohl alle heiligen Schriften wie auch unsere moderne Quantenphysik erkannt, dass unsere Welt nur aus einer einzigen Energie und aus einem einzigen Bewusstsein besteht. Manche nennen sie Gott, andere Liebe, Allbewusstsein oder Urenergie. Doch egal welchen Namen wir auch verwenden wollen, immer werden wir erkennen, dass es ihr höchstes bestreben ist, sich und damit das Paradies, permanent zu vergrößern und auszudehnen. Meine Vision für unsere Gesellschaft der Zivilisationsmenschen ist es daher, dass wir erkennen, dass alles Liebe ist und dass wir mit allem eins sind. Erst dann werden wir damit aufhören können, die Rolle des Zerstörers zu spielen, der sich selbst immer wieder Leid zufügt, weil er glaubt von allem anderen getrennt zu sein. Wir glauben, dass wir der Körper sind in dem wir uns gerade befinden und wie identifizieren und mit den Gedanken, die in unseren Köpfen umherspuken. Wahres Glück bedeutet jedoch zu erkennen, dass dies nicht die Wahrheit ist. Es ist nur eine Traumrealität, die wir annehmen, um die Liebe ausdehnen zu können. Wenn alles eins ist, ist zwangsläufig auch alles Gott, was uns selbst ebenfalls zu einem Teil von Gott macht. Somit können wir weder sterben noch leiden, da der Tod und das Leid nur Teile der Geschichte sind, die wir spielen. Wenn wir erkennen, dass wir in Wirklichkeit der Autor sind, der das Buch des Lebens schreibt und nicht die Charaktäre, die er darin zeichnet, ab diesem Moment kommen wir in die Erleuchtung und können vollkommen frei und unbeschwert sein. Dadurch dehnen wir dann die Liebe aus. Meine Vision ist es, dass immer mehr Menschen erkennen, wer sie wirklich sind, und dadurch vom Zerstörer zum Liebesausdehner werden.
Meine Wünsche
Ich wünsche mir ein Leben in vollkommener Freiheit, Leichtigkeit und Agilität, bei dem ich spüre, dass ich mit allem eins bin und bei dem ich jeden Tag mit Freude genießen und jede Herausforderung als Wachstumschance mit Dankbarkeit annehmen kann. Konkret bedeutet das, dass ich gemeinsam mit meiner Weltreise-Herde in einem großen, gemütlichen und schallisolierten Expeditionsmobil durch jedes Land der Welt reisen werde. Wir werden weiterhin wandern und diesen wunderschönen Planeten langsam mit jedem Schritt erkunden, doch wir werden auch eine Basisstation in Form unseres Mobils dabei haben, so dass wir stets unseren Rückzugsort haben, in dem wir forschen und uns entwickeln, aber auch entspannen und uns erholen können. Wir werden eine Sauna und eine Infrarotkabine bei uns haben, in denen wir relaxen und einfach nur das Leben genießen, dabei aber auch entgiften und heilen können. Außerdem werden wir eine Foto- und Film-Ausrüstung bei uns haben, mit der wir die Schönheit dieser Welt, wie auch die Abstrusitäten und Absonderlichkeiten dokumentieren können. Dazu gehört unter anderem auch eine Drohne und eine Action-Cam mit Steady, um die Welt noch einmal aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten. Ich wünsche mir, dass unsere Bücher und unsere Internetseiten von Tag zu Tag erfolgreicher werden und immer mehr Menschen erreichen und inspirieren, so dass all unsere Forschungsergebnisse nicht nur uns, sondern der ganzen Menschheit dienen. Ressourcen wie Nahrung, Geld, Strom, Wasser und Wärme werden dabei stets so fließen, dass wir uns keine Gedanken darüber machen brauchen, sondern stets den natürlichen Reichtum und Überfluss von Mutter Erde spüren und nutzen können, ohne ihr dabei zu schaden. Wir werden die entlegensten Ecken unseres Planeten erkunden, und dabei die außergewöhnlichsten Tiere und Pflanzen kennenlernen. Dabei kommen wir täglich mehr in unsere Kraft, werden von Sekunde zu Sekunde agiler, stärker, flexibler und weiser, so dass sich unsere Schmerzkörper wie der Tinnitus, die Hüftschmerzen und unsere Verspannungen auf natürliche Weise auflösen können.
Falkner
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umher segelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.
Wo kann man eine Ausbildung zum Falkner machen?
Mit der Zeit verwischte dieser Wunsch jedoch immer mehr. Es kamen andere, neue Ideen und Eindrücke hinzu und Falkner war nun einmal kein Beruf, bei dem man einfach ein Schulpraktikum und dann eine Ausbildung machen konnte. Genaugenommen wurde in dem ganzen dicken Wälzer mit möglichen Berufsideen, den die Schüler kurz vor ihrem Abschluss bekamen eine Falkner-Ausbildung nicht einmal im Ansatz erwähnt. So blieb das Beobachten der majestätischen Vögel lange Zeit ein reines Hobby. An die Stelle des Traumberufs rückte eine Lehre zum Vorsicherungsmakler aus der später auch eine Anstellung und dann Selbstständigkeit in diesem Beruf folgte.
Ein Paradies für Ornithologen
Doch die Begeisterung für die Herrscher der Lüfte verschwand nie ganz aus Heikos Bewusstsein. Als er einige Jahre später begann, seinen Arbeitsalltag mit verschiedensten Expeditionen aufzuhellen, die er ein oder zweimal im Jahr machte, wurde auch seine Begeisterung für Vögel wieder lebendig. Dieses Mal waren es jedoch keine Großgreifen, sondern Meeresvögel wie Trottellummen, Papageientaucher und Raubmöwen, die es ihm angetan hatten. Um sie zu besuchen, fuhr Heiko Gärtner mit dem kleinen Auto seiner Mutter nach Dänemark. Von dort aus setzte er dann nach Island über. Auf der faszinierenden Insel auf Feuer und Eis fuhr er dann in den entlegensten Winkel und seilte sich dort von einer Steilklippe über dem Meer ab. Für die nächsten drei Wochen lebte er dann gemeinsam mit den Flugkünstlern direkt im Vogelfelsen.
Es dauerte ein paar Tage, bis ihn seine neuen Mitbewohner akzeptierten, aber als sie merkten, dass er harmlos war und nur mit Kameras um sich schoss, ließen sie ihn sogar an ihrem alltäglichen Leben teilhaben.
Falkner gesucht!
Dass Heiko dann eines Tages doch noch Falkner wurde, verdankte er einer Kette von ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte kurz zuvor seine Karriere bei der Versicherung hingeschissen, um endlich in einem Beruf arbeiten zu können, der ihn wirklich erfüllte. Aus diesem Grund hatte er eine Ausbildung zum Nationalpark-Ranger gemacht und diese sogar mit Auszeichnung als Zweitbester Europas bestanden. Leider war ihm erst danach klar geworden, dass man nur dann einen Job in einem Nationalpark bekam, wenn man Beziehungen hatte und nicht, wenn man über besondere Leistungen verfügte. Doch genau in dem Moment, in dem er gerade so richtig schön frustriert sein wollte, weil ihm die deutsche Bürokratie seinen Traumjob vermiest hatte, stieß er auf eine Anzeige, die ihn aufhorchen ließ. „Falkner gesucht!“, stand dick und fett über einer Berufsbeschreibung auf einer Internetplattform.
Mit einem Schlag waren alle Kindheitserinnerungen wieder wach gerüttelt und die alte Begeisterung flammte von neuem auf. Er zögerte keine Sekunde, packte den Hörer und rief unter der angegebenen Nummer an. Fünf Minuten später hatte er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und bereits eine Woche darauf waren alle Papiere unterschrieben.
Arbeiten in der Greifenwarte: Traumberuf oder Sklavenjob?
Nun hatte er doch endlich noch die Gelegenheit, mit den majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennen zu lernen. Gleichzeitig konnte er dabei durch diese Arbeit sogar noch zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag leisten. Was also wollte man mehr? Da war es dann auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Erst deutlich später wurde ihm klar, dass dies vor allem im sozialen Bereich eine allseits beliebte Masche war, die man fast als Sklavenfängerei bezeichnen könnte. Es ist doch ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft, dass man für Berufe, in denen man sich selbst, anderen Menschen oder der Umwelt schadet zumeist eine horrende Summe Geld verdient, während die meisten helfenden und schützenden Berufe eher mit einem Hungerlohn abgegolten werden.
Ausbeuten lassen für einen guten Zweck
Dies liegt daran, dass sich Menschen vor allem mit zwei Ködern fangen lassen. Der erste ist Geld und der zweite ist eine Idee. Wenn wir die Idee bekommen, dass wir mit einer Arbeit entweder einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt oder für unsere Zukunft leisten, dann sind wir bereit, hohe Strapazen auf uns zu nehmen, um immer wieder über unsere eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass wir dafür eine direkte messbare Gegenleistung erhalten. Was auf der einen Seite natürlich äußert löblich und anerkennenswert ist, wird auf der anderen Seite leider auch allzu oft ausgenutzt um mit dem guten Willen der Menschen einen großen Profit herauszuschlagen. Fast immer, wenn irgendwo „Hilfe“ draufsteht ist in Wirklichkeit, eine große Portion Eigennutz dahinter. In einigen Fällen stellt sich die vermeintlich gemeinnützige Arbeit letztlich sogar als etwas Negatives heraus.
Sozialer Mantel für profitable Geschäfte
In Heikos Fall beispielsweise brauchte er etwa einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, harmlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte. Denn was die Besucher nicht wussten war, dass sich jenseits der Schaukäfige noch ein zweiter Vogelzuchtbereich mit deutlich kleineren Käfigen und deutlich mehr Vögeln befand. Hier wurden vor allem Sakerfalken gezüchtet und trainiert, die dann für viel Geld an arabische Ölscheichs verkauft wurden. Dort durften sie dann ein trauriges Leben als Prestige-Objekt in noch kleineren Käfigen fristen. All dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an.
Miese Arbeitsbedingungen
Anders als er beim Vorstellungsgespräch den Anschein erweckt hatte, entpuppte sich Heikos neuer Chef nicht gerade als Sternchen am Himmel der Gastfreundschaft. Er durfte für ihn arbeiten und dabei vor allem all jene Jobs übernehmen, die normalerweise niemand machen wollte. Mit seinem Wohnbus auf dem Gelände der Greifenwarte zu parken und hier Wasser, Strom und Toiletten zu nutzen war ihm jedoch nicht erlaubt. Ebenso wenig durfte er in der Projekt-Küche kochen oder sich in den Waschräumen duschen.
Früher einmal musste der Leiter der Greifenwarte ein großartiger Mann voller Ideale und mit unbändigem Tatendrang gewesen sein. Ein Mann, der in dieser Welt wirklich etwas verändern wollte. Doch im Laufe der Zeit war er immer mehr und mehr verbittert. Bis jener wütende, geldgierige und menschenverachtende Griesgram aus ihm wurde, den Heiko nun kennenlernen durfte. Wäre er von den Greifvögeln nicht so begeistert gewesen, hätte er den Job wahrscheinlich sofort am ersten Tag wieder hingeschmissen und dem sadistischen Chef seinen Stinkefinger gezeigt. So aber wartete er damit noch einige Monate.
Greifvögel als Mentoren
Die Greifen selbst wurden hingegen zu den wahrscheinlich größten und härtesten Mentoren, die Heiko Gärtner je hatte. Dabei stellte er schon sehr bald fest, dass es zwei unterschiedliche Arten von ihnen gab. Auf der einen Seite waren da die kleineren Greifen, wie etwa die Falken, die man ein bisschen mit wilden Hunden vergleichen konnte. Wuchsen sie in der Natur auf, waren sie wild und unbändig, doch wenn man sie von klein auf dressierte, fraßen sie einem aus der Hand.
Die Gänsegeier und Steinadler hingegen waren da vollkommen anders. Man konnte sie nicht dressieren, egal wie sehr man es auch versuchte. Alles, was man erreichen konnte war, sie mit guten Nahrungs-Deals zur Zusammenarbeit zu überreden. Die Falken lebten in der Greifenwarte, weil es ihr Zuhause war und weil sie sich daran gewöhnt hatten. Die Großgreifen lebten hier, weil es hier bequemer war, als in der Natur. Würden sie bei einer Flugshow auch nur den kleinsten Grund sehen, nicht mehr zurückzukommen, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
Hilfsarbeiten statt Greifvogel-Pflege
Leider gehörte die direkte Arbeit mit den Greifvögeln eher zu den Ausnahmen in der Tätigkeitspalette als Falkner. In erster Linie bestanden seine Aufgaben darin, unzählige tote Futterküken von ihren Dottersäcken zu befreien, Zäune zu streichen, Wege zu schottern, Rasen zu mähen und Volieren zu putzen. Wobei das Letztere natürlich schon zu einem direkten Kontakt mit den Greifvögeln führte. Bei dieser Tätigkeit lernte er vielleicht sogar am meisten von ihnen. Die Vögel spürten umgehend, mit welcher Präsenz man ihre Voliere betrat. War man achtsam, selbstbewusst und hatte die Aura eines Meisters, der die Situation und somit auch die Vögel selbst unter Kontrolle hatte, waren sie in der Regel friedlich und respektvoll.
Welche Risiken bringt die Arbeit in der Greifenwarte mit sich?
Erlaubte man sich hingegen eine Millisekunde der Unachtsamkeit, in der man sie nicht vollkommen im Blick hatte, oder strahlte man Unsicherheit oder ein Opferbewusstsein aus, nutzten sie diese Schwäche sofort und fielen einem in den Rücken.
Und das war bei weitem kein Kinderspiel, denn wenn einen ein Steinadler oder ein Gänsegeier mit seinen rasiermesserscharfen Klingen oder seinem Bolzenschneider artigen Schnabel erwischte, konnte das durchaus auch für einen Menschen tödlich enden. Solange Heiko in der Greifenwarte arbeitete, kam es zum Glück zu keinem Todesfall. Es gab aber durchaus Situationen, die nicht viel glimpflicher ausfielen. Dazu zählt auch eine Situation, in der ein Steinadler einen unachtsamen Kollegen am Kopf packte und ihm seine sechs Zentimeter lange Kralle tief in das rechte Auge stieß. Nur mit drei Pfleger-Händen konnten sie die Hand des Adlers öffnen, um das Opfer von seinem Widersacher zu befreien.
Freundschaften zwischen Falkner und Greifvögeln
Trotz der widrigen Umstände fand Heiko unter den Greifvögeln auch ein paar spezielle Freunde und Mentoren, die er nach wenigen Tagen auf die eine oder andere Weise ins Herz geschlossen hatte. Darunter waren ein übermütiger Gänsegeier und ein junger, von der Mutter verstoßener Uhu, den Heiko mit der Hand aufzog. Außerdem übernahm er eine Art Patenschaft, für einen steinalten und vollkommen Blinden Steinadler. Der Greis fraß nur noch dann etwas, wenn man es ihm direkt in den Schnabel legte. Diese drei Vögel waren es vor allem, die Heiko veranlassten, doch noch für mehrere Monate in der Greifenwarte als Falkner zu arbeiten.
Das zweite Grund um die Arbeit fortzusetzen, war der Wunsch, einmal bei einer Auswilderung mit dabei sein zu dürfen. Als kurz darauf jedoch der nächste Schwung Gänsegeier in die spanischen Pyrenäen gebracht werden sollte, wurde klar, dass Heiko darauf vergeblich warten würde. Der alte Falkner hatte erkannt, wie wichtig ihm der Sinn in seiner Arbeit war und es bereitete ihm eine Art teuflisches Vergnügen, ihn genau deshalb von all diesen Aufgaben fernzuhalten. Stattdessen beauftragte er einen Kollegen, die Auswilderung zu leiten. Dieser hatte zuvor darum gebeten, bei der Auswilderungs-Reise nicht mitfahren zu müssen. Für ihn war damit klar, dass seine Zeit in der Greifenwarte beendet war und er ein neues Kapitel beginnen musste.
Steinzeitpilger
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umher segelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.
Wo kann man eine Ausbildung zum Falkner machen?
Mit der Zeit verwischte dieser Wunsch jedoch immer mehr. Es kamen andere, neue Ideen und Eindrücke hinzu und Falkner war nun einmal kein Beruf, bei dem man einfach ein Schulpraktikum und dann eine Ausbildung machen konnte. Genaugenommen wurde in dem ganzen dicken Wälzer mit möglichen Berufsideen, den die Schüler kurz vor ihrem Abschluss bekamen eine Falkner-Ausbildung nicht einmal im Ansatz erwähnt. So blieb das Beobachten der majestätischen Vögel lange Zeit ein reines Hobby. An die Stelle des Traumberufs rückte eine Lehre zum Vorsicherungsmakler aus der später auch eine Anstellung und dann Selbstständigkeit in diesem Beruf folgte.
Ein Paradies für Ornithologen
Doch die Begeisterung für die Herrscher der Lüfte verschwand nie ganz aus Heikos Bewusstsein. Als er einige Jahre später begann, seinen Arbeitsalltag mit verschiedensten Expeditionen aufzuhellen, die er ein oder zweimal im Jahr machte, wurde auch seine Begeisterung für Vögel wieder lebendig. Dieses Mal waren es jedoch keine Großgreifen, sondern Meeresvögel wie Trottellummen, Papageientaucher und Raubmöwen, die es ihm angetan hatten. Um sie zu besuchen, fuhr Heiko Gärtner mit dem kleinen Auto seiner Mutter nach Dänemark. Von dort aus setzte er dann nach Island über. Auf der faszinierenden Insel auf Feuer und Eis fuhr er dann in den entlegensten Winkel und seilte sich dort von einer Steilklippe über dem Meer ab. Für die nächsten drei Wochen lebte er dann gemeinsam mit den Flugkünstlern direkt im Vogelfelsen.
Es dauerte ein paar Tage, bis ihn seine neuen Mitbewohner akzeptierten, aber als sie merkten, dass er harmlos war und nur mit Kameras um sich schoss, ließen sie ihn sogar an ihrem alltäglichen Leben teilhaben.
Falkner gesucht!
Dass Heiko dann eines Tages doch noch Falkner wurde, verdankte er einer Kette von ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte kurz zuvor seine Karriere bei der Versicherung hingeschissen, um endlich in einem Beruf arbeiten zu können, der ihn wirklich erfüllte. Aus diesem Grund hatte er eine Ausbildung zum Nationalpark-Ranger gemacht und diese sogar mit Auszeichnung als Zweitbester Europas bestanden. Leider war ihm erst danach klar geworden, dass man nur dann einen Job in einem Nationalpark bekam, wenn man Beziehungen hatte und nicht, wenn man über besondere Leistungen verfügte. Doch genau in dem Moment, in dem er gerade so richtig schön frustriert sein wollte, weil ihm die deutsche Bürokratie seinen Traumjob vermiest hatte, stieß er auf eine Anzeige, die ihn aufhorchen ließ. „Falkner gesucht!“, stand dick und fett über einer Berufsbeschreibung auf einer Internetplattform.
Mit einem Schlag waren alle Kindheitserinnerungen wieder wach gerüttelt und die alte Begeisterung flammte von neuem auf. Er zögerte keine Sekunde, packte den Hörer und rief unter der angegebenen Nummer an. Fünf Minuten später hatte er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und bereits eine Woche darauf waren alle Papiere unterschrieben.
Arbeiten in der Greifenwarte: Traumberuf oder Sklavenjob?
Nun hatte er doch endlich noch die Gelegenheit, mit den majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennen zu lernen. Gleichzeitig konnte er dabei durch diese Arbeit sogar noch zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag leisten. Was also wollte man mehr? Da war es dann auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Erst deutlich später wurde ihm klar, dass dies vor allem im sozialen Bereich eine allseits beliebte Masche war, die man fast als Sklavenfängerei bezeichnen könnte. Es ist doch ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft, dass man für Berufe, in denen man sich selbst, anderen Menschen oder der Umwelt schadet zumeist eine horrende Summe Geld verdient, während die meisten helfenden und schützenden Berufe eher mit einem Hungerlohn abgegolten werden.
Ausbeuten lassen für einen guten Zweck
Dies liegt daran, dass sich Menschen vor allem mit zwei Ködern fangen lassen. Der erste ist Geld und der zweite ist eine Idee. Wenn wir die Idee bekommen, dass wir mit einer Arbeit entweder einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt oder für unsere Zukunft leisten, dann sind wir bereit, hohe Strapazen auf uns zu nehmen, um immer wieder über unsere eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass wir dafür eine direkte messbare Gegenleistung erhalten. Was auf der einen Seite natürlich äußert löblich und anerkennenswert ist, wird auf der anderen Seite leider auch allzu oft ausgenutzt um mit dem guten Willen der Menschen einen großen Profit herauszuschlagen. Fast immer, wenn irgendwo „Hilfe“ draufsteht ist in Wirklichkeit, eine große Portion Eigennutz dahinter. In einigen Fällen stellt sich die vermeintlich gemeinnützige Arbeit letztlich sogar als etwas Negatives heraus.
Sozialer Mantel für profitable Geschäfte
In Heikos Fall beispielsweise brauchte er etwa einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, harmlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte. Denn was die Besucher nicht wussten war, dass sich jenseits der Schaukäfige noch ein zweiter Vogelzuchtbereich mit deutlich kleineren Käfigen und deutlich mehr Vögeln befand. Hier wurden vor allem Sakerfalken gezüchtet und trainiert, die dann für viel Geld an arabische Ölscheichs verkauft wurden. Dort durften sie dann ein trauriges Leben als Prestige-Objekt in noch kleineren Käfigen fristen. All dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an.
Miese Arbeitsbedingungen
Anders als er beim Vorstellungsgespräch den Anschein erweckt hatte, entpuppte sich Heikos neuer Chef nicht gerade als Sternchen am Himmel der Gastfreundschaft. Er durfte für ihn arbeiten und dabei vor allem all jene Jobs übernehmen, die normalerweise niemand machen wollte. Mit seinem Wohnbus auf dem Gelände der Greifenwarte zu parken und hier Wasser, Strom und Toiletten zu nutzen war ihm jedoch nicht erlaubt. Ebenso wenig durfte er in der Projekt-Küche kochen oder sich in den Waschräumen duschen.
Früher einmal musste der Leiter der Greifenwarte ein großartiger Mann voller Ideale und mit unbändigem Tatendrang gewesen sein. Ein Mann, der in dieser Welt wirklich etwas verändern wollte. Doch im Laufe der Zeit war er immer mehr und mehr verbittert. Bis jener wütende, geldgierige und menschenverachtende Griesgram aus ihm wurde, den Heiko nun kennenlernen durfte. Wäre er von den Greifvögeln nicht so begeistert gewesen, hätte er den Job wahrscheinlich sofort am ersten Tag wieder hingeschmissen und dem sadistischen Chef seinen Stinkefinger gezeigt. So aber wartete er damit noch einige Monate.
Greifvögel als Mentoren
Die Greifen selbst wurden hingegen zu den wahrscheinlich größten und härtesten Mentoren, die Heiko Gärtner je hatte. Dabei stellte er schon sehr bald fest, dass es zwei unterschiedliche Arten von ihnen gab. Auf der einen Seite waren da die kleineren Greifen, wie etwa die Falken, die man ein bisschen mit wilden Hunden vergleichen konnte. Wuchsen sie in der Natur auf, waren sie wild und unbändig, doch wenn man sie von klein auf dressierte, fraßen sie einem aus der Hand.
Die Gänsegeier und Steinadler hingegen waren da vollkommen anders. Man konnte sie nicht dressieren, egal wie sehr man es auch versuchte. Alles, was man erreichen konnte war, sie mit guten Nahrungs-Deals zur Zusammenarbeit zu überreden. Die Falken lebten in der Greifenwarte, weil es ihr Zuhause war und weil sie sich daran gewöhnt hatten. Die Großgreifen lebten hier, weil es hier bequemer war, als in der Natur. Würden sie bei einer Flugshow auch nur den kleinsten Grund sehen, nicht mehr zurückzukommen, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
Hilfsarbeiten statt Greifvogel-Pflege
Leider gehörte die direkte Arbeit mit den Greifvögeln eher zu den Ausnahmen in der Tätigkeitspalette als Falkner. In erster Linie bestanden seine Aufgaben darin, unzählige tote Futterküken von ihren Dottersäcken zu befreien, Zäune zu streichen, Wege zu schottern, Rasen zu mähen und Volieren zu putzen. Wobei das Letztere natürlich schon zu einem direkten Kontakt mit den Greifvögeln führte. Bei dieser Tätigkeit lernte er vielleicht sogar am meisten von ihnen. Die Vögel spürten umgehend, mit welcher Präsenz man ihre Voliere betrat. War man achtsam, selbstbewusst und hatte die Aura eines Meisters, der die Situation und somit auch die Vögel selbst unter Kontrolle hatte, waren sie in der Regel friedlich und respektvoll.
Welche Risiken bringt die Arbeit in der Greifenwarte mit sich?
Erlaubte man sich hingegen eine Millisekunde der Unachtsamkeit, in der man sie nicht vollkommen im Blick hatte, oder strahlte man Unsicherheit oder ein Opferbewusstsein aus, nutzten sie diese Schwäche sofort und fielen einem in den Rücken.
Und das war bei weitem kein Kinderspiel, denn wenn einen ein Steinadler oder ein Gänsegeier mit seinen rasiermesserscharfen Klingen oder seinem Bolzenschneider artigen Schnabel erwischte, konnte das durchaus auch für einen Menschen tödlich enden. Solange Heiko in der Greifenwarte arbeitete, kam es zum Glück zu keinem Todesfall. Es gab aber durchaus Situationen, die nicht viel glimpflicher ausfielen. Dazu zählt auch eine Situation, in der ein Steinadler einen unachtsamen Kollegen am Kopf packte und ihm seine sechs Zentimeter lange Kralle tief in das rechte Auge stieß. Nur mit drei Pfleger-Händen konnten sie die Hand des Adlers öffnen, um das Opfer von seinem Widersacher zu befreien.
Freundschaften zwischen Falkner und Greifvögeln
Trotz der widrigen Umstände fand Heiko unter den Greifvögeln auch ein paar spezielle Freunde und Mentoren, die er nach wenigen Tagen auf die eine oder andere Weise ins Herz geschlossen hatte. Darunter waren ein übermütiger Gänsegeier und ein junger, von der Mutter verstoßener Uhu, den Heiko mit der Hand aufzog. Außerdem übernahm er eine Art Patenschaft, für einen steinalten und vollkommen Blinden Steinadler. Der Greis fraß nur noch dann etwas, wenn man es ihm direkt in den Schnabel legte. Diese drei Vögel waren es vor allem, die Heiko veranlassten, doch noch für mehrere Monate in der Greifenwarte als Falkner zu arbeiten.
Das zweite Grund um die Arbeit fortzusetzen, war der Wunsch, einmal bei einer Auswilderung mit dabei sein zu dürfen. Als kurz darauf jedoch der nächste Schwung Gänsegeier in die spanischen Pyrenäen gebracht werden sollte, wurde klar, dass Heiko darauf vergeblich warten würde. Der alte Falkner hatte erkannt, wie wichtig ihm der Sinn in seiner Arbeit war und es bereitete ihm eine Art teuflisches Vergnügen, ihn genau deshalb von all diesen Aufgaben fernzuhalten. Stattdessen beauftragte er einen Kollegen, die Auswilderung zu leiten. Dieser hatte zuvor darum gebeten, bei der Auswilderungs-Reise nicht mitfahren zu müssen. Für ihn war damit klar, dass seine Zeit in der Greifenwarte beendet war und er ein neues Kapitel beginnen musste.
Berg - und Höhlenretter
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umher segelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.
Wo kann man eine Ausbildung zum Falkner machen?
Mit der Zeit verwischte dieser Wunsch jedoch immer mehr. Es kamen andere, neue Ideen und Eindrücke hinzu und Falkner war nun einmal kein Beruf, bei dem man einfach ein Schulpraktikum und dann eine Ausbildung machen konnte. Genaugenommen wurde in dem ganzen dicken Wälzer mit möglichen Berufsideen, den die Schüler kurz vor ihrem Abschluss bekamen eine Falkner-Ausbildung nicht einmal im Ansatz erwähnt. So blieb das Beobachten der majestätischen Vögel lange Zeit ein reines Hobby. An die Stelle des Traumberufs rückte eine Lehre zum Vorsicherungsmakler aus der später auch eine Anstellung und dann Selbstständigkeit in diesem Beruf folgte.
Ein Paradies für Ornithologen
Doch die Begeisterung für die Herrscher der Lüfte verschwand nie ganz aus Heikos Bewusstsein. Als er einige Jahre später begann, seinen Arbeitsalltag mit verschiedensten Expeditionen aufzuhellen, die er ein oder zweimal im Jahr machte, wurde auch seine Begeisterung für Vögel wieder lebendig. Dieses Mal waren es jedoch keine Großgreifen, sondern Meeresvögel wie Trottellummen, Papageientaucher und Raubmöwen, die es ihm angetan hatten. Um sie zu besuchen, fuhr Heiko Gärtner mit dem kleinen Auto seiner Mutter nach Dänemark. Von dort aus setzte er dann nach Island über. Auf der faszinierenden Insel auf Feuer und Eis fuhr er dann in den entlegensten Winkel und seilte sich dort von einer Steilklippe über dem Meer ab. Für die nächsten drei Wochen lebte er dann gemeinsam mit den Flugkünstlern direkt im Vogelfelsen.
Es dauerte ein paar Tage, bis ihn seine neuen Mitbewohner akzeptierten, aber als sie merkten, dass er harmlos war und nur mit Kameras um sich schoss, ließen sie ihn sogar an ihrem alltäglichen Leben teilhaben.
Falkner gesucht!
Dass Heiko dann eines Tages doch noch Falkner wurde, verdankte er einer Kette von ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte kurz zuvor seine Karriere bei der Versicherung hingeschissen, um endlich in einem Beruf arbeiten zu können, der ihn wirklich erfüllte. Aus diesem Grund hatte er eine Ausbildung zum Nationalpark-Ranger gemacht und diese sogar mit Auszeichnung als Zweitbester Europas bestanden. Leider war ihm erst danach klar geworden, dass man nur dann einen Job in einem Nationalpark bekam, wenn man Beziehungen hatte und nicht, wenn man über besondere Leistungen verfügte. Doch genau in dem Moment, in dem er gerade so richtig schön frustriert sein wollte, weil ihm die deutsche Bürokratie seinen Traumjob vermiest hatte, stieß er auf eine Anzeige, die ihn aufhorchen ließ. „Falkner gesucht!“, stand dick und fett über einer Berufsbeschreibung auf einer Internetplattform.
Mit einem Schlag waren alle Kindheitserinnerungen wieder wach gerüttelt und die alte Begeisterung flammte von neuem auf. Er zögerte keine Sekunde, packte den Hörer und rief unter der angegebenen Nummer an. Fünf Minuten später hatte er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und bereits eine Woche darauf waren alle Papiere unterschrieben.
Arbeiten in der Greifenwarte: Traumberuf oder Sklavenjob?
Nun hatte er doch endlich noch die Gelegenheit, mit den majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennen zu lernen. Gleichzeitig konnte er dabei durch diese Arbeit sogar noch zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag leisten. Was also wollte man mehr? Da war es dann auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Erst deutlich später wurde ihm klar, dass dies vor allem im sozialen Bereich eine allseits beliebte Masche war, die man fast als Sklavenfängerei bezeichnen könnte. Es ist doch ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft, dass man für Berufe, in denen man sich selbst, anderen Menschen oder der Umwelt schadet zumeist eine horrende Summe Geld verdient, während die meisten helfenden und schützenden Berufe eher mit einem Hungerlohn abgegolten werden.
Ausbeuten lassen für einen guten Zweck
Dies liegt daran, dass sich Menschen vor allem mit zwei Ködern fangen lassen. Der erste ist Geld und der zweite ist eine Idee. Wenn wir die Idee bekommen, dass wir mit einer Arbeit entweder einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt oder für unsere Zukunft leisten, dann sind wir bereit, hohe Strapazen auf uns zu nehmen, um immer wieder über unsere eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass wir dafür eine direkte messbare Gegenleistung erhalten. Was auf der einen Seite natürlich äußert löblich und anerkennenswert ist, wird auf der anderen Seite leider auch allzu oft ausgenutzt um mit dem guten Willen der Menschen einen großen Profit herauszuschlagen. Fast immer, wenn irgendwo „Hilfe“ draufsteht ist in Wirklichkeit, eine große Portion Eigennutz dahinter. In einigen Fällen stellt sich die vermeintlich gemeinnützige Arbeit letztlich sogar als etwas Negatives heraus.
Sozialer Mantel für profitable Geschäfte
In Heikos Fall beispielsweise brauchte er etwa einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, harmlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte. Denn was die Besucher nicht wussten war, dass sich jenseits der Schaukäfige noch ein zweiter Vogelzuchtbereich mit deutlich kleineren Käfigen und deutlich mehr Vögeln befand. Hier wurden vor allem Sakerfalken gezüchtet und trainiert, die dann für viel Geld an arabische Ölscheichs verkauft wurden. Dort durften sie dann ein trauriges Leben als Prestige-Objekt in noch kleineren Käfigen fristen. All dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an.
Miese Arbeitsbedingungen
Anders als er beim Vorstellungsgespräch den Anschein erweckt hatte, entpuppte sich Heikos neuer Chef nicht gerade als Sternchen am Himmel der Gastfreundschaft. Er durfte für ihn arbeiten und dabei vor allem all jene Jobs übernehmen, die normalerweise niemand machen wollte. Mit seinem Wohnbus auf dem Gelände der Greifenwarte zu parken und hier Wasser, Strom und Toiletten zu nutzen war ihm jedoch nicht erlaubt. Ebenso wenig durfte er in der Projekt-Küche kochen oder sich in den Waschräumen duschen.
Früher einmal musste der Leiter der Greifenwarte ein großartiger Mann voller Ideale und mit unbändigem Tatendrang gewesen sein. Ein Mann, der in dieser Welt wirklich etwas verändern wollte. Doch im Laufe der Zeit war er immer mehr und mehr verbittert. Bis jener wütende, geldgierige und menschenverachtende Griesgram aus ihm wurde, den Heiko nun kennenlernen durfte. Wäre er von den Greifvögeln nicht so begeistert gewesen, hätte er den Job wahrscheinlich sofort am ersten Tag wieder hingeschmissen und dem sadistischen Chef seinen Stinkefinger gezeigt. So aber wartete er damit noch einige Monate.
Greifvögel als Mentoren
Die Greifen selbst wurden hingegen zu den wahrscheinlich größten und härtesten Mentoren, die Heiko Gärtner je hatte. Dabei stellte er schon sehr bald fest, dass es zwei unterschiedliche Arten von ihnen gab. Auf der einen Seite waren da die kleineren Greifen, wie etwa die Falken, die man ein bisschen mit wilden Hunden vergleichen konnte. Wuchsen sie in der Natur auf, waren sie wild und unbändig, doch wenn man sie von klein auf dressierte, fraßen sie einem aus der Hand.
Die Gänsegeier und Steinadler hingegen waren da vollkommen anders. Man konnte sie nicht dressieren, egal wie sehr man es auch versuchte. Alles, was man erreichen konnte war, sie mit guten Nahrungs-Deals zur Zusammenarbeit zu überreden. Die Falken lebten in der Greifenwarte, weil es ihr Zuhause war und weil sie sich daran gewöhnt hatten. Die Großgreifen lebten hier, weil es hier bequemer war, als in der Natur. Würden sie bei einer Flugshow auch nur den kleinsten Grund sehen, nicht mehr zurückzukommen, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
Hilfsarbeiten statt Greifvogel-Pflege
Leider gehörte die direkte Arbeit mit den Greifvögeln eher zu den Ausnahmen in der Tätigkeitspalette als Falkner. In erster Linie bestanden seine Aufgaben darin, unzählige tote Futterküken von ihren Dottersäcken zu befreien, Zäune zu streichen, Wege zu schottern, Rasen zu mähen und Volieren zu putzen. Wobei das Letztere natürlich schon zu einem direkten Kontakt mit den Greifvögeln führte. Bei dieser Tätigkeit lernte er vielleicht sogar am meisten von ihnen. Die Vögel spürten umgehend, mit welcher Präsenz man ihre Voliere betrat. War man achtsam, selbstbewusst und hatte die Aura eines Meisters, der die Situation und somit auch die Vögel selbst unter Kontrolle hatte, waren sie in der Regel friedlich und respektvoll.
Welche Risiken bringt die Arbeit in der Greifenwarte mit sich?
Erlaubte man sich hingegen eine Millisekunde der Unachtsamkeit, in der man sie nicht vollkommen im Blick hatte, oder strahlte man Unsicherheit oder ein Opferbewusstsein aus, nutzten sie diese Schwäche sofort und fielen einem in den Rücken.
Und das war bei weitem kein Kinderspiel, denn wenn einen ein Steinadler oder ein Gänsegeier mit seinen rasiermesserscharfen Klingen oder seinem Bolzenschneider artigen Schnabel erwischte, konnte das durchaus auch für einen Menschen tödlich enden. Solange Heiko in der Greifenwarte arbeitete, kam es zum Glück zu keinem Todesfall. Es gab aber durchaus Situationen, die nicht viel glimpflicher ausfielen. Dazu zählt auch eine Situation, in der ein Steinadler einen unachtsamen Kollegen am Kopf packte und ihm seine sechs Zentimeter lange Kralle tief in das rechte Auge stieß. Nur mit drei Pfleger-Händen konnten sie die Hand des Adlers öffnen, um das Opfer von seinem Widersacher zu befreien.
Freundschaften zwischen Falkner und Greifvögeln
Trotz der widrigen Umstände fand Heiko unter den Greifvögeln auch ein paar spezielle Freunde und Mentoren, die er nach wenigen Tagen auf die eine oder andere Weise ins Herz geschlossen hatte. Darunter waren ein übermütiger Gänsegeier und ein junger, von der Mutter verstoßener Uhu, den Heiko mit der Hand aufzog. Außerdem übernahm er eine Art Patenschaft, für einen steinalten und vollkommen Blinden Steinadler. Der Greis fraß nur noch dann etwas, wenn man es ihm direkt in den Schnabel legte. Diese drei Vögel waren es vor allem, die Heiko veranlassten, doch noch für mehrere Monate in der Greifenwarte als Falkner zu arbeiten.
Das zweite Grund um die Arbeit fortzusetzen, war der Wunsch, einmal bei einer Auswilderung mit dabei sein zu dürfen. Als kurz darauf jedoch der nächste Schwung Gänsegeier in die spanischen Pyrenäen gebracht werden sollte, wurde klar, dass Heiko darauf vergeblich warten würde. Der alte Falkner hatte erkannt, wie wichtig ihm der Sinn in seiner Arbeit war und es bereitete ihm eine Art teuflisches Vergnügen, ihn genau deshalb von all diesen Aufgaben fernzuhalten. Stattdessen beauftragte er einen Kollegen, die Auswilderung zu leiten. Dieser hatte zuvor darum gebeten, bei der Auswilderungs-Reise nicht mitfahren zu müssen. Für ihn war damit klar, dass seine Zeit in der Greifenwarte beendet war und er ein neues Kapitel beginnen musste.
Ranger / Tierfilmer
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umher segelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.
Wo kann man eine Ausbildung zum Falkner machen?
Mit der Zeit verwischte dieser Wunsch jedoch immer mehr. Es kamen andere, neue Ideen und Eindrücke hinzu und Falkner war nun einmal kein Beruf, bei dem man einfach ein Schulpraktikum und dann eine Ausbildung machen konnte. Genaugenommen wurde in dem ganzen dicken Wälzer mit möglichen Berufsideen, den die Schüler kurz vor ihrem Abschluss bekamen eine Falkner-Ausbildung nicht einmal im Ansatz erwähnt. So blieb das Beobachten der majestätischen Vögel lange Zeit ein reines Hobby. An die Stelle des Traumberufs rückte eine Lehre zum Vorsicherungsmakler aus der später auch eine Anstellung und dann Selbstständigkeit in diesem Beruf folgte.
Ein Paradies für Ornithologen
Doch die Begeisterung für die Herrscher der Lüfte verschwand nie ganz aus Heikos Bewusstsein. Als er einige Jahre später begann, seinen Arbeitsalltag mit verschiedensten Expeditionen aufzuhellen, die er ein oder zweimal im Jahr machte, wurde auch seine Begeisterung für Vögel wieder lebendig. Dieses Mal waren es jedoch keine Großgreifen, sondern Meeresvögel wie Trottellummen, Papageientaucher und Raubmöwen, die es ihm angetan hatten. Um sie zu besuchen, fuhr Heiko Gärtner mit dem kleinen Auto seiner Mutter nach Dänemark. Von dort aus setzte er dann nach Island über. Auf der faszinierenden Insel auf Feuer und Eis fuhr er dann in den entlegensten Winkel und seilte sich dort von einer Steilklippe über dem Meer ab. Für die nächsten drei Wochen lebte er dann gemeinsam mit den Flugkünstlern direkt im Vogelfelsen.
Es dauerte ein paar Tage, bis ihn seine neuen Mitbewohner akzeptierten, aber als sie merkten, dass er harmlos war und nur mit Kameras um sich schoss, ließen sie ihn sogar an ihrem alltäglichen Leben teilhaben.
Falkner gesucht!
Dass Heiko dann eines Tages doch noch Falkner wurde, verdankte er einer Kette von ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte kurz zuvor seine Karriere bei der Versicherung hingeschissen, um endlich in einem Beruf arbeiten zu können, der ihn wirklich erfüllte. Aus diesem Grund hatte er eine Ausbildung zum Nationalpark-Ranger gemacht und diese sogar mit Auszeichnung als Zweitbester Europas bestanden. Leider war ihm erst danach klar geworden, dass man nur dann einen Job in einem Nationalpark bekam, wenn man Beziehungen hatte und nicht, wenn man über besondere Leistungen verfügte. Doch genau in dem Moment, in dem er gerade so richtig schön frustriert sein wollte, weil ihm die deutsche Bürokratie seinen Traumjob vermiest hatte, stieß er auf eine Anzeige, die ihn aufhorchen ließ. „Falkner gesucht!“, stand dick und fett über einer Berufsbeschreibung auf einer Internetplattform.
Mit einem Schlag waren alle Kindheitserinnerungen wieder wach gerüttelt und die alte Begeisterung flammte von neuem auf. Er zögerte keine Sekunde, packte den Hörer und rief unter der angegebenen Nummer an. Fünf Minuten später hatte er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und bereits eine Woche darauf waren alle Papiere unterschrieben.
Arbeiten in der Greifenwarte: Traumberuf oder Sklavenjob?
Nun hatte er doch endlich noch die Gelegenheit, mit den majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennen zu lernen. Gleichzeitig konnte er dabei durch diese Arbeit sogar noch zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag leisten. Was also wollte man mehr? Da war es dann auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Erst deutlich später wurde ihm klar, dass dies vor allem im sozialen Bereich eine allseits beliebte Masche war, die man fast als Sklavenfängerei bezeichnen könnte. Es ist doch ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft, dass man für Berufe, in denen man sich selbst, anderen Menschen oder der Umwelt schadet zumeist eine horrende Summe Geld verdient, während die meisten helfenden und schützenden Berufe eher mit einem Hungerlohn abgegolten werden.
Ausbeuten lassen für einen guten Zweck
Dies liegt daran, dass sich Menschen vor allem mit zwei Ködern fangen lassen. Der erste ist Geld und der zweite ist eine Idee. Wenn wir die Idee bekommen, dass wir mit einer Arbeit entweder einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt oder für unsere Zukunft leisten, dann sind wir bereit, hohe Strapazen auf uns zu nehmen, um immer wieder über unsere eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass wir dafür eine direkte messbare Gegenleistung erhalten. Was auf der einen Seite natürlich äußert löblich und anerkennenswert ist, wird auf der anderen Seite leider auch allzu oft ausgenutzt um mit dem guten Willen der Menschen einen großen Profit herauszuschlagen. Fast immer, wenn irgendwo „Hilfe“ draufsteht ist in Wirklichkeit, eine große Portion Eigennutz dahinter. In einigen Fällen stellt sich die vermeintlich gemeinnützige Arbeit letztlich sogar als etwas Negatives heraus.
Sozialer Mantel für profitable Geschäfte
In Heikos Fall beispielsweise brauchte er etwa einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, harmlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte. Denn was die Besucher nicht wussten war, dass sich jenseits der Schaukäfige noch ein zweiter Vogelzuchtbereich mit deutlich kleineren Käfigen und deutlich mehr Vögeln befand. Hier wurden vor allem Sakerfalken gezüchtet und trainiert, die dann für viel Geld an arabische Ölscheichs verkauft wurden. Dort durften sie dann ein trauriges Leben als Prestige-Objekt in noch kleineren Käfigen fristen. All dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an.
Miese Arbeitsbedingungen
Anders als er beim Vorstellungsgespräch den Anschein erweckt hatte, entpuppte sich Heikos neuer Chef nicht gerade als Sternchen am Himmel der Gastfreundschaft. Er durfte für ihn arbeiten und dabei vor allem all jene Jobs übernehmen, die normalerweise niemand machen wollte. Mit seinem Wohnbus auf dem Gelände der Greifenwarte zu parken und hier Wasser, Strom und Toiletten zu nutzen war ihm jedoch nicht erlaubt. Ebenso wenig durfte er in der Projekt-Küche kochen oder sich in den Waschräumen duschen.
Früher einmal musste der Leiter der Greifenwarte ein großartiger Mann voller Ideale und mit unbändigem Tatendrang gewesen sein. Ein Mann, der in dieser Welt wirklich etwas verändern wollte. Doch im Laufe der Zeit war er immer mehr und mehr verbittert. Bis jener wütende, geldgierige und menschenverachtende Griesgram aus ihm wurde, den Heiko nun kennenlernen durfte. Wäre er von den Greifvögeln nicht so begeistert gewesen, hätte er den Job wahrscheinlich sofort am ersten Tag wieder hingeschmissen und dem sadistischen Chef seinen Stinkefinger gezeigt. So aber wartete er damit noch einige Monate.
Greifvögel als Mentoren
Die Greifen selbst wurden hingegen zu den wahrscheinlich größten und härtesten Mentoren, die Heiko Gärtner je hatte. Dabei stellte er schon sehr bald fest, dass es zwei unterschiedliche Arten von ihnen gab. Auf der einen Seite waren da die kleineren Greifen, wie etwa die Falken, die man ein bisschen mit wilden Hunden vergleichen konnte. Wuchsen sie in der Natur auf, waren sie wild und unbändig, doch wenn man sie von klein auf dressierte, fraßen sie einem aus der Hand.
Die Gänsegeier und Steinadler hingegen waren da vollkommen anders. Man konnte sie nicht dressieren, egal wie sehr man es auch versuchte. Alles, was man erreichen konnte war, sie mit guten Nahrungs-Deals zur Zusammenarbeit zu überreden. Die Falken lebten in der Greifenwarte, weil es ihr Zuhause war und weil sie sich daran gewöhnt hatten. Die Großgreifen lebten hier, weil es hier bequemer war, als in der Natur. Würden sie bei einer Flugshow auch nur den kleinsten Grund sehen, nicht mehr zurückzukommen, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
Hilfsarbeiten statt Greifvogel-Pflege
Leider gehörte die direkte Arbeit mit den Greifvögeln eher zu den Ausnahmen in der Tätigkeitspalette als Falkner. In erster Linie bestanden seine Aufgaben darin, unzählige tote Futterküken von ihren Dottersäcken zu befreien, Zäune zu streichen, Wege zu schottern, Rasen zu mähen und Volieren zu putzen. Wobei das Letztere natürlich schon zu einem direkten Kontakt mit den Greifvögeln führte. Bei dieser Tätigkeit lernte er vielleicht sogar am meisten von ihnen. Die Vögel spürten umgehend, mit welcher Präsenz man ihre Voliere betrat. War man achtsam, selbstbewusst und hatte die Aura eines Meisters, der die Situation und somit auch die Vögel selbst unter Kontrolle hatte, waren sie in der Regel friedlich und respektvoll.
Welche Risiken bringt die Arbeit in der Greifenwarte mit sich?
Erlaubte man sich hingegen eine Millisekunde der Unachtsamkeit, in der man sie nicht vollkommen im Blick hatte, oder strahlte man Unsicherheit oder ein Opferbewusstsein aus, nutzten sie diese Schwäche sofort und fielen einem in den Rücken.
Und das war bei weitem kein Kinderspiel, denn wenn einen ein Steinadler oder ein Gänsegeier mit seinen rasiermesserscharfen Klingen oder seinem Bolzenschneider artigen Schnabel erwischte, konnte das durchaus auch für einen Menschen tödlich enden. Solange Heiko in der Greifenwarte arbeitete, kam es zum Glück zu keinem Todesfall. Es gab aber durchaus Situationen, die nicht viel glimpflicher ausfielen. Dazu zählt auch eine Situation, in der ein Steinadler einen unachtsamen Kollegen am Kopf packte und ihm seine sechs Zentimeter lange Kralle tief in das rechte Auge stieß. Nur mit drei Pfleger-Händen konnten sie die Hand des Adlers öffnen, um das Opfer von seinem Widersacher zu befreien.
Freundschaften zwischen Falkner und Greifvögeln
Trotz der widrigen Umstände fand Heiko unter den Greifvögeln auch ein paar spezielle Freunde und Mentoren, die er nach wenigen Tagen auf die eine oder andere Weise ins Herz geschlossen hatte. Darunter waren ein übermütiger Gänsegeier und ein junger, von der Mutter verstoßener Uhu, den Heiko mit der Hand aufzog. Außerdem übernahm er eine Art Patenschaft, für einen steinalten und vollkommen Blinden Steinadler. Der Greis fraß nur noch dann etwas, wenn man es ihm direkt in den Schnabel legte. Diese drei Vögel waren es vor allem, die Heiko veranlassten, doch noch für mehrere Monate in der Greifenwarte als Falkner zu arbeiten.
Das zweite Grund um die Arbeit fortzusetzen, war der Wunsch, einmal bei einer Auswilderung mit dabei sein zu dürfen. Als kurz darauf jedoch der nächste Schwung Gänsegeier in die spanischen Pyrenäen gebracht werden sollte, wurde klar, dass Heiko darauf vergeblich warten würde. Der alte Falkner hatte erkannt, wie wichtig ihm der Sinn in seiner Arbeit war und es bereitete ihm eine Art teuflisches Vergnügen, ihn genau deshalb von all diesen Aufgaben fernzuhalten. Stattdessen beauftragte er einen Kollegen, die Auswilderung zu leiten. Dieser hatte zuvor darum gebeten, bei der Auswilderungs-Reise nicht mitfahren zu müssen. Für ihn war damit klar, dass seine Zeit in der Greifenwarte beendet war und er ein neues Kapitel beginnen musste.
Feuershow
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umher segelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.
Wo kann man eine Ausbildung zum Falkner machen?
Mit der Zeit verwischte dieser Wunsch jedoch immer mehr. Es kamen andere, neue Ideen und Eindrücke hinzu und Falkner war nun einmal kein Beruf, bei dem man einfach ein Schulpraktikum und dann eine Ausbildung machen konnte. Genaugenommen wurde in dem ganzen dicken Wälzer mit möglichen Berufsideen, den die Schüler kurz vor ihrem Abschluss bekamen eine Falkner-Ausbildung nicht einmal im Ansatz erwähnt. So blieb das Beobachten der majestätischen Vögel lange Zeit ein reines Hobby. An die Stelle des Traumberufs rückte eine Lehre zum Vorsicherungsmakler aus der später auch eine Anstellung und dann Selbstständigkeit in diesem Beruf folgte.
Ein Paradies für Ornithologen
Doch die Begeisterung für die Herrscher der Lüfte verschwand nie ganz aus Heikos Bewusstsein. Als er einige Jahre später begann, seinen Arbeitsalltag mit verschiedensten Expeditionen aufzuhellen, die er ein oder zweimal im Jahr machte, wurde auch seine Begeisterung für Vögel wieder lebendig. Dieses Mal waren es jedoch keine Großgreifen, sondern Meeresvögel wie Trottellummen, Papageientaucher und Raubmöwen, die es ihm angetan hatten. Um sie zu besuchen, fuhr Heiko Gärtner mit dem kleinen Auto seiner Mutter nach Dänemark. Von dort aus setzte er dann nach Island über. Auf der faszinierenden Insel auf Feuer und Eis fuhr er dann in den entlegensten Winkel und seilte sich dort von einer Steilklippe über dem Meer ab. Für die nächsten drei Wochen lebte er dann gemeinsam mit den Flugkünstlern direkt im Vogelfelsen.
Es dauerte ein paar Tage, bis ihn seine neuen Mitbewohner akzeptierten, aber als sie merkten, dass er harmlos war und nur mit Kameras um sich schoss, ließen sie ihn sogar an ihrem alltäglichen Leben teilhaben.
Falkner gesucht!
Dass Heiko dann eines Tages doch noch Falkner wurde, verdankte er einer Kette von ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte kurz zuvor seine Karriere bei der Versicherung hingeschissen, um endlich in einem Beruf arbeiten zu können, der ihn wirklich erfüllte. Aus diesem Grund hatte er eine Ausbildung zum Nationalpark-Ranger gemacht und diese sogar mit Auszeichnung als Zweitbester Europas bestanden. Leider war ihm erst danach klar geworden, dass man nur dann einen Job in einem Nationalpark bekam, wenn man Beziehungen hatte und nicht, wenn man über besondere Leistungen verfügte. Doch genau in dem Moment, in dem er gerade so richtig schön frustriert sein wollte, weil ihm die deutsche Bürokratie seinen Traumjob vermiest hatte, stieß er auf eine Anzeige, die ihn aufhorchen ließ. „Falkner gesucht!“, stand dick und fett über einer Berufsbeschreibung auf einer Internetplattform.
Mit einem Schlag waren alle Kindheitserinnerungen wieder wach gerüttelt und die alte Begeisterung flammte von neuem auf. Er zögerte keine Sekunde, packte den Hörer und rief unter der angegebenen Nummer an. Fünf Minuten später hatte er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und bereits eine Woche darauf waren alle Papiere unterschrieben.
Arbeiten in der Greifenwarte: Traumberuf oder Sklavenjob?
Nun hatte er doch endlich noch die Gelegenheit, mit den majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennen zu lernen. Gleichzeitig konnte er dabei durch diese Arbeit sogar noch zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag leisten. Was also wollte man mehr? Da war es dann auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Erst deutlich später wurde ihm klar, dass dies vor allem im sozialen Bereich eine allseits beliebte Masche war, die man fast als Sklavenfängerei bezeichnen könnte. Es ist doch ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft, dass man für Berufe, in denen man sich selbst, anderen Menschen oder der Umwelt schadet zumeist eine horrende Summe Geld verdient, während die meisten helfenden und schützenden Berufe eher mit einem Hungerlohn abgegolten werden.
Ausbeuten lassen für einen guten Zweck
Dies liegt daran, dass sich Menschen vor allem mit zwei Ködern fangen lassen. Der erste ist Geld und der zweite ist eine Idee. Wenn wir die Idee bekommen, dass wir mit einer Arbeit entweder einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt oder für unsere Zukunft leisten, dann sind wir bereit, hohe Strapazen auf uns zu nehmen, um immer wieder über unsere eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass wir dafür eine direkte messbare Gegenleistung erhalten. Was auf der einen Seite natürlich äußert löblich und anerkennenswert ist, wird auf der anderen Seite leider auch allzu oft ausgenutzt um mit dem guten Willen der Menschen einen großen Profit herauszuschlagen. Fast immer, wenn irgendwo „Hilfe“ draufsteht ist in Wirklichkeit, eine große Portion Eigennutz dahinter. In einigen Fällen stellt sich die vermeintlich gemeinnützige Arbeit letztlich sogar als etwas Negatives heraus.
Sozialer Mantel für profitable Geschäfte
In Heikos Fall beispielsweise brauchte er etwa einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, harmlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte. Denn was die Besucher nicht wussten war, dass sich jenseits der Schaukäfige noch ein zweiter Vogelzuchtbereich mit deutlich kleineren Käfigen und deutlich mehr Vögeln befand. Hier wurden vor allem Sakerfalken gezüchtet und trainiert, die dann für viel Geld an arabische Ölscheichs verkauft wurden. Dort durften sie dann ein trauriges Leben als Prestige-Objekt in noch kleineren Käfigen fristen. All dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an.
Miese Arbeitsbedingungen
Anders als er beim Vorstellungsgespräch den Anschein erweckt hatte, entpuppte sich Heikos neuer Chef nicht gerade als Sternchen am Himmel der Gastfreundschaft. Er durfte für ihn arbeiten und dabei vor allem all jene Jobs übernehmen, die normalerweise niemand machen wollte. Mit seinem Wohnbus auf dem Gelände der Greifenwarte zu parken und hier Wasser, Strom und Toiletten zu nutzen war ihm jedoch nicht erlaubt. Ebenso wenig durfte er in der Projekt-Küche kochen oder sich in den Waschräumen duschen.
Früher einmal musste der Leiter der Greifenwarte ein großartiger Mann voller Ideale und mit unbändigem Tatendrang gewesen sein. Ein Mann, der in dieser Welt wirklich etwas verändern wollte. Doch im Laufe der Zeit war er immer mehr und mehr verbittert. Bis jener wütende, geldgierige und menschenverachtende Griesgram aus ihm wurde, den Heiko nun kennenlernen durfte. Wäre er von den Greifvögeln nicht so begeistert gewesen, hätte er den Job wahrscheinlich sofort am ersten Tag wieder hingeschmissen und dem sadistischen Chef seinen Stinkefinger gezeigt. So aber wartete er damit noch einige Monate.
Greifvögel als Mentoren
Die Greifen selbst wurden hingegen zu den wahrscheinlich größten und härtesten Mentoren, die Heiko Gärtner je hatte. Dabei stellte er schon sehr bald fest, dass es zwei unterschiedliche Arten von ihnen gab. Auf der einen Seite waren da die kleineren Greifen, wie etwa die Falken, die man ein bisschen mit wilden Hunden vergleichen konnte. Wuchsen sie in der Natur auf, waren sie wild und unbändig, doch wenn man sie von klein auf dressierte, fraßen sie einem aus der Hand.
Die Gänsegeier und Steinadler hingegen waren da vollkommen anders. Man konnte sie nicht dressieren, egal wie sehr man es auch versuchte. Alles, was man erreichen konnte war, sie mit guten Nahrungs-Deals zur Zusammenarbeit zu überreden. Die Falken lebten in der Greifenwarte, weil es ihr Zuhause war und weil sie sich daran gewöhnt hatten. Die Großgreifen lebten hier, weil es hier bequemer war, als in der Natur. Würden sie bei einer Flugshow auch nur den kleinsten Grund sehen, nicht mehr zurückzukommen, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
Hilfsarbeiten statt Greifvogel-Pflege
Leider gehörte die direkte Arbeit mit den Greifvögeln eher zu den Ausnahmen in der Tätigkeitspalette als Falkner. In erster Linie bestanden seine Aufgaben darin, unzählige tote Futterküken von ihren Dottersäcken zu befreien, Zäune zu streichen, Wege zu schottern, Rasen zu mähen und Volieren zu putzen. Wobei das Letztere natürlich schon zu einem direkten Kontakt mit den Greifvögeln führte. Bei dieser Tätigkeit lernte er vielleicht sogar am meisten von ihnen. Die Vögel spürten umgehend, mit welcher Präsenz man ihre Voliere betrat. War man achtsam, selbstbewusst und hatte die Aura eines Meisters, der die Situation und somit auch die Vögel selbst unter Kontrolle hatte, waren sie in der Regel friedlich und respektvoll.
Welche Risiken bringt die Arbeit in der Greifenwarte mit sich?
Erlaubte man sich hingegen eine Millisekunde der Unachtsamkeit, in der man sie nicht vollkommen im Blick hatte, oder strahlte man Unsicherheit oder ein Opferbewusstsein aus, nutzten sie diese Schwäche sofort und fielen einem in den Rücken.
Und das war bei weitem kein Kinderspiel, denn wenn einen ein Steinadler oder ein Gänsegeier mit seinen rasiermesserscharfen Klingen oder seinem Bolzenschneider artigen Schnabel erwischte, konnte das durchaus auch für einen Menschen tödlich enden. Solange Heiko in der Greifenwarte arbeitete, kam es zum Glück zu keinem Todesfall. Es gab aber durchaus Situationen, die nicht viel glimpflicher ausfielen. Dazu zählt auch eine Situation, in der ein Steinadler einen unachtsamen Kollegen am Kopf packte und ihm seine sechs Zentimeter lange Kralle tief in das rechte Auge stieß. Nur mit drei Pfleger-Händen konnten sie die Hand des Adlers öffnen, um das Opfer von seinem Widersacher zu befreien.
Freundschaften zwischen Falkner und Greifvögeln
Trotz der widrigen Umstände fand Heiko unter den Greifvögeln auch ein paar spezielle Freunde und Mentoren, die er nach wenigen Tagen auf die eine oder andere Weise ins Herz geschlossen hatte. Darunter waren ein übermütiger Gänsegeier und ein junger, von der Mutter verstoßener Uhu, den Heiko mit der Hand aufzog. Außerdem übernahm er eine Art Patenschaft, für einen steinalten und vollkommen Blinden Steinadler. Der Greis fraß nur noch dann etwas, wenn man es ihm direkt in den Schnabel legte. Diese drei Vögel waren es vor allem, die Heiko veranlassten, doch noch für mehrere Monate in der Greifenwarte als Falkner zu arbeiten.
Das zweite Grund um die Arbeit fortzusetzen, war der Wunsch, einmal bei einer Auswilderung mit dabei sein zu dürfen. Als kurz darauf jedoch der nächste Schwung Gänsegeier in die spanischen Pyrenäen gebracht werden sollte, wurde klar, dass Heiko darauf vergeblich warten würde. Der alte Falkner hatte erkannt, wie wichtig ihm der Sinn in seiner Arbeit war und es bereitete ihm eine Art teuflisches Vergnügen, ihn genau deshalb von all diesen Aufgaben fernzuhalten. Stattdessen beauftragte er einen Kollegen, die Auswilderung zu leiten. Dieser hatte zuvor darum gebeten, bei der Auswilderungs-Reise nicht mitfahren zu müssen. Für ihn war damit klar, dass seine Zeit in der Greifenwarte beendet war und er ein neues Kapitel beginnen musste.
Expeditionleiter
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umher segelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.
Wo kann man eine Ausbildung zum Falkner machen?
Mit der Zeit verwischte dieser Wunsch jedoch immer mehr. Es kamen andere, neue Ideen und Eindrücke hinzu und Falkner war nun einmal kein Beruf, bei dem man einfach ein Schulpraktikum und dann eine Ausbildung machen konnte. Genaugenommen wurde in dem ganzen dicken Wälzer mit möglichen Berufsideen, den die Schüler kurz vor ihrem Abschluss bekamen eine Falkner-Ausbildung nicht einmal im Ansatz erwähnt. So blieb das Beobachten der majestätischen Vögel lange Zeit ein reines Hobby. An die Stelle des Traumberufs rückte eine Lehre zum Vorsicherungsmakler aus der später auch eine Anstellung und dann Selbstständigkeit in diesem Beruf folgte.
Ein Paradies für Ornithologen
Doch die Begeisterung für die Herrscher der Lüfte verschwand nie ganz aus Heikos Bewusstsein. Als er einige Jahre später begann, seinen Arbeitsalltag mit verschiedensten Expeditionen aufzuhellen, die er ein oder zweimal im Jahr machte, wurde auch seine Begeisterung für Vögel wieder lebendig. Dieses Mal waren es jedoch keine Großgreifen, sondern Meeresvögel wie Trottellummen, Papageientaucher und Raubmöwen, die es ihm angetan hatten. Um sie zu besuchen, fuhr Heiko Gärtner mit dem kleinen Auto seiner Mutter nach Dänemark. Von dort aus setzte er dann nach Island über. Auf der faszinierenden Insel auf Feuer und Eis fuhr er dann in den entlegensten Winkel und seilte sich dort von einer Steilklippe über dem Meer ab. Für die nächsten drei Wochen lebte er dann gemeinsam mit den Flugkünstlern direkt im Vogelfelsen.
Es dauerte ein paar Tage, bis ihn seine neuen Mitbewohner akzeptierten, aber als sie merkten, dass er harmlos war und nur mit Kameras um sich schoss, ließen sie ihn sogar an ihrem alltäglichen Leben teilhaben.
Falkner gesucht!
Dass Heiko dann eines Tages doch noch Falkner wurde, verdankte er einer Kette von ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte kurz zuvor seine Karriere bei der Versicherung hingeschissen, um endlich in einem Beruf arbeiten zu können, der ihn wirklich erfüllte. Aus diesem Grund hatte er eine Ausbildung zum Nationalpark-Ranger gemacht und diese sogar mit Auszeichnung als Zweitbester Europas bestanden. Leider war ihm erst danach klar geworden, dass man nur dann einen Job in einem Nationalpark bekam, wenn man Beziehungen hatte und nicht, wenn man über besondere Leistungen verfügte. Doch genau in dem Moment, in dem er gerade so richtig schön frustriert sein wollte, weil ihm die deutsche Bürokratie seinen Traumjob vermiest hatte, stieß er auf eine Anzeige, die ihn aufhorchen ließ. „Falkner gesucht!“, stand dick und fett über einer Berufsbeschreibung auf einer Internetplattform.
Mit einem Schlag waren alle Kindheitserinnerungen wieder wach gerüttelt und die alte Begeisterung flammte von neuem auf. Er zögerte keine Sekunde, packte den Hörer und rief unter der angegebenen Nummer an. Fünf Minuten später hatte er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und bereits eine Woche darauf waren alle Papiere unterschrieben.
Arbeiten in der Greifenwarte: Traumberuf oder Sklavenjob?
Nun hatte er doch endlich noch die Gelegenheit, mit den majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennen zu lernen. Gleichzeitig konnte er dabei durch diese Arbeit sogar noch zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag leisten. Was also wollte man mehr? Da war es dann auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Erst deutlich später wurde ihm klar, dass dies vor allem im sozialen Bereich eine allseits beliebte Masche war, die man fast als Sklavenfängerei bezeichnen könnte. Es ist doch ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft, dass man für Berufe, in denen man sich selbst, anderen Menschen oder der Umwelt schadet zumeist eine horrende Summe Geld verdient, während die meisten helfenden und schützenden Berufe eher mit einem Hungerlohn abgegolten werden.
Ausbeuten lassen für einen guten Zweck
Dies liegt daran, dass sich Menschen vor allem mit zwei Ködern fangen lassen. Der erste ist Geld und der zweite ist eine Idee. Wenn wir die Idee bekommen, dass wir mit einer Arbeit entweder einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt oder für unsere Zukunft leisten, dann sind wir bereit, hohe Strapazen auf uns zu nehmen, um immer wieder über unsere eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass wir dafür eine direkte messbare Gegenleistung erhalten. Was auf der einen Seite natürlich äußert löblich und anerkennenswert ist, wird auf der anderen Seite leider auch allzu oft ausgenutzt um mit dem guten Willen der Menschen einen großen Profit herauszuschlagen. Fast immer, wenn irgendwo „Hilfe“ draufsteht ist in Wirklichkeit, eine große Portion Eigennutz dahinter. In einigen Fällen stellt sich die vermeintlich gemeinnützige Arbeit letztlich sogar als etwas Negatives heraus.
Sozialer Mantel für profitable Geschäfte
In Heikos Fall beispielsweise brauchte er etwa einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, harmlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte. Denn was die Besucher nicht wussten war, dass sich jenseits der Schaukäfige noch ein zweiter Vogelzuchtbereich mit deutlich kleineren Käfigen und deutlich mehr Vögeln befand. Hier wurden vor allem Sakerfalken gezüchtet und trainiert, die dann für viel Geld an arabische Ölscheichs verkauft wurden. Dort durften sie dann ein trauriges Leben als Prestige-Objekt in noch kleineren Käfigen fristen. All dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an.
Miese Arbeitsbedingungen
Anders als er beim Vorstellungsgespräch den Anschein erweckt hatte, entpuppte sich Heikos neuer Chef nicht gerade als Sternchen am Himmel der Gastfreundschaft. Er durfte für ihn arbeiten und dabei vor allem all jene Jobs übernehmen, die normalerweise niemand machen wollte. Mit seinem Wohnbus auf dem Gelände der Greifenwarte zu parken und hier Wasser, Strom und Toiletten zu nutzen war ihm jedoch nicht erlaubt. Ebenso wenig durfte er in der Projekt-Küche kochen oder sich in den Waschräumen duschen.
Früher einmal musste der Leiter der Greifenwarte ein großartiger Mann voller Ideale und mit unbändigem Tatendrang gewesen sein. Ein Mann, der in dieser Welt wirklich etwas verändern wollte. Doch im Laufe der Zeit war er immer mehr und mehr verbittert. Bis jener wütende, geldgierige und menschenverachtende Griesgram aus ihm wurde, den Heiko nun kennenlernen durfte. Wäre er von den Greifvögeln nicht so begeistert gewesen, hätte er den Job wahrscheinlich sofort am ersten Tag wieder hingeschmissen und dem sadistischen Chef seinen Stinkefinger gezeigt. So aber wartete er damit noch einige Monate.
Greifvögel als Mentoren
Die Greifen selbst wurden hingegen zu den wahrscheinlich größten und härtesten Mentoren, die Heiko Gärtner je hatte. Dabei stellte er schon sehr bald fest, dass es zwei unterschiedliche Arten von ihnen gab. Auf der einen Seite waren da die kleineren Greifen, wie etwa die Falken, die man ein bisschen mit wilden Hunden vergleichen konnte. Wuchsen sie in der Natur auf, waren sie wild und unbändig, doch wenn man sie von klein auf dressierte, fraßen sie einem aus der Hand.
Die Gänsegeier und Steinadler hingegen waren da vollkommen anders. Man konnte sie nicht dressieren, egal wie sehr man es auch versuchte. Alles, was man erreichen konnte war, sie mit guten Nahrungs-Deals zur Zusammenarbeit zu überreden. Die Falken lebten in der Greifenwarte, weil es ihr Zuhause war und weil sie sich daran gewöhnt hatten. Die Großgreifen lebten hier, weil es hier bequemer war, als in der Natur. Würden sie bei einer Flugshow auch nur den kleinsten Grund sehen, nicht mehr zurückzukommen, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
Hilfsarbeiten statt Greifvogel-Pflege
Leider gehörte die direkte Arbeit mit den Greifvögeln eher zu den Ausnahmen in der Tätigkeitspalette als Falkner. In erster Linie bestanden seine Aufgaben darin, unzählige tote Futterküken von ihren Dottersäcken zu befreien, Zäune zu streichen, Wege zu schottern, Rasen zu mähen und Volieren zu putzen. Wobei das Letztere natürlich schon zu einem direkten Kontakt mit den Greifvögeln führte. Bei dieser Tätigkeit lernte er vielleicht sogar am meisten von ihnen. Die Vögel spürten umgehend, mit welcher Präsenz man ihre Voliere betrat. War man achtsam, selbstbewusst und hatte die Aura eines Meisters, der die Situation und somit auch die Vögel selbst unter Kontrolle hatte, waren sie in der Regel friedlich und respektvoll.
Welche Risiken bringt die Arbeit in der Greifenwarte mit sich?
Erlaubte man sich hingegen eine Millisekunde der Unachtsamkeit, in der man sie nicht vollkommen im Blick hatte, oder strahlte man Unsicherheit oder ein Opferbewusstsein aus, nutzten sie diese Schwäche sofort und fielen einem in den Rücken.
Und das war bei weitem kein Kinderspiel, denn wenn einen ein Steinadler oder ein Gänsegeier mit seinen rasiermesserscharfen Klingen oder seinem Bolzenschneider artigen Schnabel erwischte, konnte das durchaus auch für einen Menschen tödlich enden. Solange Heiko in der Greifenwarte arbeitete, kam es zum Glück zu keinem Todesfall. Es gab aber durchaus Situationen, die nicht viel glimpflicher ausfielen. Dazu zählt auch eine Situation, in der ein Steinadler einen unachtsamen Kollegen am Kopf packte und ihm seine sechs Zentimeter lange Kralle tief in das rechte Auge stieß. Nur mit drei Pfleger-Händen konnten sie die Hand des Adlers öffnen, um das Opfer von seinem Widersacher zu befreien.
Freundschaften zwischen Falkner und Greifvögeln
Trotz der widrigen Umstände fand Heiko unter den Greifvögeln auch ein paar spezielle Freunde und Mentoren, die er nach wenigen Tagen auf die eine oder andere Weise ins Herz geschlossen hatte. Darunter waren ein übermütiger Gänsegeier und ein junger, von der Mutter verstoßener Uhu, den Heiko mit der Hand aufzog. Außerdem übernahm er eine Art Patenschaft, für einen steinalten und vollkommen Blinden Steinadler. Der Greis fraß nur noch dann etwas, wenn man es ihm direkt in den Schnabel legte. Diese drei Vögel waren es vor allem, die Heiko veranlassten, doch noch für mehrere Monate in der Greifenwarte als Falkner zu arbeiten.
Das zweite Grund um die Arbeit fortzusetzen, war der Wunsch, einmal bei einer Auswilderung mit dabei sein zu dürfen. Als kurz darauf jedoch der nächste Schwung Gänsegeier in die spanischen Pyrenäen gebracht werden sollte, wurde klar, dass Heiko darauf vergeblich warten würde. Der alte Falkner hatte erkannt, wie wichtig ihm der Sinn in seiner Arbeit war und es bereitete ihm eine Art teuflisches Vergnügen, ihn genau deshalb von all diesen Aufgaben fernzuhalten. Stattdessen beauftragte er einen Kollegen, die Auswilderung zu leiten. Dieser hatte zuvor darum gebeten, bei der Auswilderungs-Reise nicht mitfahren zu müssen. Für ihn war damit klar, dass seine Zeit in der Greifenwarte beendet war und er ein neues Kapitel beginnen musste.
Survivalexperte
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umher segelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.
Wo kann man eine Ausbildung zum Falkner machen?
Mit der Zeit verwischte dieser Wunsch jedoch immer mehr. Es kamen andere, neue Ideen und Eindrücke hinzu und Falkner war nun einmal kein Beruf, bei dem man einfach ein Schulpraktikum und dann eine Ausbildung machen konnte. Genaugenommen wurde in dem ganzen dicken Wälzer mit möglichen Berufsideen, den die Schüler kurz vor ihrem Abschluss bekamen eine Falkner-Ausbildung nicht einmal im Ansatz erwähnt. So blieb das Beobachten der majestätischen Vögel lange Zeit ein reines Hobby. An die Stelle des Traumberufs rückte eine Lehre zum Vorsicherungsmakler aus der später auch eine Anstellung und dann Selbstständigkeit in diesem Beruf folgte.
Ein Paradies für Ornithologen
Doch die Begeisterung für die Herrscher der Lüfte verschwand nie ganz aus Heikos Bewusstsein. Als er einige Jahre später begann, seinen Arbeitsalltag mit verschiedensten Expeditionen aufzuhellen, die er ein oder zweimal im Jahr machte, wurde auch seine Begeisterung für Vögel wieder lebendig. Dieses Mal waren es jedoch keine Großgreifen, sondern Meeresvögel wie Trottellummen, Papageientaucher und Raubmöwen, die es ihm angetan hatten. Um sie zu besuchen, fuhr Heiko Gärtner mit dem kleinen Auto seiner Mutter nach Dänemark. Von dort aus setzte er dann nach Island über. Auf der faszinierenden Insel auf Feuer und Eis fuhr er dann in den entlegensten Winkel und seilte sich dort von einer Steilklippe über dem Meer ab. Für die nächsten drei Wochen lebte er dann gemeinsam mit den Flugkünstlern direkt im Vogelfelsen.
Es dauerte ein paar Tage, bis ihn seine neuen Mitbewohner akzeptierten, aber als sie merkten, dass er harmlos war und nur mit Kameras um sich schoss, ließen sie ihn sogar an ihrem alltäglichen Leben teilhaben.
Falkner gesucht!
Dass Heiko dann eines Tages doch noch Falkner wurde, verdankte er einer Kette von ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte kurz zuvor seine Karriere bei der Versicherung hingeschissen, um endlich in einem Beruf arbeiten zu können, der ihn wirklich erfüllte. Aus diesem Grund hatte er eine Ausbildung zum Nationalpark-Ranger gemacht und diese sogar mit Auszeichnung als Zweitbester Europas bestanden. Leider war ihm erst danach klar geworden, dass man nur dann einen Job in einem Nationalpark bekam, wenn man Beziehungen hatte und nicht, wenn man über besondere Leistungen verfügte. Doch genau in dem Moment, in dem er gerade so richtig schön frustriert sein wollte, weil ihm die deutsche Bürokratie seinen Traumjob vermiest hatte, stieß er auf eine Anzeige, die ihn aufhorchen ließ. „Falkner gesucht!“, stand dick und fett über einer Berufsbeschreibung auf einer Internetplattform.
Mit einem Schlag waren alle Kindheitserinnerungen wieder wach gerüttelt und die alte Begeisterung flammte von neuem auf. Er zögerte keine Sekunde, packte den Hörer und rief unter der angegebenen Nummer an. Fünf Minuten später hatte er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und bereits eine Woche darauf waren alle Papiere unterschrieben.
Arbeiten in der Greifenwarte: Traumberuf oder Sklavenjob?
Nun hatte er doch endlich noch die Gelegenheit, mit den majestätischen Großgreifen zu arbeiten und diese aus nächster Nähe kennen zu lernen. Gleichzeitig konnte er dabei durch diese Arbeit sogar noch zum Erhalt der seltenen Vögel beitragen und somit einen wichtigen Beitrag leisten. Was also wollte man mehr? Da war es dann auch in Ordnung, dass man, wie so oft in diesem Berufsfeld, nahezu kein Geld verdiente, sondern eher eine Art Freiwilligenhelfer war. Erst deutlich später wurde ihm klar, dass dies vor allem im sozialen Bereich eine allseits beliebte Masche war, die man fast als Sklavenfängerei bezeichnen könnte. Es ist doch ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft, dass man für Berufe, in denen man sich selbst, anderen Menschen oder der Umwelt schadet zumeist eine horrende Summe Geld verdient, während die meisten helfenden und schützenden Berufe eher mit einem Hungerlohn abgegolten werden.
Ausbeuten lassen für einen guten Zweck
Dies liegt daran, dass sich Menschen vor allem mit zwei Ködern fangen lassen. Der erste ist Geld und der zweite ist eine Idee. Wenn wir die Idee bekommen, dass wir mit einer Arbeit entweder einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt oder für unsere Zukunft leisten, dann sind wir bereit, hohe Strapazen auf uns zu nehmen, um immer wieder über unsere eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass wir dafür eine direkte messbare Gegenleistung erhalten. Was auf der einen Seite natürlich äußert löblich und anerkennenswert ist, wird auf der anderen Seite leider auch allzu oft ausgenutzt um mit dem guten Willen der Menschen einen großen Profit herauszuschlagen. Fast immer, wenn irgendwo „Hilfe“ draufsteht ist in Wirklichkeit, eine große Portion Eigennutz dahinter. In einigen Fällen stellt sich die vermeintlich gemeinnützige Arbeit letztlich sogar als etwas Negatives heraus.
Sozialer Mantel für profitable Geschäfte
In Heikos Fall beispielsweise brauchte er etwa einen Monat, bis er entdeckte, dass sich hinter der Fassade des armen, harmlosen Tierschutzprojektes „Greifenwarte“, ein knallhartes und gut laufendes Business steckte. Denn was die Besucher nicht wussten war, dass sich jenseits der Schaukäfige noch ein zweiter Vogelzuchtbereich mit deutlich kleineren Käfigen und deutlich mehr Vögeln befand. Hier wurden vor allem Sakerfalken gezüchtet und trainiert, die dann für viel Geld an arabische Ölscheichs verkauft wurden. Dort durften sie dann ein trauriges Leben als Prestige-Objekt in noch kleineren Käfigen fristen. All dies geschah natürlich unter der Hand und hielt niemanden davon ab, das Projekt weiterhin mit Spenden, Fördergeldern und Freiwilligenarbeit am Laufen zu halten, denn das Geld, das über die Ölscheichs generiert wurde, kam nie in der Greifenwarte an.
Miese Arbeitsbedingungen
Anders als er beim Vorstellungsgespräch den Anschein erweckt hatte, entpuppte sich Heikos neuer Chef nicht gerade als Sternchen am Himmel der Gastfreundschaft. Er durfte für ihn arbeiten und dabei vor allem all jene Jobs übernehmen, die normalerweise niemand machen wollte. Mit seinem Wohnbus auf dem Gelände der Greifenwarte zu parken und hier Wasser, Strom und Toiletten zu nutzen war ihm jedoch nicht erlaubt. Ebenso wenig durfte er in der Projekt-Küche kochen oder sich in den Waschräumen duschen.
Früher einmal musste der Leiter der Greifenwarte ein großartiger Mann voller Ideale und mit unbändigem Tatendrang gewesen sein. Ein Mann, der in dieser Welt wirklich etwas verändern wollte. Doch im Laufe der Zeit war er immer mehr und mehr verbittert. Bis jener wütende, geldgierige und menschenverachtende Griesgram aus ihm wurde, den Heiko nun kennenlernen durfte. Wäre er von den Greifvögeln nicht so begeistert gewesen, hätte er den Job wahrscheinlich sofort am ersten Tag wieder hingeschmissen und dem sadistischen Chef seinen Stinkefinger gezeigt. So aber wartete er damit noch einige Monate.
Greifvögel als Mentoren
Die Greifen selbst wurden hingegen zu den wahrscheinlich größten und härtesten Mentoren, die Heiko Gärtner je hatte. Dabei stellte er schon sehr bald fest, dass es zwei unterschiedliche Arten von ihnen gab. Auf der einen Seite waren da die kleineren Greifen, wie etwa die Falken, die man ein bisschen mit wilden Hunden vergleichen konnte. Wuchsen sie in der Natur auf, waren sie wild und unbändig, doch wenn man sie von klein auf dressierte, fraßen sie einem aus der Hand.
Die Gänsegeier und Steinadler hingegen waren da vollkommen anders. Man konnte sie nicht dressieren, egal wie sehr man es auch versuchte. Alles, was man erreichen konnte war, sie mit guten Nahrungs-Deals zur Zusammenarbeit zu überreden. Die Falken lebten in der Greifenwarte, weil es ihr Zuhause war und weil sie sich daran gewöhnt hatten. Die Großgreifen lebten hier, weil es hier bequemer war, als in der Natur. Würden sie bei einer Flugshow auch nur den kleinsten Grund sehen, nicht mehr zurückzukommen, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
Hilfsarbeiten statt Greifvogel-Pflege
Leider gehörte die direkte Arbeit mit den Greifvögeln eher zu den Ausnahmen in der Tätigkeitspalette als Falkner. In erster Linie bestanden seine Aufgaben darin, unzählige tote Futterküken von ihren Dottersäcken zu befreien, Zäune zu streichen, Wege zu schottern, Rasen zu mähen und Volieren zu putzen. Wobei das Letztere natürlich schon zu einem direkten Kontakt mit den Greifvögeln führte. Bei dieser Tätigkeit lernte er vielleicht sogar am meisten von ihnen. Die Vögel spürten umgehend, mit welcher Präsenz man ihre Voliere betrat. War man achtsam, selbstbewusst und hatte die Aura eines Meisters, der die Situation und somit auch die Vögel selbst unter Kontrolle hatte, waren sie in der Regel friedlich und respektvoll.
Welche Risiken bringt die Arbeit in der Greifenwarte mit sich?
Erlaubte man sich hingegen eine Millisekunde der Unachtsamkeit, in der man sie nicht vollkommen im Blick hatte, oder strahlte man Unsicherheit oder ein Opferbewusstsein aus, nutzten sie diese Schwäche sofort und fielen einem in den Rücken.
Und das war bei weitem kein Kinderspiel, denn wenn einen ein Steinadler oder ein Gänsegeier mit seinen rasiermesserscharfen Klingen oder seinem Bolzenschneider artigen Schnabel erwischte, konnte das durchaus auch für einen Menschen tödlich enden. Solange Heiko in der Greifenwarte arbeitete, kam es zum Glück zu keinem Todesfall. Es gab aber durchaus Situationen, die nicht viel glimpflicher ausfielen. Dazu zählt auch eine Situation, in der ein Steinadler einen unachtsamen Kollegen am Kopf packte und ihm seine sechs Zentimeter lange Kralle tief in das rechte Auge stieß. Nur mit drei Pfleger-Händen konnten sie die Hand des Adlers öffnen, um das Opfer von seinem Widersacher zu befreien.
Freundschaften zwischen Falkner und Greifvögeln
Trotz der widrigen Umstände fand Heiko unter den Greifvögeln auch ein paar spezielle Freunde und Mentoren, die er nach wenigen Tagen auf die eine oder andere Weise ins Herz geschlossen hatte. Darunter waren ein übermütiger Gänsegeier und ein junger, von der Mutter verstoßener Uhu, den Heiko mit der Hand aufzog. Außerdem übernahm er eine Art Patenschaft, für einen steinalten und vollkommen Blinden Steinadler. Der Greis fraß nur noch dann etwas, wenn man es ihm direkt in den Schnabel legte. Diese drei Vögel waren es vor allem, die Heiko veranlassten, doch noch für mehrere Monate in der Greifenwarte als Falkner zu arbeiten.
Das zweite Grund um die Arbeit fortzusetzen, war der Wunsch, einmal bei einer Auswilderung mit dabei sein zu dürfen. Als kurz darauf jedoch der nächste Schwung Gänsegeier in die spanischen Pyrenäen gebracht werden sollte, wurde klar, dass Heiko darauf vergeblich warten würde. Der alte Falkner hatte erkannt, wie wichtig ihm der Sinn in seiner Arbeit war und es bereitete ihm eine Art teuflisches Vergnügen, ihn genau deshalb von all diesen Aufgaben fernzuhalten. Stattdessen beauftragte er einen Kollegen, die Auswilderung zu leiten. Dieser hatte zuvor darum gebeten, bei der Auswilderungs-Reise nicht mitfahren zu müssen. Für ihn war damit klar, dass seine Zeit in der Greifenwarte beendet war und er ein neues Kapitel beginnen musste.
Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Vita Franz von Bujor
1985: Geburt und Beginn der Anpassung an Vorstellungen von Eltern und Gesellschaft
1986: Erlernen der ersten Grundfertigkeit um ein Wandermönch zu werden (Laufens)
1989: Beginn der Kindergartenzeit – Gesellschaftsanpassung wird akut.
1990: Fertigstellung des ersten Staudamm-Bauprojektes beim Wanderurlaub im Bayrischen Wald. Das Interesse der Öffentlichkeit an diesem Projekt bleibt jedoch vorerst gering.
1992-1996: Besuch der Grundschule Stelingen.
1996-2005: Besuch der Integrierten Gesamtschule Garbsen. Abgeschlossen mit Abitur aber ohne Plan vom Leben.
2004: Erste Abenteuerreise in die italienischen Alpen. Entstehung einer ersten groben Idee, was ein abenteuerliches und naturverbundenes Leben sein könnte.
2005-2006: Zivildienst als Heilerziehungspfleger in einer Förderschule für Menschen mit Behinderungen
Sommer 2006: Praktikum in einem serbischen Kinderheim und Reisen durch Serbien und Montenegro
2006-2009: Bachelorstudium zum Kulturpädagogen
Sommer 2008: Praktikum und Erkundungsreise in Guatemala
Herbst 2009: Ausbildung zum Erlebnispädagogen
Frühjahr 2010: Ausbildung zum Kletter- und Hochseilgartentrainer
2010-2011: Ausbildung zum Mediator und Streitschlichter
Frühjahr 2011: Extrem-Ausbildung zum Wildnislehrer in der Wildnisschule Heiko Gärtner
2011-2013: Offizieller Dauer-Couchsurfer bei Heiko Gärtner und Mitarbeit in der Wildnisschule. Beginn der Zusammenarbeit mit Heiko.
2011-heute: Assistenz und Co-Trainer für TV-Projekte für NDR, br, Welt der Wunder, Nippon-TV, RTL-Exclusiv und andere
Januar 2012: „Das Leben auf der Straße - Obdachlosenprojekt als Extremjournalist
2012-2013: Teilnahme an regelmäßigen, internationalen Treffen von Medizinleuten und Ausbildung zum Energieheiler Fachrichtung „Presence Healing“ unter der Leitung von Darrel Combs.
Juli 2012: „Fühl dich ein!“ Blindenprojekt als Extremjournalist
Sommer 2013: Inoffizielle Ausbildung zum Sauna-Aufgießer in Ungarn
Oktober 2013: Veröffentlichung des Buches „Krankheiten auf einen Blick erkennen“
Januar 2014: Beginn des Nomadenlebens und der fünfjährigen Wanderung zu Fuß und ohne Geld durch Europa
Juli 2016: Ablegung der Identität „Tobias Krüger“ und Beginn des Lebens als Wandermönch in der Tradition des heiligen Franziskus mit dem Namen Franz von Bujor.
Oktober 2016: Veröffentlichung des Buches „Die natürliche Heilkraft der Bäume“
Voraussichtlich März 2020: Veröffentlichung des Buches „Burnout ist etwas für Topflappen“
Voraussichtlich April 2020 bis 2024: Zweiter Abschnitt der Weltreise zu Fuß: Wanderung durch Amerika auf den Spuren der Naturclans.
10 Fragen an Franz von Bujor
Warum hast du dein gesellschaftliches Leben aufgegeben?
Dass in mir das Herz eines Rebellen schlug, der sich nicht gern in eine Schublade pressen ließ, in die er nicht gehörte, merkte ich schon als Kind. Die Schule war für mich stets vor allem ein Ort, der mich vom Lernen und Forschen anhielt. Ich konnte nicht verstehen, warum ich hier stundenlang auf einem unbequemen Holzstuhl sitzen sollte, um den einschläfernden Worten meiner Lehrer zu lauschen, wo es da draußen doch eine Welt voller Rätzel, Wunder und Geheimnisse gab, die allesamt entdeckt und erforscht werden wollten. Kaum hatte die Schulglocke geläutet, huschte ich auch schon hinaus in die Wälder und nahm alles unter die Lupe, was mir unbekannt war. Unzählige Male schnappte ich mir dabei Würmer, Käfer, Pilze oder Pflanzen und stapfte mitsamt meinen verschlammten Stiefeln in die kleine Bücherei um die Ecke. Voller entsetzen starrte die Bibliothekarin auf meinen Tisch, auf dem dann die Waldbewohner herumkrabbelten, während ich in Büchern nachschlug um herauszufinden, um wen es sich handelte. Doch je älter ich wurde, desto fester wurde der Griff, der mich festhielt und mich in ein Gesellschaftsmuster drängte, das nicht zu mir passte. In meinem Fall war es jedoch schon immer mein Körper, der mir zuerst zeigte, dass ich mich in eine Richtung bewegte, die mich nicht ans Ziel brachte. Während der Schulzeit spürte ich dies bereits durch eine Hirnhautentzündung und eine Nierenkolik. Erstere führte dazu, dass ich nach meinem Schulabschluss zunächst ohne eine Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz da stand. Wenn ich ehrlich bin, war dies ja auch genau das, was ich erreichen wollte. Ich wollte ja keinen Beruf erlernen, von dem ich bereits jetzt schon wusste, dass er mir nicht gefallen und mich nicht glücklich machen würde. Natürlich konnte ich mir das damals nicht eingestehen, denn man musste ja schließlich einen sicheren Job haben. Aus diesem Pflichtbewusstsein heraus, gab ich dem Druck nicht nach und überlegte, was das Leben wohl mit mir vor haben könnte, wenn es mich gezielt von einem „normalen“ Beruf abhält. Stattdessen ging ich den Weg des geringsten Widerstandes und nahm den einzigen Job an, den ich trotz der Hirnhautentzündung problemlos bekommen konnte. So wurde ich Auszubildender in der Versicherungsagentur meines Vaters. Ich absolvierte die Lehre, wurde ein fester Mitarbeiter und übernahm schließlich sogar in Kooperation mit meinem Gesellschafter die Leitung. Dabei stellte ich fest, dass ich zwar den Beruf an sich nicht mochte, dass ich aber dennoch ein sehr guter Verkäufer war. Ich entdeckte zwei Talente, die mir das Leben trotz dieses Irrwegs leicht machen. Das erste war meine Beobachtungsgabe. Mir vielen einfach all die kleinen Details auf, über die die meisten Menschen einfach hinwegsehen. Dadurch war ich imstande, jeden Menschen zu lesen wie ein Buch, da wir stets mit Mikrogesten und Antlitszeichen unseren wahren Kern zeigen, auch wenn wir ihn gerne verstecken wollen. Das zweite war die Fähigkeit, dinge plastisch, anschaulich und einleuchtend zu erklären, so dass sie für Jedermann nachvollziehbar wurden und einleuchtend klangen. Damit war ich zum einen in der Lage, jedem Menschen alles anzudrehen, was ich wollte. Versicherungen zum Beispiel. Denn ich konnte zunächst erkennen, was ein Mensch brauchte, oder was er sich wünschte, und konnte ihm mein Produkt dann so erklären, dass es genau zu diesen Bedürfnissen passte. Zum anderen war ich aber auch in der Lage, Menschen wirklich nachhaltig bei Sorgen, Problemen, Ängsten oder Krankheiten zu helfen, da ich zunächst erkennen konnte, was ihnen fehlte und ihnen zudem anschaulich erklären konnte, welche Wege es hinaus gab. So lange ich jedoch bei der Versicherung arbeitete, überwog zwangsläufig die erste Variante und ein wichtiger Teil in mir, wollte nicht zulassen, dass ich mein Talent auf solch eine Weise missbrauchte. Und da die erste Krankheit als Wegweiser nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte, bekam ich nun in Form eines Tinnitus einen weiteren Hinweis, dass es an der Zeit war, meinem Leben einen Sinn zu geben, der aus mehr als Geld verdienen und Party machen bestand. Diese Beziehung des inneren Taktgebers, der mir immer wieder mit Leiden, Krankheiten oder Schmerzen zu verstehen gab, dass ich von meinem Weg abgekommen bin oder gegen mein eigenes Herz handelte, blieb von da an bestehen. So unternahm ich immer wieder kleinere und größere Schritte, die mich immer näher zu dem führten, was für mich wirkliche Freiheit und Sinnhaftigkeit bedeutete. Ich gab den Job bei der Allianz auf, um Nationalparkranger zu werden, gründete später meine eigene Wildnisschule und arbeitete als Natur- und Wildnisexperte für verschiedene Fernsehsender. Doch je mehr ich versuchte, innerhalb der Gesellschaft meinen eigenen Platz zu finden, ohne mich dabei verbiegen zu lassen, desto mehr wurde mir klar, dass dies nicht möglich war. Ich musste mich entscheiden. Wollte ich weiterhin innerhalb der Gesellschaft leben und die Vorteile, die sie mir bot mit dem Preis meiner Aufrichtigkeit, meiner Gesundheit und meines Lebenssinns bezahlen, oder wollte ich ganz ich sein und dafür akzeptieren, dass ich wohlmöglich alles hinter mir lassen musste, was mein Leben bisher bestimmt hatte? Nun, die Antwort, für die ich mich entschieden habe ist bekannt.
Warum folgst du keinem Beruf mehr?
Unser Wort „Beruf“ leitet sich in seinem Ursprung eigentlich von „Berufung“ ab und sollte daher die Tätigkeit sein zu der man sich „berufen“ fühlt. Unsere Berufung ist das, bei dem unser Herz aus vollem Hals jubelt! Es ist das, was uns bereits am frühen Morgen voller Begeisterung aufstehen lässt, dass das uns antickt, in das wir uns hineinfuchsen können, was und geil macht und unsere Lebensfreude weckt. Leider ist diese Idee einer Tätigkeit als Berufung im Laufe der Menschheitsgeschichte wohl irgendwann verloren gegangen und hat sich ins Gegenteil verkehrt. Unsere heutigen Berufe sind zumeist zwangstätigkeiten, die uns keine oder nur wenig Freude bereiten, die wir nicht tun würden, wenn wir nicht das Geld benötigen würden, das wir dafür bekommen und die uns oft auslaugen, krank machen, nerven oder ankotzen. Hinzu kommt, dass wir mit den meisten Berufen nicht nur uns, sondern auch unserem gesamten Planeten und all seinen Bewohnern schaden. Nahezu alles, was wir heute produzieren, wird mit Hilfe von Chemikalien und Giftstoffen hergestellt, die unsere Umwelt und somit auch uns selbst belasten. Das geht inzwischen soweit, dass wir Jahr für Jahr im Schnitt rund eineinhalb Kilogramm reines Gift über die Nahrung, das Wasser, die Luft und den Hautkontakt zu uns nehmen. Und die gleiche Menge muten wir natürlich auch den Tieren zu. Eine Umfrage in den USA hat ergeben, dass rund 85% aller Menschen ihren Beruf nicht leiden können und bereits innerlich gekündigt haben. Ich selbst brauchte nicht lange in mich hinein zu fühlen um zu erkennen, dass ich eindeutig dazu gehörte. Also beschloss ich, wieder zum Ursprung zurückzukehren und mich zu fragen, was meine wahre Berufung ist. In meinem Fall ist es die Förderung von Heilung und Entwicklung, sowie das Erforschen und Entdecken von Zusammenhängen aller Art.
Warum ist dir ein ortsunabhängiges Leben so wichtig?
Das Thema Freiheit spielte in meinem Leben schon immer eine große Rolle. Ich lasse mich nicht gerne einsperren, sei es nun räumlich, emotional, geistig oder spirituell. Die Welt ist grenzenlos und ich möchte diese Grenzenlosigkeit auch in meinem Alltag spüren. Außerdem ist unsere Welt viel zu schön und zu vielseitig, um sie sich einfach nicht anzuschauen. Als Webnomade habe ich die Möglichkeit, unseren Planeten als ganzen wahrzunehmen, mit all seinen schönen und unschönen Seiten. Wenn mir etwas gefällt, hält mich nichts davon ab, eine Weile zu bleiben und alles genau zu erkunden. Wenn ich jedoch in Regionen oder an Orte komme, die mir nicht gefallen, dann weiß ich, dass ich bereits nach einem Tag wieder weiter ziehen und wahrscheinlich wieder an schönere Plätze gelangen werde. Mehr noch! Es kommt sogar vor, dass wir Einladungen in Hotels oder Schlösser ablehnen und einfach weiterziehen, wenn wir feststellen, dass uns der Platz nicht gefällt, weil er beispielsweise zu laut ist oder weil die Menschen dort nicht freundlich sind. Wenn man fest an einen Ort gebunden ist, ist man zumindest in unserer momentanen Gesellschaft immer gezwungen, Kompromisse einzugehen. Als Nomade zwingt mich dazu niemand. Ich kann sie eingehen, wenn ich es möchte und wenn ich das Gefühl habe, dass es mir dadurch besser geht. Ich kann mich aber auch stets dafür entscheiden, einfach zu gehen und beispielsweise ein paar Tage in meinem Zelt draußen im Wald zu verbringen. So fällt es mir viel leichter zu erkennen, was mir wirklich gut tut und was mir schadet, als wenn ich in eine feste, gesellschaftliche Struktur eingebunden bin. Aber das ist nur ein Aspekt. Wenn ich längere Zeit an einem Ort bin, habe ich stets das Gefühl zu stagnieren und mehr oder weniger auf der Stelle zu treten. Durch das Wandern haben wir eine tägliche, fest installierte Routine, die dafür sorgt, dass wir immer mindestens zwei oder drei Stunden am Tag den Kopf frei bekommen. So können wir die Dinge einfach wirken lassen und einen gesunden Abstand zu allem bekommen. Das hat uns schon bei vielen schweren Entscheidungen und vertrackten Situationen geholfen. Denn oft zeigt sich, dass eine Lage gar nicht so vertrackt ist, wie man am Anfang meint und dass man die meisten Probleme selbst in seinem eigenen Kopf erzeugt.
Warum hast du das sesshafte Leben an den Nagel gehangen?
Ich habe irgendwann in meinem Leben erkannt dass es zwei Arten von Menschen gibt. Die einen könnte man als Platzhüter bezeichnen. Sie fühlen sich vor allem Dann wohl, wenn sie an einem Ort bleiben dürfen und vermissen ihn meist schon, wenn sie für wenige Tage in den Urlaub fahren. Sie lieben es, sich ein gemütliches Zuhause aufzubauen und oftmals haben sie einen persönlichen Bezug zu den Pflanzen, Tieren, Menschen aber auch Gegenständen und Plätzen in ihrer nähe. Sie erschaffen sich gewissermaßen eine kleine Welt rings um ihre Heimat, in der sich die ganze große Welt wiederspiegelt. Diese Menschen sind aus tiefster Seele sesshaft und es bricht ihnen das Herz, wenn man sie herausreist und sie zwingt, irgendwo in die Ferne zu ziehen. Sie bewachen, beschützen und behüten den Platz an dem sie leben, als wäre es ein Teil von ihnen und sorgen so dafür, dass er wächst und gedeiht. Dies ist ihre Art, die Liebe auszudehnen. Dann aber gibt es Menschen, die schon als Kleinkinder spüren, dass sie von einer inneren Stimme hinaus ins Unbekannte gerufen werden. Sie lieben es, Neues zu erkunden und möchten am liebsten jeden Tag woanders sein. Sie länger an einem Platz festzuhalten, ohne dass sie zumindest zwischendurch auf Erkundungstour gehen können, fühlt sich für sie wie ein Gefängnis an und sie haben immer wieder das Gefühl, einfach mal raus zu müssen. Diese Menschen sind vom Herzen her Nomaden und sie finden ihre Lebensaufgabe darin, zu Forschen und neues Wissen einzuholen, das dann von den Sesshaften vertieft und weiterentwickelt wird. In unserer Gesellschaft haben wir für die nomadischen Menschen leider nur noch wenig Platz und oftmals haben wir sogar das Gefühl, dass die beiden Typen miteinander verfeindet sein müssen oder sich nicht verstehen können. Dabei leben sie eigentlich in einer perfekten Symbiose, da jeder den anderen braucht um wachsen und sich entwickeln zu können. Der Nomade, der von vielen Naturvölkern auch als Windmensch bezeichnet wird, läuft ohne den Sesshaften Gefahr, sich zu verlieren und vollkommen unstet, orientierungslos und rastlos zu werden. Der Sesshafte, den man auch als Erdmenschen bezeichnen kann, schwebt ohne den Nomaden hingegen immer in der Gefahr, zu stagnieren und in alten, eingefahrenen Mustern hängen zu bleiben. Keiner der beiden Typen ist besser oder schlechter als der andere und keiner der beiden Lebenswege ist richtiger oder falscher. Die entscheidende Frage, die man sich jedoch stellen und ehrlich beantworten muss lautet: „Zu welchem Typ gehöre ich?“ Nur wenn man das weiß, kann man sich auch fest und zweifelsfrei für seinen Lebensweg entscheiden. In meinem Fall habe ich für mich erkannt, dass ich ohne jede Frage ein Windmensch, also ein Nomade bin, der an einen Ort gebunden langfristig eingehen würde. Das ist nicht erst seit kurzem so, sondern begleitet mich bereits mein ganzes Leben. Als Kind war ich ständig mit meinen Judo-Tournieren unterwegs. Später habe ich dann im Außendienst der Versicherung gearbeitet und jährlich viele tausend Kilometer in ganz Bayern zurückgelegt. Dann habe ich während meiner Fortbildung in einem Bulli gelebt und als Wildnisschulleiter war ich wieder mehr unterwegs, als ich zuhause war. All dies waren keine bewussten Entscheidungen, es hat sich einfach ergeben, weil etwas in mir schon seit jeher nomadisch leben wollte. Wenn ihr auf euer eigenes bisheriges Leben zurückblickt, könnt ihr nach ähnlichen Mustern suchen, die euch verraten, ob ihr Nomaden oder Sesshafte seid. Wenn ihr das wisst, müsst ihr nur noch danach leben und ihr werdet merken, dass sich allein dadurch vieles wandeln wird.
Was hat dich motiviert, dein Leben so drastisch zu verändern?
Einer der Hauptgründe, warum wir uns häufig nicht dafür entscheiden, unseren Traum zu leben, sondern irgendwelchen Kompromisslösungen anhaften, ist unsere Trägheit. Wir Menschen neigen dazu, weiter in dem Zustand zu verharren, in dem wir uns gerade befinden. Wenn wir wissen, dass wir gerne am Meer leben möchten, aber in einer Stadt im Binnenland leben, dann ziehen wir oftmals nicht um, weil wir uns unsicher sind, was dann auf uns zukommt. Wir haben Angst vor dem Unbekannten und ziehen daher ein bekanntes Leid einer unsicheren Aussicht auf Glück und Freude vor. Gedanken wie: „Hier kenn ich mich wenigstens aus! Was ist, wenn es da noch schlimmer wird? Da habe ich ja nicht einmal Freunde!“ halten uns oft von den wichtigsten Lebensentscheidungen ab. So ging es auch mir. Ein Teil von mir hatte sich längst damit angefreundet, einen gut bezahlten Job bei der Versicherung zu haben, und mein Leben in den Freizeitbereich zu verlagern, oder später auch als Wildnismentor zu arbeiten. Doch hatte ich stets einen inneren Motivator, der mir sofort mitgeteilt hat, wenn ich meinen Lebensweg verlassen oder gegen mich gehandelt habe. In meinem Fall bestand er aus einem Leidenskörper in Form des Tinnitus und anderer Krankheiten, oder Einschränkungen, die immer dann spürbar wurden, wenn ich mich der Bequemlichkeit hingab und gegen meine Intuition also meine Herzensstimme handelte. Einen solchen inneren Motivator besitzt theoretisch jeder, doch haben wir ihn zum Teil so tief in uns vergraben, dass er kaum mehr reagiert, so dass wir mitunter Jahrzehnte in die falsche Richtung laufen können, ehe wir es bemerken. Oder aber wir verstehen den Hinweisgeber nicht und halten unser Leiden für etwas böses oder willkürliches, das und von außen trifft, ohne dass wir einen Bezug dazu haben. In beiden Fällen ist es oft schwierig, sich aus einer unangenehmen Situation zu befreien, weshalb es oft hilfreich ist, sich dann einen Partner zu suchen, der diesen Part mit übernimmt.
Warum willst du gerade ausgerechnet zu Fuß unterwegs sein?
Reisen bedeutet für mich in erster Linie, die Welt aus verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen. Wenn ich in einem Auto sitze oder auch auf einem Fahrrad, und mit hoher Geschwindigkeit durch die Landschaft flitze, dann verpasse ich viele wichtige Details, die mir helfen, die Zusammenhänge zu erkennen. Mit einem Verkehrsmittel unterwegs zu ein, ist in meinen Augen ein bisschen so, wie sich einen Film anzuschauen, während man auf vorspulen drückt. Natürlich ist es praktisch, weil man eine Menge Zeit spart und einen Film, der normalerweise zwei Stunden dauern würde auf gerade einmal 15 Minuten zusammen stauchen kann. Und klar, man bekommt auch beim Vorspulen einen Eindruck davon, worum es in dem Film geht. Man sieht die Charaktere, erkennt ob es eher ein Liebesfilm oder ein Actionthriller ist und man weiß wahrscheinlich sogar, wie er ausgeht. Aber trotzdem hat man vieles verpasst, was den Film als solches ausmacht. Um ihn wirklich wahrzunehmen, den Handlungssträngen und Charakterentwicklungen zu folgen und um den Spannungsbogen mitzuerleben, benötigt man einfach Zeit. Und diese Zeit nehme ich mir beim Wandern.
Warum lebt ihr ohne Geld?
Bereits seit vielen Jahren vor unserer Weltreise kam in mir immer wieder die Frage auf, ob es nicht viel leichter und angenehmer wäre, wenn man dieses lästige Papier, das man weder essen noch trinken kan und das nicht einmal gut genug brennt um einen im Winter wärmen zu können, einfach weglässt und sein Leben ohne lebt. Wenn man bedenkt, dass wir Geld in unserer Gesellschaft zu einer Art Gott gemacht haben, dem wir hörig sind und für den wir bereit sind uns selbst und andere zu schädigen, ja sogar zu töten, dann musste das doch etwas sehr Befreiendes haben, oder etwa nicht? Ich habe in meinem Leben viele Stunden in den Wäldern verbracht und dabei die verschiedensten Tiere beobachtet. Keines von ihnen war jemals gestresst, sorgenvoll oder ängstlich in Bezug auf die Zukunft oder die Sicherung seiner Existenz gewesen. In den isländischen Felsen hatten tausende von Vögeln friedlich nebeneinander auf engstem Raum in den Höhlen der Klippe gelebt und kein Einziger von ihnen hatte Miete zahlen müssen. Kein Eichhörnchen war jemals in Sorge, nicht all seine verbuddelten Nüsse wieder zu finden, da sich seine Arbeit dann finanziell nicht mehr rechnen würde. Kein Fuchs machte sich Gedanken darüber, ob er genug Geld verdiente um sich am Abend eine saftige Maus leisten zu können. Würde man eine Kiste mit einer Milliarde Euro mitten in einen Wald kippen und jedes einzelne Wesen einladen, sich so viel zu nehmen, wie es wollte, würde man das Geld auch nach Monaten noch weitgehend unverändert vorfinden. Vielleicht hätte der Wind es ein wenig zerstäubt und vielleicht hatten einige Vögel ein paar Scheine als Nestbaumaterial mitgenommen, doch sonst hätte Niemand ein Interesse daran. Nur wir Menschen würden uns mit einer Gier darauf stürzen, die uns sogar dazu bringen kann unsere besten Freunde kaltblütig abzustechen, wenn wir Gefahr liefen, leer auszugehen. Ist das nicht vollkommen absurd? Um wie viel einfacher konnte unsere Welt sein, wenn wir uns wieder auf das gleiche System berufen, dass auch die Tiere des Waldes in friedlicher Koexistenz zusammenhielt? Je mehr ich darüber nachdachte, desto sinnvoller schien mir der Verzicht auf unser modernes Zahlungsmittel zu sein und so beschlossen wir schließlich, es einfach mal auszuprobieren. Und ich kann sagen, dass wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben, die ich nur jedem weiterempfehlen kann. Dabei geht es gar nicht so sehr darum, das Geld wirklich vollkommen zu boykottieren, sondern viel mehr zu erleben, dass man auch dann nicht stirbt, wenn man keines hat. Uns hat diese Erfahrung geholfen, den Wert von Geld wieder in die richtige Position zu rücken. Es gab Phasen in meinem Leben, da bin ich dem Geld hinterher gejagt, wie ein Junkie seinem nächsten Schuss, der ihm die Erlösung bieten soll. Und dann wieder gab es Phasen, da habe ich es verteufelt und ihm die Schuld an allem Übel dieser Welt gegeben. In Wahrheit aber ist es weder das eine, noch das andere. Es ist ein Zahlungsmittel, weiter nichts. Es ist ein Werkzeug, mit dem Man sowohl erschaffen als auch zerstören kann ebenso wie mit einem Messer oder einem Hammer. Man muss lediglich die Entscheidung treffen, wie man es einsetzen möchte. Und man muss erkennen, dass es einem anders als wir es uns oft erhoffen, niemals Sicherheit geben kann. Wenn wir eines erkannt haben, dann dass ein Mensch mit viel Geld, genauso schnell als Obdachloser auf der Straße landen kann, wie ein Mensch mit wenig Geld. Was es einem gibt, ist Freiheit. Es ist ein Werkzeug, dass einem in unserer Gesellschaft Türen zu neuen Möglichkeiten eröffnet, die man ohne oftmals nicht hat. Aus diesem Grund ist es in meinen Augen so wichtig, seine innere Beziehung zu dem Mittel „Geld“ zu klären und zu bereinigen. Und für eine gewisse Zeit oder für den einen oder anderen auch mal für ein Leben ohne auszukommen ist da sehr hilfreich und wertvoll.
Wie sieht ein "typischer Tag" bei euch aus?
Das schöne daran, vollkommen frei unterwegs zu sein und keinerlei Verpflichtungen zu haben, ist es, dass man sich diese Frage jeden Tag wieder neu stellen und anders beantworten kann. Natürlich haben wir gewisse Routinen und Rituale, die wir versuchen jeden Tag einzuhalten. Dazu gehört unsere tägliche Wanderung, unser Work-Out, unsere Erschaffungszeit, in der wir an Büchern, Projekten oder Forschungsthemen arbeiten, unsere Essenszeremonien, der Film-, bzw. Serienabend, die Massage und Entspannungszeit und die Meditations- und Visualisierungs-Phasen. Doch all dies tun wir weil wir es tun wollen und nicht, weil wir dazu verpflichtet sind. Wenn ein Tag einmal anders aussieht und es beispielsweise etwas spannendes zu entdecken gibt, dann fällt vielleicht die eine oder andere Routine aus und wird durch etwas spontanes ersetzt. Das kann eine Höhlenerforschung im Balkan, ein Ausflug in ein Skigebiet, ein Besuch in einer Therme oder auch einfach ein Nachmittag am Strand oder auf einer Blumenwiese sein. Vielleicht ist es auch nur ein lustig schillernder Regenwurm am Wegesrand, den man auf eine mehrstündige Fotosession einlädt. Jeder Tag ist neu und jeder bringt seine eigene Qualität mit sich. Was aber wiederum nicht bedeutet, dass nicht auch gerade die Tage, die vollkommen ruhig und absolut „typisch“ verlaufen, besonders schön sein können.
Welche Ängste haben dich davon abgehalten loszugehen?
Das was mich am stärksten blockiert und davon abgehalten hat, nicht schon deutlich früher aufzubrechen, waren vor allem Existenzängste, Versagensängste und Schuldgefühle. Konnte ich wirklich frei als Nomade leben? Reichten meine Fähigkeiten dafür aus? Was war, wenn ich krank wurde und kein Geld hatte um mich behandeln oder heimbringen zu lassen? Wie würden meine Eltern auf mein Fortgehen reagieren? Konnte ich ihnen das wirklich antun? Diese und viele weitere Zweifel spukten fast ständig in meinem Kopf herum. Kurioser Weise bestand auch eine meiner Hauptängste darin, keine medizinisches System mehr zur Verfügung zu haben. Aus irgendeinem Grund hatte die weiße Medizin es geschafft, dass ich zu tiefst glaubte, dass ich ohne sie nicht leben könnte. Wie hatte sie das geschafft? Bereits aus meiner Versicherungszeit wusste ich noch, dass jeder zweite Deutsche an den Folgen von Herzkreislauferkrankungen und jeder 4 Deutsche an einem Krebsleiden stirbt. Weltweit verstirbt sogar alle 10 Sekunden ein Mensch an Diabetes. Wie sollte ich also da ohne Medizin behütet durchs Leben kommen? Auf der einen Seite wusste ich natürlich, dass es gerade der Stress des Arbeitslebens und der nervenaufreibenden Gesellschaftsstrukturen war, der diese Todesfälle auslöste. Und doch hatte ich Angst, dass es mich gerade aufgrund meines Ausbrechens treffen könnte. So schloss ich also im voraus eine fünfjährige Auslandsreisekrankenversicherung ab. Sicher ist sicher. Es konnte schließlich alles passieren! Interessanterweise war es jedoch gerade die Auslandsreisekrankenversicherung selbst, die mich beruhigte und mir sagte, dass ich mir hier viel zu viele Sorgen machen brauchte. Denn erstaunlicherweise kostete die Krankenversicherung, die rein für Langzeitreisende gedacht war, gerade einmal ein Zehntel von dem, was ich zuvor für meine reguläre Krankenversicherung bezahlt hatte. Wie war diese Differenz möglich, wenn die Versicherungsbetreiber nicht ganz genau wussten, welche Faktoren für die häufigsten Krankheiten verantwortlich waren, und dass diese bei Reisenden fast immer ausgeschaltet wurden, so dass das Erkrankungsrisiko etwa um das zehnfache geringer war. Hinzu kam, dass ich dem Schulmedizinischen System eigentlich gar nicht vertraute, da ich ja aus erste Hand wusste, dass es sich bei den hier verwendeten Methoden in den meisten Fällen um eine reine Symptombehandlung handelte, die langfristig keine Heilung sondern eher eine Verschlimmerung brachte. Doch auch die Angst vorm Verhungern, Verdursten, vor der Kälte und vor der Einsamkeit lagen wie riesige Steine in meinem Weg. Aus diesem Grund war es für mich so wichtig gewesen, langsam anzufangen und einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Ein Monat in Polen zu leben und der Kälte trotzen zu können, brachte eine enorme Beruhigung mit sich. Ebenso meine drei Monate als Steinzeitpilger. Als wir dann bei der Obdachlosentour noch erkannten, dass man in unserer Gesellschaft unmöglich verhungern konnte, wenn man die vielen Angebote nicht mit der Fliegenklatsche abwehrte, da war für mich klar, dass ich nun langsam bereit für den wirklich großen Schritt in die Freiheit war.
Wie habt ihr euch auf die Reise vorbereitet?
Wichtig für ein Leben als digitaler Nomade ist es, dass man nichts einfach übers Knie bricht, sondern sich genug Zeit zum Vorbereiten und Planen nimmt. Denn alles, was man sich bereits in dieser Vorbereitungszeit aufbauen kann, macht einem später das Leben leichtet. Viele der Tricks und Kniffe, mit denen man ein Onlinebusiness als Webnomade aufbauen kann, waren uns zu unserem Reisestart noch vollkommen unbekannt. Andernfalls wären wir durchaus noch einmal anders an die Sache herangegangen und hätten uns damit noch einmal vieles erleichtert. So gelang es mir, uns dank meiner Zeit bei der Versicherung und dank meiner noch immer existierenden Wildnisschule ein finanzielles Sicherheitspolster aufzubauen, das durch die Vermietung und Verpachtung meine alten Wohnung und der Wildnisschule gespeist wurde. Es war ein Polster, das wir nicht anrührten, auf das wir aber stets im Notfall hätten zurückgreifen können. Doch darüber hinaus starteten wir relativ blauäugig in unser neues Leben. Der Blog, den wir uns einrichteten, war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als ein reines Reisetagebuch, das von unseren Freunden und Verwandten gelesen wurde. Es brachte uns aber weder Geld noch andere Vorteile ein. Dahingegen profitierten wir von meinem Bekanntheitsgrad als Survivalexperten, wodurch es uns gelang, eine Reihe von Sponsoren für uns und die sozialen Projekte zu gewinnen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir einige Punkte vor unserer Reise vollkommen richtig angegangen sind und andere wichtige vollkommen außer acht gelassen haben. Wichtig war es, die Kooperation mit den Hilfsprojekten aufzubauen um unserer Reise so einen Sinn und einen offiziellen Charakter zu geben. Dadurch und durch unsere Medienpräsenz konnten wir die Sponsoren ins Boot holen, die uns unter anderem mit einem Großteil unserer Reiseausrüstung versorgten. Was noch wichtig gewesen wäre, um mit noch mehr Leichtigkeit als Webnomaden reisen zu können, ist es, gleich von Vornherein ein sinnvolles Konzept für eine Onlinepräsenz zu entwickeln, zu dem auch die Frage gehören sollte, wie sich mit einer solchen Homepage Geld verdienen lässt. Wir haben hier vor allem gute Erfahrungen mit Affiliate-Marketing und dem Schreiben von bezahlten Artikeln gemacht. Desweiteren war es wichtig, die alten Projekte abzuschließen, sich um eine günstige Reisekrankenkasse zu kümmern, alle unnötigen alten Verträge zu kündigen, sich eine kostenlose Kreditkarte und ein kostenloses Girokonto zu besorgen und vor allem die Reiseausrüstung gut zu planen und zu strukturieren.
Meine Aufgaben
Innerhalb unserer Herde übernimmt Franz folgende Aufgaben:
- Navigator und Wegstreckenfinder
- Schlafplatzorganisator
- Essensbeschaffer
- Blogberichtschreiber
- Blogberichteinsteller
- Koordinator zum Programmier-Teamr
- Komplexe-Sachverhalte-verständlich-macherr
- Geschirrspüler und Tellerwäscher
- Kamera-Rucksack-Träger
- Sponsoren-Auftreiber
- Spanisch-und-Französisch-Dolmetscher
- Erlebnisgalaxie-Listen-auffüller
- Kleidungs-Flicker
- Pizza-Teig-Kneter
- Essen-Kocher und Fleisch-Bräter - Luftmatratzen-Aufpuster
Bücher und Filme:
Gruppendynamik für Blödies
Aufbauend auf die langjährige Erfahrung als Teamtrainer, Erlebnispädagoge und Gruppencoach entstand 2011 ein Lernordner mit Gruppendynamischen Spielen und Aufgaben, der als Unterrichtsmaterial für Lehrer an Schulen verkauft wurde. Später wurde dieser Lernordner noch einmal in ein Buch umgewandelt, dass seither als e-Book in PDF-Form gegen eine Spende für jeden frei verfügbar ist. Das Besondere an dem Buch ist, dass es an den Lern- und Wachstumsprozess einer Gruppe angepasst ist. Von vorne nach hinten steigert sich also der Schwierigkeitsgrad der Übungen in dem Maße, in dem sie auch die Qualitäten und den Zusammenhalt der Gruppe, sowie die Fähigkeiten jedes einzelnen fördern. Daraus ergibt sich ein roter Faden, anhand dessen man seine Gruppe gezielt so führen kann, dass jeder sein eigenes Potential erkennt und für sich selbst wie auch für die Gruppengemeinschaft einzusetzen versteht.
Draußen: Geschichten vom Rand der Gesellschaft
Dank der großen Medienaufmerksamkeit die das Obdachlosenprojekt im Winter 2012 einbrachte, trat die Münchner Verlagsgruppe auf die beiden Extremjournalisten zu, mit der Bitte, an einem Sammelband über Menschen am Rande der Gesellschaft mitzuschreiben. Dabei sollte es im das direkte erleben von Lebensbereichen gehen, die einem gewöhnlichen Menschen normalerweise verborgen bleiben und in die sich die meisten von uns nur schwer hineinversetzen können. Die übrigen Beiträge in diesem Werk stammten unter anderem von Günther Wallraff und Detlef Vetten. Im Kapitel „Obdachlos im Winter des Geldes“ berichten Heiko und Tobias von ihren Erfahrungen in Frankfurt am Main, als sie unter anderem mit Langzeitdemonstranten, Obdachlosen und Drogenabhängigen aus der Straße lebten.
Krankheiten auf einen Blick erkennen
2013 brachten Heiko Gärtner und Tobias Krüger ihr erstes gemeinsames Grundlagenwerk im medizinischen Bereich heraus. Es trägt den Titel „Krankheiten auf einen Blick erkennen“ und beschreibt verschiedenste Techniken der Antlitzdiagnose und der Körperdiagnose. Dabei geht es jedoch nicht nur um das Erkennen der Krankheiten selbst, sondern auch um das Aufspüren und Auflösen der Krankheitsursache. Dadurch ermöglicht einem das Buch, selbst mehr Verantwortung für den eigenen Heilungsprozess zu übernehmen und es hilft sowohl Laien als auch Therapeuten und Doktoren bei der Anamnese und Beratung ihrer Patienten.
Die natürliche Heilkraft der Bäume
Im dritten Jahr ihrer Weltreise schrieben die beiden Abenteurer gemeinsam ihr nächstes Buch. Dabei ging es dieses Mal um die ersten Lernschritte, die junge Kinder in Naturclans machen, wenn sie zu Schamanen oder Medizinleuten ausgebildet werden. Das Buch selbst ist daher ein Leitfaden mit deren Hilfe man die Natur als Mentor und Lehrmeister annehmen und so zum einen die eigenen Sinne trainieren und zum anderen die eigene Heilkraft stärken kann. Es ist somit die erste Schamanenausbildung in Buchform die bis dato im deutschen Sprachraum entstanden ist.
Zeitschriftenartikel
Darüber hinaus hat Franz Bujor Artikel für folgende Zeitschriften und
Onlinemagazine verfasst: Neues Deutschland
Wilder Leben
Grünvoll
Bergzeit Magazin
Focus Online
Meine Vision
ch träume von einer Welt, in der jeder vollkommen Frei seinem Herzen folgt und genau das tut, was ihn erfüllt und bereichert. Eine Welt, in der wir uns frei und uneingeschränkt bewegen können, ohne durch Staatsgrenzen aufgehalten zu werden. Wir erkennen, dass wir keine Einzelwesen sind, die für sich alleine ums Überleben kämpfen müssen, sondern ein Teil von Gott und zugleich ein Teil eines lebendigen, intelligenten Planeten. Auf diese Weise beginnen wir ganz natürlich, einander und auch unsere Umwelt zu achten, zu ehren und zu schützen, weil wir wissen, dass wir uns damit letztlich uns selbst kümmern. Wir beginnen unsere Potentiale vollkommen auszuschöpfen und zum Wohl des Ganzen einzusetzen, so dass wir in einer Welt voller Herzlichkeit, Wohlstand, und Liebe, aber auch voller Abenteuer und Magie leben.
Meine Wünsche
Ich wünsche mir, dass ich nach und nach all meine Ängste ablegen und so vollkommen in meine Kraft und in eine innere Freiheit komme. Ich möchte zu einem Schüler der Natur werden, der jede Lektion mit Freude und Begeisterung annehmen kann und so stetig über sich hinaus wächst. Dadurch komme ich immer tiefer in das Allbewusstsein und erkenne mich selbst im Innen wie im Außen. Ich komme in eine tiefe Verbindung mit mir, mit meinen Gefühlen und mit allen Wesenheiten der Natur. Gleichzeitig möchte ich alle Blockaden ablegen, die mich davon abhalten, voll und ganz zu mir zu stehen, meine Gefühle und Gedanken klar zu äußern und stets ehrlich und offen zu sein, so dass ich für mich selbst eintreten und gleichzeitig andere auf ihrem Weg weiterbringen kann.
Ich möchte tiefer in die Magie der Welt eintauchen und ihre Grenzenlosigkeit erkennen. Dabei möchte ich stets neue Geheimnisse erforschen, neue Welten entdecken und die Wunder dieser Erde mit allen Sinnen erleben.
Blind auf Zeit
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Selbst-Experiment: Obdachlosigkeit
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Leben im Wald
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
TV-Star:
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Heiler
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Unser Reisestil
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Webnomade
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Über mich: Franz von Bujor
Geburt und Kindheit
Franz von Bujor wurde am 25.07.1985 unter dem bürgerlichen Namen Tobias Krüger geboren. Er wuchs in einem äußerst behüteten Umfeld auf, merkte jedoch bald, dass es hinter des schillernden Seifenblase des konfliktfreien Familienlebens noch mehr geben musste. Leider hatte er keine Ahnung was das war, weshalb er den Wunsch nach Freiheit und Abenteuer zunächst einmal für lange Jahre ignorierte, bzw. ihn in den Freizeitbereich verlagerte. Mit etwa sechs Jahren spürte er zum ersten Mal deutlich den Wunsch, die Welt zu erforschen und in die Fußstapfen der großen Entdecker und Abenteurer zu treten. Ungünstigerweise war er zu diesem Zeitpunkt naiv genug zu glauben, dass er dies dadurch erreichen konnte, wenn er brav zur Schule ging und immer schön sorgfältig seine Hausaufgaben erledigte. Schließlich war die Schule ja ein Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens, an dem man gezeigt bekam, wie viel Freude es macht, der Meinung eines Lehrers zu folgen. Trotz seiner Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen und die eigenen Wünsche und Träume zurückzustellen, spürte er bereits jetzt, dass er nicht für ein Leben innerhalb der Gesellschaft geschaffen war. Ohne zu wissen warum, tauchten jedes Mal Stimmen des Protests in ihm auf, wenn beispielsweise erklärt wurde, dass ein Leben ohne Geld heute nicht mehr möglich sei. „Für euch mag das schon stimmen, aber nicht für mich!“ dachte er stets und wusste nie warum.
Abitur und Studium
Dass er trotz steter Bemühungen in all den Jahren der Schulzeit nahezu nichts gelernt hatte, merkte er erst nach dem Abitur. Denn jetzt bekam er zum ersten Mal wirklich die Gelegenheit, frei und selbstbestimmt zu lernen. Bis zu diesem Moment war er stets davon ausgegangen, dass es Ziel seines gesellschaftlichen Umfeldes war, ihn so gut wie möglich auf ein freies und selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, weshalb er sich diesem gegenüber nun verpflichtet fühlte. Dadurch entstand eine innere Spannung, die er so nicht gewohnt war. Auf der einen Seite wurde nun die Stimme des Abenteuer-Ichs in ihm wieder lauter. Sie forderte klar und deutlich, keinen genormten Berufsweg einzuschlagen, sondern „etwas Sinnvolles“ mit seinem Leben anzufangen. Viel konkreter wurde diese Stimme leider nicht, da es ihr bisher an Informationen fehlte, was ihre Forderung übehaupt bedeutete.
Zwischenlösung aus Harmoniesucht
Zur gleichen Zeit forderte das Anpassungs-Ich in ihm, dass er einen „vernünftigen Weg“ einschlagen solle, der seine Mutter zufriedenstellen und stolz machen würde. Als überzeugter Harmonie-Junkey beschloss er daraufhin, den Konflikt dieser beiden inneren Parteien offen austragen zu lassen sondern einen Weg zu finden, um es es beiden recht zu machen. Aus diesem Grund schrieb er sich nach einer kurzen Abenteuer-Auszeit-Phase in einem serbischen Kinderheim für den Studiengang Kulturpädagogik ein. Das Studium war in seinen Augen abstrakt und abenteuerlich genug, um den Anforderungen seiner Herzensstimme zu genügen. Gleichzeitig war es als reguläres Hochschulstudium aber auch solide und „normal“ genug, um die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Keine klare entscheidung bringt auch kein Wachstum
Vor lauter Stolz über diese geniale Kompromisslösung merkte er jedoch schon wieder nicht, dass der Studiengang nahezu inhaltslos war. Erst nach rund drei Jahren stellte er dann so langsam fest, dass er noch immer keinen Schritt weiter gekommen war. Lediglich das Praxissemester in Guatemala stellte hier eine Ausnahme dar. Denn in dieser Zeit bekam er zum ersten Mal die Gelegenheit wirklich eine Erkundungsreise in die Welt zu unternehmen. Er bestieg Vulkane, grillte Stockbrot über einem Lavafluss, lernte verschiedene Maya-Familien kennen und spürte zum ersten Mal, was es bedeutete, sich aus den Fesseln des Gesellschaftslebens und der eigenen Familiensystematik zu lösen.
Berufswahl und Arbeitsleben
Nach Abschluss des Studiums versuchte er dieses Freiheitsgefühl erneut zu erlangen. Daraus entstand die Idee, sich selbstständig zu machen, anstatt einen Job in einer festen, bereits vorgegebenen Struktur anzunehmen. Dummerweise gab es da noch immer dieses eine offene Problem: Sein Anpassungs-Ich pochte hartnäckig darauf, niemals eine Entscheidung zu treffen, mit denen seine Eltern nicht einverstanden sein könnten. Aus diesem Grund war der freiste und abenteuerlichste Weg, der in diesem Moment möglich war, der eines Erlebnispädagogen. Immerhin arbeitete man dann mit und in der wilden Natur. Zudem unternahm man auch noch lauter spannende Dinge, wie Klettern, Kanu fahren, Höhlen erkunden, Hochseilgärten erklimmen und Flöße bauen. Zudem bot es die Gelegenheit, durch ganz Deutschland zu reisen und auf diese Weise möglichst wenig zu Hause sein zu müssen, ohne dass dies unangenehm auffiel.
Gerade als es den Anschein machte, dass er sein Abenteuer-Ich nun auf diese Weise mit einer Anhäufung von Scheinerlebnissen betrügen könne, kam es zu einem wichtigen Wendepunkt. Bei einem Auftrag für ein Jugendtrainingsprogramm in der Eifel, lernte er Heiko Gärtner kennen, der zu diesem Zeitpunkt für den gleichen Anbieter arbeitete. Es reichte ein kurzes Gespräch, und sofort erwachte die Abenteuer-Stimme wieder aus dem Halbschlaf, in den sie die Kompromisslösungen gewiegt hatten. Moment! Gab es da vielleicht doch noch einen kleinen aber nicht unerheblichen Unterschied, zwischen einem Forscher und einem Erlebnispädagogen?
Während letzterer für die Erfüllung seiner Mission die ganze Welt bereiste, um Antworten auf brennende Fragen zu finden, verbrachte ersterer seine Zeit damit, durch Deutschland zu trampen und die immer gleichen Bespaßungs-Aktionen mit immer neuen Gruppen durchzuführen. Allein der Umstand, dass man sich häufig in Wäldern aufhielt, machte einen ja noch nicht zu einem Naturkundigen. Immerhin wurde man ja durch den bloßen Aufenthalt in einer Bibliothek auch nicht zu einem belesenen Menschen!
Ausbildung zum Survival-Experten und Wildnislehrer
So beschloss er, dass es erneut Zeit war, sein Leben zu verändern. Wenn er schon mit Menschen hinaus in die Natur ging, dann wollte er ihnen dabei wenigstens auch wirklich etwas vermitteln können. Zu Beginn des folgenden Jahres machte er daher eine Intensivausbildung bei Heiko Gärtner. Er lernte, wie man ohne Hilfsmittel in der Natur überlebt. Wie man sich orientiert, wie man ein Feuer mit Feuersteinen oder einem Feuerbogen entfacht, wie man tierische und pflanzliche Wild- und Notnahrung findet und zubereitet, wie man sich Schutzunterkünfte, Werkzeug und Küchenutensilien baut, wie man Wasser aufbereitet und wie man wieder mit dem Wald verschmelzen kann, so dass man von den Tieren und Pflanzen als Gast und nicht mehr als Eindringling betrachtet wird. Das Wichtigste jedoch, was er während dieser Zeit lernte, war es, wieder mehr auf seine Abenteuerstimme zu vertrauen. Und diese sagte ihm nun, dass es an der Zeit war, den bisherigen, ziellosen Karriereversuch aufzugeben und als Heikos rechte Hand mit in die Wildnisschule einzusteigen.
Wildnisschule – Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit
Gleich im Anschluss an die Ausbildung zog Franz als Couchsurfer bei Heiko ein und lebte die nächsten drei Jahre in dessen Wohnzimmer. Dabei besaß er nicht mehr, als er in einer violett-türkisen Sporttasche unterbrachte.
In dieser Zeit bauten die beiden gemeinsam, die noch junge „Wildnisschule Heiko Gärtner“ zu einem gut funktionierenden und erfolgreichen Betrieb aus. Sie leiteten heilpädagogische Kurse für kriminelle, drogenabhängige oder anderweitig problembehaftete Jugendliche, gaben Teamtrainings und Coachings für Firmen und Unternehmen und bildeten Wildnislehrer, Erlebnispädagogen, Waldkindergärtner, Survivalexperten und Naturheiler aus. Für eine Weile schien es, als sei dies nun wirklich das Leben, dass sie von tiefstem Herzen her leben wollten.
Doch auch dieser Eindruck täuschte und schon bald merkten beide unabhängig von einander, dass noch immer etwas wichtiges fehlte.
Arbeit als Extremjournalist
Um herausfinden, was genau dies war, erweiterten sie ihre Arbeit auf andere Felder, die vielleicht erneut einen Umbruch bringen konnten. Gemeinsam mit dem NDR, mit RTL-Exklusiv, mit Pro7 Welt der Wunder und sogar dem japanischen Sender Nippon-TV drehten sie Dokumentation über Survival und Wildnis. Für einen kurzen Zeitraum verfolgten sie zudem den Plan, ein eigenes Seminarzentrum im Altmühltal zu eröffnen.
Die entscheidende Erkenntnis folgte dann jedoch über einen ganz anderen Weg. Im Winter 2012 machten sie sich gemeinsam mit einem wagemutigen Projekt auf. Als Extremjournalisten tauchten sie in die Rolle von Obdachlosen und lebten mehrere Wochen auf den Straßen verschiedener deutscher Großstädte. Vollkommen anders als erwartet, wurde dies nicht die härteste und entbehrungsreichste Zeit ihres Lebens. Es wurde sondern sogar eine der reichsten und entspanntesten. Die Obdachlosen, mit denen sie dabei in Kontakt kamen, zeigten ihnen unzählige Wege, um locker und leicht auch ohne Geld in unserer Gesellschaft leben zu können. Es fing beim Containern an, bei dem man die weggeworfene, aber vollkommen intakte Ware von Supermärkten aus deren Abfallcontainern rettet. Und es reichte bis hin zu Einrichtungen wie den Tafeln, Wärmestuben und Obdachlosenunterkünften.
Die Erfahrungen, die sie hier auf der Straße sammelten, wurden zu einem Samenkorn, das später u der Idee heranwuchs, als geldlose Nomaden um die Erde zu ziehen.
Zunächst jedoch warteten noch weitere Projekte auf ihre Umsetzung. Mit der Bildentour folgte die zweite große Erfahrung als Extremjournalist. Dieses Mal begaben Sie sich in die Rolle von Blinden, bzw. stark Sehbehinderten um herauszufinden, wie es war, mit einem Sinn weniger zurecht kommen zu müssen.
Einführung in die Welt der Schamanen und Medizinleute
Ein Anruf an einem kühlen Samstag-Nachmittag brachte schließlich eine weitere Entscheidende Wende ins Leben von Franz Bujor. Einige Jahre zuvor hatte Heiko einen Medizinmann aus Oklahoma kennengelernt, für den er unter aanderem Dokumentationen über Aborigines gemacht hatte. Nun tauchte dieser Medizinmann plötzlich wieder wie aus dem Nichts auf und lud Heiko zu einem Heilertreffen in Österreich ein. Hierbei versammelten sich Heiler aus aller Welt, um das alte, indianische Schamanenwissen wieder zu neuem Leben zu erwecken. „Keine Chance!“ sagte Heiko entschieden, „Ihr seit mit viel zu unheimlich mit euren spirituellen Kräften! Wenn ich mit dabei sein soll, dann nur unter der Bedingung, dass ich jemanden mitnehmen kann, den ich gut kenne, mit dem ich mich austauschen kann und der mir bestätigt, dass ich nicht vollkommen verrückt bin!“
Der Medizinmann willigte ein und so bekam auch Franz die einzigartige Chance, an diesem Treffen teilzunehmen.
Nicht ahnend, was ihn erwartete, machte er sich anders als Heiko nicht die geringsten Sorgen über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Später sollte sich das einmal wandeln und dann würde er noch zu genüge die Hosen voll bekommen. Aber zu diesem Zeitpunkt ahnte er von nichts. Vieles von dem, was er in dem kommenden Jahr erlebte widersprach allem, was er bislang über die Welt zu wissen glaubte. Doch zunächst waren es nur spannende Ereignisse und ein netter Ausflug in die österreichischen Berge. Erst als der Medizinmann sie eines Abends zu sich rief und ihnen mit wissendem Lächeln alte Tagebücher überreichte, begann er zu ahnen, dass dies erst der Beginn einer langen Reise war.
Vorbereitung der Weltreise
Das Tagebuch, das Franz Bujor (oder zu diesem Zeitpunkt noch Tobias Krüger) bekommen hatte, enthielt die Aufeichnungen des Wander- und Bettelmönchs Franz von Assisi. Dieser war viele Jahre lang als Pilger ohne einen Cent durch Europa gereist, um zu Forschen, um in ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen zu kommen und um seinen Mitmenschen als Heiler und spiritueller Berater zur Seite zu stehen, wo immer es gerade wichtig war. Für Tobias Krüger war nun klar, dass er nicht länger hier verweilen konnte. Er wollte in die Fußstapfen des Mönches treten und ebenfalls die Welt bereisen. Heiko, der zum gleichen Zeitpunkt ganz ähnliche Informationen in den Tagebüchern des alten Apachenscouts „Stalking Wolf“ gelesen hatte, brannte nun für die gleiche Idee.
Es folgte ein Jahr der Vorbereitung, in dem die Wildnisschule an Nachfolger übergeben wurde, in dem sie Sponsoren und Partner akquirierten, ihre Reiseroute planten, ihre Ausrüstung zusammenstellten und alles für den Start ihres Nomadenlebens am 01.01.2014 vorbereiteten.
Als Wandermönch auf Weltreise
Seither ist er gemeinsam mit Heiko Gärtner auf dem Weg, um zu Fuß und ohne Geld um die ganze Welt zu wandern. Zunächst war die Idee mit dem Wandermönch für ihn dabei eher symbolisch. Doch bald schon merkte er, dass weit mehr dahinter steckte, als er es selber je vermutet hätte. All die Jahre seit seinem Studium hatte er bereits mit der Einfachheit eines Mönches gelebt, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. Nun kamen nach und nach weitere Aspekte hinzu. Er entschied sich für ein Leben im Zölibat und löste seine Konten auf. Schließlich legte er in alter Mönchstradition seinen bürgerlichen Namen Tobias Krüger ab um zu Franz von Bujor zu werden. Alles weitere über die Weltreise brauchen wir euch an dieser Stelle aber natürlich nicht zu berichten, denn das könnt ihr ja in Ruhe in unseren Reisetagebüchern nachlesen.
Vita Franz von Bujor
1985: Geburt und Beginn der Anpassung an Vorstellungen von Eltern und Gesellschaft
1986: Erlernen der ersten Grundfertigkeit um ein Wandermönch zu werden (Laufens)
1989: Beginn der Kindergartenzeit – Gesellschaftsanpassung wird akut.
1990: Fertigstellung des ersten Staudamm-Bauprojektes beim Wanderurlaub im Bayrischen Wald. Das Interesse der Öffentlichkeit an diesem Projekt bleibt jedoch vorerst gering.
1992-1996: Besuch der Grundschule Stelingen.
1996-2005: Besuch der Integrierten Gesamtschule Garbsen. Abgeschlossen mit Abitur aber ohne Plan vom Leben.
2004: Erste Abenteuerreise in die italienischen Alpen. Entstehung einer ersten groben Idee, was ein abenteuerliches und naturverbundenes Leben sein könnte.
2005-2006: Zivildienst als Heilerziehungspfleger in einer Förderschule für Menschen mit Behinderungen
Sommer 2006: Praktikum in einem serbischen Kinderheim und Reisen durch Serbien und Montenegro
2006-2009: Bachelorstudium zum Kulturpädagogen
Sommer 2008: Praktikum und Erkundungsreise in Guatemala
Herbst 2009: Ausbildung zum Erlebnispädagogen
Frühjahr 2010: Ausbildung zum Kletter- und Hochseilgartentrainer
2010-2011: Ausbildung zum Mediator und Streitschlichter
Frühjahr 2011: Extrem-Ausbildung zum Wildnislehrer in der Wildnisschule Heiko Gärtner
2011-2013: Offizieller Dauer-Couchsurfer bei Heiko Gärtner und Mitarbeit in der Wildnisschule. Beginn der Zusammenarbeit mit Heiko.
2011-heute: Assistenz und Co-Trainer für TV-Projekte für NDR, br, Welt der Wunder, Nippon-TV, RTL-Exclusiv und andere
Januar 2012: „Das Leben auf der Straße - Obdachlosenprojekt als Extremjournalist
2012-2013: Teilnahme an regelmäßigen, internationalen Treffen von Medizinleuten und Ausbildung zum Energieheiler Fachrichtung „Presence Healing“ unter der Leitung von Darrel Combs.
Juli 2012: „Fühl dich ein!“ Blindenprojekt als Extremjournalist
Sommer 2013: Inoffizielle Ausbildung zum Sauna-Aufgießer in Ungarn
Oktober 2013: Veröffentlichung des Buches „Krankheiten auf einen Blick erkennen“
Januar 2014: Beginn des Nomadenlebens und der fünfjährigen Wanderung zu Fuß und ohne Geld durch Europa
Juli 2016: Ablegung der Identität „Tobias Krüger“ und Beginn des Lebens als Wandermönch in der Tradition des heiligen Franziskus mit dem Namen Franz von Bujor.
Oktober 2016: Veröffentlichung des Buches „Die natürliche Heilkraft der Bäume“
Voraussichtlich März 2020: Veröffentlichung des Buches „Burnout ist etwas für Topflappen“
Voraussichtlich April 2020 bis 2024: Zweiter Abschnitt der Weltreise zu Fuß: Wanderung durch Amerika auf den Spuren der Naturclans.
Meine Aufgaben
Innerhalb unserer Herde übernimmt Franz folgende Aufgaben:
- Navigator und Wegstreckenfinder
- Schlafplatzorganisator
- Essensbeschaffer
- Blogberichtschreiber
- Blogberichteinsteller
- Koordinator zum Programmier-Teamr
- Komplexe-Sachverhalte-verständlich-macherr
- Geschirrspüler und Tellerwäscher
- Kamera-Rucksack-Träger
- Sponsoren-Auftreiber
- Spanisch-und-Französisch-Dolmetscher
- Erlebnisgalaxie-Listen-auffüller
- Kleidungs-Flicker
- Pizza-Teig-Kneter
- Essen-Kocher und Fleisch-Bräter - Luftmatratzen-Aufpuster
Meine Vision
ch träume von einer Welt, in der jeder vollkommen Frei seinem Herzen folgt und genau das tut, was ihn erfüllt und bereichert. Eine Welt, in der wir uns frei und uneingeschränkt bewegen können, ohne durch Staatsgrenzen aufgehalten zu werden. Wir erkennen, dass wir keine Einzelwesen sind, die für sich alleine ums Überleben kämpfen müssen, sondern ein Teil von Gott und zugleich ein Teil eines lebendigen, intelligenten Planeten. Auf diese Weise beginnen wir ganz natürlich, einander und auch unsere Umwelt zu achten, zu ehren und zu schützen, weil wir wissen, dass wir uns damit letztlich uns selbst kümmern. Wir beginnen unsere Potentiale vollkommen auszuschöpfen und zum Wohl des Ganzen einzusetzen, so dass wir in einer Welt voller Herzlichkeit, Wohlstand, und Liebe, aber auch voller Abenteuer und Magie leben.
Meine Wünsche
Ich wünsche mir, dass ich nach und nach all meine Ängste ablegen und so vollkommen in meine Kraft und in eine innere Freiheit komme. Ich möchte zu einem Schüler der Natur werden, der jede Lektion mit Freude und Begeisterung annehmen kann und so stetig über sich hinaus wächst. Dadurch komme ich immer tiefer in das Allbewusstsein und erkenne mich selbst im Innen wie im Außen. Ich komme in eine tiefe Verbindung mit mir, mit meinen Gefühlen und mit allen Wesenheiten der Natur. Gleichzeitig möchte ich alle Blockaden ablegen, die mich davon abhalten, voll und ganz zu mir zu stehen, meine Gefühle und Gedanken klar zu äußern und stets ehrlich und offen zu sein, so dass ich für mich selbst eintreten und gleichzeitig andere auf ihrem Weg weiterbringen kann.
Ich möchte tiefer in die Magie der Welt eintauchen und ihre Grenzenlosigkeit erkennen. Dabei möchte ich stets neue Geheimnisse erforschen, neue Welten entdecken und die Wunder dieser Erde mit allen Sinnen erleben.
Heikos Partnerin Shania Tolinka: Eine Weltreise als Paar
Arbeiten als Falkner in der Greifenwarte
Schon als kleiner Junge war Heiko stets fasziniert, wenn er einen Bussard oder einen Falken am Himmel sah. Die majestätischen Greifvögel verkörperten für ihn so etwas wie den Inbegriff der Freiheit. Mit nur einem einzigen Satz konnten sie den Erdboden verlassen und sich weit hinauf in den Himmel erheben. Vor allem im Gebirge fühlte sich Heiko von den Großgreifen wie verzaubert. Hin und wieder entdeckte er einmal eines ihrer Nester auf einer Klippe oder einem Felsvorsprung. Dann konnte er beobachten, wie sie dort oben ihre Kinder versorgten und sich dann einfach in die Tiefe stürzten und mühelos zwischen Bergwänden umher segelten. Spätestens ab diesem Moment war für Heiko klar, dass er einmal Falkner werden wollte, wenn er groß genug war, um eine Falkner Ausbildung zu machen.